Der Verein Verkehrsamateure und Museumsbahnen e.V. (VVM) betreibt seit den 1970er Jahren an der Ostsee ein Nahverkehrsmuseum. Die ersten Jahre ausschließlich mit Eisenbahnbetrieb, seit 1993 um eine Demonstrationsanlage für Straßenbahnen auf Hamburger und Kieler Spur erweitert. Die Keimzelle des heutigen VVM geht auf Bemühungen zum Erhalt der Wohldorfer Kleinbahn („Walddörferstraßenbahn“) in den Hamburger Walddörfern zurück, die Ende der 1950er vor der Stilllegung stand und für ein Hamburger Nahverkehrsmuseum erhalten werden sollte. Die Kleinbahn wurde letztlich 1961 stillgelegt, in der Folge gab es zahlreiche Bemühungen zum Erhalt der Trasse – erst ein Beschluss der Hamburger Bürgerschaft im Jahr 1964 sorgte für das endgültige „Aus“ der Museumspläne und die Anlagen wurden weitgehend abgerissen.
Nach dem Scheitern des Museumsbahnprojekts in Wohldorf bemühten sich Mitglieder des 1958 gegründeten „Kleinbahn-Verein Wohldorf” (KVW) anderenorts darum, eine Museumseisenbahn in Betrieb zu bringen. Aus dieser Initiative ist tatsächlich 1966 die „Erste Museums-Eisenbahn Deutschlands” auf der schmalspurigen
Strecke von Bruchhausen-Vilsen nach Heiligenberg und später bis Asendorf hervorgegangen – die Strecke des heutigen Deutscher Eisenbahn-Verein e.V. (DEV).
Die in Hamburg verbliebenen Aktiven suchten weiter nach einem Ort für die Erhaltung der historischen norddeutschen und Hamburger Fahrzeuge. Die Aktiven kauften schon 1965 einen Straßenbahnzug vom Typ Z2 (Z2u 2734 und Z2B 1786), bald auch als erstes Eisenbahnfahrzeug den Wismarer Schienenbus VT 0509 der Osthannoverschen Eisenbahnen (OHE) sowie weitere Straßenbahnen und Eisenbahnwagen. Nach dem Wismarer Schienenbus übernahmen die Verkehrsamateure die letzten beiden Personenwagen der Kiel-Schönberger Eisenbahn (KSchE). Im Rahmen einer Sonderfahrt mit einem AKN-Triebwagen traten sie im November 1967 die Reise in eine ungewisse Zukunft Richtung Hamburg an. Am damals favorisierten Museumsstandort Bergedorf Süd waren sie bereits damals nicht vandalismussicher.
1968 benannte sich der KVW in den noch heute aktiven Verein Verkehrsamateure und Museumsbahn (VVM) um. Die Eisenbahn-Fahrzeuge waren damals verstreut untergebracht: In Niedermarschacht, Bergedorf Süd, Bad Bramstedt und Krümmel.
1971 war ein ein erster Erfolg im Bemühen um einen Standort zu verzeichen: Der von der DB nicht mehr benötigte Lokschuppen in Aumühle konnte angemietet werden. Hier brachte der VVM seine ersten Eisenbahnfahrzeuge unter, darunter den Doppelstockbeiwagen 56 aus Wohldorf. Neue Fahrzeuge kamen bald hinzu: ein Abteilwagen aus Belgien, Dampfloks aus dem Kaliwerk Ronnenberg bei Hannover und die frühere Lok 14 der Eutin-Lübecker Eisenbahn (1940 bis 1946 DR 75 634) konnte von der Farge-Vegesacker Eisenbahn erworben werden.
Nur vorübergehender Natur waren die Nutzungen der Bahnbetriebswerke in Rothenburgsort und Wilhelmsburg: Im früheren Bw Rothenburgsort konnten zusammen mit dem Verein Freunde der Eisenbahn (FdE) und weiteren Fahrzeughaltern ab 1972 historische Eisenbahnfahrzeuge untergebracht und bearbeitet wurden. 1981 musste diese Sammlung nach Wilhelmsburg umziehen, wo sich in der Folge ein 
Museum entwickelte – bis ein verheerendes Feuer am 15. Oktober 1994 einen Großteil dieser Sammlung zerstörte.
1974 mussten die seit 1965 gesammelten Straßenbahnen des VVM das schrumpfende Hamburger Straßenbahnnetz verlassen. Eine Bleibe für sie fand sich zunächst in einem Schuppen in Wakendorf-Götzberg am stillgelegten Streckenabschnitt der Elmshorn-Barmstedt-Oldesloer Eisenbahn (EBOE). Die Verhältnisse dort waren als Dauerlösung nicht geeignet, geschweige denn als Standort für ein Verkehrsmuseum oder Ausgangspunkt der weiterhin angestrebten Museumsbahn.
1976 der Erfolg – von der Kiel-Schönberger Eisenbahn konnte der 1975 eingestellte Streckenabschnitt Schönberg(Holstein) – Schönberger Strand gepachtet werden. Im Juni 1976 fuhr der erste Zug der Museumsbahn, unter anderem mit einem früheren Wagen der „KSchE”, gezogen von der Dampflok Nr. 3. Nach der Saison 1976 kehrte der Zug zunächst noch nach Aumühle zurück. Ab 1977 blieben erste Fahrzeuge ganzjährig dort, auch erste Straßenbahnen fanden den Weg nach Schönberger Strand – zunächst ungeschützt auf dem Gleis 1 des Bahnhofs abgestellt, und nach und nach kamen immer mehr Fahrzeuge hinzu, auch die Straßenbahnsammlung aus Wakendorf-Götzberg.

