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Sonnabend, 2. Juli 2022
– Vielfalt rund um die HafenCity
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Fotos von Nachtzügen gibt es
im Fototagebuch bisher recht wenige – ein Thema welches einst
sträflich vernachlässigt wurde. Die DB stellte die letzten
eigenen Nachtzugverkehre Ende 2016 ein, nachdem dieses
Geschäftsfeld zuletzt nur noch ein ungeliebtes Kind war.
Private Unternehmen hielten noch eine kleine Flamme
aufrecht, erst die letzte Zeit kommt es zunehmend wieder zu neuen
Angeboten – welche auch erfreulich gut angenommen werden.
Nachtzugverkehr heißt im norddeutschen Raum auch früh
aufstehen, die langen Tage lassen sich für ankommende Züge
gut nutzen. So führte der Weg heute recht früh zunächst
zum 2008 formell aufgelösten Hamburger Stadtteil Klostertor,
welcher bis heute gewerblich geprägt ist. Gut bewacht vom Drachen
der Ersten Banksbrücke,
dessen historische Bedeutung bisher nicht eindeutig belegt zu sein
scheint.
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Schon im letzten Jahr stand das
Motiv mit der legendären wie markanten Oberhafenkantine auf dem
Zettel,
damals im Hochsommer optimistisch nach einem Nachtdienst, was heillos
zu früh war. Im weiteren Verlauf geriet das Motiv in
Vergessenheit, ehe
vor drei Wochen die 01
509
über die Oberhafenbrücke gen
Berlin
aufbrach.
Die neuen Anbieter
stellen kein ganzjähriges und tägliches
Angebot auf die Beine – aber eine vorhandene Nachfrage pauschal
einstellen
wie die DB es tat, ruft externe
Anbieter auf den Plan. Das Eisenbahnrecht kennt hier keine
Kompromisse – wie z.B. die Erfordernis
für die Autoverladung in Altona Ersatz zu schaffen, einen Ersatz
den die DB zunächst für nicht nötig hielt.
Nacht-ICE wie der
ICE920 aus Frankfurt(Main), welcher hier über die
Oberhafenbrücke in den
Hamburger Hauptbahnhof einfährt, sind keine Alternative. Der Autor
hat 2020 mangels Alternativen einmal einen solchen Zug genutzt –
abgesehen von der ohnehin nicht mehr vorgesehenen Lichtreduzierung
meinte der
Zugchef auch jeden Halt brüllend laut verlautbaren zu müssen.
Wen will man da für diese Angebote begeistern?
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Die vom Architekten Willi Wegner im
sogenannten norddeutschen Klinker- oder
Backsteinexpressionismus entworfene
Oberhafenkantine wurde 1925 vom Wirt Hermann Sparr als sogenannte
Kaffeeklappe im Hamburger Hafen an der Stockmeyerstraße 39
errichtet. Die Kaffeeklappen dienten einst der Verpflegung der Hafen-
und Werftarbeiter mit Getränken und warmen Speisen.
Da das Gebäude direkt an der Kaikante des Oberhafens liegt, ist es
sowohl durch die regelmäßigen Gezeiten wie durch Sturmfluten
stark unterspült worden, mit der Zeit abgesackt und in
Schräglage geraten. Im Zuge des Neubaus der Eisenbahnbrücke
über den Ericusgraben
stand deren Abriss im Raum, welcher
verhindert
werden konnte. Sie wurde am 19. Oktober 2000 unter Denkmalschutz
gestellt und 2005 als Kulturdenkmal renoviert.
Seit 2006 wird die Oberhafenkantine wieder im alten Kantinencharakter
betrieben und wie zu alten Zeiten im jetzt künsterlisch
geprägten Umfeld des früheren Hauptgüterbahnhofs
traditionell-deftige Hausmannskost mit belegten Brötchen,
Frikadellen, Eintopf und Kartoffelsalat serviert.
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Während Unternehmen wie die
ÖBB den Nachtzugverkehr nie aufgaben, mussten private Betreiber
von vorne anfangen. Während die Georg
Verkehrsorganisation GmbH (GVG) im Nachtzugverkehr Berlin –
Stockholm bereits seit dem Jahr 2000 erfolgreich eine Nische besetzte
und 2021 nach Übernahme der Verkehre durch die Wedler Franz Logistik GmbH & Co. KG
(WFL) ausbaute,
stieg die RDC Deutschland GmbH
mit dem ALPEN-SYLT Nachtexpress
im Juli 2020 in den Nachtzugmarkt ein.
