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Sonntag, 4. Oktober 2020
– Farbwechsel am Strand
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Die
Museumsbahn Schönberg – Schönberger Strand des VVM steht vor der
Reaktivierung für den Regionalverkehr. Seit September 2020 baut die AKN
wieder auf der früheren KSE-Strecke, aktuell werden die
planfeststellungsfreien Abschnitte zwischen Trensahl und Schönberg
erneuert – der VVM-Abschnitt folgt in einem weiteren Bauabschnitt. So
lässt sich aktuell noch die frühere KSE-Atmosphäre einfangen – mit
Gleisen in Kiesbettung und Telegraphenmasten, die aber seit Jahren
funktionslos sind. Für die Museumszüge nutzt der VVM aktuell drei
Dieselloks, neben der V20 039 ist es die V 11 und die Lok 1.
Die Lok 1 wurde 2009 von der neg übernommen und bisher in ihrer blauen
Farbgebung vor den Museumszügen eingesetzt. Über den Sommer wurde die
Lok auf Initiative der Lokbetreuer neu lackiert und erhielt eine rote
Farbgebung, wie sie bei ihrem ersten Eigentümer, der Deutsche Solvay
Werke GmbH üblich war.
Heute war die feierliche Inbetriebnahme der Lok, die V20 039 fuhr die ersten drei Leistungen des Tages, um
14.30 Uhr übernahm dann die Lok 1 die weiteren Fahrten und ist auch bis
Saisonende für die Fahrten auf der Museumsbahn vorgesehen. V20 039
erreicht mit der ersten Leistung des Tages in Kürze den Bf Stakendorf.
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Mit
der Rückleistung zum Schönberger Strand hat die V20 039 den Bf
Stakendorf wieder verlassen. Wohl letztmals in diesem Jahr fährt die
Lok gen Schönberger Strand.
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Die
Sonnenstundenprognose war bereits gestern ein Reinfall, nicht besser
sollte es heute sein – der wolkenfreie Bereich schrumpfte deutlich
schneller als zunächst vorhergesagt und während am Vormittag die Wolken
über der Ostsee hingen, waren inzwischen von Süden tiefe
Wolkenschichten herangezogen.
Über der Ostsee war ein Bereich blauer
Himmel verblieben, ohne Sonne im Motiv meist tödlich für Fotos.
Kameratechnik macht sich in solchen Momenten bezahlt, auch wenn man
zunächst ein völlig unterbelichtet scheinendes Foto produziert. Die V20
039 hat auf ihrer vorerst letzten Zugleistung den Bf Stakendorf
erreicht.
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Halt
im Bf Stakendorf. Noch könnten hier Zugkreuzungen stattfinden wenn
sich der Gegenzug im abzweigenden Gleis einschließt. Mit Durcharbeitung
wird die Weiche entfallen, der Bahnsteig soll für die parallel zum
Regionalbahnbetrieb vorgesehenen Museumszüge des VVM auch künftig
nutzbar sein.
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Inwiefern
der Bahnsteig mit der spartanischen Infrastruktur aus KSE-Zeiten im
Originalzustand erhalten bleibt, ist abzuwarten – die Gleisbettung wird
von der AKN gründlich erneuert, was sicher auch in diesem Bereich
stattfinden wird. Um einen Neubau der Bahnsteigkante wird man kaum
umhinkommen. Wie wird es hier in ca. zwei Jahren aussehen, wenn die LINT41
der DB bzw. ab 2024 die bestellten FLIRT Akku-Triebzüge durchfahren
werden? Der Museumszug fährt aus – in eine ungewisse Zukunft, so verträumt wie hier wird es künftig nicht mehr sein.
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In
Schönberg wurde zwischenzeitlich der Lokwechsel vollzogen. Die neu
lackierte Lok 1 übernahm den Staffelstab von der V20 039 und unter
aktiver Nutzung der Lokpfeifen wurde die Lok 1 dem Betrieb übergeben.
Der Fotograf nutzte die Zeit, in Stakendorf etwas Höhe für die erste
Zugleistung der roten Lok 1 aufzubauen. Wolken haben auch ihren Vorteil. Mit Sonne würde hier jetzt frontales
Gegenlicht herrschen, jetzt herrscht eine schöne Wolkenstimmung über dem
Bf Stakendorf.
Zeitweise neigte der Fotograf aber dazu sich in den
Allerwertesten beißen zu wollen, denn ein zunächst nur bei der
korrekten Belichtungseinstellung störender schmaler Streifen Licht am
Himmel wuchs zu einem handfesten Wolkenloch, welches das Motiv genau zur nach dem
Tröten über Schönberg zu vermutenden Ankunft in fatales
Gegenlicht tauchte. Effektiv erreichte die Lok 1 mit 20 Minuten
Verspätung und damit weit abseits der Gegenlichtsorgen den Bf Stakendorf,
zeitkritisch wird heute ohnehin wohl keiner unterwegs gewesen sein…
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Auch
bei der Straßenbahn bleibt die Zeit nicht stehen. Verlor der Düwag-GT6 7553 vom „Typ
Mannheim“ zum Jahreswechsel 2019/20 seine Ganzwerbung für die
Braunschweiger Museen, welche durch die Alterung der Folien nur noch
ungenügenden Korrosionsschutz gewährleisten konnte. Im Sommer wurde mit
der Neulackierung des Fahrzeuges begonnen, zunächst das Dach
aufgearbeitet und im für Braunschweig lange Jahre markanten Orange
lackiert. In den kommenden Monaten ist die Behandlung des Wagenkastens
vorgesehen – diverse Korrosionsschäden müssen behoben werden, ehe die
endgültige Lackierung in pastellorange/altweiß aufgebracht und den
Braunschweiger GT6 als neuzeitliche Abrundung der Straßenbahnsammlung stilgerecht im Museum ankommen lassen wird.
