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Sonnabend, 21. April 2012
– Mit dem GHE-T1 auf Foto-Safari durch den Harz
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Der heutige
Tag stand im Zeichen einer Foto-Safari mit Eisenbahnfreunden aus dem
Norden. Der GHE-T1 (auch als 187 001 bekannt) ist nach einer
umfangreichen Aufarbeitung seit April 2011 wieder fahrbereit. Im April
2011 veranstaltete die HSB eine Fototour mit dem Triebwagen, an welcher
der eine oder andere Teilnehmer der Runde teilnahm. Schnell hieß
es "das wollen wir auch mal".
Oft bleibt es beim "man müsste mal...". Da mich selbst auch eine
solche Tour reizte, übernahm ich kurzerhand die Initiative und
lotete Route, Teilnehmer und Fahrzeug aus. Durch einen guten Kontakt in
das Unternehmen konnten schnell alle Weichen gestellt und der
Triebwagen mit Fotofreunden gefüllt werden. Heute war es nun
soweit, das Wetter scherte sich um die Vorhersage überhaupt nicht
und die Sonne schien prall vom Himmel.
187 001 alias GHE-T1 macht sich mit 23 Fotofreunden auf den Weg nach
Hasselfelde, hier beim ersten Fotohalt im Drängetal.
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Da dieses
Wochenende noch Winterfahrplan bei der HSB herrschte, war der Fahrplan
entspannt und es blieb viel Zeit für ausgiebige Fotohalte. Vor der
Fahrt wurden angesichts der Vorhersage bereits Wünsche
geäußert, zur Not auch mal an einer Stelle auf Sonne zu
warten.
Am 58 Meter "langen" Tunnel des Kleinen Thumkuhlenkopfes war dies nicht
nötig und wir konnten uns den Triebwagen nach Wunsch drapieren.
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An der
Ausfahrt des Tunnels ein weiterer Halt in bestem Sonnenstand. Durch
Windbruch ist der Tunnel derzeit frei von einst dichter Bewaldung.
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Die
Kohlenheizung des 187 001 bullert vor sich hin, die Scheiben beschlagen
– der Triebwagen wartet im Bf Drei Annen Hohne. Der Brockenverkehr hat
noch nicht begonnen.
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Im Bf Elend
ein kurzer Halt. Wie an vielen Stellen im Harz im Vorfeld der
Walpurgisnacht ist auch hier eine Hexenpuppe angebracht, welche heute
glücklicherweise nicht mehr verbrannt werden.
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Bei Sorge im
Bereich der früheren "Staatsgrenze West" steht 187 001 Modell. Zu
DDR-Zeiten war hier Sperrgebiet – in den direkt am Grenzzaun entlang
fahrenden Zügen fuhren stets Mitarbeiter der Stasi mit, um
potentielle Grenzverletzer ausfindig zu machen und es herrschte
striktes Fotoverbot.
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Das ist
längst deutsche Geschichte, die gut aufgestellten Fotografen haben
ihr Foto im Kasten und eilen wieder zum Triebwagen. Auch das ist ein
nettes Motiv... :-)
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Der Bahnhof
Sorge lag bis 1974 an der Stelle des einstigen Gemeinschaftsbahnhofs
zur Südharz-Eisenbahn (SHE) und
wurde im Zuge der Grenzsicherungsmaßnahmen in die Ortsmitte
Sorges verlegt, das Bahnhofsgebäude abgerissen. Im heutigen Hp
Sorge steht der GHE-T1 zur Fahrt nach Eisfelder Talmühle bereit.
Unten rechts kümmert sich ein Rentner um sein Auto, welches guter
Pflege bedarf – das Fahrzeug hat nur eine 25 km/h-Zulassung wie sie
nach der Wende noch oft auf den Straßen zu sehen war. Heute
werden für Neufahrzeuge keine Zulassung mehr erteilt und die 25
km/h-Autos werden in einigen Jahren ausgestorben sein.
