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Sonnabend, 30. Juli 2022
– Verkehrstag in Skjoldenæsholm
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Am Sonnabend
war wieder der alljährliche Verkehrstag im Juli, bei welchem ein
Großteil der Museumsfahrzeuge zum Einsatz kommt. Dieses Jahr
wurden zunächst die „modernen“ Fahrzeuge eingesetzt und im Laufe
des Tages auf die älteren Fahrzeuge des Museums umgestellt. Das
dazu nötige Rangierorchester am Vorabend zog sich lange hin, die
letzten Vorbereitungen konnten erst am Sonnabendmorgen abgeschlossen
werden. Dazu gehörte auch das Hervorholen des PCC-Triebwagens 3060
aus Hamburg aus Remise 3, welcher seit einiger Zeit mit technischen
Problemen
abgestellt ist und die grundhaft beseitigt werden müssen. Ein
kurzfristiger Einsatz ohne Fahrgäste war jedoch möglich, so
dass der 3060 zwei Runden durch das Museum drehen konnte – im
Hintergrund der zweite Hamburger Verband aus den Wagen V6E 3657 und
V7BE 4391.
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Praktisch
die gesamte Vielfalt der Meterspurtriebwagen auf einem Foto. Links
Flensburg 36, in der Mitte Basel 213 und rechts Århus 3.
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Dreimal
rot/beige Großraumwagen. Links der T3SUCS 7079, in der Mitte der
PCC 3060 und rechts der V7BE 4391.
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Passgenau
steht der 3060 in der Schleife Eilers Eg in der Sonne.
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Der Tw 890
aus København ist inzwischen vollständig verglast, die noch
im Rohbauzustand befindlichen Türen sind eingebaut und große
Teile der Innenverkleidung montiert. Vor einigen Wochen erreichte u.a
auch die Bestuhlung des Triebwagens wieder das Museum, sie war nach der
Aufarbeitung einige Jahre in Gera eingelagert.
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Ein
klassisches Kopenhagener Motiv. Valby
Gamle Remise und davor geparkte Wagen. Aus København gibt
es zahlreiche ähnliche Motive aus der damaligen Zeit.
Düwag-Triebwagen hat die Remise allerdings nicht mehr erlebt, da
sie 1956 nach Auflösung des alten Depots abgebaut und nach Herlev
umgesetzt wurde.
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Zwei
völlig unterschiedlich wirkende Triebwagen, welche aber über
viele Jahrzehnte praktisch Zwillinge waren. Als bis 1902 akkubetriebene
Doppelstocktriebwagen gebaut – 1915 mit verkleideten Bühnen
ausgestattet – wurden 1924 die Oberdecks entfernt und die Triebwagen
1953/54 zu Schleifwagen umgebaut. Der als S2 bezeichnete Tw 22
wurde bis 2008 aufwendig wieder in den Zustand von 1924 versetzt.
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In
ihren
ersten Jahren enge Verwandte. Der links im Bild zu sehende
spätere 721 040 wurde 1968 als 5105 des Typ TZ64-2 für den VEB Kombinat Berliner Verkehrsbetriebe
(BVB) gebaut, 1971 zum 217 304 umgezeichnet und im Dezember 1980
zum Arbeitstriebwagen 721 040 vom Typ TZA umgebaut. Der Wagen 797 vom
Typ TZ70 wurde 1976 im Raw
Schöneweide als Tw 35 für den VEB
Nahverkehr Rostock gebaut.
Während der in Rostock zuletzt als Arbeitswagen genutzte Tw 797 in
Skjoldenaesholm wieder zum Triebwagen für den Fahrgastverkehr
wurde, steht der 721 040 im Museum für Arbeitsdienste aller Art
zur Verfügung.
