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Sonntag, 10. Oktober 2021
– Schrubbi und die Technik von morgen
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Nachdem
am Sonnabend nur ein Motiv mit dem Schienenreinigungszug der S-Bahn
möglich war, führte der Weg am Sonntag nochmals an die
Strecke – an Sonnabenden fährt der Zug in der Regel etwa zwei
Stunden früher und die herbstliche Sonne wird derzeit wieder zum
Langschläfer.
Beim Blick auf die aktuelle Wetterlage machte sich jedoch etwas
Ernüchterung breit, ein breiter Schlonzstreifen zog über
Norddeutschland – mal dichter mal weniger dicht, klare Sonne war heute
nicht zu erwarten. 472 562 fährt am Hauptbahnhof aus, das
klassische Motiv mit dem Museum
für Kunst und Gewerbe
ist seit einigen Jahren nur noch mit dem Hilfsmittel einer Leiter
möglich da aufgrund der problematischen Szene rund um den Bahnhof
der Gleisbereich eingezäunt wurde.
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Einfahrt
in Bergedorf nach Gleis 4 zur Mittagspause. Die Balisen weisen auf die
besondere Ausstattung der Strecke hin, welche im Laufe der Woche im
Rahmen des ITS-Weltkongresses internationale Beachtung finden wird.
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Doch heute ist noch klassischer
Betrieb auf der S21 und diesen Herbst kommt es wohl letztmals zum
Zusammentreffen eines (roten)
Zuges der BR 472/473 mit seinem Nachfolger der BR 490. 472 062 trifft
auf den 490 532 nach Elbgaustraße.
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Klassische
Seitenansicht des Schienenreinigungszuges in der Konfiguration 2021. Ob
der 473 010 im nächsten Jahr wieder mit den als Museumszug
vorgesehenen 472 062 und 562 zum Einsatz kommt, oder andere Triebwagen
der BR 472 genutzt werden, bleibt abzuwarten.
Der Betrieb von „Schrubbi“ ist dem Vernehmen nach bis zum Fristablauf
vorgesehen, danach ein Ersatz durch ein (Container-)Fahrzeug von DB Netz. DB Netz ist in der
deutschen Eisenbahnstruktur eigentlich für die Schienenreinigung
verantwortlich, doch sind in Hamburg einige Aufgaben
von DB Netz durch Geschäftsbesorgungsverträge
an die S-Bahn Hamburg abgetreten.
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Klare
Aussage der Aufgaben des 473 010, welcher inzwischen durch den
ausgebauten Antrieb eigentlich ein Fahrzeug der BR 873 wäre.
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Nur
diffuse Sonne bei der Einfahrt von 472 062 in den Hp Dammtor. Aber
inzwischen zeigte sich von Nordwesten her eine wolkenfreie Zone, die
nicht im Satellitenbild zu sehen war. Sollte
sich das Feld etwa auflösen?
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Kurzzeitig
hatte der Fotograf schon an einen Abbruch der Schrubbi-Verfolgung
gedacht – Fotos mit klarer Oktobersonne waren Ziel, am Sonntag war das
zunächst nicht absehbar. Bei den scheinbar abziehenden Wolken
wäre ein Rückzug dämlich gewesen und so wurde noch das
Nachmittagsmotiv an der Brücke Holstenkamp aufgesucht. Und was
soll man sagen – Herbstlicht allerbest, wie
im November 2020.
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Zwischenzeitlich hatte eine
Vermutung über eine nachmittägliche Fahrt mit den Fahrzeugen
der Digitalen S-Bahn Hamburg
die Runde gemacht, aber weder Fahrzeuge noch Zeiten waren zunächst
klar. Auf „Verdacht“ ging es im Anschluss noch nach Bergedorf, schauen
ob es was zu sehen gibt. Es gab verwirrende Anzeigen über endende
Züge zu sehen, aus denen nicht klar wurde ob das ein Systemfehler
war oder so geplant war. Die Frage klärte sich schnell, auf Gleis
4 fuhr ein ETCS-Vollzug der BR 474/874 ein – frisch mit Folierung
für die Digitale S-Bahn Hamburg versehen.
