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Allerorten
steht derzeit nachhaltiger, möglichst emissionsarmer Betrieb auf
der Agenda. Kommen in den kommenden Jahren im nicht elektrifizierten
Regionalverkehr zunehmend batterie- oder wasserstoffbetriebene
Triebzüge zum Einsatz, so ist im diesellokbespannten Verkehr der
emissionsfreie Betrieb auf absehbare Zeit nicht möglich. Speziell
im Güterverkehr wird es immer Abschnitte geben, die nicht
elektrisch gefahren werden können.
Von SIEMENS und Stadler wurden jüngst zwei
Bauarten von Zweikraftlokomotiven zur Serienreife entwickelt.
Während die EuroDual von
Stadler bereits seit März 2020 in Deutschland eine Zulassung
besitzt, hat der DualMode-Vectron
seine Zulassung in Deutschland Ende Oktober 2020 erhalten. Von beiden
Bauarten sind zahlreiche Loks bestellt oder bereits in Dienst gestellt.
Im März 2020
befuhr eine EuroDual der Havelländische
Eisenbahn AG (HVLE) erstmals eine der wenig befahrenen Strecken
der OHE, die Gebirgsbahn
zwischen Lüneburg und Soltau. Mit dem DualMode-Vectron 248 004 war
heute für die Eisenbahnen und
Verkehrsbetriebe Elbe-Weser GmbH (EVB)
Premiere, was Zweikraftloks angeht. Die EVB modernisieren aktuell ihren
Fuhrpark und prüfen in diesem Zusammenhang auch den Einsatz der
neuen Loktechniken wie der EuroDual von SIEMENS.
Die EVB fahren bundesweit zahlreiche Güterverkehre – das bereits
in den 1990er Jahren gesteckte Ziel auf den eigenen Hinterlandstrecken
Containerverkehre zu fahren, um die Hauptabfuhrstrecken zu entlasten
und das eigene Streckennetz besser auslasten zu können, konnte im
zunächst erhofften Rahmen bisher nicht realisiert werden.
Eine EVB-Stammleistung über das OHE-Netz gibt es allerdings,
mehrmals wöchentlich verkehren Containerzüge der EVB zwischen
Hamburg Süd und Soltau. Üblicherweise rein diesellokbespannt,
kam heute die SIEMENS-eigene Vorführlok 248 004 vor dem
Containerzugpaar zum Einsatz. In den kommenden Tagen sind weitere
Zugleistungen vor EVB-Zügen vorgesehen – die DualMode-Lok bringt
unabhängig von der Betriebsart 2.000 kW Leistung, die EuroDual von
Stadler im Dieselbetrieb 2.800 kW auf die Schiene. Unter Fahrleitung
leistet die EuroDual gar 6.150 kW. Die Aufgabengebiete der beiden
Bauarten unterscheiden sich entsprechend deutlich voneinander.
Hier passiert die 248 004 mit dem Containerzug nach Hamburg Süd
den Bf Melbeck-Embsen, welcher sich noch im klassischen OHE-Look zeigt,
das Empfangsgeäude und der Güterschuppen sind inzwischen
privat genutzt. Nördlich Melbeck-Embsen wurde in den letzten
Wochen die Trasse der Gebirgsbahn durchgreifend saniert, in den
kommenden Jahren sollen die Arbeiten weiter in Richtung Soltau
fortgesetzt werden. Moderner Güterverkehr auf alter OHE-Trasse
dürfte damit nur noch auf Zeit sein, wobei die Zeit in diesem
Falle einmal für die Bahn spielt.
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