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Sonntag, 4. Juli 2021
– Abschied von der Kleinbahn
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Die Kiel–Schönberger Eisenbahn (KSchE)
wurde bis 1897 vom unmittelbar nach Verkündung des Preußischen Kleinbahngesetzes
1892 gegründeten Eisenbahnbau- und
-betriebsunternehmen GmbH Lenz &
Co.
als Kleinbahn errichtet. Die Verbindung hat heute noch eine
Länge von rund 24 Kilometern, die Reste des verbliebenen
Personenverkehrs
wurden 1981 eingestellt.
Die ab 1982 den Verkehr führenden Verkehrsbetriebe Kreis Plön GmbH (VKP)
haben am Bf Schönberg (Holst) ihren Betriebsmittelpunkt, von wo
aus bis 2006 der Betrieb der Bedienung des Kieler Ostuferhafens
durchgeführt wurde und damit der Reststrecke Schönkirchen –
Schönberg ihre Existenz sicherte. Mit Übernahme der Bedienung
durch die Seehafen Kiel GmbH &
Co. KG
im Jahr 2006 endete der regelmäßige Betrieb östlich
Schönkirchen. In Hinblick auf die angedachte Reaktivierung von Hein Schönberg für den
Personenverkehr blieb die Strecke Schönkirchen – Schönberg in
Betrieb und wurde gelegentlich vom Verein
Verkehrsamateure und Museumsbahn e.V. (VVM)
für Fahrten von Schönberger Strand aus genutzt. Die Gemeinde
Schönberg ist seit 1983 zusammen mit dem VVM und der "Stiftung
Norddeutsche Eisenbahnmuseen Eigentümer der
1914 als Verlängerung eröffneten Strecke Schönberg –
Schönberger Strand, auf der nach Einstellung des Personenverkehrs
1975 seit 1976 regelmäßig Museumsverkehr angeboten wird.
Im Januar 2016 wurde seitens der Politik „grünes Licht“ für
die vollständige Reaktivierung von Hein Schönberg gegeben. In
ersten Bauabschnitten wurde die Strecke zunächst
bis Kiel-Oppendorf modernisiert, sie wird seit September 2017 wieder
planmäßig betrieben. Die folgenden Bauabschnitte haben
inzwischen mehrjährige Verspätung, zeitweise stand das
Projekt wieder in Frage. Bis Sommer 2021 wurden bis Schönberg
nicht
planfeststellungsrelevante Abschnitte saniert – das
Planfeststellungsverfahren ruht aufgrund Überlastung der
Ämter
aktuell, es soll im kommenden Jahr fortgeführt und zum Abschluss
gebracht
werden. Aktuell soll 2024 der Betrieb von Hein Schönberg auf
gesamter Streckenlänge aufgenommen werden.
Der Ausbau der Verbindung zu einer zeitgemäßen
ÖPNV-Verbindung führt zum endgültigen Verlust des noch
vorhandenen Kleinbahnflairs, wie es der VVM besonders auf der eigenen
Museumsstrecke Schönberger Strand – Schönberg erhalten und
pflegen konnte. Die AKN Eisenbahn
GmbH
als künftiger Betreiber der Infrastruktur baut die Strecke nach
ihren Standards aus, welche keinen Raum für
Kleinbahnflair lassen – lediglich die nicht für den
Regionalverkehr
benötigten Teile des Bf Schönberger Strand sollen neben der
zu erhaltenen Bahnsteigkante in Stakendorf und des Mittelbahnsteigs in
Schönberg (Holst) unangetastet bleiben.
Ab Herbst 2021 ist die Sanierung der nicht
planfeststellungsrelevanten Abschnitte der bisherigen VVM-Infrastruktur
zum Schönberger Strand vorgesehen, die dazu nötigen
Schienenprofile wurden im Frühjahr auf der Strecke
gelagert. Der VVM nahm die bevorstehende Sanierung und Modernisierung
der Museumsstrecke nach einer ersten Verabschiedung der
KSE-Stammstrecke Ende 2018
zum Anlass, am Sonntag einen Sonderbetriebstag
Eisenbahn auf die Beine zu stellen und einen (Foto-)Güterzug
zwischen Schönberg und Schönberger Strand fahren zu lassen.
Zunächst rückte am Sonntagvormittag die Lok des
regulären Personenzuges aus dem gepachteten Lokschuppen in
Schönberg aus. Lok 1 passiert die drei
Güterwagen aus drei Eisenbahnepochen.
