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Dienstag, 17. Mai 2022
– Pekingente in gelb
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Heute fanden
Fahrten auf der 1923 zum
Anschluss der Kaiserlichen
U-Bootswerft gebauten Kleinbahn Neuwittenbek-Voßbrook
mit den von der DB
bestellten „AZLoks“ statt.
Diese schloss einst auch die Deutschen Werke Kiel (DWK) mit
ihrer Lokschmiede an, welche ab 1948 als Maschinenbau Kiel (MaK) firmierte
und ab den 1950er Jahren große Zahlen von Dieselloks u.a. an die
Deutsche Bundesbahn sowie zahlreiche Privatbahnen lieferte.
Auf der heute von der SEEHAFEN KIEL
GmbH & Co. KG betriebenen Eisenbahn Neuwittenbek – Voßbrook
(ENV) haben praktisch alle von MaK gebauten Loks ihre
Probefahrten absolviert. Nun die beiden als Pärchen fahrenden 1004
501 und 503, welche von der CRRC
Zhuzhou Locomotive Co., Ltd. in China gebaut
wurden. CRRC hat zum 31. Mai 2020 das Nachfolgeunternehmen des Lokbaus
von MaK – die Vossloh Locomotives
GmbH übernommen, welche seit 2018 in Kiel-Suchsdorf
ansässig ist. Die Namensänderung für
eine Abgrenzung des nun chinesischen Unternehmens zur Vossloh AG steht noch aus.
Im Juni 2018 unterzeichneten Vertreter
von Deutsche Bahn AG und dem
Staatskonzern CRRC einen Auftrag
über zunächst vier speziell für den Rangier- und
Arbeitszugdienst bei den S-Bahnen in Hamburg und Berlin entwickelte
Maschinen, incl. einer Option auf bis zu 20 Maschinen.
Bis 2021 sollten die Loks zur Verfügung stehen, die erste Lok –
die 1004 002 für die S-Bahn Hamburg – stand bereits im September
2018 auf der Innotrans
in Berlin ausgestellt, gefertigt im März 2018. Schon damals war
klar, dass die eigentlichen „AZLoks“ für die DB von der 1004 002
abweichend sein sollten. Die beiden 1004 001 und 002 für die
S-Bahn Hamburg werden offiziell „Kleinstlok HH“ genannt und sind bis
heute in Halterschaft CRRC. Im September 2021 hat zunächst die
1004
002 die volle Streckenzulassung erhalten, die 1004 001 rangierte bis
zum Frühjahr 2022
nur im S-Bahnwerk Ohlsdorf. Hier stehen die beiden Loks 1004 503 und
501 am Bü Klausdorfer Straße zur Einrichtung der
Pendelstrecke.
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Im März
2020 erreichte mit 1004 501 die erste Maschine der Reihe
1004.5 aus China deutsche Schienen, sie wurde im Anschluss nach Minden
zu DB Systemtechnik zur
dynamischen Inbetriebnahme gebracht. Inzwischen
sind mit den 1004 501 bis 503 zumindest drei Loks zur Erprobung und
Zulassung auf den Schienen unterwegs – eine Zulassung ist bisher nicht
erfolgt und dem Vernehmen nach so schnell nicht zu erwarten. Die
Zugbeeinflussung ZBS (eine
Entwicklung von SIEMENS) war bisher nicht eingebaut, wie auch
nur wenige Fahrten mit Stromabnehmern im Netz der
S-Bahn Berlin stattfanden.
Anschaulich an 1004 503 zu sehen, warum die Loks auf den Gleisen der
S-Bahn Berlin nur als Pärchen oder im „Sandwich“ verkehren
dürfen – der längere Aufbau ist deutlich höher als der
kurze Aufbau. Entsprechend der im Netz der Berliner S-Bahn nicht
ausreichenden Streckensicht wird die ZBS nur einseitig in die Loks
eingebaut, die PZB-Fahrzeugeinrichtung ist für beide
Fahrtrichtungen vorhanden. Im Vergleich zur 1004.0
sind die 1004.5 mit ihrer Länge von 16.700 mm 2,3 Meter
länger und haben eine Achslast von 16 statt 14 Tonnen. Die
Höchstgeschwindigkeit der 1004.5 beträgt 100 km/h statt nur
80 km/h bei der 1004.0. Der Dieselmotor
leistet 600 kW (250 kW bei der
1004.0), die Batterie kann bei beiden Varianten 150 kW abgeben –
beide Modis können zusammengeschaltet werden. Die 1004.5 leistet
im Stromschienenbetrieb 750 kW.
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Die Pendelstrecke wird am anderen
Ende am Bü Lummerbruch abgesichert und eine Haltscheibe vor der
1004 501 aufgestellt.
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Die Fahrten können beginnen.
Die Reste der Rapsblüte lassen die Szenerie fast nur in zwei
Farben erscheinen …
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Zu einem späteren Zeitpunkt
von der anderen Seite mit dem Bü Lummerbruch im Hintergrund.
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Rückfahrt nach Abschluss der
Fahrten. Die 1004 501 an der Spitze erreicht den Bü
Bundesstraße, die den Namen noch aus Zeiten vor dem Neubau der
B76 trägt, aber heute völlig verschlafen liegt. Bis zum Bf
Neuwittenbek darf die Fuhre noch mit eigener Kraft fahren …
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… dann übernimmt die neg-Lok
DL2 die Fuhre, um sie wieder ins Werk Kiel-Suchsdorf zu bringen.
Zunächst muss der Zug als Rangierfahrt auf die Hauptgleise des
Bahnhofs wechseln, da die Nebengleise in Neuwittenbek nicht in die
Signaltechnik eingebunden sind und die Weichen per Hand gestellt werden
müssen.
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Nach Durchfahrt der RB21970 nach
Eckernförde bekommt die DL2 Ausfahrt, die Lok hat im November 2022
Fristablauf. Die 1990/91 auf Rahmen und Drehgestellen der 211
233 völlig neu aufgebaute Lok steht inzwischen
30 Jahre (nach zuvor bereits fast 30
Jahren als DB-V100) im Dienst. Ob bei der neg eine neue
Hauptuntersuchung ausgeführt wird, ist derzeit nicht absehbar.
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Fotos
in Google Earth |
©
2022 Jan Borchers, www.bahnfotokiste.de |
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