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Auch so
manches
selten im Betrieb zu sehende Omnibusexemplar erwacht zum
Verkehrstag im Juli zu Leben – heute
der 1933 auf einem Triangel-Chassis
in
KS-Hauptwerkstatt aufgebaute Wagen 41, welcher noch bis 1955 im Einsatz
stand
und 2003 nach Auflösung des HT-Museums
zum Museum nach
Skjoldenæsholm kam.
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Noch ist das
Museum in der Hand der Nachkriegswagentypen. PCC 3060 kehrt von der
letzten Runde durch das Museum zurück und passiert die Valby
Langgade.
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Der PCC-Wagen ist ein in den 1930er Jahren in
den Vereinigten Staaten
entwickelter
Großraumstraßenbahnwagen, die elektrische Ausrüstung
wurde von Westinghouse
entwickelt, als Fahrzeugbauer waren St.
Louis Car Company und Pullman-Standard
führend. Zur
Vermarktung der Patente auf die neu entwickelten Bauteile wurde bereits
1934/35 die Transit Research Company
(TRC) gegründet.
So entstanden nach dem 2. Weltkrieg sowohl in Westeuropa als auch in
Osteuropa Wagen nach dem PCC
streetcar-Prinzip.
Wenige Monate nach Belgien bei La
Brugeoise – welches 1946 die Lizenz von TRC erhalten hatte –
wurde auch in der Tschechoslowakei der Lizenzbau aufgenommen. 1947/48
hatte das Nachfolgeunternehmen des Unternehmens Prager Waggonfabrik Ringhoffer, das
Unternehmen ČKD Tatra, die
offizielle Lizenz erhalten und stellte 1951 den ersten Prototypen vor.
Im Hintergrund ein Düwag-GT6, welche die typische Düwag-Front
mit der schrägen Frontscheibe – die vom amerikanischen PCC-Wagen
abgeleitet wurde – erhielten.
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Eingerahmt
von Fahrzeugen des deutschen Wirtschaftswuders erreicht der Hamburger
Zug aus den Wagen 3657 und 4391 das Museum – die nun korrekt
eingestellte schwarze 15 weist in Verbindung mit der Bauchbinde auf den
mitgeführten Beiwagen mit, in welchen barzahlende Fahrgäste
einsteigen müssen.
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Vielfalt im
Museum. Der Hamburger Verband setzt aus.
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Ebenfalls
ausgesetzt haben die Vertreter des Düwag-Gelenkwagens, wobei hier
anschaulich die Unterschiede zwischen klassischer Version und der
für København gebauten Variante zu sehen sind. In
Zusammenhang mit der in Hamburg zu Beginn der 1970er noch immer
bestehenden und lebhaften Diskussion zum Erhalt der Hamburger
Straßenbahn stand damals die Übernahme der GT6 aus
København zur Diskussion – mit den Wagen hätte das
Hamburger Netz schnell und vergleichsweise günstig modernisiert
und weiterbetrieben werden können.
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Begegnung an
der ehem. Hst Tobaksmarken. Auch der Tw 100 wurde einst als
doppelstöckiger Straßenbahntriebwagen gebaut.
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Durchfahrt
an der Hst Flemmingsminde.
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Seit einigen
Jahren steht in der Schleife Eilers Eg als Wetterschutz ein
hölzerner Nachbau eines Scrap-Wagens, welchen das Museum
übernehmen konnte, die letzten Monate umfassend renovierte und
dabei als fiktiven „Tw 491“ herrichtete.
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Eine
Eigenentwicklung der Københavns
Sporveje (KS) waren die „Lundigwagen“, welche vom dänischen
Architekten Ib Lunding
gestaltet wurden – seine unverwechselbare Handschrift zeigen u.a. auch
Bustypen aus København.
Neben der KS bestand in København als
weiteres Straßenbahnunternehmen die Nordsjællands
Elektricitets- og
Sporvejs Aktieselskab (NESA). Das Unternehmen wurde 1902 als
Tochterunternehmen des Unternehmens De
Kjøbenhavnske Sporveje (DKS)
gegründet und war seit 1911 unabhängig. 1953 gab die NESA
ihren Straßenbahnbetrieb zugunsten von O-Bussen auf.