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Dahinter steht die V20 039, eine
Wehrmachtslok vom Typ WR 200 B14.
Sie weilte bei Kriegsende in den Westsektoren Deutschlands und wurde
fortan von der
DR bzw. DB stets in Norddeutschland genutzt – ihre Dienststellen waren
Cuxhaven, Heiligenhafen und zuletzt Hamburg-Harburg. 1979 übernahm
der VVM die am 1. November 1962 in Großenbrode in die Ostsee
gefallene Lok und setzt sie seitdem vor den Museumszügen
ein.
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Zahlreiche
Güterwagen finden sich in der Sammlung des VVM. Während ein
Teil auf eine Restaurierung wartet, hat der VVM drei restaurierte
Güterwagen im Bestand, wovon aktuell einer in gültigen
HU-Fristen steht.
Der Privatgüterwagen 582 034 kam 1995 in den Bestand des VVM,
nachdem er zuvor 1987/88 von der Fa.
Krebs bzw. dem AW Hamburg-Harburg
für das Shell-Museum aufgearbeitet worden war. Seine genaue
Fahrzeuggeschichte ist heute nicht mehr nachvollziehbar, der
Wagen ist vermutlich zwischen 1915 und 1925 gebaut worden.
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Der „Berlin 17400“ gehört zu
den ab 1892 von der Königlich
Preußischen Eisenbahn Verwaltung (KPEV)
beschafften Klappdeckelwagen für nässeempfindliche
Schüttgüter wie Kalk. Bei Kriegsende verblieb der Wagen in
Österreich, wo er 1984 als „Kehrichtwagen 914065“ in St.
Pölten entdeckt und zum Eisenbahnmuseum
Wilhelmsburg gebracht
wurde, nach dem Verlust des Eisenbahnmuseums kam der
Wagen 2002 zum Schönberger Strand. Die Fahrzeugnummer ist fiktiv,
da keine Unterlagen zum ursprünglichen Fahrzeug mehr existieren –
sie ist die Nummer, wie sie das Musterblatt
IId4 3. Aufl. vom 3.6.1904 zeigt.
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Der gedeckte schnelllaufende Güterwagen
Gms 39 entstammt einer Nachkriegsserie, die die Deutschen Reichsbahn der Bizone im
Ausland nach vorhandenen Zeichnungen bauen ließ um
den Wagenmangel nach dem 2. Weltkrieg zu vermindern. Der 247 865 wurde
1949 bei Skoda gebaut und
diente zuletzt im AW Hamburg-Harburg als Lagerwagen,
ehe der VVM in den 1980er Jahren den Wagen übernehmen
konnte. Der
Wagen wird seit 1999 beim VVM u.a. für den Fahrradtransport
eingesetzt.
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Die
Bremserhäuschen zeugen von den Zeiten, als die Züge noch
keine durchgehenden Bremsen hatten und die Waggonbremsen entsprechend
der Signale vom Lokführer direkt am Waggon bedient wurden.
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Der
Güterzug mit V20 039 steht im Bf Schönberg (Holst) zur
Abfahrt nach Schönberger Strand bereit – im Hintergrund am Ort des
ersten, bis 1914 im Personenverkehr bedienten Bahnhofs Schönberg
der markante Raiffeisen-Speicher.
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Eigentlich
hätte der Güterzug längst in Schönberger Strand
sein sollen, doch dauerte die Bereitstellung der V20 etwas länger
als geplant und weitere betriebliche Zwänge verhinderten
zunächst die Abfahrt des Zuges. So wurde die Kreuzung zum Bf
Schönberg (Holst) verlegt und die Lok 1 erreicht mit dem
Vormittagszugpaar aus Schönberger Strand den Bahnhof
Schönberg.
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In
Fiefbergen und in Stakendorf entstanden zu Kriegszeiten Flakstellungen,
Teile des Anschlussgleises der westlichen Flakstellung Stakendorf haben
bis heute als Ausweichgleis überlebt. Der VVM nutzte das Gleis in
früheren Jahren für Zugkreuzungen und zur Demonstration
einstigem Kleinbahnbetriebes. Das Gleis wird seit einigen Jahren nicht
mehr genutzt, im Zuge der Modernisierung der Strecke wird es abgebaut
und der Bahnhof aufgelassen – im Zuge des heutigen
Sonderbetriebstages wurde das Gleis nochmals genutzt. Die
Bahnsteigkante in Stakendorf soll bei der Modernisierung der Strecke
erhalten bleiben und als Haltepunkt für Museumszüge nutzbar
bleiben. Lok 1 hat den Bf Stakendorf verlassen.
