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4. Oktober – Alltagsbetrieb bei der neg
26. Oktober – Mit dem Wehrmachtsdiesel nach Bleckede
28. Oktober – Kurzbesuch in Naumburg
29. Oktober – Herbstliche Thüringerwaldbahn
30. Oktober – Einmal nach Gotha und zurück
31. Oktober – Bergtour nach Meiningen und Oberweißbach





Mittwoch, 30. Oktober 2024 – Einmal nach Gotha und zurück

VT 105

Die Strecke Fröttstädt – Friedrichroda (– Georgenthal), auch als Waldsaumbahn oder Friedrichrodaer Bahn bekannt, ist heute eine Stichstrecke welche in Friedrichroda zentral im Ortskern endet. Der nach Georgenthal weiterführende Abschnitt wurde am 2. November 1947 zwecks Reparationsleistung für die Sowjetunion stillgelegt und abgebaut. Die Trasse ist heute zum großen Teil ein Radwanderweg und abgesehen von der Ortsdurchfahrt in Schönau und der Einfahrt Georgenthal(Thür) noch als ehemalige Bahntrasse zu erkennen.
Seit 2017 befährt die Süd-Thüringen-Bahn (STB) die Strecke und setzt RegioShuttle-Triebwagen ein. Hier erreicht VT 105 den Endhaltepunkt Friedrichroda. Das Bahnhofsgebäude wurde vor einigen Jahren abgerissen, auf dem Bahnhofs- und Güterbahnhofsareal ist jüngst ein Wohnmobilstellplatz entstanden dessen Eigentümer auch den Güterschuppen saniert haben und als Evenlocation nutzen.


VT 126

Die Friedrichrodaer Bahn hatte zu DDR-Zeiten große Bedeutung. Die Bedeutung des Hp Reinhardsbrunn-Friedrichroda ist anhand des prachtvollen Empfangsgebäudes noch heute zu erkennen. Die letzten Jahre verfiel der verlassene Bau zunehmend und es schien nur noch eine Frage der Zeit, wann das denkmalgeschützte Gebäude nicht mehr zu retten ist.
Am 3. Juni 2015 hat die Stadt Friedrichroda die Gebäude von der Deutschen Bahn AG für 2.500 € ersteigert, um sie zu erhalten und einer passenden Nutzung zuzuführen. Im September 2017 ließ sie in einem ersten Schritt nicht erhaltenswerte Anbauten und Nebengebäude abreißen.


Bahnhof

Das Bahnhofsensemble gilt wegen des reizvollen Empfangsgebäudes im Thüringer Fachwerkstil sowie des einzigartigen Fürstenpavillons mit seinen Bleiglasfenstern als eine der schönsten Anlagen in Thüringen. Während am Bahnhofsgebäude selbst zunächst nur substanzerhaltende Maßnahmen durchgeführt werden, wurde am Fürstenpavillion mit der kompletten denkmalgerechten Sanierung begonnen.

Bahnhof

Der aktuelle Baufortschritt am Fürstenpavillion ist hier erkennbar. Bis zu einer attraktiven Gestaltung des gesamten Areals ist aber noch ein weiter Weg.

Tw 222

Für eine kleine Erkundung Gothas ging es von der Hst Reinhardsbrunn Bahnhof mit dem Musterumbau Tw 222 der Basler Schindler-Be 4/8 in Richtung Stadt. Die Thüringer Waldbahn und Straßenbahn Gotha GmbH (TWSB) gestaltet ihre Betriebsgebäude mit Motiven der Thüringerwaldbahn, hier ein Motiv des KT4D 303, welcher inzwischen den Schweizer Triebwagen gewichen ist.

Tw 222

Aktuell wird die Straßenbahn in Gotha nur von der Linie 4 befahren – ergänzt von Verstärkungsfahrten der Linie 1, welche die Linie 4 bis zum Krankenhaus zum 15-Minutentakt verdichtet. Die Linien 2 und 3 werden noch bis in den November zur Erneuerung der Strecke zum Ostbahnhof im Schienenersatzverkehr betrieben.
Hier verlässt der Tw 222 die Hst Hauptbahnhof und die Überdachung der Station, welche mit dem Goethe-Ausspruch „Denn man reist doch wahrlich nicht, um auf jeder Station einerlei zu sehen und zu hören.“ versehen ist.

Tw 204

Die Durchfahrt Sundhausen ist eines der markanten Motive der Thüringerwaldbahn. Neu für den Autoren sind die Schindler-Be 4/8 aus Basel (hier Tw 204), welche zumindest die Linie 4 auf möglichst durchgängige Barrierefreiheit bringen sollen. Für die anderen Linien der Straßenbahn Gotha wird eine Neubeschaffung unumgänglich sein, welche im Laufe dieses Jahres eingeleitet worden ist.
Während die vor rund zehn Jahren gebraucht beschafften Düwag-GT8N aus Mannheim aktuell rund 65 Jahre alt sind, sind die Schinder-Be 4/8 derzeit „nur“ rund 45 Jahre alt – die KT4D-Bauarten sind um die 35 Jahre alt.

Tw 505

Nach Abschluss der Zulassung der fünf Schindler-Be 4/8 kam während der Besuchstage neben einer KT4D-Traktion auch noch ein GT8N aus Mannheim in Form des Tw 505 zum Einsatz, die beiden anderen GT8N standen im Betriebshof zumindest scheinbar abseits abgestellt. Der Tw 505 hat die Hst Sundhausen auf dem Weg nach Gotha Hbf verlassen.

