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Freitag, 17. April 2020
– Vielfalt rund um den Kirchturm
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Heute
ging es einmal wieder rund um den Kirchturm, ohne feste Ziele. Gesetzt
war nur die Ausfahrt aus Dradenau, welche vormittags im Licht liegt und
etwas Höhe braucht. Nun verlassen morgens nicht unbedingt viele
Güterzüge Dradenau, aber Rangierbetrieb mit allerlei
Rangierloks ist
eigentlich immer. Die 295 089 der Railsystems
RP GmbH
ist eine der zahlreichen Loks von RP, die leihweise bei der DB zum
Einsatz kommen – viele davon auch in klassischer ozeanblau/beiger
DB-Farbgebung der 1970er Jahre.
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Die LOCON Logistik & Consulting AG
verfügt über eine umfangreiche Flotte an Triebfahrzeugen
aller Art und
rangiert seit Jahren im Hamburger Hafen. Seit Mai 2019 befindet sich
das Unternehmen zu 100% im Eigentum der tschechischen EP Logistics International a.s..
Das 2002 aus dem früheren Raw Stendal hervorgegangene Unternehmen ALSTOM Lokomotiven Service GmbH (ALS)
konnte bei Gründung u.a. auf
über 100 ausgemusterte Loks der Bundesbahn-V100
zurückgreifen, die auf dem Werksgelände einer ungewissen
Zukunft
entgegenblickten. 36 Loks der „West-V100“ wurden bis 2006 von Grund auf
neu aufgebaut, übrig blieben im Wesentlichen nur Rahmen, Tank und
Drehgestelle. Hinter der 214 003 (LOCON
213) verbirgt sich die 1963 gebaute und 2001 ausgemusterte 212
066. Seit 2008 kommt die Lok für LOCON zum Einsatz.
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Die 212 279 der Eisenbahngesellschaft Potsdam mbH (EGP)
kam ebenfals über ALSTOM wieder zum Laufen. Die 2001 bei der DB
ausgemusterte Lok wurde 2004 an die imoTrans
GmbH
verkauft und in Stendal gründlich aufgearbeitet, verblieb aber
technisch im weitgehend originalen Zustand. Der unbeachtete
Rangierdienst ist der an das Unternehmen Hanseatisches Bahn Contor GmbH
vermieteten Lok deutlich anzusehen. Im Hintergrund die
Lokabstellplätze
unterhalb des Finkenwerder Ring. Nur ein Teil der bisher dort
abgestellten Loks ist nach Eröffnung der neugebauten
HPA-Lokservicestelle zum neuen Standort am Dradenauer Deichweg
gewechselt.
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Eine Streckenlok kam noch im
passenden Zeitfenster: Der Vectron
X 4 E - 606 von MRCE ist in
Diensten der Wiener Lokalbahnen
Cargo GmbH, er verlässt hier Dradenau mit DGS43925 nach
Linz und passiert den Bft Alte Süderelbe.
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Nach
Angaben der HPA-Website wird die Verbindung Hausbruch – Hohe Schaar zum
1. September bis zum Fahrplanwechsel im Dezember für den Anschluss
an
die Neue Bahnbrücke Kattwyk
gesperrt. Links das 2001 in Betrieb genommene Richtfeuer Ellerholz – der
weiße Turm mit rotem Band und roter Laterne steht 110 m vom
Unterfeuer
entfernt. Die Richtfeuerlinie führt die Schiffe vom Köhlbrand
zum neuen
Container-Terminal in Altenwerder. 139 285 passiert mit ihrem
Containerzug das Motiv auf Zeit.
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Nachdem
mit der niveaufreien Ausfädelung der Kattwykstraße das erste
große
Bauprojekt am Kattwyk längst abgeschlossen ist, steht auch das
nächste
Projekt vor dem Abschluss – der Neubau der Neuen Bahnbrücke
Kattwyk.
Mit der Zunahme des Güterverkehrs aus Richtung Berlin bzw.
Polen/Tschechien hat auch die Nutzung der früher kaum genutzten
Verbindung über die Kattwykbrücke rasant zugenommen, welche
nun zum Bau
einer eigenen Bahnbrücke führt. Ab September wird die
gemeinschaftliche
Nutzung der Kattwykbrücke Geschichte sein. Für den Fotofreund
wird es
interessant, inwieweit die Neue Bahnbrücke Kattwyk als Motiv
genutzt
werden kann. 386 007 erreicht den Fotografen, hinter der Lok der
abgebügelte
Vectron 383 401.
