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Mittwoch, 30.
Oktober
2024
– Einmal nach Gotha und zurück
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Die Strecke Fröttstädt –
Friedrichroda (– Georgenthal),
auch als Waldsaumbahn oder Friedrichrodaer Bahn bekannt, ist
heute eine Stichstrecke welche in Friedrichroda zentral im Ortskern
endet. Der nach Georgenthal weiterführende Abschnitt wurde am 2.
November 1947 zwecks Reparationsleistung für die Sowjetunion
stillgelegt und abgebaut. Die Trasse ist heute zum großen Teil
ein Radwanderweg und abgesehen von der Ortsdurchfahrt in Schönau
und der Einfahrt Georgenthal(Thür) noch als ehemalige Bahntrasse
zu erkennen.
Seit 2017 befährt die Süd-Thüringen-Bahn
(STB) die Strecke und setzt RegioShuttle-Triebwagen
ein. Hier erreicht VT 105 den Endhaltepunkt Friedrichroda. Das
Bahnhofsgebäude wurde vor einigen Jahren abgerissen, auf dem
Bahnhofs- und Güterbahnhofsareal ist jüngst ein
Wohnmobilstellplatz entstanden dessen Eigentümer auch den
Güterschuppen saniert haben und als Evenlocation nutzen.
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Die Friedrichrodaer Bahn hatte zu
DDR-Zeiten große Bedeutung. Die Bedeutung des Hp
Reinhardsbrunn-Friedrichroda ist anhand des
prachtvollen Empfangsgebäudes noch heute zu erkennen. Die letzten
Jahre verfiel der verlassene Bau zunehmend und es schien nur noch eine
Frage der Zeit, wann das denkmalgeschützte Gebäude nicht mehr
zu retten ist.
Am 3. Juni 2015 hat die Stadt Friedrichroda die Gebäude von der
Deutschen Bahn AG für 2.500 € ersteigert, um sie zu erhalten und
einer passenden Nutzung zuzuführen. Im September 2017 ließ
sie in einem ersten Schritt nicht erhaltenswerte Anbauten und
Nebengebäude abreißen.
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Das Bahnhofsensemble gilt wegen des
reizvollen Empfangsgebäudes im Thüringer Fachwerkstil sowie
des einzigartigen Fürstenpavillons mit seinen Bleiglasfenstern als
eine der schönsten Anlagen in Thüringen. Während am
Bahnhofsgebäude selbst zunächst nur substanzerhaltende
Maßnahmen durchgeführt werden, wurde am
Fürstenpavillion mit der kompletten denkmalgerechten Sanierung
begonnen.
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Der aktuelle Baufortschritt am
Fürstenpavillion ist hier erkennbar. Bis zu einer attraktiven
Gestaltung des gesamten Areals ist aber noch ein weiter Weg.
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Für eine
kleine Erkundung Gothas ging es von der Hst Reinhardsbrunn Bahnhof mit
dem Musterumbau Tw 222 der Basler Schindler-Be
4/8 in Richtung Stadt. Die Thüringer
Waldbahn und Straßenbahn Gotha GmbH (TWSB)
gestaltet ihre Betriebsgebäude mit Motiven der
Thüringerwaldbahn, hier ein Motiv des KT4D 303, welcher
inzwischen
den Schweizer Triebwagen gewichen ist.
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Aktuell
wird die Straßenbahn in Gotha nur von der Linie 4
befahren – ergänzt von Verstärkungsfahrten der Linie 1,
welche die Linie 4 bis zum
Krankenhaus zum 15-Minutentakt verdichtet. Die Linien 2 und 3
werden
noch bis in den November zur Erneuerung der Strecke zum Ostbahnhof im
Schienenersatzverkehr betrieben.
Hier verlässt der Tw 222 die Hst Hauptbahnhof und die
Überdachung der Station, welche mit dem Goethe-Ausspruch „Denn
man
reist doch wahrlich nicht, um auf jeder Station einerlei zu sehen und
zu hören.“ versehen ist.
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Die Durchfahrt
Sundhausen ist eines der markanten Motive der Thüringerwaldbahn.
Neu für den Autoren sind die Schindler-Be 4/8 aus Basel (hier Tw 204),
welche zumindest die Linie 4 auf möglichst
durchgängige
Barrierefreiheit bringen sollen. Für die anderen Linien der
Straßenbahn Gotha wird eine Neubeschaffung
unumgänglich
sein, welche im Laufe dieses Jahres eingeleitet worden ist.
Während die vor rund zehn Jahren gebraucht beschafften Düwag-GT8N
aus Mannheim aktuell rund 65 Jahre alt sind, sind die Schinder-Be 4/8
derzeit „nur“ rund 45 Jahre alt – die KT4D-Bauarten sind um die 35
Jahre alt.
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Nach
Abschluss der Zulassung der fünf Schindler-Be 4/8 kam
während
der Besuchstage neben einer KT4D-Traktion auch noch ein GT8N aus
Mannheim in Form des Tw 505 zum
Einsatz,
die beiden anderen GT8N standen im Betriebshof zumindest
scheinbar abseits abgestellt. Der Tw 505 hat die Hst Sundhausen auf dem
Weg nach Gotha Hbf verlassen.
