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Sonnabend, 10. Oktober 2020
– Nicht nur V320 001 in Wittenberge
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Seit 2012 ist der Verein Dampflokfreunde Salzwedel e.V. im früheren Bahnbetriebswerk Wittenberge zuhause,
der alte Standort in Salzwedel war im Eigentum der DB und die
Infrastruktur vom Eigentümer mit entsprechendem Instandhaltungsstau
stark vernachlässigt. Die nötigen Investitionen bei fremdem Eigentum
wären nicht zu stemmen gewesen und ersatzweise konnte der Umzug nach
Wittenberge realisiert werden, wo die Anlagen im Eigentum der Stadt
stehen.
Vor 18 Jahren war der Fotograf am liebevoll gestalteten alten Domizil Salzwedel einmal zu
Gast – in Wittenberge bisher nicht, das sollte sich heute ändern. Vor
drei Wochen gab es in Salzwedel einen Neuzugang, welcher bei
Eisenbahnfreunden in den westlichen Bundesländern die Herzen höher
schlagen lässt – die V320 001. Die Lok, nie im Eigentum der DB, war
seinerzeit die größte und stärkste in Deutschland gebaute Diesellok,
leistete 3.800 PS und kam nach einem bunten Lebenslauf 1998 aus
Italien nach Deutschland zurück – noch immer im weitgehenden
Originalzustand. Seit September 2020 ist die Lok Dauerleihgabe der Fa. Wiebe und war heute erstmals in Wittenberge zu sehen.
Pünktlich zur Museumsöffnung trafen praktisch unabhängig
voneinander vier wohlbekannte Fotografen in Wittenberge ein und so
begann ein kurzweiliger Besuch in Wittenberge, wo gerade die für
Führerstandsmitfahrten eingesetzte 50 3570 der Fa. Wiebe für die
Fahrten vorbereitet wird.
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Ebenfalls im Eigentum der Fa. Wiebe ist die Lok „Emma“, welche 1925 bei Hanomag
in Hannover als Teil einer größeren Serie baugleicher Schwestern gebaut
wurde, die für den Verschubdienst in Industrieunternehmen konzipiert
waren. Die heutige „Emma“ wurde an die Zuckerfabrik in Rethen bei
Hannover geliefert, dort bis Ende der 1960er Jahre als Lok 2 zum Verschub von Güterwagen verwendet und dann abgestellt.
2008 stand die Lok zum Verkauf und der Inhaber der Fa. Wiebe, Hermann
Wiebe, erwarb die Lok mit dem Ziel der betriebsfähigen Aufarbeitung,
welche 2010 abgeschlossen werden konnte. Seitdem ist die Lok alle zwei
Jahre bei der Innotrans Werbeträger
für die Fa. Wiebe und macht dort gut nachgefragte
Führerstandsmitfahrten für die Fachbesucher aus der ganzen Welt.
Zusammen mit einem Wagen aus Schwerin und der Lok „Pritzwalk“ stand
„Emma“ heute für Rundfahrten durch das weitläufige Gelände des Museums
bereit.
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Die 118 692 gehört dem DB Museum und ist Leihgabe an die Dampflokfreunde Salzwedel. Wagen des K-Zuges 14 aus Jerichow sind hinter der Lok eingereiht, scheinbar einsatzbereit als mobiles Lazarett für Übungen von Warschauer Vertragsstaaten in der DDR – offiziell waren die K-Züge für den Fall von (Natur-)Katastrophen angeschafft worden, dienten real aber eher militärischen Zwecken.
Dahinter zwei Loks der Reihe E42, welche 1993 von der DR an die Lokoop AG
in die Schweiz verkauft wurden, da dort damals keine gebrauchten E-Loks
zu erwerben waren. 2003 kaufte Ludger Guttwein die meisten dieser Loks
zurück und setzte sie bei seinen Bahnunternehmen im privaten
Güterverkehr in Deutschland ein.
