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3. April – DT3 nach Lübeck zum Schrott
6. April – Endzeitstimmung an der Seenplatte
7. April – Hafen im Wandel
9. April – Mobilität im Wandel
15. April – Vier neue DT3 für Hamburg
18. April – Auf der RIG-Infrastruktur
21. & 22. April – Zu Ostern durch die Probstei
28. April – Zurück in die 1980er
29. April – Spuren der Bundesbahn im Spessart
30. April – Am Main unterwegs

Dienstag, 9. April 2019 – Mobilität im Wandel

DT3 872-3

Elektromobilität ist das aktuelle Schlag-/ Modewort der Politik. Im Zuge der Erreichung der Klimaziele und Entwicklung von Konzepten für Antriebe ohne fossile Brennstoffe steht die elektrische Energie derzeit im Fokus der Politik. Die Bundesregierung fördert in diesem Zusammenhang zwei Modellprojekte zur Elektrifizierung der Autobahnen.
Neben Projekten in Hessen und Baden-Württemberg werden im Rahmen des Projekts Feldversuch eHighway an der BAB A1 in Schleswig-Holstein (FESH) aktuell auf der A1 in Schleswig-Holstein rund fünf Kilometer Autobahn zwischen der Anschlussstelle Reinfeld und dem Autobahnkreuz Lübeck mit einer zweipoligen Fahrleitung ausgerüstet. Das Gesamtvolumen für das vom Bund finanzierte Vorhaben beläuft sich auf rund 14 Mio EUR und soll vsl. im Mai 2019 abgeschlossen werden.
Mit Inbetriebnahme des „eHighway“ wird die Spedition Jan Bode mit fünf Oberleitung-Hybrid-Lkw (OH-Lkw) einen auf zunächst drei Jahre veranschlagten Feldversuch starten. Der Bau der – aktuell planfestellungsfreien – Fahrleitungsanlage wird von Siemens in Zusammenarbeit mit der SPL Powerlines Germany GmbH vorgenommen.
Während die Politik hier medienwirksam ein Förderprojekt auf die Beine stellt und entsprechend vermarktet wird geflissentlich übersehen, dass dieses System bereits über einhundert Jahre alt und entsprechend bewährt ist. Allerdings kommt das System in aller Regel als O-Bussystem zur Anwendung – aktuell gibt es ca. 300 Oberleitungsbus-Betriebe in 47 Staaten.
Beste Voraussetzungen eigentlich, um im Zeitalter der E-Mobilität umfangreich ausgebaut zu werden und den Diesel abzulösen. Doch gibt es in Deutschland derzeit nur in Solingen, Esslingen und Eberswalde O-Busbetriebe, die immer wieder seitens der Politk in Frage gestellt wurden, aber derzeit eine recht sichere Existenz haben. Bis Mitte der 1990er Jahre besaß auch Potsdam noch einen O-Bus, weitere Betriebe – wie auch Hamburg – gaben den Betrieb weit früher auf.
Auch für Hybridfahrzeuge sind diese Anlagen die besten Voraussetzungen, um die Fahrzeuge im Betrieb nachladen und damit durchgängig einsetzen zu können. Dennoch stehen diese Betriebe nicht im Fokus der Politik und müssen immer wieder um ihr Überleben kämpfen, obwohl der Wirkungsgrad enorm hoch ist – die Inselbetriebe auf A1 und A5 decken nur einen marginalen Anteil der Laufwege der Lkw ab.
Jeder Anfang ist schwer – aber dass die auf den gleichen Prinzipien basierenden O-Busse heute im Vergleich einen so schweren Stand haben, wirft ein hinterfragendes Licht auf die Förderpolitik – und dabei geht es alles andere als um geringe Summen.
Stattdessen beschaffen erste – meist städtische – Verkehrsbetriebe „serienmäßige“ Batteriebusse, die aber derzeit noch um Längen hinter der Leistungsfähigkeit der Dieselbusse zurückbleiben und zudem im Bereich der Batterien eine bedenkliche Ökobilanz aufweisen. Die Frage muss gestattet sein, warum Lkw-Fahrleitungen mit soviel Enthuisasmus gefördert werden, aber O-Busbetriebe gleichzeitig völlig im verkehrspolitischen Schatten liegen. Ja, die Politik braucht Leuchturmprojekte – aber gerade O-Busbetriebe können deutlich zielgenauer Wirkung erzielen.
Fast verloren wirkt im Themenkomplex der Transport des DT3 872-3 zur LSH Lübecker Schrotthandel GmbH. Zwölf DT3-Fahrzeuge werden derzeit von Hamburg-Barmbek nach Lübeck-Herrenwyk überführt und dort dem Wertstoffkreislauf zugeführt, der 872-3 passiert hier die Querung der B75 bei Hamberge.


872-3

Ohne viele Worte der DT3 872-3 auf dem Lkw unter Fahrleitung – ungewöhnliche Einblicke...

Fotos in Google Earth © 2019 Jan Borchers, www.bahnfotokiste.de Nach oben