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Die
Nutzung der Straßenbahn Gotha wie auch der
Überlandstraßenbahn Thüringerwaldbahn ist
durchgängig dicht. Wenn man bedenkt, dass im Westen
Deutschlands
diese Straßenbahnbetriebe spätestens in den 60er
Jahren
stillgelegt worden sind, ist die Fehlprägung der
Verkehrspolitik
sichtbar. Was nicht heißt, dass heute derartige
Betriebe ein Selbstgänger sind. Auch heute gibt es „Sorgenkinder“,
dessen Totengräber in aller Regel – gestern wie heute – in
den politischen Konstellationen bzw. Überzeugungen zu suchen
sind.
Die im Stadtverkehr Gotha alle 15 Minuten und nach Bad Tabarz alle 30
Minuten verkehrende Linie in den Thüringer Wald ist stets gut
nachgefragt, wie
hier zur Schulzeit in der Hst Sundhausen. Im Zuge einer
Kostenoptimierung bindet die Linie 4 neuerdings das Krankenhaus mit an,
welches bisher ausschließlich von der nun entsprechend seltener
verkehrenden Linie 1 bedient wurde, die dort ihre Endhaltestelle hat.
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Abseits des Zugangs der
Schindler-Be
4/8 wird in Gotha in den kommenden Jahren die flächendeckende
Umstellung auf Niederflurfahrzeuge einziehen, die Gesetzgebung des
Personenbeförderungsgesetzes lässt den Betrieben keine
große Wahl.
Die
Thüringer Waldbahn und Straßenbahn Gotha GmbH (TWSB)
hat daher im August 2024 im Amtsblatt
der
Europäischen Union die Lieferung und
Instandhaltung
von Straßenbahnfahrzeugen für die TWSB
ausgeschrieben
(503536-2024):
Die TWSB
beabsichtigt, ab dem Jahr 2025 schrittweise bis zu 10 (derzeit
angedacht vier Fahrzeuge fix, sechs Fahrzeuge optional) neue
Triebfahrzeuge für die Strecken der TWSB als Ersatz
für die
bestehende Serie KT4D zu beschaffen. Im Zuge der Beschaffung ist
die Vergabe eines langfristigen
Instandhaltungsvertrages an den Hersteller mit gleichzeitiger
Beauftragung der Werkstätten der TWSB als Subunternehmer
für
die Durchführung der Instandhaltung von bis zu 32 Jahren angedacht.
Die Vergabe des
Auftrags ist bereits im Dezember 2024
vorgesehen, da kurzfristig Fördermittel zur
Verfügung gestellt werden sollen, mit denen das Projekt
finanziert
wird, welche später nicht zur Verfügung stehen
würden.
Der geschätzte Auftragswert ohne MwSt. beträgt 80 Mio
EUR.
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Der Be 4/8 221 passiert aus
Richtung Bad Tabarz kommend die Ortsdurchfahrt Sundhausen.
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An gleicher Stelle von der anderen
Straßenseite der vom Krankenhaus kommende KT4D 312.
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Während der Bauarbeiten an der
Strecke zum Ostbahnhof ist ein reduzierter Auslauf an Fahrzeugen
nötig, so dass dieser Tage mit dem GT8N 505 nur ein
Düwag-Gelenkzug auf der Strecke nach Bad Tabarz zum Einsatz kam.
Hier erreicht der Tw 505 wieder Sundhausen.
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Die Haltepunkte
Friedrichroda-Reinhardsbrunn und Friedrichroda sind durch den Reinhardsberg
getrennt, welcher von der Bahn durch den 279 Meter langen Friedrichrodaer
Tunnel durchquert wird. Hier verlässt der VT 105 den Tunnel
und unterfährt vor dem Hp Friedrichroda noch die
Max-Küstner-Straße.
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VT 105 verlässt hier
den Hp Friedrichroda gen Fröttstädt und passiert in
Kürze den Bü Bergstraße. Links die ehemaligen
Abstellgleise für Reisezüge.
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Hier verlief bis 1947 das Gleis
Friedrichroda – Georgenthal, ehe es als Reparationsleistung demontiert
wurde. Heute kann die noch
deutlich als frühere Bahntrasse erkennbare Strecke
größtenteils mit dem Fahrrad befahren werden. Hier quert die
Trasse bei Ernstroda die Friedrichrodaer Straße.
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Trasse der Einführung in den
Bf Georgenthal(Thür). Der Regionalverkehr auf der Ohratalbahn Gotha – Georgenthal –
Gräfenroda wurde im Dezember 2011 trotz einer vorherigen Sanierung
der Strecke in Höhe von 12 Mio EUR abbestellt, nachdem große
Teile des
Fahrgastpotentials der Strecke auf den umfangreichen Busparallelverkehr
umgestiegen war und die Kommunalpolitik nicht bereit war, diesen
zugunsten der Bahn zu reduzieren. Die gesamte Strecke Gotha –
Gräfenroda befindet sich seit 2013 im Besitz der ZossenRail Betriebsgesellschaft mbH
und war zu dem Zeitpunkt noch durchgängig befahrbar.
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Von Gotha
bis Emleben wird derzeit Güterverkehr zum Anschluss eines
Tanklagers betrieben, jenseits
Emleben wurde die Ohratalbahn 2020 auch formell stillgelegt. 2023
fanden
Bemühungen zur Wiederaufnahme von Güterverkehr bis Ohrdruf
statt, eine Unternehmensgenehmigung des Thüringer Ministeriums für
Infrastruktur wurde der Zossen-Rail im Dezember
2023 erteilt. Wie im Bf Georgenthal(Thür) anschaulich zu sehen,
ist es bisher bei der Absicht geblieben, den Betrieb nach Ohrdruf
wieder aufzunehmen.
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Fotos
in Google Earth |
©
2024 Jan Borchers, www.bahnfotokiste.de |
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