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| Sonnabend, 18. Juni 2022
– Oberhafen am Morgen und Kieler Woche |
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Heute sollte
zum zweiten Mal innerhalb von 14 Tagen eine Dampflok der BR 01.5 in
Hamburg verkehren. Das Wetter versprach gut zu werden und so wurde
früh der Weg nach Hamburg angetreten, um am Oberhafen eine
Aufnahme zu machen. Nun hat sich das Umfeld um den Oberhafen in den
letzten Jahrzehnten massiv verändert, eigentlich ist kein Stein
auf dem anderen geblieben – und auch die Brücke ist inzwischen
erneuert worden.
So sollte eigentlich mit einer Doppelstrategie gefahren werden, ein
Foto von etwas ferner mit den Neubauten der HafenCity und dem
früheren
Hauptgüterbahnhof, welcher inzwischen von der Kulturszene genutzt
wird und dauerhaft in dieser Form genutzt werden kann und ein Foto mit
etwas Höhe. Zum Foto weiter entfernt gehört dann auch der
sicher nicht fotogene Schornstein des Blockheizkraftwerks
Oberhafen von enercity.
Dass am beschaulichen Sonnabendmorgen ein auf den Ferngleisen fahrender
Metronom den Zug mit 01 509 bomben kann war zwar denkbar, aber man war ja optimistisch und der
Metronom hättte auch VOR dem Dampfzug fahren können …
01 509 der PRESS fährt
mit mit ihrem stilreinen DR-Wagenpark (welcher
weiter hinten um zwei ehemalige Bn-Wagen der Bundesbahn ergänzt
war). Leider hat sich die Lok am Hauptbahnhof im Vorwege in
keiner Weise
bemerkbar gemacht – eine Dampflok hat man in Hamburg in den letzten
Jahren eigentlich nie vor
Erscheinen überhören können. Doch heute morgen schob
sich die 01 509 rund 15 Minuten verspätet geräuschlos ins
Bild, so dass es aufgrund des Überraschungsmoments bei diesem
einen Motiv blieb.
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Nach
München startet der von ES 64 U2-009 bespannte FLX 1355. Links die
Oberhafenkantine.
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Auch nach
München startet ICE585, hier der Endwagen 0412 012.
Unübersehbar die Neigung der legendären Oberhafenkantine,
welche ursprünglich anlässlich des Neubaus der Oberhafenbrücke weichen
sollte, letztlich aber bleiben konnte. Der fortschreitende Sonnenstand
ließ
keinen weiteren Aufenthalt mehr sinnvoll erscheinen – ein anderes Mal
ausreichend früh. Kaum saß der Autor im Auto sah er
im
Spiegel den fast eine Stunde verspäteten RDC-Nachtexpress über die
Oberhafenbrücke fahren. Ein
anderes Mal …
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Danach ging
es auf direktem Wege in Richtung Kiel, den Kieler Woche-Betrieb im Bild
festhalten. Dieses Jahr ist letztes Jahr auf Hein Schönberg unter Regie von DB Regio, nachdem ab Dezember 2022
die Osthannoversche Eisenbahnen AG
(OHE) über ihr Tochterunternehmen erixx Holstein GmbH den Betrieb im Akkunetz, Los Ost übernehmen
wird. In früheren Jahren hieß es immer wieder in
Zusammenhang mit Hein Schönberg
„letztes Jahr“, was am Ende immer relativ war. Doch der
Betreiberwechsel im Los Ost ist fix, zunächst wird bis
zur Inbetriebnahme der neuen FLIRT
Akku-Triebzüge die Transferflotte von DB Regio mit
Personal von erixx Holstein zum Einsatz kommen.
Kam 2019 bei
der Kieler Woche noch der 628/928 201 des DB Museums – eine Leihgabe an die Interessengemeinschaft Kulturlokschuppen
Neumünster (IKN) – auf Hein Schönberg zum Einsatz, so
kommt dieses Jahr ein Fahrzeug von DB
Regio Ulm zum Einsatz. Die Fahrzeuge 628 486 und 673 wurden 2017
im Auftrag der Westfrankenbahn
zu einem
doppeltmotorisierten Triebzug zusammengestellt.
Die Fahrzeuge dienten zusammen mit einem weiteren 628-Doppel bei der
Westfrankenbahn als Reserve,
ehe der Verkehrsvertrag den durchgehenden
Einsatz von barrierefreien Zügen vorschrieb. Seitdem kamen die
Fahrzeuge für DB Regio Ulm zum Einsatz, wo der Einsatz am 1. Mai
2022 mit einer Abschiedsfahrt beendet wurde. Derzeit dienen die
Fahrzeuge 628 486/673 (Maria) und
436/526 (Anna)
noch als Reserve und kommen u.a. bei Ausflugsverkehren in
Baden-Württemberg zum Einsatz. Künftig sollen die Fahrzeuge
dem Vernehmen nach vom DB Museum übernommen werden.