Lok 1

Zu Ostern 1985 besuchte der noch sehr junge Fotograf die Museumseisenbahn des VVM. Zu Ostern veranstaltete der VVM Osterfahrten, er fuhr dabei auch auf der von der KSE (1982 von der Verkehrsbetriebe Kreis Plön GmbH [VKP] übernommen) im Güterverkehr weiter genutzten Trasse bis Kiel-Wellingdorf. Seinerzeit reiste man nach Wellingdorf noch mit der Kieler Straßenbahn an, dessen letzte Linie 4 dort endete.
Hier hat die Lok 1 des VVM gerade den Bahnhof Kiel-Wellingdorf erreicht. Heute ist die Strecke in diesem Bereich modernisiert und ausgebaut, die seit 2017 wieder regelmäßig verkehrenden Nahverkehrszüge von und nach Kiel-Oppendorf durchfahren den 
aufgelassenen und praktisch restlos verschwundenen früheren Bahnhof Wellingdorf ohne Halt.
Lok 1

Umsetzen im Bahnhof. Die Kameratechnik ist analog, das höchste der Gefühle ist eine Pocketkamera Agfa Agfamatic 2008.

Lok 1

Die damalige Lok 1 ist eine 1951 gebaute Industriebahndampflok der Bauart Krupp Knapsack und wurde unter der Fabriknummer 2824/51 bei KRUPP in Essen gebaut, sie kam zunächst als Lok 3 im Kaliwerk Friedrichshall I der Kali-Chemie AG zum Einsatz ehe sie 1974 zum VVM kam.
Aufgrund des fehlenden norddeutschen Kleinbahnbezugs wurde die Lok 1988 an die Delmenhorst-Harpstedter Eisenbahnfreunde (DHEF) abgegeben, wo die Lok bis zu einem Kesselschaden im Jahr 2000 im Einsatz stand und noch heute abgestellt vorhanden ist.