Der im heute Museum erhaltene Tw 929 der NESA wurde 1934 von der
KS-Hauptwerkstatt als Zweirichtungswagen für die NESA gebaut, kam
nach Aufgabe des NESA-Straßenbahnbetriebs 1953 zur KS, wurde dort
– für
Einrichtungsbetrieb angepasst – zum Tw
617 und noch bis zum Ende der Straßenbahn in København
betrieben. Bis 2009 wurde der Tw 929 umfassend restauriert und dabei
wieder als Zweirichtungswagen im NESA-Zustand hergerichtet. Nachdem
einige Details der Lackierung zunächst nicht dem NESA-Vorbild
entsprachen, wurde
der Triebwagen die letzten Jahre noch einmal farblich
überarbeitet, so dass die Lackierung jetzt dem NESA-Vorbild von
1934 entspricht. Rechts neben dem 929 der Tw 587 in der weit
verbreiteten KS-Bauform des Lundingwagen, als Beiwagen der „Scrapvogn“
1065.
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Der
Standardwagen 261 ist seit 2021 als weiterer Museumswagen
fertiggestellt. Der 1907 gebaute Wagen ist im Zustand von 1927
restauriert und wird in der Regel mit dem offenen Beiwagen 1172
eingesetzt. Links ein Ford Popular
103E, der zwischen 1953 und 1959 in England gebaut wurde und von
Form und Technik noch auf dem 1932 eingeführten Ford Model Y basierte – er war von
Ford bewusst als einfacher und kostengünstiger Kleinwagen auf
vorhandener Basis entwickelt worden und wurde rund 155.000 mal verkauft.
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Der
Saugwagen R4 basiert auf einem ehemals Duisburger Schörling-Arbeitswagen
und wurde im Kopenhagener Stil restauriert,
da von den eigenen Saugtriebwagen kein Kopenhagener Exemplar erhalten
blieb, sie gingen allesamt mit den Düwag-Triebwagen nach
Alexandria.
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Zur
Kurvenschmierung wurde in den letzten Jahren ein Arbeitsgerät
entwickelt, welches die Rillenschienen zunächst freipustet und
dann die Schienenkopfflanken in regelmäßigen Abständen
mit etwas Schmierfett benetzt. Der zur Versorgung der Druckluftanlage
nötige Luftvorrat wird im 721 040, ehemals Strausberg ATw 13,
mitgeführt. Zur vollständigen Fertigstellung soll noch eine
feste elektrische Kupplung der Einrichtung entstehen. Für eine
Schmierung der Schleife Eilers Eg vor den abendlichen Fahrten wird die
Schmiereinheit an den 721 040 rangiert.
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In der
eigentlich für den Tw 890 vorgesehenen Lücke fährt der
721 040 an der ehem. Hst Tobaksmarken nach Eilers Eg. Der 890 wurde
nach technischen Problemen am Mittag ausgesetzt.
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Rückkehr
nach getaner Arbeit. Der im Frühjahr
2022 noch (bzw.
wieder) etwas gefüllte Teich ist aufgrund der anhaltenen
Trockenheit wieder trocken.
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Die im
Museum zahlreich erhaltenen Standardwagen sollen nach und nach in den
verschiedenen Einsatzzuständen restauriert werden. Nach dem 261 im
Zustand 1924 konnte bereits 2017 der Tw 567 im Zustand von etwa 1915
weitgehend fertiggestellt werden, er befindet sich nach noch
notwendigen Anpassungsarbeiten seit 2021 im regelmäßigen
Museumsbetrieb. Hier im besten Abendlicht an der Hst Tobaksmarken.
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Fotos
in Google Earth |
©
2022 Jan Borchers, www.bahnfotokiste.de |
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