Der durchgehende Betrieb von/nach Schönberg beginnt am Vormittag,
ausgehend vom Schönberger Strand. Die Schwentinebrücke in
Oppendorf wird daher erst gegen 11 Uhr vom Schönberg-Pendel
befahren. Die erste Fahrt gibt noch etwas Frontlicht auf den Zug,
welcher so nur durch die mitgebrachte Höhe abgelichtet werden
konnte. 628 486 passiert als RB11969 die Schwentinebrücke auf dem
Weg nach Schönberg(Holst).
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Auf weiten
Strecken der im Rahmen der Reaktivierung zu modernisierenden
Gleisanlagen ist der Oberbau bereits erneuert. Im Wesentlichen fehlt
nur noch der VVM-Infrastrukturabschnitt Schönberg –
Schönberger Strand sowie die Bereiche, die dem
Planfeststellungsverfahren unterliegen – welches nach Angaben des Ministeriums für Wirtschaft, Verkehr,
Arbeit, Technologie und Tourismus in Schleswig-Holstein aufgrund
von Überlastung derzeit noch immer pausiert. Bei Passade ist die
Trasse bereits saniert und ein Kabelkanal – erfreulicherweise in der
Erde – verlegt. Nachdem die ersten Bauabschnitte Betonschwellen
erhalten hatten, haben die letzten Bauabschnitte auch klassische
Stahlschwellen erhalten. 628 486 passiert die beiden Fotografen auf
erneuerter Trasse, mit der noch klassischen
Nebenbahnsignalisierung.
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Die erste
Einfahrt des Pendels aus Kiel hat gerade noch Frontlicht – und war ein
gewonnener Wolkenkrimi. In Zeiten des
9 EUR-Tickets ist der Bahnsteig
für die Fahrt nach Kiel schon fast erstaunlich leer. Zu normalen Zeiten hätte man wohl
gesagt, gut besucht.
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Ein Licht-/
Schattenspiel war die Ankunft des Pendels des VVM-Museumszuges aus
Schönberger Strand, welcher im durchgehenden Verkehr nach Kiel
ebenfalls mit dem 9 EUR-Ticket genutzt werden kann. Lok 1 ist frisch
hauptuntersucht und kommt mit zwei Personenwagen und einem
Güterwagen für den Fahrradtransport für die Verkehre zum
Einsatz. So mancher Fahrgast benötigt offensichtlich
tatkräftige Unterstützung in der Frage der Weiterfahrt nach
Kiel Hbf, nun ist 628 673 bei RB11962 an der Spitze.
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Der Bü
Landgraben ist ein stets gerne mitgenommenes Motiv, wirklich wirken tut
es meist nur mit etwas oder auch etwas mehr Höhe. Die 12
Uhr-Leistung zur Kieler Woche ist die optimale Zeitlage für ein
Foto. Da die Strecke in diesem Bereich bei der Sanierung etwas
begradigt werden soll, wurde der Bü Landgraben von der Sanierung
ausgenommen und Hein Schönberg hat hier noch das klassische
Gesicht – abgesehen vom modernen, aber auch schon museumsreifen
Triebwagen.
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Lok 1 steht
mit dem Museumszug zur Abfahrt nach Schönberg bereit. Insgeheim
hatte der Fotograf mit größeren Mengen an 9 EUR-Ticket
Nutzern gerechnet, doch es gibt offenbar auch zu Massenveranstaltungen
Zugverbindungen, die ansturmfrei zu nutzen sind. Aber chronistisch kann
man fraglos festhalten, dass das 9 EUR-Ticket in die deutsche
Verkehrsgeschichte eingehen wird.
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Mit etwas
angejahrten Bü-Sicherungsanlagen ausgestattet ist der Bü
Eichsollskamp – der einzige an Hein Schönberg, der mit einer
Wechselblinkanlage ausgestattet ist. Abgesehen von der Bü-Anlage
ist in diesem Bereich Hein Schönberg bereits im Endzustand
saniert. 628 673 passiert als RB11966 den straßenbautechnisch
frisch erneuerten Eichsollskamp.
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Die Zukunft
von Hein Schönberg. Das Ergebnis von Reaktivierungsbemühungen
von engagierten Bahnfreunden, welche Eisenbahnstrecken unter Betrieb
anstelle des Abbauzuges sehen
möchten. Im Jahre 2022 bedeutet das aber auch 550mm oder 760mm
hohe Bahnsteige und keine morbide Infrastruktur. Welche der beiden
Bahnsteighöhen im Regionalverkehr zum Einsatz kommt, hängt
vom Bundesland ab. Schleswig-Holstein hat sich für 760mm
entschieden, entsprechend wird auch Hein Schönberg bis
Schönberger Strand diese Bahnsteighöhen bekommen. Das bei
Fotografen beliebte klassische Kleinbahnflair wird dabei im Zuge der
weiteren Sanierungsarbeiten verschwinden.