Lok 1

Die Wagenzüge des VVM waren seinerzeit lang, auch zwei von der DB übernommene vierachsige Reisezugwagen (darunter der zuletzt als AByse631 eingereihte Wagen 33621, welcher bei der Eutin-Lübecker Eisenbahngesellschaft als ELE 65 im Einsatz war) kamen in den Zügen zum Einsatz. Die Vierachser wurden später leihweise an andere Vereine abgegeben und im Osterverkehr reguläre Nahverkehrswagen der DB angemietet. Hier verlässt der Zug den Bf Kiel-Wellingdorf.

Lok 1

Am aufgelassenen Hp Landgraben quert der Zug die L50. Zugverfolger gab es natürlich auch damals, nach Durchfahrt des Zuges schnell zum Auto gesprintet und weiter. Was wohl aus diesem Foto geworden ist?

Lok 1

Der Bf Stakendorf wurde seinerzeit als Bahnhof genutzt. Der Wismarer Schienenbus hat sich im ehemaligen Anschlussgleis der Flakstellung eingeschlossen und der Zug aus Kiel-Wellingdorf hat den Bahnsteig erreicht, wo für die Kleinen nun fröhliches Ostereiersuchen angesagt ist.

VT 509

Der VT 509 des VVM wartet auf die Weiterfahrt des Zuges zum Schönberger Strand. Das noch recht neue Mofa X50 2M des Herstellers Steyr-Daimler-Puch mit einer sagenhaften Höchstgeschwindigkeit von 25 km/h wurde beim Foto souverän ignoriert …

Lok 1 und VT 509

Am Schönberger Strand angekommen stehen links die Straßenbahnen des VVM und harren der Dinge die da kommen mögen. Eine Betriebsanlage für die Straßenbahnen war seinerzeit nicht absehbar. Ganz links der V6BE 4683 mit dem V6E 3644 davor. An der Bekohlung steht die Lok 1, während der VT 509 aus Richtung Stakendorf einfährt.

VT 509

Der damals noch als VT 509 bezeichnete Triebwagen wurde 1938 zu einem Preis von 29.700,- RM als Nr. 2 an die Bleckeder Kleinbahn geliefert und durch das RMA Wittenberge am 12. Dezember 1938 abgenommen. 1944 ging die Bleckeder Kleinbahn in der OHE auf, nach dem Krieg kam der Triebwagen zwischen Wittingen und Rühen und später zwischen Winsen und Hützel bzw. Niedermarschacht zum Einsatz. 1965 konnte der VVM den zuletzt nur noch als Reservewagen genutzten Triebwagen kaufen und an verschiedenen Stellen im Hamburger Raum untergebracht werden.
Zwischen 1993 und 2005 wurde und seit 2013 wird das Fahrzeug einer umfangreichen Aufarbeitung unterzogen, vsl. ab der Saison 2022 soll der Wismarer Schienenbus wieder auf der Museumsbahn zum Einsatz kommen – deren Ausbau für den modernen Regionalverkehr sich erneut um einige Jahre nach hinten verschoben hat, nachdem das nötige Planfeststellungsverfahren für die Ausbauarbeiten noch immer nicht vorankommt.

Lok 1

Heute sind noch sechs Loks des Typs Krupp Knapsack erhalten, derzeit ist keine dieser Loks betriebsfähig. An die Stelle der Lok 1 trat ab Beginn der 1990er Jahre die Lok 3, ein verstärkter Nachbau der weit verbreiteten preußischen T3 aus dem Jahr 1920. Auch diese Lok soll möglichst noch 2022 beim VVM wieder in Betrieb gehen.

