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Donnerstag, 11. September
2014
– Straßenbahn bei Bauhaus
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Nein, nicht
im Sonderangebot. Das letzte Hamburger Straßenbahndepot, der
Betriebshof Lokstedt, wurde mit Stilllegung der letzten
Straßenbahnlinie 2 im Oktober 1978 geschlossen und später
zum Baumarkt umfunktioniert. 2013 schloss der Baumarkt für einen
grundlegenden Umbau/Neubau des denkmalgeschützten früheren
Betriebshofs. Um den Auflagen des Denkmalschutzes zu entsprechen,
reichte es den vorderen Teil der früher achtgleisigen Wagenhalle
auf ca. einer
Wagenlänge zu erhalten und auf der Lage eines der früheren
Gleise einen Wagen auszustellen.
Nachdem zunächst der in Wehmingen abgestellte Torso
des V7E 3363
zur Diskussion stand, welcher ggf. in Gera aufgearbeitet worden
wäre, führte die Suche über den am Schönberger
Strand abgestellten V6E 3644 zum Wagen 3642 der HOCHBAHN. Der 3642
hatte seinen 1987 bezogenen Aufstellplatz im Werksgelände
für eine Dachsanierung räumen müssen. Diese wurde leider
nie komplett abgeschlossen und der Wagen blieb zunächst unter Dach
abgestellt, die letzten Jahre nur noch abgeplant im Freigelande. Eine
Perspektive
hatte der Wagen bei der HOCHBAHN nicht wirklich,
spätestens mit dem politisch erzwungenen Begraben der
Stadtbahnpläne ab Ende 2010 war seitens des Unternehmens nichts
mehr
zu erwarten.
So kamen die Pläne von BAUHAUS dem Unternehmen sehr gelegen,
konnte
doch eine langfristige Lösung für den Wagen gefunden werden.
Der Wagen wurde BAUHAUS als Dauerleihgabe übergeben und
zunächst provisorisch
zum Nedderfeld gebracht. Im Zuge des Neubaus des Baumarkts wurde der
Wagen vor dem Einbringen der Fertigbauteile an seinen künftigen
Stellplatz gebracht und zunächst eingeplant bzw. eingehaust. Seit
der Eröffnung Ende August ist der Wagen im Kassenbereich des neuen
Baumarkts ein Hingucker.
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Regelmäßig
kommen Sehleute, um den ungewohnten Baumarktgast zu begutachten. Der
Wagen wurde in Lokstedt konserviert und Schadstellen ausgebessert.
Eigentlich eine
lobenswerte Herangehensweise, wenn nicht dadurch die unkorrekte letzte
Restaurierung der HOCHBAHN für die Nachwelt eingefroren worden
wäre. Alle Beschriftungen sind nur frei nachempfunden, die etwas
scheckige Lackierung wirkt lieblos. Auch wäre die Beschilderung
mit
Negativzielbändern dann korrekt, wenn der Wagen die typische
Bauchbinde des Einmannbetriebes erhalten hätte – das war aber
bereits zu Denkmalzeiten bei der HOCHBAHN so.
Da die
Restauratoren nur eine Konservierung des vorgefundenen Zustandes
vornahmen, wurde das Outfit leider nicht auf die richtigen historischen
Wege gebracht. Immerhin hat der Wagen ein Dach über dem Kopf
bekommen – ein Dach, aus dem er praktisch keine Möglichkeit hat
herauszukommen.
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Von oben
noch ein Blick auf die Dachbinder des alten Depots, zusammen mit einer
Nachbildung alter Werkstatthallengleise. In absehbarer Zeit soll noch
eine Ausstellung über die Geschichte des früheren
Betriebshofs und der Straßenbahn hinzukommen. Begehbar ist der
Wagen nicht. Über eine externe Stromversorgung sind die
Glühlampenkreise der Innenbeleuchtung in Betrieb.
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Fotos
in Google Earth |
©
2014 Jan Borchers, www.bahnfotokiste.de |
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