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Ausfahrt aus
dem Hp Sorge.
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Die
Harzkamele der BR 199.8 waren in den Nachwendejahren verpönt, kaum
einer fotografierte die Gespanne. Mit Auslieferung der Neubautriebwagen
endeten die Einsätze der Dieselloks vor den Personenzügen,
zwei Loks blieben bei der HSB für den Güterverkehr und eine
für den Rangierdienst sowie als Reservelok betriebsfähig. Mit
dem schwächeln der Triebwagen – alle Fahrzeuge sind technisch
Sonderlösungen mit entsprechend erschwerter Instandhaltung –
kehren seit rund einem Jahr die Dieselloks wieder zunehmend in den
Personenverkehr zurück.
Im kommenden Jahr sollen schrittweise alle abgestellten Triebwagen
nach einer umfassenden Sanierung wieder in Betrieb genommen werden.
Solange wird zumindest ein Umlauf immer wieder mal mit Diesellok
bespannt
werden. Und heute steht bei nicht wenigen Bahnfreunden eine V100 auf
der HSB hoch im Kurs. 199 861 fährt mit P 8902 in den Bahnhof
Benneckenstein ein. Oft undichte Dampfheizungen sind im
Regelspurbetrieb schon seit vielen Jahren aus dem Alltag verschwunden.
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Etwas
östlich Benneckensteins abseits jeder Straße bot sich dieser
Fotohalt an, weitläufig und mit diversen
Fotopositionen. Mit dem Auto praktisch nicht erreichbar ist diese
Fotostelle entsprechend nicht so ausgetreten wie viele andere
Fotopunkte entlang der Harzer Schmalspurbahnen.
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Mit Abbau
der Strecke Stiege – Straßberg durch sowjetische Truppen 1946
wurde der Abschnitt Eisfelder Talmühle – Stiege der Harzquerbahn
zugeschlagen. Die Strecke führt durch weitgehend unberührte
Landschaft, ist aber im Laufe der Jahre auch entsprechend eingewachsen.
Im weitab jeder Bebauung gelegenen Hp Birkenmoor steht der GHE-T1 zur
Weiterfahrt nach Stiege.
Viele 1945 noch junge Triebwagen der ostdeutschen Schmalspurbahnen sind
nach dem Kriege zum Reparationsgut der sowjetischen Truppen geworden,
der 1933 gebaute GHE-T1 wurde damals im Bahnhof Eisfelder Talmühle
im Schuppen der GHE hinter
einem großen Stapel Brennholz versteckt und entging so dem
Abtransport.
Die ab 1949 für den Betrieb der Selketalbahn zuständige
Deutsche Reichsbahn setzte den damals als VT 137 522 bezeichneten
Triebwagen noch bis 1958 im Personenverkehr planmäßig ein,
1963 wurde das Fahrzeug endgültig abgestellt und zum
Hilfsgerätewagen umgebaut. 1978 wurde der 187 001 ausgemustert und
hinterstellt. Noch zu DDR-Zeiten wurde das Fahrzeug als letztes
erhaltenes Triebfahrzeug der GHE bis 1989 für museale Zwecke
wieder
betriebsfähig aufgebaut und mit Sitzen aus Leichttriebwagen der DR
versehen.
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Die
Befahrung der Wendeschleife in Stiege gehört zum Standardprogramm
so ziemlich jeder Sonderfahrt. Viele Jahre planmäßig nicht
befahren wird die für den Güterverkehr in den 1980er Jahren
gebaute Schleife von den durchgehenden Zügen Gernrode – Eisfelder
Talmühle aktuell wieder regelmäßig befahren, an den
Tagen des zweiten Dampfumlaufs im Selketal auch unter Dampf.