RDC machte mit dem holperigen Start des ab Dezember 2015
geplanten RDC Autozug Sylt zunächst
negative
Schlagzeilen, ehe sich die Lage an der Nordseeküste
allmählich beruhigte. Ausgerechnet die im April 2020 beendete
Kooperation mit dem Wettbewerber FLIXBUS
für den Betrieb des FLIXTRAIN
– welche RDC zusammen mit der BahnTouristikExpress
GmbH (BTE) auf die Beine stellte – sollte im weiteren Verlauf
den Einstieg in den Fernreiseverkehr auf eigene Rechnung
ermöglichen.
Das Unternehmen BTE wird in RDC integriert und die
BTE-Fahrzeuge erhalten nach und nach das blaue RDC-Design. Zum Einsatz
kommen u.a. die Wagen aus den früheren FLIXTRAIN- und den
BTE-Verkehren sowie zusätzlich erworbene Schlaf-, Liege- und
Autotransportwagen. Hier fährt die im April 2022 neu abgenommene
193 088 von RAILPOOL mit dem
im Bf Rothenburgsort vom NEX1313
getrennten Flügelzug RDC1311 aus Lörrach mit Ziel
Hamburg-Altona in den Hamburger Hauptbahnhof ein.
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Die im Frühjahr 2022 im
RDC-Design lackierte DE 2700-07 „Cindy“ übernahm in Rothenburgsort
den Teil NEX1313 des ALPEN-SYLT Nachtexpress aus Salzburg. Aktuell sind
die Wagen entsprechend ihrer bunten Herkunft auch real bunt. Die
Farbgebung der Fahrzeuge wird sich in den kommenden Monaten zunehmend
auf das RDC-Design fokussieren.
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Angesichts der nicht allzu stabilen
Wetterprognose wurde ein Sprung an die Schlei vertagt und der Fokus auf
hamburgtypische Motive gelegt. Die im Dezember 2018 eröffnete Hst
Elbbrücken der U-Bahnlinie U4 liegt markant, aber sonnentechnisch
recht ungünstig. Die Ausfahrt aus der Haltestelle lässt sich
vormittag immerhin mit Frontlicht umsetzen.
Die hier seit Eröffnung in der Regel eingesetzten DT5 setzen zwar
keine Farbakzente, aber das tut der imposante Hallenbau
auch nicht … Mit dem Bau des 254 Meter hohen Elbtowers wird in diesem Bereich
ohnehin ein prägender Schattenwurf im Motiv zu erwarten sein.
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Seit 2020 bedient der Hamburger Omnibus Verein e.V. (HOV)
an Wochenenden im Auftrag der HOCHBAHN
die Linie 856 von
Elbbrücken zum Hafenmuseum. Meist kommt der O 405 2575 des
Baujahrs 1985 zum Einsatz, als Reservefahrzeuge stehen der
Niederflurschnellbus O 405N 6502 von 1994 und der VÖVII-Prototyp
S80 1983
von 1979 zur Verfügung. Die östliche HafenCity entwickelt
sich
rasant, schon bald wird auch von der Baakenwerder Straße
kein Blick auf die Stadtsilhouette mehr möglich sein.
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Beim Warten auf den 2575 fuhr der
50 Jahre IC-Steuerwagen mit der 101 057 aus Norden kommend über
den früheren Hauptgüterbahnhof nach Hamburg Hbf ein. Zu
dieser Zeit verkehrt eigentlich nur der IC2217 Greifswald – Stuttgart,
allerdings unter Umfahrung von Hamburg Hbf mit Ersatzhalt in
Hamburg-Harburg. Dieser war heute im Ausfall gekennzeichnet, aber ab
Bremen mit genau dieser Garnitur eingelegt. Offenbar hatte sich der
Zugführer krankgemeldet und der Zug fuhr bis zur
Verfügbarkeit eines Zugführers ohne Reisende – samt der
Gelegenheit den falsch gereihten Park in Hamburg passend zu drehen.
So wurde umgehend an den Norderelbbrücken
Position bezogen, auch wenn es für das Motiv noch etwas früh
am Tag war. Die 101 057 wurde im September 2021 mit einer Beklebung
für den Connecting-Europe-Express
versehen, der im Herbst durch Europa tourte und das Projekt TEE 2.0 mit
Leben füllen sollte. In diesem Zusammenhang kam auch der VT11.5
des DB Museums nach Berlin,
nach der zentralen Veranstaltung am Bf Südkreuz war der Zug einige
Monate im Deutschen Technikmuseum ausgestellt.
101 057 passiert mit dem Leerpark des IC2217 das Motiv.