Für Fotos war der Sonnenstand in Bergedorf ungünstig, die
Fahrt in die Kehre verzögerte sich etwas so dass kurzentschlossen
nach Allermöhe gewechselt wurde, wo die Sonne für eine
zeitnahe Rückfahrt passend stand. Bloß ob die Rückfahrt
zeitnah stattfinden würde? Es wären auch
Demonstrationsfahrten für die vollautomatische Kehrfahrten denkbar
gewesen, welche in Bergedorf Bestandteil des Projektes sind. Doch auch
diese Frage klärte sich sogleich, der ETCS-Zug sollte direkt der
S21 folgen. Der „lediglich“ auf ETCS und ATO umgebaute 474 048
fährt zusammen mit 474 551 in den Hp Allermöhe ein.
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Der Tz 4051 wurde im Werk
Neumünster im Rahmen des Projekts zum Ideenzug
umgestaltet, der Mittelwagen hat eine neue Sitzlandschaft erhalten,
neue Stehgelegenheiten sollen Arbeit mit dem Notebook o.ä.
ermöglichen. Äußerlich ist der umgestaltete Mittelwagen
874 051 in der Gestaltung hervorgehoben. Sein Innenleben wird
sicherlich im Laufe der Woche noch näher betrachtet.
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Wenn
Signale erlöschen ist das meist kein gutes Zeichen. Anders beim
ETCS-Betrieb – wenn das Signal erlischt kommt der Zug bald. Wird eine
Fahrstraße eingestellt, erlöschen die Außenanlagen da
bei ETCS die Signale in den Führerraum übertragen werden und
nur diese für den ETCS-geführten Zug Gültigkeit haben.
Die Pfeile zeigen ETCS-Blöcke an, in den Texten zu den Fotos der
Abnahme der ETCS-Anlagen im August 2020 finden sich
weitgehende Informationen.
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Die
Fahrten heute dienten als Generalprobe, war zu erfahren. Der ETCS-Zug
hielt an jeder Station und die Türen öffneten bzw. schlossen
sich automatisch. Im ATO-Betrieb hat der Triebfahrzeugführer nur
noch eine überwachende Funktion, die Regelbedienhandlungen
übernimmt das ATO (Automatic
Train Operation).
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Eigentlich war dann nun
endgültig der Heimweg angesagt, da dem sensors4rail-Zug
261 eine temporäre Nichteinsatzfähigkeit nachgesagt wurde.
Durch Smalltalk verzögerte sich die Heimfahrt, bis es dann doch
noch eine Sichtung des 261 gab. Auch hier war eine Generalprobe
geplant, die nun deutlich verspätet noch durchgeführt wurde.
Die Sonne stand inzwischen sehr tief, weitere zehn Minuten später
hätten wohl für „Licht aus“ gesorgt. 472 561 fährt
beinahe in Schrittgeschwindigkeit in den Hp Allermöhe ein und
lässt sich von 146 281 mit RE4312 überholen, welcher fast das
letzte verbliebene Sonnenlicht verdeckt hätte.
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Der 261 war im Herbst 2020 in
Neumünster im branchenübergreifenden
Pilotprojekt „Sensors4Rail“ umgebaut worden, die
Kooperationspartner Siemens Mobility,
HERE Technologies,
ibeo automotive
und Bosch Engineering testen
mit dem Zug sensorbasierte Wahrnehmungssysteme live im Zugbetrieb.
Eine Beschreibung des Zuges findet der Leser des Fototagesbuchs im Januar
2021
anlässlich einer der ersten Versuchsfahrten. Für die
Demonstrationsfahrten in der kommenden Woche wurde der Zug im August
im Werk Neumünster nochmals innerlich augefrischt und
teilweise neue Inneneinrichtungen montiert. In den letzten Tagen
vervollständigte dann eine Folierung die Ausstattung des Zuges.
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Fotos
in Google Earth |
©
2021 Jan Borchers, www.bahnfotokiste.de |
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