Lok 1

Dampfloks heizen sorgt für Fitness. Kohle war zu Ostern 1985 genug da … Hinter dem Kohlelager im Hintergrund die beiden Triebwagen K1 und K5 der Walddörferstraßenbahn.
Hinter dem Triebwagen im Vordergrund verbirgt sich der Triebwagen K1, vor seinem Einsatz bei der Walddörferstraßenbahn ein normaler V2 der Straßenbahn. 1981 wurde der Wagen für die Ausstellung „Arbeitswelten“ in den Kampnagel-Werkhallen als Triebwagen 3029 hergerichtet. Danach stand der Wagen noch einige Zeit auf Initiative des inzwischen neu gegründeten Kleinbahnverein Wohldorf bei Falkenried, wo letztlich keine Arbeiten durchgeführt wurden. Über den Umweg einer Halle bei Tangstedt kam der Wagen 1997 zum heutigen
Kleinbahnmuseum Wohldorf, wo er seitdem unter Planen steht und dringend Erhaltungsmaßnahmen bedarf.
Der K5, ehemals Triebwagen 3, kam wie der K1 nach Stilllegung der Walddörferstraßenbahn 1965 in das Eigentum des Museums für Hamburgische Geschichte, das die Wagen dem VVM als Leihgabe überließ. Nach dem Auszug der historischen Wagen aus dem Betriebshof Bahrenfeld kam der Wagen zunächst zum Schönberger Strand und 1986 anlässlich der 725-Jahrfeier Duvenstedts zurück an seine alte Wirkungsstätte – er war nach einer gründlichen Aufarbeitung ab 1990 auf einem Grundstück am Kattjahren in Volksdorf aufgestellt. Seit 2009 ist der wieder als Triebwagen 3 beschriftete Triebwagen beim VVM im Lokschuppen Aumühle zusammen mit dem passenden Doppelstockwagen 56 ausgestellt.

V7E 3361

Die Straßenbahnen des VVM standen seinerzeit in einer langen Schlange auf Gleis 1 des Museumsbahnhofs. Hier der V7E 3361, welcher 1977 praktisch direkt aus dem Betrieb heraus zum Schönberger Strand kam. Als einziger V7E hatte der Triebwagen nochmals eine Neulackierung erhalten, bei der er neben der beigen Einmannbetriebsbauchbinde auch das die Einmanntriebwagen prägende Blechschild für die Steuerung des Fahrgastflusses (mit/ohne Fahrtausweis) verlor. Zunächst war der V7E 3357 als Museumswagen beiseite gestellt worden, am Ende wurde der aufgefrischte V7E 3361 dem 3357 vorgezogen und der 3357 verschrottet. Der V7E 3361 hat vor über 10 Jahren seine Bauchbinde zurückerhalten – ohne Blechschild über dem ersten Türpaar. Der V7E 3361 ist am Strand vorführbar, nicht für den Fahrgastbetrieb zugelassen.

V7BE 4391

Die V7 waren die letzten Neubaufahrzeuge, die die Hamburger Straßenbahn in Serienfertigung erhielt – ein Probezug war 1951 von Falkenried parallel zur anlaufenden V6-Serienfertigung fertiggestellt worden. Die Serienfertigung der V7 erfolgte ab 1953 bei Linke-Hofmann-Busch für die Triebwagen und Orenstein-Koppel & Lübecker Maschinenbau fertigte die Beiwagen, wobei der Wagenkasten der V7B in Aluminiumbauweise erstellt wurde. Als einer von zwei V7BE erhielt der 4391 Bierwerbung für Holsten, die längst dem klassischen Anstrich rot/cremé gewichen ist. Nach einigen Jahren bezahlter Werbung für Jägermeister hat der 4391 aktuell Werbung für ein örtliches Surfbedarfsgeschäft. Wie der V7E 3361 ist auch der V7BE 4391 bisher nicht für den Fahrbetrieb mit Fahrgästen hergerichtet worden.

