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Sonnabend, 26. Oktober
2024
– Mit dem Wehrmachtsdiesel nach Bleckede
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Gute Tradition haben längst
die gelegentlichen Fotofahrten mit Fahrzeugen der Arbeitsgemeinschaft
Verkehrsfreunde Lüneburg e.V. (AVL) auf Gleisen der
früheren
OHE. Seit 2022 ist nach längerer Aufarbeitungsphase die Lok 00601
wieder betriebsfähig, welche ein typischer Vertreter der
Wehrmachtsloks ist und der Reihe WR
200 B 14 angehört. Die Lok entspricht damit der V20 039,
welche von 1979 bis 2023 beim Verein
Verkehrsamateure und Museumsbahn e.V. (VVM) zum Einsatz kam und
seit 2024 von der Eigentümergemeinschaft leihweise beim
Verein
Historische
Eisenbahn Holsteinische Schweiz e.V. (HEHS) eingestellt ist und
nun am Standort Neumünster stationiert
ist.
Für den Fotozug war ein bunter Güterzug vorgesehen, wie er
einst nicht
nur bei der OHE Alltag war. Absolut authentisch geht die
Zusammenstellung ohnenhin nicht, da die 00601 beim Einsatz in Berlin
ein neues Führerhaus erhalten hat und so bei der OHE nicht zum
Einsatz
kam. Das soll den Eindruck aber nicht trüben – im Gegensatz zum
Wetter,
welches sich herbstlich zeigte. An der Wetterkarte war zu sehen, dass
es nur eine Frage der Zeit war, wann sich der Nebel auflöst und
die
Sonne durchkommen lässt. Über den Köpfen war ohnehin
meist bereits
blauer Himmel zu erkennen. Hier erreicht der Zug bei Bü Meisterweg
in
Lüneburg.
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In den
späten 1930er Jahren entwickelten die Firmen Berliner
Maschinenbau AG (BMAG), vormals L. Schwarzkopf (BMAG), und Orenstein &
Koppel (O&K) verschiedene Wehrmachtslokomotivtypen. Parallel
zu den
zweiachsigen WR 200 B 14, zu denen auch die D.L. 00601 gehört,
wurde
auch eine dreiachsige Variante (WR
360 C 14) entwickelt, landläufig als
V36 bekannt.
Die D.L. 00601 wurde 1941 von BMAG für das Oberkommando des Heeres
in Berlin gebaut, welches die Lok der Munitionsfabrik Munster-Lager
Süd
zuteilte. Vermutlich 1945 wurde die Lok von der OHE übernommen.
Sie
versah hauptsächlich den Rangierdienst in Celle Nord und
übernahm
kleinere Bedienfahrten, so dass die Lok auf eine durchschnittliche
Laufleistung von rund 3.500 km pro Monat kam.
Am 15. Mai 1953 ging die
Lok im Tausch gegen einen 1936 gebauten Triebwagen der Firma Christoph&Unmack (der spätere GDT
0514, 1978 bei der OHE verschrottet) nach Berlin zur Neukölln-Mittenwalder Eisenbahn (NME),
wo die Lok am 15. Mai 1953 in Betrieb genommen wurde. Am Bü
Fuchsweg
bei noch sichtbar tiefhängendem Nebel der erste Fotohalt entlang
der
Strecke nach Bleckede.
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Die Sonne
bricht allmählich durch die Wolken und die diffuse Lichtstimmung
hat
ihren eigenen Reiz. 1967 wurde in die seit 1958 ML 00601 genannte Lok
ein neuer Motor von MAN eingebaut. Der neue Motor besaß
einen Elektroanlasser, wodurch die Anlassluftflaschen entfernt und der
Motorvorbau verkleinert werden konnten. Der Führerstand bekam
größere
Fenster, so konnte der Lokführer die gesamte Lok überblicken
und es
konnte auf den Beimann verzichtet werden. Am 6. April 1992 konnte die
AVL von der NME erwerben. Nach der Durchführung einer HU wurde die
Lok
am 13. Juli 1994 als 0601 in Betrieb genommen. Die Lok bespannte in der
Regel die aus Donnerbüchsen gebildeten Züge von Winsen in die
Heide.
Bei der HU im Jahr 2003 bekam sie bei einem Neuanstrich auch ihre alte
Betriebsnummer D.L. 00601 zurück.
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Der Zug hat
den Bf Erbstorf-Ziegelei und das Örtchen Ebensberg verlassen. Die
Strecke Lüneburg – Bleckede ist seit 2010 für 50 Jahre durch
die Bleckeder Kleinbahn
Verwaltungsgesellschaft UG gepachtet, eine 100-prozentige
Tochter der AVL. Um die von der OHE
2009 beantragte Stilllegung der Strecke –
auf der seit Dezember 2007 kein Güterverkehr mehr stattfindet
– zu
verhindern, war dieser Schritt nötig.
Nach Festlegung aller nötigen Arbeiten begannen in Zusammenarbeit
mit der OHE und dem Jobcenter umfangreiche Sanierungsarbeiten, welche
sich in unter anderem in Trockenlegung des Gleisbetts, Schwellentausch,
Einbau von Spurhaltern, Freischneidung des Profils und Sanierung der
Zugangsstellen zeigten. Am 29. April 2012
konnte die seit 2010 gesperrte Bleckeder Kleinbahn feierlich
wiedereröffnet werden.
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Auf der Strecke nach Bleckede ist
der Gleisbogen bei Erbstorf am Weg Im Lurup stets ein Klassiker als
Fotomotiv. Bisher zwar meist mit Sonne, aber ohne Sonne muss nicht per
se ein Nachteil sein. Hinter dem Zug zwei der drei von der AVL erworben
Ucs-Wagenm mit ihrer charateristischen Form, die Wagen standen im März
auf einer ersten Fotofahrt des Jahres im Mittelpunkt.