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Mit
rund 20 Minuten Verspätung trifft der Güterzug in Stakendorf
ein. In wohl drei Jahren – ähnliche Zeitangaben schrieb der Autor
allerdings schon in früheren Jahren zu Hein Schönberg –
werden hier moderne Akkutriebwagen vom
Typ FLIRT Akku verkehren. Als
Betreiber des Loses Ost im
„Akkunetz“ setzte sich im Februar 2021 die Osthannoversche Eisenbahnen AG (OHE)
durch.
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Der
Güterzug hat den Bahnhof erreicht und fährt in Kürze die
Weiche zur Bedienung des Anschlussgleises frei.
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Die
Gleissperre ist aufgeschlossen, der Zug hat in das Anschlussgleis
gesetzt. In früheren Jahren wären hier vielleicht die
örtlichen Bauern und Händler zur Entladung der Wagen
erschienen und hätten geschäftiges Leben verbreitet.
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Durch
die seit einigen Jahren verschärfte Gesetzgebung zum Betrieb
eingleisiger Nebenstrecken ohne Zugbeeinflussungsanlagen ist ein
Zweizugbetrieb auch bei historischen Bahnen ohne Ausrüstung mit
PZB-Anlagen kaum mehr möglich, so dass der Aufenthalt im
Ausweichgleis nur kurz und der Zug rasch seine Fahrt nach
Schönberg fortsetzte.
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Der Querung des Stakendorfer Wegs
aus dem Anschlussgleis wird mit Personal gesichert, künftig
übernimmt in Stakendorf eine automatische
Bahnübergangsanlage die Sicherung des
durchgehenden Streckengleises.
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Der
Bahnhof Schönberg mit dem bis 1914 errichteten
Bahnhofsgebäude ist erreicht. Ein
Link zu weiteren Fotos auf alter KSE-Infrastruktur: Zu Ostern 2019
veranstaltete der VVM ein Betriebswochenende zwischen Schönberger
Strand und Schönkirchen mit allen drei betriebsbereiten Dieselloks.
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Parallel
zur Eisenbahn fuhr auch die Straßenbahn verstärkten
Regelbetrieb. Der 1994 zunächst als Pferdebahnwagen hergerichtete
Wagen 93 kommt seit einiger Zeit bei gutem Wetter hinter dem V3 2970
zum Einsatz. Historisch gesehen ist ein solcher Betrieb natürlich
ohne Vorbild, aber in Coronazeiten eine willkommene Option.
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Die
Bahnsteiganlagen am Schönberger Strand werden sich im Zuge der
Reaktivierung für den Personenverkehr grundlegend wandeln. Rechts
das Gleis 1, welches künftig das Betriebsgleis der Regionalbahn
sein wird. Lok 1 macht sich mit der Nachmittagsleistung nach
Schönberg startklar.
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Lok
1 verlässt den Bahnhof. Das Stellwerk im Hintergrund wurde in den
1990er Jahren gebaut, aber bis heute nicht in Betrieb genommen, da
schon früh eine mögliche Reaktivierung des Personenverkehrs
im Raum stand. Die schon in den 1980er Jahren aufgestellten Formsignale
sind daher bis heute ungültig. Gleis 2 wird bei Bedarf von
Regionalzügen nutzbar sein und vornehmlich für die
Museumszüge des VVM vorgehalten – nach Ausrüstung von
VVM-Triebfahrzeugen mit PZB-Anlagen sollen diese künftig wieder –
auf dann moderner Infrastruktur – bis Kiel Hbf verkehren.
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Durch
die Nutzung von Gleis 1 für den Regionalverkehr muss
Ersatzinfrastruktur geschaffen werden, um die bisher dort abgestellten
Fahrzeuge auch künftig abstellen zu können. Als Fläche
wurde eine gemeindeeigene Fläche namens „Büx“
ausgewählt, die im Zuge eines Geländetausches vom VVM
übernommen und mit Gleisen ausgestattet werden soll, die
Lok 1 passiert mit ihrem Personenzug nach Schönberg das
Büx-Gelände.
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Straßenbahnen aus drei
Städten im Kleinbahnhof: Hamburg, Braunschweig und Berlin.
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V3 2970 fährt in bestem
Nachmittagslicht gen Südschleife. Im Hintergrund der mit dem V7BE
4391 gekuppelte V6E 3644.
