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Sonnabend, 3. Juli 2021
– Mit der Inselbahn unterwegs
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Der Deutsche Eisenbahn-Verein e.V. (DEV)
veranstaltet auf seiner Hausstrecke, der Schmalspurbahn
Bruchhausen-Vilsen – Asendorf, zusätzlich zu den normalen
Fahrtagen regelmäßig Thementage, an denen der Fahrbetrieb
unter spezielle Mottos gestellt wird. Am Wochenende 3./4. Juli wurde
die Strecke unter das Motto „Inselbahnwochenende“ gestellt, zahlreiche
DEV-Fahrzeuge haben eine Inselbahnvergangenheit.
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Der Wagen 27 wurde um 1900 für die Steinhuder Meer-Bahn
gebaut, die Fahrzeuge für den Ausflugsverkehr benötigte. Der
Wagen lief bis 1959 dort und gelangte anschließend als Wagen 7
zur Inselbahn Langeoog, wo er bis 2007 als letzter historischer Personenwagen im Einsatz stand.
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Eine Reise ist stets ein Erlebnis und der Reisende hält die Szenerie zeitgenössisch im Bild fest.
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Hat
der Gast die Datenschutzrichtlinien nicht beachtet?
Oder gab der Schutzmann vielleicht doch eher Tipps für
Fotomöglichkeiten auf der Insel?
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Wohl
eher letzteres, denn anschließend was die Lok EMDEN Ziel für
eine Detailaufnahme. Die Lok EMDEN besitzt einen dieselelektrischen
Antrieb, sie wurde im November 1943 von Henschel mit einer Spurweite von 900mm an das Marine-Artillerie-Zeugamt auf Borkum geliefert und kam nach dem Krieg 1947 zur Borkumer Kleinbahn und Dampfschifffahrt GmbH.
Dort blieb sie bis 1988 im Dienst und kam anschließend zum DEV, wo sie
1989 auf 1000mm-Spur als V4 EMDEN in Dienst gestellt wurde.
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Abfahrt! V4 verlässt mit ihrem gemischten Inselbahnzug den Bf Heiligenberg.
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Die Euskirchener Kreisbahn griff Ende der 1940er Jahre bei der anstehenden Modernisierung der Fahrzeuge auf das Typenprogramm der Waggonfabrik Talbot in Aachen zurück und beschaffte zwei Triebwagen aus der nur acht Exemplare umfassenden Serie.
Der als T1 bezeichnete Wagen wurde zum 1. Mai 1950 bei der Kreisbahn in
Dienst gestellt, aber bereits 1959 mit Aufgabe des Personenverkehrs an
die Inselbahn Juist verkauft,
wo er als T2 den Kurgastverkehr vom Anleger zum Dorfbahnhof besorgte.
1981 wurde die Inselbahn Juist aufgegeben und der Triebwagen als
Schenkung an den DEV abgegeben, wo er seit 1982 als T44 im Einsatz
steht. Hier fährt der T44 in den Bf Heiligenberg ein.
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Ein
kleiner Snack mit dem Betriebspersonal muss sein, der Reisende
interessiert sich sehr für die Technik und die Fahrzeuge. Der DEV
140 hat allerdings keine Inselbahngeschichte, er wurde 1900 von Herbrand an die OEG geliefert, die damals umfangreichen Güterverkehr betrieb und zahlreiche dieser Wagen einsetzte.
Von diesen OEG-Wagen ist in den letzten Jahren in den Niederlanden bei der Kleinbaan Service B.V. eine ganze Flotte wieder originalgetreu hergerichtet worden, diese kam 2019 für einige Wochen beim DEV zum Einsatz, ehe die Wagen eingelagert wurden.
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T44
erreicht Asendorf. Die V4 hat steht mit dem PmG abfahrbereit nach
Bruchhausen-Vilsen bereit. Der Kesselwagen DEV 152 wurde 1904 von der
Firma Arthur Koppel, Feld- und Kleinbahnmaterial an die Kleinbahn Emden-Pewsum-Greetsiel geliefert, wo er zunächst als Wagen 32 bezeichnet wurde, ehe das Niedersächsische Landeseisenbahnamt ihm die Nummer 1995 gab.
Der Wagen mit seiner einseitigen Bremserbühne und seinen Diamond-Drehgestellen
diente im Bahnhof Greetsiel als Wasserwagen für die Versorgung der
Kleinbahn und der Dorfbevölkerung mit Brauch- und Trinkwasser.
1960 wurde der Wagen an die Firma Hans Wiethorn verkauft, die ihn für Esso unter der Nummer 32[P] bei der Inselbahn Spiekeroog
einstellte. 1981 erwarb der DEV den Wagen, bezeichnet ihn seitdem als
DEV 152 und setzt ihn bevorzugt als Wasserwagen für ggf.
nötige Löscheinsätze bei Bränden am Gleis ein.