Zahlreiche dieser Loks sind heute als an die Eisenbahngesellschaft Potsdam GmbH (EGP)
vermietet geführt, welche in Wittenberge einen ihrer Werkstattstandorte
unterhält. Zum Einsatz kommen aktuell nur wenige Maschinen – wie 142
118 und 150, die es im August nach Neumünster verschlug.
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In
Wittenberge ist eine repräsentative Vielfalt der früher bei der
Deutschen Reichsbahn eingesetzten Dieselloks erhalten. Neben der V180
war dies natürlich die V100, welche in drei Leistungsklassen im
Personen- und Güterverkehr zum Einsatz kam. Die auf eine Leistung von
1500 PS umgebauten V100 wurden bis 1992 als BR 114 geführt.
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Die
EGP setzt aktuell überwiegend auf altbrauchbare Loks aus früheren DB-
und DR-Beständen. Während die beiden 140 627 bzw. 151 007 nur
Wochenendruhe haben, ist die 218 408 von der ENON GmbH & Co. KG als Ersatzteilspender erworben worden und bereits reichlich geplündert.
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Die 100 547 (22344/35) steht im Eigentum des Vereins Dampflokfreunde Salzwedel e.V. und wurde im Oktober 1934 von Henschel als Kö 4547 an die Deutsche Reichsbahn-Gesellschaft (DRG)
geliefert und 1992 formell noch zur 310 547. Nach ihrer Ausmusterung
wurde die Lok einige Zeit vom für Reisezugwagen zuständigen Werk
Wittenberge für den werksinternen Verschub genutzt.
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Die
244 143 war in ihren letzten Einsatzjahren in Schwerin beheimatet, wo
sie vornehmlich als Rangier- und Heizlok genutzt wurde. 1992 wurde die
Lok an die Fa. Wiebe verkauft und zunächst in Weimar im dortigen
Eisenbahnmuseum gezeigt. Seit 2015 ist die Lok als Leihgabe wieder
heimatnah in Wittenberge stationiert.
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Die Lok 4 des VEB Märkische Ölwerke schiebt die 244 143 wieder auf ihren Schuppenstellplatz.
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Mit den Loks OHE 0605 und 00604 (sowie zwei weiteren, hier nicht gezeigten Loks)
haben die Dampflokfreunde Salzwedel auch Kleinloks aus der Vorkriegs-
bzw. Kriegszeit im Bestand, die für die Eisenbahnen in der Region
typisch waren.
Die 1942 von Deutz gebaute Lok OHE 0605 (42990/42) gehört zum Typ OMZ 122 R und wurde zunächst von der Deutschen Wehrmacht genutzt. Ende der 1950er Jahre kam die Lok zur OHE
und wurde meist im Bf Amelinghausen genutzt, seit 1995 befindet sich
die Lok im Vereinseigentum. Als Weiterentwicklung der OMZ 122 wurden in
Polen in den 1950er Jahren bis 1961 581 Loks der Bauart Ls40 gebaut, welche bei den PKP als SM02 geführt wurden.
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Die Lok 00604 (12694/34) wurde im August 1935 an das Oberkommando des Heeres
für das Lager Munster in der Lüneburger Heide geliefert und kam nach
dem Krieg zur OHE und stand dort bis 1996 zum Einsatz. 1997 wurde die
seit 1988 als 0604 bezeichnete Lok an eine Privatperson verkauft, die
die Lok dem Verein Dampflokfreunde Salzwedel zur Verfügung stellte.
2011 wurde die Lok abermals an die Firma SES Logistik GmbH (heute Willke Logistics GmbH)
verkauft. Die Firma setzte sie zum internen Verschub in Ludwigslust und
auf Gleisbaustellen ein, u.a. im Hamburger Hafen. 2011 wurde die Lok
zurückgekauft und ist nun wieder fester Bestandteil der Sammlung in
Wittenberge.
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Während
Sammlungen der Deutschen Reichsbahn mit dem Ende der DDR 1990 bzw.