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Als Blickfang am
Bahnhofsgebäude abgestellt der Berliner Verbundtriebwagen TM36
3495.
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Der Güterzug ist von der
zweiten Fahrt aus Schönberg wieder zurückgekehrt und setzt in
die Abstellung um.
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Der
letzte Zug aus Schönberg fährt in den Bahnhof
Schönberger Strand ein. Bei modernen Zügen undenkbar:
Entspanntes Reiseerlebnis auf offener Plattform.
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Zum
Sonderbetriebstag war die Lok 5 auf Gleis 2 ausgestellt. Zum Ende des
Tages war diese wieder nach Gleis 4 in die Halle zu rangieren und der
in der Halle auf Gleis 4 stehende Wismarer Schienenbus sollte am
Abend nach Schönberg zu weiteren Arbeiten für den Abschluss
der Hauptuntersuchung überführt werden. Entsprechend waren
nach Rückkehr des letzten Personenzuges umfangreiche
Rangiermanöver notwendig und alle Fahrzeuge auf den Gleisen 2-4
mindestens einmal umzusetzen. Lok 1 macht sich vor Beginn der
Rangierarbeiten aus dem Staub.
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Um
die Wagenhalle erreichbar zu machen, mussten zunächst die vor der
Halle auf Gleis 4 stehenden Wagen nach Gleis 2 umgesetzt werden. Als
Wagen 0063 wurde der Kleinbahn-Durchgangswagen
3. Kl.
bei der OHE geführt. Der Wagen kam um 1988 zum VVM und dient am
Schönberger Strand Werkstattzwecken. Eine Restaurierung als
Betriebswagen ist auch langfristig nicht vorgesehen.
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Der bei der AKN zuletzt als
Hilfszug genutzte Wagen 2089 vom Typ
5 wurde 1930 von den Deutschen
Werken Kiel (DWK)
für die Eisenbahn-Gesellschaft
Altona-Kaltenkirchen-Neumünster als Triebwagen 2 zur
Rationalisierung des Personenverkehrs zu weniger
belasteten Zeiten gebaut. 1957 wurden beim T2 die Antriebsanlagen
entfernt und der Wagen fortan als VB49 bezeichnet. 1965 wurde der
Beiwagen aufgrund des Betriebes mit Schienenbussteuerwagen nicht mehr
benötigt und zum Hilfszugwagen umgebaut. Zeitweise gab es bei der
AKN Bestrebungen, den Wagen nach Nutzungsende als historischen
Triebwagen herzurichten. Letztlich beendete 2010 nach
45 Jahren Nutzung als Hilfszug ein Rangierunfall die
betriebliche Nutzung des 2089 – der
Wagen kam anschließend als Schenkung zum VVM, eine museale
Nutzung ist – nicht
nur durch den Rahmenschaden – nicht absehbar.
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Der Eisenbahndrehkran EDK 2 wurde
1960 vom VEB Schwermaschinenbau S.
M. Kirow in Leipzig aus dem DDR-Typenprogramm für die Kieler Howaldtswerke gebaut und
1982 vom VVM übernommen.
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Der sich an die Einheitswagen der Austauschbauart
anlehende Wagen 27 081 wurde 1929 aus
einem Baulos von 95 Wagen der
Linke-Hofmann-Busch-Werke an die Reichsbahndirektion Altona mit der
Nummer 36 521 geliefert, welche nach dem 1930er-Nummernplan der 27 081
wich und zunächst in Kiel beheimatet.
Die Beschaffung der Wagen war nötig geworden, nachdem am
7. Oktober 1928 die 4. Wagenklasse von der Deutschen
Reichsbahn abgeschafft wurde
und die noch zahlreich vorhandenen Wagen mit der spartanischen 4.
Klasseausrüstung plötzlich von den Reisenden gemieden wurden.
In nur 1,5 Jahren wurden die Wagen der Bauart Bi-29 konstruiert und in
1.632 Exemplaren von diversen Waggonfabriken geliefert. Der Wagen 27
081 hatte noch etwa 1956 seine originale Innenausstattung, die dann der
typischen Umbauwagen-Einrichtung mit kunstledergepolsterten
Stahlrohrbänken wich.
