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Sonntag, 1. Juli
2018
– Mit dem Dampfeisbrecher zur Elbe
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Einmal im
Jahr verkehrt der 1911 von der Schiffswerft & Maschinenfabrik Gebr.
Wiemann in Brandenburg im Auftrag der königlich-preußischen
Elbstromverwaltung gebaute,
dampfbetriebene Eisbrecher Elbe
auf dem Elbe-Lübeck-Kanal
von Lauenburg nach Lübeck und zurück.
Gelegenheit, das Dampfschiff auf seiner Fahrt fotografisch zu
begleiten. Hier passiert die Elbe bei Kühsen eine der zahlreichen
Brücken entlang des Kanals.
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Auf dem Weg
von Lübeck nach Mölln werden fünf Schleusen passiert,
hier erreicht die
Elbe die Donnerschleuse bei Lankau.
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Bausätze
für
Möbel hat kein schwedisches Möbelhaus erfunden – schon 1911
wusste man
Holzbauten praktisch zu konzipieren.
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Südlich
Möllns liegen nur noch zwei Schleusen und wenige Brücken. Ab
dem Jahr 1900 übernahm mit Fertigstellung des
Elbe-Trave-Kanals (erst seit 1936
heißt er Elbe-Lübeck-Kanal) eine zunächst
handbetriebene Seilfähre den Verkehr
zwischen Siebeneichen und Fitzen als Ersatz für einen
weggefallenen Weg. Auf der 1960/61 neugebauten
Fähre SF74 sorgt ein
Dieselmotor für den Vortrieb am Seil – welches bei Schiffsverkehr
in den
Kanal abgelassen wird.
Die defizitäre Fähre ist seit 2011 in der Denkmalliste
für
Kulturdenkmäler gelistet – stand ab 2013 jedoch vor dem Aus,
nachdem der
Kreis Herzogtum Lauenburg den
Vertrag zur Finanzierung der Fähre
kündigte. Mit viel Rückhalt aus der Bevölkerung und mit
Hilfe
ehrenamtlichen Engagements konnte 2016 eine Einigung über den
Weiterbetrieb der Fähre erzielt werden – die jetzt wieder
kostenfreie
Überfahrt wird in der Saison an Wochenenden und Feiertagen von
April
bis zum 3. Oktober angeboten.
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Die
Fähre
ist auch beliebtes Ausflugsziel. Als die Elbe die Fähre –
wahlweise
Ruderboot (Fährtaxi) oder
Motorfähre – passiert, sind zahlreiche Sehleute am Kanal
und winken dem Dampfeisbrecher zu.
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Geradlinig
verläuft der 61,5 Kilometer lange Kanal bei
Büchen. Bei
einem in der Diskussion befindlichen Ausbau des Kanals (2016 hat es der Ausbau für viele
überraschend
in den Bundesverkehrswegeplan 2030 geschafft) für
geschätzte
838 Mio EUR (Stand 2016)
müsste der Kanal einen max. Tiefgang von 2,50
statt 2,10 Metern, Platz für Begegnungen (55 statt 32 Meter), eine
Brückenhöhe von 5,25 Metern
(aktuell 4,40 m) und verlängerte
Schleusenkammern für Schiffe von bis zu 110 statt 80
Metern Länge erhalten sowie streckenweise begradigt werden. Viel
Aufwand für
eine derzeit gewerbsmäßig kaum befahrene
Wasserstraße.
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Die Elbe
erreicht die Schleuse Witzeeze, eine kleine Yacht lässt dabei der
Elbe den Vortritt und sich überholen. Damit dieser Beitrag nicht
ganz eisenbahnfrei bleibt, fährt im Hintergrund ein mit einer Lok
der
BR 140 der Eisenbahngesellschaft
Potsdam GmbH (EGP) bespannter Güterzug in Richtung Osten.
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Bis auf die
Schleuse Lauenburg
müssten bei einem Ausbau alle Schleusen umfangreich erneuert
werden, was langfristig unabhängig davon auf die meisten Schleuse
zuträfe. Bei der
Schleuse Witzeeze war mit Stand 2009 in einem Gutachten der ISL-Baltic
Consult das Ende der Restnutzungsdauer für 2017
prognostiziert –
aktuell
wird in Witzeeze jedoch noch kein Neubau von Schleuse & Brücke
konkret geplant.
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Klassische
Schleusenanlage des Elbe-Trave-Kanals, wie sie zum Ende des
19. Jahrhunderts angelegt wurde – mit Wärterhäuschen und
-wohnhaus.
Soweit die Brücken über den Kanal bereits erneuert wurden,
haben diese die neue geplanten Durchfahrtshöhen und -breiten, in
Witzeeze ist noch alles weitgehend im Originalzustand.
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Bei Basedow
liegt der Lanzer See – entstanden aus einer Baggergrube für den
Abbau
von Kies, wie er zu Beginn des 20. Jahrhunderts im schnell wachsenden
Hamburg stark nachgefragt wurde. Die Gegend um den Elbe-Trave-Kanal
profitierte durch den beim Kanalbau entdeckten Kies – Kies aus der
Gegend wurde unter anderem auch beim Bau der Walddörferbahn oder
dem
Bahnhofsgebäude von Lübeck verwendet.
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Lautstark
macht sich die Elbe mit ihrer Dampfpfeife bemerkbar und wohl auch den
letzten Camper am Lanzer See auf sich aufmerksam.
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Die meisten
Gäste hatten nur die Passage bis Mölln gebucht, die Elbe
fährt geruhsam die
letzten Kilometer bis Lauenburg.
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Schüttgut
ist auch heute noch im Hafen Lauenburg umgeschlagenes Transportgut, am
Sonntagabend lag jedoch kein Schiff im Lauenburger Hafen, als die Elbe
zum vorletzten Mal ihren Schornstein senkt, um unter den Brücken
zu
passieren.
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Fotos
in Google Earth |
©
2018 Jan Borchers, www.bahnfotokiste.de |
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