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Vor Rullstorf liegt die
nächste
fotogene Stelle der Strecke, wenn denn nicht dichter Nebel herrschen
würde … Das hier stark verkrautete Gleis bot sich so aber für
einen
anderen, im Regelfall eher nicht machbaren, Blick auf die Strecke und
den Zug an.
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Zwischen Boltersen und Neetze liegt
eine Wiese recht einsam im Wald. Passender Ort, um auf Sonne zu warten.
Der Glmms62 an dritter Stelle wurde
ursprünglich für die Deutsche Bundesbahn gebaut, kam in den
80er Jahren
aber zur DR in der DDR und konnte Anfang der 90er Jahre von der AVL
angekauft werden, die ihn nun als Wagen 1017 einsetzt. Wenn nicht
gerade Fotografen im Wagen mitfahren, kommt der Wagen in der Saison als
Fahrradwagen in den Zügen der AVL zum Einsatz.
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Die Sonne kam nach rund 45 Minuten
Warten passend durch und zeigte den Goldenen Herbst, gleiche Stelle wie
oben mit etwas Motivvariation.
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Rückfahrt von Bleckede nach
Lüneburg, hier im Bleckeder Moor. Zum Einsatz kamen zwei Loks –
neben
der 00601 auch die 230 41. Anfang der 60er Jahre stellte Deutz den Lokomotivtyp KS 230 B vor. In den folgenden
Jahren wurde dieser Lokomotivtyp in 44 Exemplaren gebaut. Die Osthannoverschen Eisenbahnen (OHE)
bestellten 1960 drei Maschinen dieses Typs. Die 230 41 wurde am 19.
Juni 1961 an die OHE geliefert. Die drei Lokomotiven verfügten
über den
gleichen Motorentyp wie sie auch die Großraumtriebwagen der OHE
besaßen.
Der Heimatbahnhof der 230 41 war und ist Lüneburg Süd,
später war die
Lok ebenso wie ihre beiden baugleichen Schwestermaschinen
hauptsächlich
im Werkstatt- und Bauzugdienst eingesetzt. Seit dem 5. Januar 2012 ist
die Lok in Privateigentum und der AVL leihweise zur Verfügung
gestellt.
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Die 230 41 im Bleckeder Moor.
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Vom Plan her
sollte mit einer Lok im Bf Boltersen rangiert
werden, zusammen mit der im Herbst tiefstehenden Sonne und der
fortschreitenden Uhrzeit war dieser Plan effektiv nicht umsetzbar. Auf
der Rückfahrt waren beide Loks vorne am Zug, die auf der Hinfahrt
führende 00601 wurde bei Bedarf für die Fotos kurzerhand
abgekuppelt
und die 230 41 in Szene gesetzt. Hier der gesamte Zug im Bleckeder Moor
nahe der Wochenendsiedlung.
Hinter den Loks der E-Wagen 1467 der AVL, dieser entstammt einer im
Raw Dresden zwischen
1964 und 1978 für die DR in über 25.000 Wagen gebauten Serie
des vom
Bundesbahnzentralamt in Minden entwickelten UIC-Typs 2.
Der heutige AVL-Wagen wurde 1977 vom RAW
Dresden gebaut und mit der
Nummer 01 50 5537 444-9 bei der Deutschen Reichsbahn in Dienst
gestellt. Nach seiner Ausmusterung wurde der Wagen an die Emscherpark Eisenbahn Tourismus
Gesellschaft (EPEG) abgegeben, wo er als Kohlewagen für die
78
468 dienen sollte. Im Zuge der Übernahme der 78 468 durch die Eisenbahn Tradition in Lengerich
wechselte der Wagen 2007 ebenfalls seinen Besitzer.
2018 wurde der Wagen von der AVL übernommen. Der G10 dahinter
stammt
vermutlich von der Kleinbahn
Winsen-Evendorf-Hützel (WEH), die ihn 1915
beschaffte. Eine genaue Klärung war der AVL bisher nicht
möglich, der
Wagen ist seit 1997 im AVL-Bestand. Der Kesselwagen stammt von den Chemischen Werken in Embsen und
konnte nach der Schließung der Anlagen dort übernommen
werden.
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Nahe Neetze kam es zu einem
Zusammentreffen mit einem alten Hanomag-Pritschenwagen.
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Nahe des Kleinen Rehbergs der ganze
Zug noch einmal in voller Breite.
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Am Bü Kleiner Rehbergs der
Deutzdiesel alleine mit seinem bunten Zug.
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Ende Oktober neigt sich die Sonne
recht früh dem Horizont entgegen, das Fahrwerk des Zuges ist
hinter
Neetze in bestem Herbstlicht perfekt ausgeleuchtet.
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Was dann beim lezten möglichen
Fotostandort schnell für hektische Betriebsamkeit sorgte.
Schneller als
die Schatten zu sein, war die Devise. Das Wettrennen bei Rullstorf ging
knapp für die Fotografen aus.
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Im sprichwörtlich letzten
Lichtstrahl entstand wenige Meter entfernt vom Motiv oben noch das
absolut letzte Motiv des Tages. Dafür dass Ende Oktober die
Sonnenwahrscheinlichkeit oft einem Lottospiel gleichkommt, hat der Tag
doch einer erfreuliche Fotoausbeute bei zuletzt bestem Oktoberlicht
gebracht. Den Aktiven der
Veranstaltung ein großes Dankeschön!
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Fotos
in Google Earth |
©
2024 Jan Borchers, www.bahnfotokiste.de |
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