Um 1968, als die letzten Wagen bei der Bundesbahn ausschieden, kam er
als rot/weißer Beiwagen VB 9 zur Kleinbahn Niebüll–Dagebüll AG und
erhielt für die neue Verwendung eine Webasto-Heizung. Zwischen
1981 und 1992 wurde der Wagen vom VVM wieder mit der originalen
Innenausstattung versehen und bis 2007 im Museumsbetrieb eingesetzt.
Vor einem erneuten Einsatz sind am Fahrzeug einige aufwändigere
Arbeiten nötig, so dass der Wagen aktuell keine HU-Fristen besitzt.
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Ungewohntes Bild – die
üblicherweise auf Gleis 4 abgestellten Wagen auf dem
Bahnsteiggleis 2. Im Vordergrund das Stellwerk.
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Nachdem
das Gleis 4 geräumt war, konnten die in der Halle stehenden
Eisenbahnfahrzeuge herausgezogen werden. An der Spitze die Lok 3 des
VVM. Die als ein verstärkter Nachbau der weit
verbreiteten preußischen T3 entstandene
Dampflok der Gattung Cn2t
wurde 1920 an das Kaliwerk Wustrow geliefert, und kam
nach 1926 als Lok 3 zum Kaliwerk
Ronnenberg, wo sie bis 1975 im Einsatz stand. Nach dem Ankauf
durch den VVM war sie bis 1980 am Schönberger Strand Betriebslok.
1990/91 wurde sie im polnischen Ausbesserungswerk Piła (Schneidemühl)
betriebsfähig aufgearbeitet, wobei große Teile des Rahmens
und des Kessels neu gefertigt werden mussten. Seit rund 15 Jahren ist
die Lok abgestellt, aktuell wird an der Wiederinbetriebnahme der Lok
gearbeitet. Die 2018 wieder in Betrieb genommene Diesellok V11 ist
aktuell mit kleineren Schäden zur Instandsetzung abgestellt.
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Nach
der Gründung der Deutschen Reichsbahn 1920 konnten bereits 1921
erste Personenwagen nach neu entwickelten Baugrundsätzen in
Auftrag gegeben werden. Zunächst wurden zweiachsige Hauptbahnwagen
vorgesehen, die mit 13,92m Länge und 8,5m Achsstand deutlich
länger als z. B. preußische Dreiachser waren. Sie wurden
sowohl als Durchgangswagen mit offenen Endbühnen als auch als
Abteilwagen konstruiert. Die Einheitsabteilwagen waren mit 2.616
Stück der 4. Klasse die letzten in Deutschland in großer
Zahl in Dienst gestellten Abteilwagen, der Wagen 44754 Breslau zeigt dabei den
Zustand als 3. Klassewagen, diese Ausstattung erhielt der 1924 gebaute
Wagen im Jahr 1933.
Nach Ausmusterung im Mai 1962 wurde der Wagen als Personalwagen Kassel 9653 und als Bahnhofswagen Bf Wabern 55051
weiterverwendet. Mit Ofen, kleinem Stirnfenster und Klingelleitung
für den Rangierer zur Kleinlok des Gleislagers beförderte er
zum Schichtwechsel Arbeiter des Gleislagers Wabern als Rangierfahrt zu
den etwa zwei Kilometer entfernten Bahnsteigen. Seit 1972 ist der Wagen
beim VVM und langjähriges Betriebsfahrzeug. Der Wagen soll in
absehbarer Zeit wieder HU-Fristen erhalten, aktuell wurde der Anstrich
und Teile der Beschiftung erneuert.
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Die Waggonfabrik Wismar bot
dem Niedersächsischen
Landeseisenbahnamt (NLEA) zu Beginn der 1930er
Jahre Leichtbau-Schienenbusse an, die auf Bauteilen aus
dem Lkw-Serienbau basierten.
Niedrige Beschaffungs- und Betriebskosten sollten den defizitären,
oft schwachen Personenverkehr auf vielen norddeutschen Kleinbahnen
verbessern, wirtschaftlicher machen und aus den langsamen gemischten
Zügen herauslösen.
Gebaut wurden ab 1932 58 Wagen der Varianten A bis E, den
kürzeren/längeren und schmalspurigen Typen – 25 weitere
wurden
exportiert. Je ein handelsüblicher Ford BB Benzinmotor zu 50 PS
und ein gewöhnliches Schaltgetriebe treibt die jeweils vorn
laufende Achse an. Stauraum für Traglasten und Expressgut ist
neben
den Motor-Vorbauten und auf dem Dach vorhanden.