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Nachdem
Anfang August der V2 3006 nach sechs Jahren Aufarbeitung von
Achsen, Drehgestellen und Motoren wieder auf seine Achsen
gestellt werden konnte, steht aktuell die Aufarbeitung der
Inneneinrichtung an – diverse behandelte Teile trocknen nach der Lackierung vor dem Fahrzeug.
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Mit
der Aufarbeitung der Drehgestelle ist es beim V2 nicht getan, aktuell
ist die Inneneinrichtung des V2 weitgehend demontiert – alle
Seitenverkleidungen im Fahrgastraum werden neu angefertigt. Die dazu
nötigen Demontagearbeiten ziehen weitere Arbeiten nach
sich, eine Teilzerlegung der Inneneinrichtung macht man nicht jeden Tag. Die für den Winterbetrieb genutzten Heizwiderstände
werden gründlich gereinigt.
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Manchmal
lassen unscheinbare Dinge unverhofft Blicke
in die Vergangenheit zu.
Die Töpfe für den Shuntbetrieb der Parallelschaltung der Fahrmototore
haben Jahrzehnte nicht mehr freigelegen, deutlich die Korrosionsspuren.
Mit Ausnahme eines Ringes auf einem Topf, welcher kaum
Korrosionsspuren und ein leuchtendes Rot der V2-Beschriftung besitzt.
Vermutlich bei letzten Arbeiten blieb in den 1960er Jahren eine
Kleberolle auf dem Deckel liegen und wurde nun entdeckt. Die
Kunststoffstreifen sind in den Jahren derart geschrumpft, dass sie den
Pappring komplett nach oben gedrückt haben. Auch wenn der Wagen
gefühlt schon ewig Museumswagen ist, spricht er noch immer
gelebte, alltägliche Zeit.
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Fast verpasste der Fotograf die Abfahrt des
letzten Zuges des Tages nach Schönberg. Lok 1 ist abfahrbereit nach
Schönberg, der Zugführer stellt die Abfahrbereitschaft fest und das
Tf-Personal wartet auf den Abfahrauftrag.
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Um 16.01 Uhr macht sich der
letzte Zug des Tages auf den Weg. Rechts, wo heute noch die Wagen des
Arbeitsvorrats bzw. der Schlafwagen der Aktiven stehen, werden künftig
die Regionalbahnen der DB bzw. des künftigen Betreibers abfahren. Der
linke Bahnsteigbereich mit Gleis 2 soll künftig vorrangig vom VVM genutzt werden,
auf 760mm Bahnsteighöhe angepasst. Das in den 1970er Jahren als
Filmkulisse errichtete Bahnsteigdach wird die
Erneuerung der Anlagen nicht überstehen.
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Die verschiedenen Wolkenschichten sorgten für eine eindrucksvolle Stimmung,
als der Museumszug den Bf Schönberger Strand verlässt.
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Für
eine Besuchergruppe drehte der Berliner TM 36 3495 ein paar Runden über
die Anlage, er fährt hier die letzte Runde des Tages durch die
Nordschleife.
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Lok 1 hat mit dem letzten Zug des Tages den Bf Schönberger Strand erreicht.
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Von der markanten MaK-Lokfamilie des ersten Typenprogramms ist die MaK 240 B die kleinste Lok. Die längste Variante der Lokfamilie ist in Form der vierachsigen Lok 5 vom Typ MaK 1000 D ebenfalls im VVM-Bestand erhalten und aktuell in der Fahrzeughalle am Strand abgestellt.
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Zum
Abschluss des Tages brach nochmals die Sonne durch die Wolken und gab
Spotlicht auf die Lok 1 frei, als sie ihren Wagenzug zum Gleisende
drückt.
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Lok
1 macht sich Lz auf den Weg nach Schönberg, wo die Lok im Schuppen am
Bf Schönberg trocken abgestellt werden kann. Rechts die Gleichstromlok
Nr. 4, welche 1943 an die Chemische Fabrik Wolff & Co
in Bomlitz geliefert wurde und 1980 an den VVM abgegeben wurde. Eine
Aufarbeitung der Lok durch eine Arbeitsgruppe verlief leider im Sande,
wie es nicht selten bei ehrenamtlichen Vereinen ist. Der Lok 1 und ihren Aktiven allzeit gute Fahrt!
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Fotos
in Google Earth |
©
2020 Jan Borchers, www.bahnfotokiste.de |
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