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Sonnabend, 14. Mai 2022
– Letzter Plandienst für 99 5906
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Der heutige Sonnabend ist für
die 99 5906
der letzte Tag im Plandienst – das Ereignis war von der HSB breit
angekündigt und beworben worden, so dass eigentlich zu erwarten
war,
dass der Sonnabend dem eigentlichen Arbeits-Freitag vom Aufkommen noch
die Krone aufsetzt. Am
Freitagnachmittag gab es an manchen Orten offenbar tumultartige
Zustände, Verkehrschaos und einige unschöne Szenen – beim
Lesen dieser Schilderungen fragte man sich schon, ob man sich das
ernsthaft
noch antun wollte.
Nun, die Fotopläne waren abseits der Massen gelegt, so
dass es am Morgen zum Bahnhof Gernrode ging. 99 5906 kommt hinter dem
früheren Verwaltungsgebäude der Gernrode-Harzgeroder
Eisenbahn-Gesellschaft (GHE) und heutigem Vereinssitz des Freundeskreis Selketalbahn e. V. (FKS)
von der Bekohlung gefahren und wird gleich an ihren Wagenzug setzen …
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… und nebelt noch die die Szenerie
betrachtende Mutter mit ihrem Nachwuchs zu. Morgen Nachmittag ist es
vorbei mit Dampf aus der 99 5906.
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99
6001 und 99 5906 treffen beim Vorbereiten ihrer Züge aufeinander.
99 5906 muss noch einen Wagen ihres Zuges tauschen, dann geht es
zunächst in Richtung Quedlinburg. 99 6001 wird in Richtung
Harzgerode aufbrechen.
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99 6001 verlässt mit dem P8961
nach Harzgerode pünktlich Gernrode und passiert den Bü
Osterallee.
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Nahe Quarmbeck liegt dieser einsame
Feldweg-Bü. Im Hintergrund die Eisenbahnstrecke nach Thale. Letzte
Reste von Baum- und Rapsblüte sind noch vorhanden. 99 5906 mit
P8951 nach Eisfelder Talmühle.
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Gestern klappte der Blick auf den
Bergsee nicht mit Sonne. Heute ein erneuter Versuch – 99 5906 mit der
bereits oben zu sehenden Vormittagsleistung P8951 bei entsprechendem
Sonnenstand am Bergsee.
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99 5906 fuhr die nächste Zeit
mit Tender voraus, so dass man sich anderen Fahrzeugen widmen konnte.
Von der GHE ist ein Triebfahrzeug erhalten geblieben, der Triebwagen
T1. Der Triebwagen entkam 1945 den Demontagen dadurch, dass er im
Schuppen Eisfelder Talmühle versteckt war und danach nach
Wernigerode verbracht wurde – ein Großteil der weiteren Fahrzeuge
der GHE sowie fast alle Gleise der Selketalbahn
wurde nach Kriegsende durch die Sowjetunion demontiert.
Ab 1946 kam der 1933 von der Dessauer
Waggonfabrik AG gebaute Triebwagen wieder auf
dem verbliebenen Gleis der Selketalbahn von Eisfelder Talmühle
nach Hasselfelde zum Einsatz. 1963 schied er aus dem Personenverkehr
aus und wurde noch bis 1978 als Gerätewagen vorgehalten. Ab 1989
wurde der bei der DR ab 1970 als 187 001 geführte Triebwagen im
Bahnbetriebswerk Haldensleben zum historischen Triebwagen GHE T1
aufgebaut, wobei im Innenraum Sitzbänke aus Ferkeltaxen der BR
171/172 zum Einbau kamen. Seit 2011 zeigt er sich wieder im DR-Outfit
als 187 001 und wird für Sonderfahrten
vorgehalten, diese äußere Gestaltung hatte der Wagen in den
70er Jahren während seiner Zeit als Gerätewagen.
Ein für den früheren GHE-Triebwagen markanteres Motiv als die
Ortsdurchfahrt Straßberg gibt es kaum – fast zeitlos rollt 187
001 mit der privaten Reisegruppe nach Stiege.
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99 5906 mit P8952 auf der
Rückfahrt nach Quedlinburg in der Ortsdurchfahrt Straßberg –
dieses Mal ohne jedes Verkehrschaos, wie es am Vortag hier geherrscht
haben muss. Inklusive unschöner Szenen zwischen den Fotografen.
Leider wie so oft dieser Tage zierte sich die Sonne im entscheidenden
Moment.
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Zur Durchfahrt von 187 001
zurück nach Gernrode strahlte die Sonne aber wieder vom Himmel, so
dass erneut die markante Szenerie von Straßberg in Szene gesetzt
werden konnte. Wer zur Mittagszeit durch den Ort kommt, den sei das
örtliche Gasthaus dringend ans Herz gelegt – in einer Ecke, wo man
mit dieser guten Gastronomie wahrlich nicht rechnet.
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Der Heiligenteich bei Haferfeld ist ein
abseits gelegenes – und schwierig zu erreichendes – Motiv. Die Sonne
verzog sich auch bei P8955 im entscheidenden Moment fast komplett. Aber
an sowas soll ein gutes Bild nicht scheitern.
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Ein letztes Bild von 99 5906 im
Plandienst: P8957 Quedlinburg – Gernrode bei Quarmbeck. In wenigen
Minuten wird die Geschichte des Regelzugeinsatzes von Malletloks im
Harz endgültig enden, nachdem die regelmäßigen Dienste
betriebsbedingt bereits seit 2016
Geschichte waren. Eigentlich benötigt die Lok „nur“ eine neue
Kesseluntersuchung, das Fahrwerk der Lok – in die 2017 eine sicher
siebenstellige Summe inklusive des Kollisionswarnsystems investiert
wurde – hat noch rund 3,5 Jahre Frist.
Faktisch hat die Lok aber kein Einsatzgebiet mehr, nachdem ein Einsatz
auf der Selketalbahn problematisch geworden ist und für die
Traditionszüge zum Brocken hat die Lok zu wenig Leistung, um den
Traditionszug auslasten zu können.
So wird die Sonderfahrt morgen von Nordhausen nach Hasselfelde die auf
lange Sicht letzte Fahrt der Lok sein, sie wird im dortigen Lokschuppen
künftig von
Aktiven der IG HSB e. V.
gepflegt. Ihre Vorgängerin im Lokschuppen, die 99 7244, stand dort
rund 22 Jahre und kehrt zur Verstärkung des Bestandes der
„Brockenloks“ wieder in den Betriebsbestand zurück, sie befindet
sich bereits im Dampflokwerk Meiningen.
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Fotos
in Google Earth |
©
2022 Jan Borchers, www.bahnfotokiste.de |
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