Der beim VVM erhaltene Wismarer Schienenbus des Typs Hannover „C“ wurde 1938 als S.K. 2 an die Bleckeder Kleinbahn geliefert,
diese ging 1944 in die Osthannoverschen Eisenbahnen AG (OHE)
auf und der T2 blieb bis 1965 bei der OHE im Bestand – zuletzt nur noch
als Reservewagen. Nach dem Kauf des bei der OHE als VT509 bezeichneten
Triebwagens war das Fahrzeug lange Zeit an verschiedenen Orten
untergestellt, ehe es 1985 in den Museumsbetrieb gehen konnte. Zwischen
1993 und 2005 wurde der VT509 umfassend aufgearbeitet und wieder zum T2
der Bleckeder Kleinbahn. Seit 2013 ist das Fahrzeug wieder
HU-pflichtig, die Arbeiten – u.a. mit einer Neuverkabelung –
nähern sich dem Abschluss. Der T2 zeigt sich vor der
Überführung nach Schönberg am Bf Schönberger Strand
im Abendlicht.
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Zum
Abschluss überführte die V20 039 den
T2 nach Abschluss der Rangierarbeiten von Schönberger Strand nach
Schönberg. Das Büx-Gelände soll mittelfristig auch von
der Straßenbahn erschlossen werden und als Option ist der Bau
einer Wagenhalle vorgesehen, um möglichst viele Fahrzeuge
witterungsgeschützt unterstellen zu können.
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Zehn Minuten später ist der
Bahnhof Schönberg erreicht.
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Der T2 wird in Schönberg in
den Schuppen rangiert.
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Der Durchgangwagen 3. Klasse der Bauart
Ci wurde 1898 für die Altona-Kieler
Eisenbahn-Gesellschaft (AKE) als Wagen 16 gebaut und entspricht
weitgehend den damaligen Normalien
der Staatsbahn für Nebenbahnwagen von 1886.
Vermutlich in den 1930er Jahren wurde der Wagen an die Hamburger Hafenbahn verkauft und
als Werkstattwagen Nr. 42 eingesetzt. 1973 wurde er Museumsfahrzeug des
Vereins Freunde der Eisenbahn e.V.
(FdE) und steht im Eigentum des Museums für Hamburgische Geschichte.
Den Großbrand im Eisenbahnmuseum Wilhelmsburg im Oktober 1994
überstand der Wagen weitgehend ohne Schäden, seit 2004 ist
der Wagen 16 beim VVM im Einsatz und wird aktuell einer
Hauptuntersuchung
mit Neulackierung unterzogen.
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Nachdem
der T2 auf dem Schuppengleis abgestellt wurde, wird der Wagen 16 von
Lok 1 für weitere Arbeiten davor rangiert. Die 323 102 ist
zusammen mit dem Packwagen 52 in Schönberg als
Ausstellungsfahrzeug abgestellt.
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Eine
lange Schicht nähert sich dem Ende, die Lok wird abgerüstet
und die Eisenbahner freuen sich auf den verdienten Feierabend. Ein
großer Dank geht an alle aktiven Museumsbahner des VVM im
Betriebsdienst und hinter den Kulissen für diesen umfangreichen
Kleinbahnbetrieb, wie er wohl letztmals auf der früheren KSE
gefahren
werden konnte.
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Im Rahmen
des ersten Nachkriegs-Typenprogrammes von MaK von 1954
bis 1967 wurden insgesamt 55 Lokomotiven der Bauart MaK 240 B gebaut.
Überwiegend wurden sie an deutsche Werksbahnen, aber auch an
deutsche
Klein-und Privatbahnen geliefert.
Die Lok 1 wurde am 3. August 1960 als
Nr. 4 an die Deutsche Solvay Werke
Rheinsberg geliefert und 1976 an MaK in Kiel abgegeben, wo sie
als Werklok Nr. 153 diente. Im Juni 1998 wurde die Lok an die Norddeutsche Eisenbahn AG (neg) in
Uetersen verkauft, wo die Lok als Lok 01 zum Einsatz kam. Zum 1.
November 2006 übernahm die Muttergesellschaft CFL Cargo Deutschland
formell den Güterverkehr und setzte die blau lackierte Lok noch
bis 2009 in
Uetersen ein, ehe die Lok vom VVM gekauft wurde und seitdem
Rückgrat des Museumsbetriebes ist. Im vergangenen Jahr erhielt die
Lok einen klassischen roten Anstrich.
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Fotos
in Google Earth |
©
2021 Jan Borchers, www.bahnfotokiste.de |
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