V3 2970

Bis 1937 wurden für die Hamburger Straßenbahn ausschließlich klassische Straßenbahnwagen mit Holzaufbau beschafft. Längst war die Zeit für moderne, zeitgemäße Straßenbahnwagen reif. 1937 erhielt die Hochbahn eine kleine Serie von vier vierachsigen Stahlwagen, denen 1940 ein fünfter folgte – diese Wagen besaßen ein Tonnendach und zur Lüftung erhielten die Wagen Schiebefenster. Da die Räder einen auf 660 mm verkleinerten Durchmesser besaßen, konnte der Fußboden ohne Stufe im Inneren ausgeführt sowie gepolsterte Quersitze eingebaut werden.
Der heutige Wagen 2970 wurde am 16. September 1937 als 3064 in Dienst gestellt, hölzerne Schiebetüren an den Plattformen verhinderten das Auf- und Abspringen während der Fahrt. 1942 wurde der Wagen zum Einrichtungswagen umgebaut und die linksseitigen Türen verschlossen, welche 1946 durch Fenster und eine feste Wand ersetzt wurden. Im Dezember 1951 erhielt der fortan 3041 genannte Wagen einen klassischen Plattform-Nockenfahrschalter anstelle des experimentellen Unterflur-Feinstufenfahrschalter von BBC. 1952 wurden die Stahlguss-Drehgestelle bei einer Grundüberholung in den Falkenried-Werkstätten gegen V6-Neubaudrehgestelle ersetzt und neue stählerne Schiebetüren in der alten Anordnung eingebaut.
Zahlreiche Erkenntnisse aus dem bisherigen Betrieb der V3-Triebwagen flossen in die Konstruktion der Folgeserien bis zum V7 ein.
1958 erhielt der Wagen die Nummer 2970, 1959/60 wurde die E-Ausrüstung an die V2 angepasst und Rollbandbeschilderung, Dachlinienkasten, Blinker sowie ein Einheitsfahrschalter EF43 eingebaut. Im Mai 1967 wurde der Wagen abgestellt und vom VVM erworben. Im Mai 1975 wurde der 2970 zunächst in einem Fahrzeugschuppen des Bahnhofs Wakendorf-Götzberg untergebracht. Am 22. April 1978 kam der Wagen zum Schönberger Strand, wo er im Freien ausgestellt wurde, bis er 1985 nach Krummbek unter Dach gelangte. Seit November 1999 hat der Wagen in der neuen Fahrzeughalle am Schönberger Strand seinen Stellplatz, er wurde von 2000 bis 2007 im Zustand 1964 betriebsfähig hergerichtet.

V6LW 3999

Nachdem bei Erscheinen der V6-Serienfahrzeuge schon der Nachfolger V7 in Erprobung war, wurde bei Falkenried weit nach dem Auslaufen der V6-Fertigung 1956 und während des Serienbaus der V7 aus noch vorhandenen V6-Teilen ein spezieller Fahrschulwagen gebaut, zugleich das letzte in Falkenried gebaute Straßenbahnfahrzeug.
Hinter dem regulären Fahrerplatz entstand ein zweiter etwas erhöhter Arbeitsplatz. Vorne nahm der Fahrschüler Platz, dahinter der Fahrlehrer. Seine Fahrkurbel war mit der des Schülers so verbunden, dass letztere im Gefahrfall entkuppelt war und leer lief. Auf einem am Fahrlehrerplatz befindlichen Schaltpult konnten Störungen simuliert werden, um den Umgang mit solchen zu erlernen. Wie in einen Hörsaal treppenförmig angeordnet sind 8 Sitzplätze für weitere mitfahrende Fahrschüler. Durch eine verglaste Trennwand mit Schiebetür abgetrennt befand sich im hinteren Teil die Schaffnerschule. Auch dort gab es neben dem normalen Schaffnerplatz einen Ausbilderplatz und neun Zuschauerplätze.
Der Wagen wurde am 11. Januar 1956 mit der Nummer 2001 in Betrieb genommen. Die Farbaufteilung entsprach der bei den Großraumwagen üblichen, nur dass die roten Partien im Dunkelgrün der Arbeitswagen ausgeführt waren. 1961 erhielt er wie diese einen orangen Warnanstrich, zusätzlich umlaufende schwarze Zierstreifen und der 2001 wurde zum 2101. Nach dem Umbau aller V6/V7 zu Einmannwagen folgte als letzter im Mai 1968 der Lehrwagen. Dabei verblieben die Schiebetüren vorn und in der Mitte, nur die Doppeltür hinten wurde wie bei den V6E durch eine einzelne Schwenktür ersetzt. Die Schaffnerschule entfiel, obwohl Beiwagen mit Schaffnerplatz noch bis 1976 im Einsatz standen. Die sonstigen technischen Umrüstungen entsprachen den Einmannwagen, der Wagen erhielt seine aktuelle Nummer, 3999.
Noch bis zum 30. September 1978 stand der 3999 betriebsbereit zur Verfügung. Er wurde anschließend vom VVM übernommen und verließ am 11. November 1978 den Lokstedter Betriebshof in Richtung Schönberger Strand. Im Laufe der Jahre wurden verschiedene kleinere Arbeiten ausgeführt und auch der Anstrich erneuert, zu Zeiten der Freiaufstellung richteten Witterung und Vandalis immer wieder neue Schäden an. Erst mit Unterbringung in der Fahrzeughalle konnte ab 2010 eine Neulackierung erfolgen und die Elektrik so weit in Ordnung gebracht werden, dass der Wagen gelegentlich im
Betrieb gezeigt werden kann.