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Gerade zwei Züge auf
Güterzuggleis und Personenzuggleis durch, hat man(n) ja Zeit den
Sonnenhut aus dem Auto zu holen. Denkste! Gerade am Auto angekommen
polterte es erneut auf den Norderelbbrücken und es schob sich ein
recht
rundes, blaues Lokdach in die Szenerie. Glück muss man haben, wenn
man den Fernauslöser in diesem Moment in der Hand hält und
blind auslöst. Am Standort wieder angekommen wurde erstmal
bange
geschaut, ob der Auslösemoment noch gereicht hat. Hat er, Schwein gehabt … Die
leihweise bei METRANS
eingesetzte 140 008 der PRESS
(ehemals 140 845 der DB) passiert das Motiv mit einem
Containerzug zum Bf Hamburg Hafen.
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Die Norderelbbrücken sind
Motive auf Zeit. Während gerade das gern genutzte Motiv
der Reiherstiegschleuse von
den beginnenden Bauarbeiten zur Erneuerung
von
Schleuse und Straßenbrücken gekillt wird, wird auch
dieses
Motiv bald Geschichte sein. Die Eisenbahnbrücken stehen
in einigen Jahren zur Erneuerung an – die Freihafenelbbrücke ist
längst ein Sanierungsfall, dessen Erneuerung seit Jahren
vorgesehen ist.
Recht neu ist die Planung, zwei neue Ferngleise in die
Lücke zwischen Freihafenelbbrücke und Eisenbahnbrücke zu
bauen. Wenn die Arbeiten beginnen, wird hier sicherlich zehn Jahre
Baustelle sein und was dann hier noch fotogen ist, werden dann wohl
nachfolgende Fotografen beurteilen müssen. In wenigen Jahren
Geschichte ist das alte Metronom-Design, oder besser
gesagt das alte Design der LNVG-eigenen Doppelstockwagen und der
zugehörigen Loks. Die Fahrzeuge werden für die verbleibende
Einsatzzeit modernisiert und die Farbgebung vereinfacht neugestaltet.
Die noch nicht modernisierte ME 146-12 passiert mit ebenfalls noch
unmodernisierten Wagen die Norderelbbrücken.
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Die Eisenbahngesellschaft Potsdam mbH (EGP)
fährt einige Rangierleistungen im Hamburger Hafen, meist mit V100.
Im Bft Hohe Schaar wird unter der Flagge der EGP aber auch eine
klassische Industriebahnlok eingesetzt.
Die Lok wurde 1962 von Gmeinder
(5275/62)
an die Gewerkschaft Auguste Victoria (AV)
in Marl-Sinsen ausgeliefert und 2001 an die Vossloh Schienenfahrzeugtechnik GmbH (VSFT)
verkauft. Über zahlreiche Umwege kam die Lok 2015 zur Deuna Zement GmbH, welche die Lok
in blau lackierte und die EGP als Halter gewinnen konnte.
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Bereits am Vormittag sah der Autor
die 151 167 im Bft Hamburg Süd stehen. Zunächst ob der
verkehrsroten 151 verwundert – die DB stellt hier in der Regel keine
E-Loks ab – stellte sich bei der zweiten Vorbeifahrt die Lok als
EGP-Lok heraus. Die 151 der DB haben nach der Übernahme des
Bestandes durch RAILPOOL ihre DB-Logos verloren, so dass Nutzerwechsel
u.U.
schwer zu erkennen sind. Die EGP stellt hier
regelmäßig Loks ab – meist der BR 140.
Bevor nach Durchfahrt der bemerkenswerten Züge an den
Norderelbbrücken aufgrund der deutlich zunehmenden
Quellwolkenbildung die Heimreise angetreten werden sollte, wurde noch
einmal in Hamburg Süd vorbeigeschaut, ob die 151 167 nicht
vielleicht doch schon zu Leben erwacht ist. Und so war es auch, die 151
167 stand vor einem Containerzug in Richtung Berlin scheinbar
abfahrbereit. Zur Abfahrt dauerte es doch noch einige Minuten, der
Wagenmeister war noch am Zug beschäftigt. Das Wolkenlotto ließ keine sichere
Prognose zu, ob es mit Sonne klappen wurde, aber manchmal hat der
Wolkengott doch ein Einsehen mit dem Fotografen.
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Wenn man schon am Veddeler Damm
wartet, nimmt man auch den allmählich im Licht fahrenden 2575 auf
dem Weg zum Hafenmuseum auf, hier passiert der Wagen die Hst Dessauer
Straße vor dem heute von der Hamburg
Port Authority (HPA) genutzten Verwaltungsgebäude der Hamburger Hafenbahn.
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Fotos
in Google Earth |
©
2022 Jan Borchers, www.bahnfotokiste.de |
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