Aufgehen der DR in die DB AG 1994 ein abgeschlossenes Gebiet haben,
endet die Sammlung der gesamtdeutschen Eisenbahngeschichte wohl nie.
Im April 1987 übernahmen die Züge der BR 628.2 nach rund 15-jähriger
Entwicklungszeit als Nachfolger des legendären – und langlebigen –
Uerdinger Schienenbusses den Regionalverkehr im Norden Deutschlands. 30
Jahre später sind die meisten der rund 460 Triebzüge von der Schiene
verschwunden – verschrottet wurden davon bisher nur wenige, die meisten sind
aktuell in den Lagern des DB Stillstandsmanagements abgestellt. Ein kleiner Teil der nachbestellten BR 628.4 kommt noch bei DB Regio, DB Fernverkehr, Verkehrsbetriebe Elbe-Weser GmbH (EVB) und der Norddeutsche Eisenbahn Niebüll GmbH (neg) zum Einsatz.
Der 628/928 201 übernahm am 26. April 1987 stellvertretend für die Serienzüge in Süderbrarup den Betrieb der neuen RegionalSchnellBahnen
in Schleswig-Holstein und löste zumeist mit Loks der BR 212 bespannte
Silberlinge und Uerdinger Schienenbusse ab. Den Statistikangaben
zufolge stand
zur Inbetriebnahme des 628/928 201 die im Hintergrund stehende 50 3624
der Deutschen Reichsbahn noch rund drei Monate im aktiven Dienst der
DR, formell wurde die Lok erst im Juli 1991 z-gestellt.
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Der
628/928 201 wurde 2016 an das DB Museum übergeben, welches ihn zunächst
dem Standort Koblenz-Lützel zuordnete. Die BSW-Gruppe in Lübeck nahm
sich noch im gleichen Jahr dem Zug an und lackierte ihn bis 2017 wieder
in den Produktfarben von 1987. 2017 und 2018 stand das Fahrzeug für
Kieler Woche-Einsätze zur Verfügung, ehe die Frist des Fahrzeuges
auslief.
Die die V160 003, die V200 007 und den Wagenzug Lübecker Hanse betreuende BSW-Gruppe bzw. der Verein Historische Eisenbahnfahrzeuge Lübeck e. V. (HEL)
sah sich danach nicht mehr zu einem Weiterbetrieb des Zuges in der
Lage, so dass das Fahrzeug dem DB Museum zurückgegeben wurde.
Rechtzeitig zur Kieler Woche 2019 wurde der 628/928 201 dem Werk
Limburg für eine neue Hauptuntersuchung zugeführt und auch in eine neue
Trägerschaft in Form der Interessengemeinschaft Kulturlokschuppen Neumünster (IKN) übergeben, welche das Bw Neumünster von der Stadt Neumünster zur Nutzung übernommen hat. Zur Kieler Woche 2019 wurde der Zug an mehreren Tagen regelmäßig eingesetzt.
Nachdem die Saison bisher durch die Corona-Pandemie ausfiel, hatte
der 628/928 201 heute seinen ersten Auftritt im Jahr 2020. Die
einsatzlose Zeit nutzten die Betreuer des Zuges, Teile der Beschriftung
des Zuges zu korrigieren. Die Fahrzeugnummern an Seite und Front waren
seit der Neulackierung fehlerhaft in DIN-Engschrift statt
DIN-Mittelschrift angebracht. Dieses wurde nun korrigiert, doch die
EDV-Kontrollziffer des 928 müsste historisch korrekt 928 201-3 lauten.
Betrieblich wäre das kein Problem, da nur die seitlich am Rahmen
angeschriebene NVR-Nummer relevant ist. Betreiber können abseits der
NVR-Nummer die Fahrzeugkennzeichnung frei wählen, was im Falle eines
Fahrzeuges im EDV-Schema von 1968 die alleinstehende Nummer 928 201-3
wäre. Ebenfalls wurde die Schriftart der 2. Klasse durch die korrekte
Type ersetzt. Der 628 201 trägt nun auch wieder das 1987 in Süderbrarup
angebrachte Logo von Schleswig-Holstein.