Tw 313

Die Nutzung der Straßenbahn Gotha wie auch der Überlandstraßenbahn Thüringerwaldbahn ist durchgängig dicht. Wenn man bedenkt, dass im Westen Deutschlands diese Straßenbahnbetriebe spätestens in den 60er Jahren stillgelegt worden sind, ist die Fehlprägung der Verkehrspolitik sichtbar. Was nicht heißt, dass heute derartige Betriebe ein Selbstgänger sind. Auch heute gibt es „Sorgenkinder“, dessen Totengräber in aller Regel – gestern wie heute – in den politischen Konstellationen bzw. Überzeugungen zu suchen sind.
Die im Stadtverkehr Gotha alle 15 Minuten und nach Bad Tabarz alle 30 Minuten verkehrende Linie in den Thüringer Wald ist stets gut nachgefragt, wie hier zur Schulzeit in der Hst Sundhausen. Im Zuge einer Kostenoptimierung bindet die Linie 4 neuerdings das Krankenhaus mit an, welches bisher ausschließlich von der nun entsprechend seltener verkehrenden Linie 1 bedient wurde, die dort ihre Endhaltestelle hat.


Tw 313 und 309

Abseits des Zugangs der Schindler-Be 4/8 wird in Gotha in den kommenden Jahren die flächendeckende Umstellung auf Niederflurfahrzeuge einziehen, die Gesetzgebung des Personenbeförderungsgesetzes lässt den Betrieben keine große Wahl.
Die Thüringer Waldbahn und Straßenbahn Gotha GmbH (TWSB) hat daher im August 2024 im Amtsblatt der Europäischen Union die Lieferung und Instandhaltung von Straßenbahnfahrzeugen für die TWSB ausgeschrieben (
503536-2024):
Die TWSB beabsichtigt, ab dem Jahr 2025 schrittweise bis zu 10 (derzeit angedacht vier Fahrzeuge fix, sechs Fahrzeuge optional) neue Triebfahrzeuge für die Strecken der TWSB als Ersatz für die bestehende Serie KT4D zu beschaffen. Im Zuge der Beschaffung ist die Vergabe eines langfristigen Instandhaltungsvertrages an den Hersteller mit gleichzeitiger Beauftragung der Werkstätten der TWSB als Subunternehmer für die Durchführung der Instandhaltung von bis zu 32 Jahren angedacht.
Die Vergabe des Auftrags ist bereits im Dezember 2024 vorgesehen, da kurzfristig Fördermittel zur Verfügung gestellt werden sollen, mit denen das Projekt finanziert wird, welche später nicht zur Verfügung stehen würden. Der geschätzte Auftragswert ohne MwSt. beträgt 80 Mio EUR.


Tw 221

Der Be 4/8 221 passiert aus Richtung Bad Tabarz kommend die Ortsdurchfahrt Sundhausen.

Tw 312

An gleicher Stelle von der anderen Straßenseite der vom Krankenhaus kommende KT4D 312.

Tw 505

Während der Bauarbeiten an der Strecke zum Ostbahnhof ist ein reduzierter Auslauf an Fahrzeugen nötig, so dass dieser Tage mit dem GT8N 505 nur ein Düwag-Gelenkzug auf der Strecke nach Bad Tabarz zum Einsatz kam. Hier erreicht der Tw 505 wieder Sundhausen.

VT 105

Die Haltepunkte Friedrichroda-Reinhardsbrunn und Friedrichroda sind durch den Reinhardsberg getrennt, welcher von der Bahn durch den 279 Meter langen Friedrichrodaer Tunnel durchquert wird. Hier verlässt der VT 105 den Tunnel und unterfährt vor dem Hp Friedrichroda noch die Max-Küstner-Straße.

VT 105

VT 105 verlässt hier den Hp Friedrichroda gen Fröttstädt und passiert in Kürze den Bü Bergstraße. Links die ehemaligen Abstellgleise für Reisezüge.

Strecke

Hier verlief bis 1947 das Gleis Friedrichroda – Georgenthal, ehe es als Reparationsleistung demontiert wurde. Heute kann die noch deutlich als frühere Bahntrasse erkennbare Strecke größtenteils mit dem Fahrrad befahren werden. Hier quert die Trasse bei Ernstroda die Friedrichrodaer Straße.

Georgenthal(Thür)

Trasse der Einführung in den Bf Georgenthal(Thür). Der Regionalverkehr auf der Ohratalbahn Gotha – Georgenthal – Gräfenroda wurde im Dezember 2011 trotz einer vorherigen Sanierung der Strecke in Höhe von 12 Mio EUR abbestellt, nachdem große Teile des Fahrgastpotentials der Strecke auf den umfangreichen Busparallelverkehr umgestiegen war und die Kommunalpolitik nicht bereit war, diesen zugunsten der Bahn zu reduzieren. Die gesamte Strecke Gotha – Gräfenroda befindet sich seit 2013 im Besitz der ZossenRail Betriebsgesellschaft mbH und war zu dem Zeitpunkt noch durchgängig befahrbar.

Georgenthal(Thür)

Von Gotha bis Emleben wird derzeit Güterverkehr zum Anschluss eines Tanklagers betrieben, jenseits Emleben wurde die Ohratalbahn 2020 auch formell stillgelegt. 2023 fanden Bemühungen zur Wiederaufnahme von Güterverkehr bis Ohrdruf statt, eine Unternehmensgenehmigung des Thüringer Ministeriums für Infrastruktur wurde der Zossen-Rail im Dezember 2023 erteilt. Wie im Bf Georgenthal(Thür) anschaulich zu sehen, ist es bisher bei der Absicht geblieben, den Betrieb nach Ohrdruf wieder aufzunehmen.

Fotos in Google Earth © 2024 Jan Borchers, www.bahnfotokiste.de Nach oben