Im Falle von Kiel-Oppendorf bedeutet das, dass auf den früheren
Gütergleisen des Einzelwagenverkehrs nach zwischenzeitlicher
Nutzung als Parkplatz zusammen mit weiten Angeboten für die
„letzte Meile“ eine Umsteigeanlage Bus/Bahn entstanden ist, welche die
Umlandverkehre zur Bahn bringt.
Wenn die Bahn denn regelmäßig verkehrt. Was im Falle
von Hein Schönberg die letzten Monate nicht der Fall war, nachdem
DB Regio im Vorwege der Verlustes der Verkehrsleistungen zum Dezember
2022 zunehmend an Personalmangel leidet, welcher auch ohne den
bevorstehenden Betreiberwechsel allerorten alltäglich ist. Rechts
das frühere Stellwerksgebäude der KSE und ein kleiner Rest
Bahnsteigkante
erinnnern in Oppendorf noch an die Zeit der guten, alten Eisenbahn.
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Die 16
Uhr-Zugleistung liegt fast überall entlang der Strecke im
Achsenlicht. Bei Muxall liegt ein Streckenabschnitt der zu dieser Zeit
passend im Licht liegt, aber Privatgrund tangiert. Der kluge Fotograf
stellt sich mit dem Eigentümer gut und erläutert ihm die
Geschichte warum zu bestimmten Zeiten plötzlich ein fremdes Auto
über den Grund fährt und man darauf achtet, durch Nutzung der
Treckerspuren die Saat nicht zu beschädigen. Auch hier bei Muxall
ist Hein Schönberg derzeit noch nicht saniert. 628 673 passiert
als RB11970 den Fotografen.
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Die
Wetterprognose für den Tag war schwierig – der Autor sagte sich
persönlich, machen solange es
geht. Am Vormittag ploppten die
zunehmend ganzjährig von See her zu beobachtenden Quellwolken auf,
welche oft am Nachmittag wieder so plötzlich zusammenfallen, wie
sie gekommen sind.
So war es auch heute, die Trefferquote war für die
Verhältnisse gut – doch zog nun die avisierte, aber im Vorwege
für die Wetterdienste offenbar nicht genau zu berechnende Front
mit ihren Vorläufern
auf. Sprich schnell zunehmender Schlonz, der nur noch Teile an
Sonnenlicht durchließ. Wenige Minuten vor „Licht aus“ passiert
628 673 als RB11974 den noch bis 2008 bestehende Abzweig zum alten
Kleinbahnhof Schönberg. Bis 1914 hatte die Kiel-Schönberger-Eisenbahn
(KSchE) am Silo links im Bild ihren
Endpunkt, dessen Kleinbahnhof endgültig erst 2008 aufgegeben wurde.
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Danach war
effektiv der Fototag beendet und es wurde Kurs Schönberger Strand
genommen, mit den langjährig befreundeten Aktiven noch ein wenig
plauschen. V1 hat mit ihrem P1009 den Bf Schönberger Strand
erreicht, der Tb der V1 stellt die Weichen für das Umsetzen der
Lok, während der Zugleiter des Vormittags seinen Feierabend
genießt und der diensthabende Zugleiter mit dem
Zugbegleitpersonal plauscht.
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Es ergab
sich noch eine kleine spontane Fotosession im Bereich
Straßenbahn, wo der Braunschweiger GT6 7553 vom Typ „Mannheim“ in
den letzten Wochen ein Update der FIS-Anlage für den
Museumsbetrieb erhalten hat, ohne die originale FIS-Belegung zu
beeinflussen. Digitale Anzeigetechnik ist gefühlt noch längst
nicht im Museum angekommen, faktisch ist sie es.
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Der
Braunschweiger GT6 7553 hatte bei Ankunft am Strand Werbung für
die Braunschweiger Museen. Diese wurde vor einiger Zeit entfernt und
mit der Neulackierung, zunächst des Dachbereichs, begonnen. Dieser
hat den Farbton verkehrsorange erhalten – ein Farbton, der zuletzt bei
den Neulackierungen im alten Farbschema verwendet wurde.
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Je nach
FIS-Anlage ist es relativ einfach möglich, die Anzeigen zu
programmieren. Der GT6 7553 kann ergänzend zum Bestands-FIS-System
einige Sonderziele schildern, die früher bei den analogen
Rollbandanzeigen einigen drucktechnischen und manuellen Aufwand
erfordert hätten.
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Seiner schon
länger nicht mehr bezahlten Werbung entledigt wurde im
Frühjahr 2022 der an der in frühen Entwürfen geplanten
Einfahrt stehende V7BE 4391. Die Neulackierung dürfte nicht mehr
lange auf sich warten lassen.
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| Fotos
in Google Earth |
©
2022 Jan Borchers, www.bahnfotokiste.de |
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