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Klassische
Gesichter der Deutschen Reichsbahn. War die 244 143 erst in den letzten
Jahren im Norden der DDR heimisch, hatte die 118 748 im Laufe der Jahre
zahlreiche Heimat-Bw und war im Norden der DDR in den 1970er und 1980er
Jahren immer für ein paar Jahre heimisch. 114 774 war zumindest zum
Zeitpunkt des Umbaus 1985 von der 110 774 zur 114 774 im Norden der DDR
– in Rostock – heimisch. Die 50 3685 war bis auf zwei Jahre ihrer
Existenz als 50.35 stets im Norden der DDR heimisch, viele Jahre davon
in Wittenberge.
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Die
V180 aus Babelsberg – das Pendant der V200 im Westen – war einst
allerorten anzutreffen, bis heute kommen noch einzelne Exemplare im
Güterverkehr in Deutschland zu Einsatz. Viele der zuletzt von DB Regio
noch eingesetzten Loks – nun als BR 228 bezeichnet – wurden Ende der
1990er Jahre von der Mitteldeutsche Eisenbahn GmbH (MEG), einem DB-Tochterunternehmen, übernommen und noch einige Jahre im Güterverkehr eingesetzt.
Die 118 748 war 2015 die letzte V180, die bei der MEG als 206 noch verkehrte,
sie wurde nach einer Abschiedsfahrt durch die Prignitz in Wittenberge
abgestellt und den Dampflokfreunden zunächst als Leihgabe überlassen.
2018 standen alle Leihgaben der MEG zum Verkauf – während die 118 748
und die 114 774 von der PRESS
übernommen wurden und weiter in Salzwedel verbleiben
konnten, wurde die 232 500 nach Polen verkauft, wo die Lok inzwischen –
modernisiert – wieder im Güterverkehr unterwegs ist.
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Die
Dampflokfreunde Salzwedel arbeiteten die letzten Monate an der seit
fünf Jahren fristlosen Lok um die Option zu erhalten, sie wieder in
Betrieb nehmen zu können. Zum Herbstfest waren die Arbeiten soweit
fortgeschritten, dass die Lok erstmals aus eigener Kraft fahrend gezeigt werden
konnte.
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Das
Highlight des Herbstfestes war die drei Wochen zuvor in Wittenberge
angekommene Lok V320 001. Die 1962 von Henschel auf eigene Rechnung als
Einzelexemplar gebaute Lok ist mit zwei MB 839-Motoren ausgestattet,
welche keinen
Schalldämpfer besitzen. Wer die Lok einmal unter Vollast erlebt und
gehört hat, vergisst das nicht wieder. Die DB nutzte die Lok bis 1974,
ehe sie an den Hersteller zurückgegeben wurde. Henschel verkaufte die
Lok 1976 an die Hersfelder Kreisbahn, welche im Grenzgebiet zur DDR umfangreichen Kaliverkehr betrieb. Ab 1989 beförderte die Lok für die Teutoburger Wald-Eisenbahn (TWE)
schwere Stahlzüge, bis sie 1992 abgestellt wurde. 1994 wurde die Lok
von der TWE nach Italien verkauft, seinerzeit ein dankbarer Abnehmer
von gebrauchten DB-Dieselloks.
Während viele nach Italien verkauften Dieselloks dort im Laufe der
Jahre zum Teil mehrfach modernisiert wurden, blieb die V320 001
weitgehend im technischen Originalzustand und konnte 1999 von der Fa.
Wiebe erworben werden, welche die Lok nach Deutschland zurückholte und
ab dem Jahr 2000 in Deutschland wieder im Arbeits- und Güterzugverkehr
einsetzte.
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Am Werkstattstandort der EGP in Wittenberge stehen zahlreiche Ersatzteillager abgestellt, so auch die ex-LOCON 207 (57758/65),
welche aus der V100 2358 hervorging, ab 1968 212 358. 2017 erlitt die
Lok eine Flankenfahrt und kam 2019 über Umwege zur EGP, wo sie seitdem
als Ersatzteilspender gründlich verwertet wurde.