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Danach
war erst einmal Orientierung angesagt, ein kurzer Stopp an der
Reiherstiegschleuse. Rasch war klar, dass bald eine EGP-Lok der BR 151
Hohe Schaar gen Süden verlassen wird. Vor dem Ortswechsel
erreichte die
zuvor noch in Hamburg Süd abgestellte 140 838 der EGP mit einigen
Güterwagen der EGP den Bft Hohe Schaar.
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Die EGP setzt bisher auf
altbrauchbare Fahrzeuge aus früheren Staatsbahnbeständen. Mit
dem Smartron hat SIEMENS
eine abgespeckte Version des Vectron auf die Schienen gestellt, welcher
aussschließlich in einer einheitlichen Ausstattung für das
deutsche
Schienennetz konfiguriert und in „capriblau“ lackiert ist.
Der Smartron ist die Antwort von SIEMENS auf den umfangreichen
Gebrauchtmarkt auf dem deutschen Schienennetz und soll durch die
„smarte“ Konzeption eine wirtschaftliche Alternative zu Altbauloks
sein, die bei Übernahme von der DB kaum jünger als 30 Jahre
und nicht
selten älter als 50 Jahre sind. Die EGP gehörte zu den ersten
Bestellern und bekam entsprechend den ersten Serien-Smartron 192 101
ausgeliefert. Bisher sind 15 Bestellungen dokumentiert, eine im
Vergleich zum Vectron mit über 1.000 Bestellungen recht geringe
Anzahl
– inwieweit sich der Smartron in größeren Zahlen durchsetzen
wird, ist
abzuwarten – längst müssen Loks im Güterverkehr
unterschiedliche
Systeme beherrschen.
Hier passiert der 192 101 die Süderelbbrücken – im Schlepp
läuft die
140 656 mit, welche im „neuen“ EGP-Design für die Loks der BR
139/140/151 lackiert ist und welches sich an der Farbaufteilung des
früheren grünen Anstrichs bei der DB orientiert.
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Vor einer Woche wurde die 151 118 an
der Reiherstiegschleuse noch
von einem parallel fahrenden Zug zugefahren, jetzt passiert sie mit
Silowagen zufahrsicher den Fotografen. Eine EGP-151 fehlte bisher im
Fotobestand fast völlig, obwohl die EGP rund eine handvoll Loks
einsetzt.
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Dem
Vernehmen nach sollte der EGP-Zug in Harburg Bbf oder Maschen Kopf
machen und über Hausbruch zur Alten Süderelbe fahren.
Während der
Wartezeit erschien der Zug jedoch nicht, so wurde nebenbei ein wenig
„Alltag“ eingefangen. Die der MRCE-Vetron X 4 E - 870 erreicht in
Kürze
den Bf Hamburg-Hausbruch.
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Die
BR 490 ist inzwischen Alltag bei der S-Bahn in Hamburg, ein
Großteil
der bestellten Züge ist ausgeliefert und abgenommen. Einzig die
Verfügbarkeit lässt noch zu wünschen übrig, ebenso
ist die elektrische
Bremse noch deaktiviert. Bei Beginn der Corona-Krise waren noch 28
Triebzüge der BR 472/473 betriebsfähig, seit Anfang April
sind die Züge
der BR 472/473 nach vorübergehendem Entfall der HVZ-Linie S11 aus
dem
Einsatz zurückgezogen, schnell wieder einsatzbereit sind aktuell
noch
rund ein dutzend Züge. Ob sie nochmals in den Einsatz
zürückkehren,
hängt vom Zeitpunkt der Wiedereinführung der S11 und der
Verfügbarkeit
der BR 490 zu diesem Zeitpunkt ab. Einsätze auf der S31
dürften aber
vermutlich Geschichte sein. 490 512 passiert als S31 nach Neugraben
Hausbruch.
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Alltag an der Unterelbebahn –
Doppelstockzüge nach Cuxhaven. Seit Dezember 2007 fahren die im
Eigentum der Landesnahverkehrsgesellschaft
Niedersachsen mbH (LNVG) stehenden Doppelstockzüge von
Hamburg nach Cuxhaven. Bis Ende 2018 wurden die Züge von der metronom Eisenbahngesellschaft GmbH
gefahren – seit Dezember 2018 fährt hier wieder der DB-Konzern,
nachdem
er sich bei der ersten Ausschreibung nicht an der Ausschreibung
beteiligte.
DB Regio
gewann die Ausschreibung und trat den Verkehrsvertrag im April 2018 mit
allen Rechten und Pflichten an die Verkehrsgesellschaft
Start Unterelbe mbH ab, welche ein Tochterunternehmen der DB
Regio-Tochter Regionalverkehre Start
Deutschland GmbH ist. Eine
Verbindung der Marke zur Muttergesellschaft DB wird konsequent
vermieden. RE14525 nach Cuxhaven.