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Nachdem das
fast ganztägig angekündigte Wetter den Harz erreicht hatte,
kam auf der Strecke nach Hasselfelde der Plan B zur Anwendung:
"Aussitzen". Wir warten auf Sonne. Ein erster Versuch auf der Hinfahrt,
leider wie auch auf der Rückfahrt ohne Erfolg. Aber auch ein Foto
ohne Sonne kann wirken – im Hintergrund rechts der Brocken, links der
Wurmberg. Bis 1989 lagen zwischen beiden Bergen Welten, erreichbar
für den DDR-Bürger war keiner von beiden.
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"Aussitzen",
Teil 2. Am Ortsrand von Hasselfelde war das Warten auf Sonne von Erfolg
gekrönt. Ein passendes Wolkenloch ließ Sonne auf den GHE-T1
und den Ortskern von Hasselfelde scheinen. Für so manchen
Zeitgenossen wird die Veranstaltung surreal gewirkt haben. Es steht ein
Triebwagen auf freier Strecke, um ihn herum mehr als ein dutzend
Fotografen – und es passiert: Nichts. Stehen alle nur dumm in der
Gegend
rum. Dass das "dumm rumstehen" auch Ergebnisse bringen kann, zeigt
dieses Foto.
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Was in den
beiden Pferdchen vorgeht, wissen wir nicht. Eine Horde Fotografen
stellt sich vor ihnen auf und zielt auf sie mit schwarzen Geräten.
Mit absolutem Gleichmut schauen die beiden sich das Geschehen an – in
der Ruhe liegt die Kraft. Der 187 001 ist nur Statist.
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Während
für den einen der Triebwagen zum Beiwerk wurde und die Pferde
überlegen, was der da vor ihnen macht – macht der nächste das
ganze zur Szene. Vom Jäger zum gejagten...
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Gerade noch
rechtzeitig kam ein weiteres Wolkenloch, um die Einfahrt des 187 001 in
den Bf Stiege zu beleuchten.
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"Aussitzen",
Teil 3. An der Zuglaufstelle Kälberbruch (einst eine
Holzverladestelle) schien das Warten auf Sonne eigentlich sinnfrei,
eine geschlossene Wolkendecke ließ keine Sonne erwarten. Der
Fahrplan ließ noch etwas Luft und so standen wir hier rund 20
Minuten – die Teilnehmer saßen und plauschten derweil im
Triebwagen, standen in
der Gegend umher oder kletterten auf Hochsitze. Als eigentlich die
Weiterfahrt fällig war, wurde es plötzlich hell und die Sonne
brach kurzzeitig durch die Wolken – Aussitzen hilft! :-) Die Hochebene
bei Benneckenstein war durch diese Verzögerung zwar nicht mehr
drin, da eine in Benneckenstein abzugebende Zuglaufmeldung
bereits überfällig war. Aber
diese Szenerie war das Warten auf Sonne wert.
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In Elend kam
passend zur Ausfahrt der 99 7245 vor dem P 8929 nach Nordhausen die
Sonne heraus. Die Lok ist Planlok in Nordhausen und wurde zum aktuell
gefeierten Jubiläum "125 Jahre Schmalspurbahnen im Harz" mit
weißen Streifen um Lokschilder und Umlauf äußerlich
wieder in den Zustand versetzt, wie die Lokomotiven in den 1980er
Jahren im Harz eingesetzt wurden.
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Mit einem
letzten Fotohalt am Tunnel im Drängetal endete eine einzigartige
Fotofahrt auf den Gleisen der Harzer Schmalspurbahnen (HSB). An dieser
Stelle mein ausdrücklicher Dank an den Lokführer, welcher
sich geduldig auf alle Wünsche eingestellt hat und an alle
beteiligten Mitarbeiter der HSB! Allein mit dem Bestellen eines
Sonderzuges ist es nicht getan – nur wenn alle Beteiligten hinter der
Sache stehen und Spaß daran haben, sind solche Touren
möglich.
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Fotos
in Google Earth |
©
2012 Jan Borchers, www.bahnfotokiste.de |
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