Rechts die 247 906 der EGP, eine von zwei jüngst beschafften
Vectron-Neubaudieselloks, welche zuvor von DB Cargo genutzt wurden. Die
247 906 wird von der EGP selbst genutzt und fährt aktuell im Norden mit
umgebauten offenen Containern wieder auf die Bahn verlagerte
Rübentransporte, während die 247 904 an das
Gleisbauunternehmen Spitzke vermietet ist.
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Eingerahmt
von zwei regionalen Vertretern der BR 50.35 steht die V320 001. Sind
die anderen Exponate in Wittenberge regional durchaus verwurzelt – bis
1949 gab es keine deutsche Teilung – und damit homogene
Bestandteile der Sammlung, bricht die V320 001 mit dieser Linie.
Doch
die Zeit kann man nicht aufhalten – die DDR gibt es 30 Jahre nicht mehr,
ein einfrieren wird zwar gelegentlich immer mal gerne wieder versucht –
es wird aber immer schwieriger außerhalb Museumsgrenzen die Zeit
zurückzudrehen und in wenigen Jahren nicht mehr möglich sein.
Große Teile der Museumssammlung sind Leihgaben. Unternehmer, die historische
Fahrzeuge für die Allgemeinheit erhalten, kann man bald sprichwörtlich
wie die Nadel im Heuhaufen suchen. Recht junges Anti-Beispiel ist die 01
118, die vom Inhaber einer bekannten Heiztechnikfirma gekauft wurde, mit
der Maßgabe diese nach der Hauptuntersuchung spätestens mit Fristablauf in das Privatmuseum des Eigners am
Firmensitz zu überführen, was im Sommer 2019 passiert ist.
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Museen
haben meist Fahrzeugkonzepte, die die Exponate bewerten und für die
Ausrichtung der Museen stehen. Das Bw Wittenberge verdankt einen nicht
unwesentlichen Teil seiner Sammlung dem Unternehmer Hermann Wiebe,
welcher sowohl im immer gepflegten Betriebspark seines Unternehmens wie
auch in Museen zahlreiche Exponate der Nachwelt erhält, dessen
Sahnehäubchen die V320 001 ist.
Das Museum in Wittenberge wird an diesem Wochenende die
Wirkung des neuen Exponats sicher auch wirtschaftlich bemerkt haben, so
dass die Museumsentwicklung auch mit der menschlichen Komponente der
Gönner bewertet werden sollte.
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Zu
den K-Zügen der Deutschen Reichsbahn gäbe es sicher auch viel zu
erzählen – das ist aber ein anderes Fachgebiet, wo sich andere
Hobbykollegen fraglos besser auskennen.
Die seit Mitte der 1980er Jahre im Norden der DDR heimische 118 692 wurde 1995 ausgemustert
und 1997 kurz vor der Verschrottung aufgrund des inzwischen
herrschenden Verkaufsverbots von wirtschaftlich nutzbaren DB-Fahrzeugen
formell an das DB Museum abgegeben. Seitdem wird die Lok von den
Dampflokfreunden Salzwedel betreut.
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Das Konglomerat aus
Eigentümern und Nutzern der aus der Schweiz heimgekehrten Loks der BR
142 ist für den Externen nur schwer zu durchschauen. Die
Statistikangaben weisen für das Groß der Loks die DP Deutsche Privatbahn GmbH
als Eigentümer aus, als aktuellen Nutzer die EGP. Die 142 133 wäre unter
Ausnutzung der Verlängerungsmöglichkeiten noch bis Sommer 2022 für den
Betrieb nutzbar, dennoch steht die Lok offenkundig bereits einige Zeit
im Werk Wittenberge.
