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Sonntag, 14. September
2014
– Kleiner Verkehrshistorischer Tag in Hamburgs Osten
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Am Sonntag
war wieder der bundesweite Tag des offenen Denkmals. Aus diesem Anlass
verkehrte der Museumszug ET/EM 171 082 zum HVV-Tarif zwischen Altona
und Bergedorf und bot damit eine standesgemäße Verbindung
zwischen diversen geöffneten Denkmälern. Dass der Zug nach
Bergedorf fahren sollte kam sehr gelegen, da hier bisher nur
vergleichsweise wenige Aufnahmen des Zuges im Bestand waren. Auch kam
das
heute angekündigte bewölkte Wetter zu pass, da mögliche
Aufnahmen nach Bergedorf stark vom Sonnenstand abhängen. In einem
partiellen Wolkenloch fährt der ET 171 082a in den Hp
Rothenburgsort ein. Rechts auf dem heute von Birken bewachsenen Damm
verkehrte bis 1943 die Hochbahnlinie nach Rothenburgsort.
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Im Osten
Hamburgs waren die Wasserkunst
Kaltehofe und das Maler- und
Lackierermuseum mit historischen Bussen angeschlossen. Der Hamburger Omnibus Verein e. V. (HOV)
setzte den O 305 Schnellbus 6416 mit Baujahr 1984 im
Stundentakt zwischen der HafenCity und Kaltehofe ein.
Vor der Kulisse der seit 1990 stillgelegten Filtrierbecken und dem
Kraftwerk Tiefstack fährt der 6416 wieder gen HafenCity.
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Auf der
1875-79 durch die Begradigung der Norderelbe entstandenen Elbinsel Kaltehofe entstanden
zur Wasserversorgung Hamburgs mit Elbwasser erste
Ablagerungsbecken Nach der großen Hamburger Choleraepedemie
von 1892 wurde mit militärischer
Unterstützung die zunächst nur zögerlich
verfolgte Filtrierungsanlage mit zunächst 18 Wasserbecken und den
markanten Schieberhäuschen gebaut.
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1892
entstand für die Außenstelle des Hygienischen Instituts
diese Jugendstilvilla, heute betreibt hier die Stiftung Wasserkunst Elbinsel Kaltehofe
das Museum über die Geschichte der Wasserversorgung in Hamburg.
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In der
Wasserkunst Kaltehofe wurde ein umfangreiches Feldbahnnetz betrieben,
um den Sand der Filtrieranlagen fahren zu können. An dieses Netz
erinnert im Gelände dieser Feldbahnzug mit der Schöma-Lok
4363, gebaut 1979 und einst im Sülldorfer Wasserwerk Baursberg
eingesetzt.
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Nach der
Stilllegung des Wasserwerks 1990 blieb das Gelände rund 20 Jahre
sich selbst überlassen, eine geplante Bebauung oder Umnutzung
unterblieb aufgrund Bürgerprotesten bzw. der Probleme durch die
nahe Industrie. 2011 wurde auf dem Gelände das von der Stadt
Hamburg und Hamburg Wasser getragene
Museum, Naturpark und Industriedenkmal Wasserkunst Elbinsel Kaltehofe
eröffnet. Zugänglich ist nur ein kleiner Teil der
früheren Wasserkunst, da sich in den Jahren der Nichtnutzung die
Natur ein für Flora und Fauna wertvolles Areal erobert hat. 2009
wurden hier 281 Pflanzenarten, 47 davon besonders gefährdet, und
bis zu 44 Vogelarten gezählt. Der historische Schnellbus 6416
fährt entlang der naturbelassenen Anlagen gen Museum.
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Nach einem
Wechsel zum Mittleren Landweg kam die Sonne heraus und ermöglichte
dieses Foto des von den Verkehrsbetrieben
Hamburg-Holstein (VHH) seit Mitte der 1980er Jahre museal
erhaltenen Büssing Präsident 14 mit der Wagennummer 6406 bei
bestem Licht.
Diese Stelle machte im November 2011 bundesweit Schlagzeilen, als die
Lok V 131 der TWE, gesteuert von einem Azubi, einen Prellbock
überfuhr und kopfüber auf die Straße fiel.
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Eigentlich
hatte ich mich aus anderem Grund zum Mittleren Landweg begeben, doch
machte die pralle Sonne dem ganzen erstmal einen Strich durch die
Rechnung – als Nebenprodukt entstand noch diese Aufnahme des in
Mittlerer Landweg einfahrenden ET 171 082a.
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ET 171 082a
steht im Hp Rothenburgsort zur Fahrt nach Altona bereit. Die S-Bahn
macht aus der Not eine Tugend und hat das Treppenhaus von
Graffitikünstlern passend gestalten lassen.
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Beim ersten
Versuch hatte es leider durch dichten Gegenverkehr nicht geklappt, den
Schnellbus 6416 vor Traun's Villa abzulichten. Die alleinstehende Villa
ist eine der wenigen Bauten, die 1943 den Feuersturm in Rothenburgsort
überstanden haben und weit und breit der einzige alte Wohnbau in
der heute industriell geprägten Gegend.
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In den Vier-
und Marschlanden scheint die Zeit stehengeblieben zu sein, eine andere
Welt innerhalb Hamburgs. Der 1964 gebaute VHH-Museumsbus 6406 ist auf
dem Weg zum Maler- und Lackierermuseum und fährt auf dem
Billwerder Billdeich an der Sankt Nikolai-Kirche vorbei seinem Ziel
entgegen.
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Da ist es
dann auch kein Wunder, dass die gute alte Bundesbahn noch den Weg weist.
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Beim ersten
Versuch vereitelte die Sonne noch den Plan, S-Bahn und Bus zusammen
aufzunehmen. Hier wäre jetzt völliges Gegenlicht. Das Motiv
hatte ich nur auf Verdacht angesteuert, in Unkenntnis der Haltestelle
für den historischen Bus. Der Fahrplan war auch recht eng, so dass
es alles andere als sicher war, ob der Bus rechtzeitig und am richtigen
Platz stehen würde. Exakt 30 Sekunden vor Zugeinfahrt hatte der
6406 die Haltestelle erreicht und das Foto wurde möglich.
Diese Szenerie kann sich 1964 genauso (abgesehen
von den in der Neuzeit unvermeidlichen Farbspielen) abgespielt
haben – damals waren die ET 171 mangels ausreichender Zahl an ET 170
noch oft nach Bergedorf im Einsatz und die VHH war rund 10 Jahre
zuvor durch Fusion der 1905 gegründeten Bergedorf-Geesthachter Eisenbahn (BGE)
und den 1928 gegründeten Verkehrsbetrieben
des Kreises Stormarn (VKSt) – welche bis 1952 die Südstormarnsche Kreisbahn
betrieben – entstanden und hatte mit ihren Bussen die Nachfolge der
Eisenbahnen angetreten.
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Fotos
in Google Earth |
©
2014 Jan Borchers, www.bahnfotokiste.de |
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