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Mehr
Hamburg geht wohl nicht... Die Freihafen-/ Norderelbbrücken mit
ihren
jeweiligen Geschichten und eine Lok, die Hamburg mit seinen Wahrzeichen
in die Welt hinaus transportiert. Aber auch an Hamburg geht die
Corona-Krise nicht spurlos vorbei, die Frachtmengen sind spürbar
zurückgegangen und 386 020 passiert mit DGS41402 aus
Frankfurt(Oder)
Oderbrücke und zahlreichen freien Containerplätzen die
Fotografen.
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Der Metronom
steht seit 2005 ebenfalls für Hamburg. Die im Eigentum der LNVG
stehenden Fahrzeuge werden in den kommenden Jahren umfangreich saniert
– sie haben die Hälfte ihres projektierten Lebens hinter sich und
waren
durch das Landeseigentum auch nicht Spielball neuer Ausschreibungen,
sondern als gestellte Fahrzeuge gesetzt. Die auf den Strecken Hamburg –
Bremen und Hamburg – Göttingen eingesetzten Fahrzeuge werden bei
der
Aufarbeitung ihr geschmackvoll gestaltetes Design mit Farbbögen
verlieren, bei Ablauf der aktuellen Verkehrsverträge 2033 sollen
sie
durch Neufahrzeuge ersetzt werden.
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Seit rund 12 Jahren fahren
fünf Loks der BR 152 im blauen „AlbatrosExpress“-Design mit
Werbung für Transfracht
durch
Deutschland und dürften die Oldies bei den Werbeloks sein.
Während sie
dem Fotografen über Jahre nicht über den Weg fuhren, traf er
heute auf
gleich zwei der Transfracht-Loks. Hier die 152 134 an der Spitze einer
Doppeltraktion.
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Ungeklärt
ist aktuell die Zukunft der ICE2. Während für die bereits
rund 30 Jahre
alten ICE1 nochmals ein Erneuerungsprogramm aufgelegt wird, ist die
Zukunft der ICE2 offen. Speziell die Steuerwagen haben ein
Strukturproblem, welches nur aufwendig zu beheben ist. Die ICE2 haben
bisher kein ETCS, welches für diese Züge entwickelt und
zugelassen
werden müsste.
Im Gegensatz zu den ICE1 haben die ICE2 schon das „grüne Band“ des
„schnellsten Klimaschützers“. Nun gut, zahlreiche damit
ausgestattete
ICE fahren mit offenen oder ausgetauschten Bugklappen. Vielleicht
sollte die Bahn erst einmal ihr Instandhaltungsproblem beseitigen,
bevor derartige Marketingspielchen getrieben werden, welche je nach
Fall das Instandhaltungsproblem nur umso offensichtlicher werden
lassen. Der Halbzug ICE685 passiert von 402 044 geführt die
Norderelbbrücken nach München Hbf.
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Aus
Lübeck war ein Silowagenzug mit BR 155 vorgemeldet worden, auf den
es
noch zu warten galt. Auf den ersten Blick scheint es eine 155 von DB Cargo/RAILPOOL
zu sein, doch endete der Einsatz der BR 155 für den DB Konzern am
19.
Dezember 2019. Die Lok 155 191 befindet sich jedoch seit Sommer 2019
als eine von drei Loks der BR 155 im Besitz der Leipziger Dampf KulTour (LDK),
welche die Loks für eigene Zwecke einsetzt oder Dritten zur Miete
anbietet. Die Leipziger Dampf KulTour hat sich 2018 aus einem Kreis
ehemaliger Aktiver des Vereins
Eisenbahnmuseum Bayerischer Bahnhof zu Leipzig e.V. gebildet.
An den Norderelbbrücken kam es zur Begegnung mit der 241.005
„Solo“ der Hector Rail GmbH.
Nun, eine solche Begegnung ist sicher auch nicht alltäglich.
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155
191 hinter einer Reihe Containern – es soll ja Fotofreunde geben, die
den ganzen Containerzug eliminieren können. Aber nun, shit
happens,
besser Container hinter der Lok als vor der Lok...
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Die
Schatten wurden länger und die Brennweite wurde für den
zweiten aus
Lübeck erwarteten Zug auch länger. 152 064 passiert zuvor
noch mit
überwiegend Kesselwagen die Norderelbbrücken.
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Zum Abschluss des Tages kam aus
Lübeck im allerletzten Sonnenlicht noch ein PRESS-V100.4-Doppel aus
Lübeck, hinter der 203 052 läuft die 203 051 in weiß
mit blauem Kontrastbalken.
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Fotos
in Google Earth |
©
2020 Jan Borchers, www.bahnfotokiste.de |
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