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Ein
Großteil der Loks der an die EGP vermieteten BR 142 der DP kam bisher
unter EGP-Regie nicht wieder zum Einsatz. Die 142 134 in weiß steht in
Fragmenten auf einem Flachwagen verladen, die 142 191 in Lackierung und
Beschriftung als „Orient-Express“ ist dagegen noch vergleichsweise
vollständig erhalten.
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Eine
alte Bekannte aus Hamburger Zeiten ist die 44 594, welche bis 1994
Bestandteil des Eisenbahnmuseums Hamburg-Wilhelmsburg gewesen ist,
welches im Oktober 1994 ausbrannte und heute nicht mehr existiert. Die
Lok stand beim Brand im zentralen Brandbereich und war völlig
ausgeglüht. 2001 nahmen sich die Dampflokfreunde Salzwedel der Lok
zunächst als Leihgabe des Vereins Freunde der Eisenbahn e.V. (FdE) an –
nachdem der FdE seine Fahrzeuge vor einigen Jahrenvorzugsweise den
Leihnehmern zum Verkauf anbot, dürfte die Lok heute im Eigentum des
Museums stehen. Im Vergleich zu 1994 sieht die Lok schon wieder
ansehnlich aus, doch muss die Lok früher oder später gründlich
restauriert werden. Hier steht sie unter der Bekohlung des Bw
Wittenberge.
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Der
hintere Bereich des Bw Wittenberge, wo auch der Schuppen I liegt, soll
in den kommenden Jahren saniert und ausgebaut werden.
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Dabei
ist auch der Wiederaufbau der Drehscheibe vorgesehen, für
die aus Parchim bereits eine passende Drehscheibe beschafft werden
konnte. Die 345 072 war zuletzt als MEG 84 im Einsatz und wurde im Zuge
des Verkaufs der MEG-Leihgaben 2020 von der PRESS übernommen, bleibt
aber weiter als Exponat in Wittenberge stationiert, wo sie im Zustand
ca. 1993 lackiert wurde.
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Als
MEG 103 war die 114 774 bis 2013 bei der MEG im Einsatz, ehe die Lok
als Leihgabe nach Wittenberge kam, wo die Lok 2015 wieder ihren
Reichsbahnlack erhielt. Aktuell wird die der PRESS gehörende Lok von
den Dampflokfreunden Salzwedel in Wittenberge funktionsfähig
hergerichtet und am Tag nach dem Besuch erstmals wieder in Betrieb
vorgeführt.
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Bei
der Lok „Pirtzwalk“ handelt es sich nicht um eine polnische Lok, wie
die Frontscheinwerfer (die diesen Namen wirklich verdienten)
vermuten
lassen. Bei der Lok handelt es sich um eine Rangierlokomotive aus dem
Hause Henschel, die im Jahr 1912 unter der Fabriknummer 10802 gebaut
wurde und ist eine Lok des Modells „Riebeck“. Die Riebeckschen Montanwerke waren bis 1922 in der mitteldeutschen Braunkohleindustrie tätig und beschafften die ersten Loks dieses Typs.
Die heutige Lok „Pritzwalk“ wurde an die Frankfurter Gasgesellschaft
geliefert, die sie als Rangierlok in einem Werk zur Gewinnung von
Stadtgas in Frankfurt einsetzte. 1971 wurde die Lok abgestellt und an
einen Autokrandienst in der Nähe von Frankfurt (Main) verkauft, der sie
als Denkmal aufstellen wollte. Der Plan wurde 1979 verworfen und die
Lok nach Wuppertal-Barmen verkauft, wo sie danach als Blickfang vor
einem Modellbahngeschäft stand. 1999 erwarb die Prignitzer Eisenbahn GmbH (PEG)
die Lok und ließ sie später aufarbeiten, Einsätze fanden nur sehr
selten statt. Seit Oktober 2019 ist die heute im Bestand der EGP
geführte Lok in Wittenberge und wurde zusammen mit der „Emma“ für
Rundfahrten durch das Museum genutzt.
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Fotos
in Google Earth |
©
2020 Jan Borchers, www.bahnfotokiste.de |
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