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Der
Bahnhof Heiligenberg wird erreicht. Der Wagenzug ist nicht von der Lok
gebremst – auf den Wagen fahren entsprechend Bremser mit, die nach
Signalen des Lokführers die Handbremsen der Wagen bedienen.
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Zur
Beladung durch die örtlichen Bauern wird der Wagen 140 auf das
Ladegleis gesetzt, ehe der Zug seine Fahrt fortsetzt. Natürlich
wird diese Szenerie im Bild festgehalten.
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V4 zieht mit dem Kesselwagen 152 wieder vor…
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…und setzt über den westlichen Weichenbereich um, um anschließend…
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…wieder an den Zug nach Bruchhausen-Vilsen zu setzen.
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V4
EMDEN fährt in den Bahnhof Bruchhausen-Vilsen ein. Im Hintergrund an der
Rollbockanlage der regelspurige Gw 3, während zwei gedeckte Wagen
vor der Umladung auf die weitere Behandlung warten. Nach Abschluss der
laufenden Hauptuntersuchung der Lok PLETTENBERG mit
Anbau von Zug- und Stoßeinrichtungen für Regelspurfahrzeuge
können im Bahnhof Bruchhausen-Vilsen auf dem Dreischienengleis
auch regelspurige Wagen von einem Schmalspurfahrzeug bewegt werden.
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Der
Fährkapitän hat seinen Dienst beendet und nun erst einmal
einige Tage auf dem Festland dienstfrei. Wie sich das ganze auch
zugetragen haben könnte, ist in der DEV-Wochenschau zu sehen.
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Für
die nächste Fahrt nach Asendorf muss umgesetzt werden. Die Lok V3
hat heute noch Ruhe, morgen zum Dieseltag wird auch die Lok lebendige
Eisenbahngeschichte zeigen.
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V3
EMDEN mit dem Nachmittagszug bei Dille. Im Vordergrund die jüngst
in Kiesbettung sanierte Kleinbahntrasse. Der Käfer kam mehr oder
minder zufällig des Weges, der Fahrer konnte schnell
überzeugt werden auf den nahenden Zug zu warten.
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Rund 20 Minuten später rollte auch T44 gen Asendorf.
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Abfahrt in Asendorf. Der Wasserkran wird heute nicht gebraucht.
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T44
mit der letzten Zugfahrt des Tages bei der Einfahrt Bruchhausen-Vilsen
am Kindermannweg, wo der Triebwagen an der Trapeztafel auf die
Zustimmung des Zugleiters zur Einfahrt in den Bahnhof warten muss.
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Auf der Rückfahrt wurde bei bestem Abendlicht noch Station an den Norderelbbrücken gemacht. Die Freihafenelbbrücke
steht in den nächsten Jahren zur Sanierung bzw. Teilneubau an,
wobei je ein Segment ausgehoben werden und neue Fahrbahnträger
erhalten bzw. das Mittelsegment völlig neu entstehen soll. Die
Eisenbahnbrücken stehen zum Ende des Jahrzehnts zur Erneuerung an,
zuvor wird das Überseezentrum Teil der HafenCity werden und nach Abriss neu bebaut werden. Und last but not least wird
auch das Nordufer der Norderelbe in einigen Jahren von markanten
Hochhäusern geprägt werden. Das absehbare Neudesign des
Metronoms gerät da zur Nebensache.
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Die
klassisch-gewerbliche Nutzung des stadtnahen Hafenbereichs wird seit
rund 20 Jahren zunehmend von einer Nutzung als Wohn- und Büroareal
abgelöst. Schrittweise werden die Flächen hin zu den
Norderelbbrücken eingeebnet und nach hochwassersicherer
Aufschüttung neu bebaut. Inzwischen hat diese Umnutzung auch das
Überseezentrum erreicht, welches als vorerst letzte großes
Areal umgenutzt werden soll. Mitte Juli 2021 beginnen die auf mehrere
Jahre angesetzten Abriss- und Sanierungsarbeiten. Hier ein Eindruck des
Geländes unmittelbar vor Beginn der Abrissarbeiten.
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Die
Querungen der Norderelbe – links hinten ist die U-Bahn-Haltestelle
Elbbrücken zu erkennen, über einen Skywalk mit dem
S-Bahn-Pendant verbunden. Im Zuge der Erweiterung der HafenCity in den
Bereich des Überseezentrums bzw. des Kleinen Grasbrooks ist auch
eine erneute Erweiterung der U-Bahn geplant, die damit den schon vor
über 100 Jahren geplanten „Sprung über die Elbe“ schaffen
würde.
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Fotos
in Google Earth |
©
2021 Jan Borchers, www.bahnfotokiste.de |
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