V6LW 3999

Seht der Lehrwagen 3999 von vorne weitgehend wie ein originaler V6 aus, sieht man von der Heckseite aus den Umbau anlässlich der Anpassung an die V6E-Wagen, die Doppelschiebetür wurde durch eine einfache Drehfalttür ersetzt und der Platz des zweiten Türflügels durch ein festes Fenster ersetzt. Das Heckfenster hat den originalen V6-Zustand behalten.

Tw 202

Mit der Nummernserie 171-220 erhielt die Straßenbahn Hannover – seit 1921 Überlandwerke und Straßenbahnen Hannover AG (ÜSTRA) – in den Jahren 1928 bis 1930 erstmals Straßenbahnwagen mit stählernem Wagenkasten. Das kantige Äußere, die große Sonnenblende am Führerstand und das Tonnendach waren markant. Im Inneren war die Einrichtung mit hölzernen Längsbänken konventionell, für den Einsatz auf den zahlreichen Überlandstrecken besaßen die Wagen Gepäcknetze. Die 40 Beiwagen glichen den Triebwagen äußerlich, im Inneren gab es jedoch teilweise Quersitze in Abteilanordnung.
Mit einem von der ÜSTRA entwickelten Unterflur-Nockenfahrschalter, der 1938 die Plattform-Nockenfahrschalter ersetzte, liefen die Wagen bis Mitte der 1970er Jahre, zuletzt nur noch als Verstärker. Auch waren alle Wagen zu Einrichtungswagen umgebaut worden, teilweise mehr, teilweise weniger. Am 16. Mai 1975 wurde Wagen 202 in Hannover abgestellt, 1976 vom VVM übernommen und zunächst nach Wakendorf-Götzberg verbracht. Am 22. Oktober 1977 kam er zum Schönberger Strand. Wagen 202 besaß auf der linken Seite noch Türen, und der hintere Führerstand war nicht komplett ausgebaut, so dass der Wagen wieder zu einem echten Zweirichtungswagen zurückgebaut werden konnte. Seit der Inbetriebnahme der Demonstrationsanlage
1993 ist der Triebwagen 202 am Schönberger Strand Betriebsfahrzeug.
Während Hamburg 1926 letztmalig Zweiachstriebwagen und 1928 Vierachser herkömmlicher Holzbauart beschaffte, deren Plattformen bis zu ihrem Ende meist offen blieben, ging man in Hannover recht früh zur auch bei Eisenbahnwagen ab 1924 üblichen Stahlbauart über und rüstete die Wagen von Anfang an mit Schiebetüren und Zentralfahrschalter aus.

Reisezugwagen

Rechts der Beiwagen 1010 des Stahlwagenzuges aus Hannover. Der Wagen wurde bisher nicht hergerichtet und ist am Schönberger Strand unter Planen abgestellt.
Zum Wagen dahinter: 1971 in den Frühtagen des VVM waren preußische D-Zugwagen auch als Bahndienstwagen schon sehr selten. Ein Exemplar mit allen Fenstern und Lüftungsaufsätzen war da praktisch eine Sensation. Am 1. Mai 1892 wurde zwischen Berlin und Köln die erste D-Zug Verbindung eingerichtet. Die vierachsigen Durchgangwagen mit meist Seitengang und geschlossenen Faltenbalg-Übergängen gaben dem D-Zug seinen Namen, die sonstigen Schnellzüge wurden noch lange aus Abteilwagen gebildet. Anfangs hatten die D-Züge nur die 1. und 2. Wagenklasse. Mit der weiteren Verbreitung der D-Züge kam teils auch die 3. Wagenklasse hinzu. Die 4. Wagenklasse gab es stets nur in den Zügen des Nahverkehrs.
Bis 1903 entstanden 383 D-Zugwagen in noch nicht genormten Kleinserien oder gar als Einzelgänger. Mit der Erstellung der Musterblätter der Ia-Serie begann die Produktion großer Zahlen einheitlicher D-Zugwagen, von denen bis 1922 insgesamt knapp 3.800 gebaut wurden. Zahlenmäßig stärkste Gruppe waren die 1.600 nach den überarbeiteten Ia-Zeichnungen von 1908 bis 1914 gebauten Wagen, unter denen die CCü nach Musterblatt Ia6a - der auch dieser Wagen angehört - mit 632 Wagen die höchste Stückzahl erreichten und damit die meistgebauten pr. D-Zugwagen wurden.
1911 wurde der Wagen mit der Nummer 03328 in der Eisenbahndirektion Halle der preußischen Staatsbahn in Dienst gestellt. Während alle anderen Wagen direktionsbezogene Nummern hatten, die nur mit Nennung der Direktion eindeutig waren, wurden die Nummern der D-Zugwagen zentral in Berlin verwaltet. Gleiches galt für Postwagen. Diese Nummern waren innerhalb Preußens jeweils eindeutig, was durch eine vorangestellte Null vor der Wagennummer erkenntlich war.
Nur wenige preußische D-Zugwagen fanden noch eine Nachnutzung als Bahndienstwagen, was auch daran lag, dass die Drehgestelle noch für das Umbauwagenprogramm geeignet waren, so dass aus zusammengeschweißten Fahrgestellen von Dreiachsern mit diesen Drehgestellen weitere vierachsige Umbauwagen entstanden. Die weitgehend hölzernen selbsttragenden Wagenkästen der D-Zugwagen wurden dann meist verbrannt und die ausgeglühten Eisenreste ein paar Tage später zerschnitten und eingesammelt.
Soweit die kleine Reise 38 Jahre zurück. In dieser Zeit hat sich das Museum am Schönberger Strand gewaltig verändert, wie die in den Bildtexten enthaltenen Links bereits auszugsweise gezeigt haben. Aktuell steht die Museumseisenbahn durch die beschlossene Reaktivierung von „Hein Schönberg“ vor einer Zäsur – die Strecke wird nach aktuellen Normen erneuert, auch der Museumsbahnhof wird teilerneuert. Das Gleis 1, auf dem 1985 die Museumsstraßenbahnen standen, wird zum Regionalbahngleis und der Bahnsteig von der AKN neu gebaut. Gleis 2 soll für die Museumsbahn nutzbar bleiben, wobei die genaue Form der Neugestaltung noch nicht verbindlich geregelt ist. Im
Juli 2021 nahm der VVM mit einer Sonderveranstaltung von der alten Kleinbahn symbolisch Abschied – auf den Aufnahmen ist der aktuelle Stand der Museumseisenbahn dokumentiert.

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