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4. Oktober – Alltagsbetrieb bei der neg
26. Oktober – Mit dem Wehrmachtsdiesel nach Bleckede
28. Oktober – Kurzbesuch in Naumburg
29. Oktober – Herbstliche Thüringerwaldbahn
30. Oktober – Einmal nach Gotha und zurück
31. Oktober – Bergtour nach Meiningen und Oberweißbach





Montag, 28. Oktober 2024 – Kurzbesuch in Naumburg

Tw 51

Fast 15 Jahre ist der erste Besuch des Autors bei der Naumburger Straßenbahn mit wieder täglichem Betrieb her. Seit 2007 war der Betrieb der Straßenbahn ein auf vier Jahre angelegter Probebetrieb und trotz politischer Rückdeckung war die Finanzierung der Naumburger Straßenbahn über 2011 hinaus zunächst unsicher. 2012 waren die Fragen der Finanzierung des Betriebs geklärt, seither rollte die „Wilde Zicke“ mit ihren zweiachsigen Triebwagen der Bauarten „Gotha“ und „Reko“ politisch geräuschlos durch Naumburg und wurde zum festen Bestandteil des Naumburger ÖPNV.
2017 und 2018 wurde die Strecke der Straßenbahn an beiden Enden verlängert – zunächst wurde im Dezember 2017 die Strecke von der Vogelwiese zum Salztor verlängert, seit September 2018 fährt die Straßenbahn am Hauptbahnhof wieder direkt auf den Bahnhofsvorplatz. 2022 wurden Konzepte zur Wiederherstellung der seit 1991 nicht mehr gefahrenen Ringbahn vorgestellt und der Ringschluss zum kommunalpolitischen Ziel.
Eigentlich schienen damit alle Weichen für die Zukunft der Naumburger Straßenbahn mit ihrem einzigartigen Betriebskonzept gestellt zu sein, bis im Februar 2024 die Straßenbahn wieder in die Schlagzeilen geriet. Ab 2025 ist die Finanzierung wieder offen, nachdem der Burgenlandkreis im Zuge der Diskussion um einen Öffentlichen Dienstleistungsauftrag (ÖDA) für die Naumburger Straßenbahn eine weitere Finanzierung der Straßenbahn von einem Einstieg als Gesellschafter abhängig gemacht hat, eine aufgerufene Summe zur Beteiligung am Unternehmen aber ablehnte. Seitdem wurde im Burgenlandkreis der Kreistag neu gewählt, der neue Kreistag sollte sich dem Thema annehmen, derzeit sind noch keine neuen Lösungsansätze bekannt geworden.
Wenn keine Einigung zustande kommt, wird die Naumburger Straßenbahn
im kommenden Jahr aus der Anerkennung des Deutschlandtickets aussteigen, wieder nach Haustarif fahren und den Betrieb ggf. drastisch einschränken müssen. Am Beispiel Naumburgs ist anschaulich zu sehen, wie grundsätzlich u.a. das Deutschlandticket die Finanzplanungen der Verkehrsunternehmen auf den Kopf stellt.
Auf der Aufnahme oben passiert der 2016 umfassend aufgearbeitete Rekotriebwagen 51 auf der Fahrt zum Salztor die Poststraße und erreicht gleich die Hst Poststr./Postring am Depot. Hinter dem Triebwagen eines der für Naumburg typischen Häuser mit Erker.

Tw 51

In Gegenrichtung hat der Tw 51 die Hst Poststr./Postring verlassen und fährt zum Hauptbahnhof. Die Straßenbahn ergänzt abseits einer formellen Bestellung den Stadtbusverkehr in Naumburg und ist daher von den Vorgaben des Personenbeförderungsgesetzes (PBefG) zur Barrierefreiheit ausgenommen. Die Naumburger Straßenbahn unterhält für den Linienbetrieb sechs Triebwagen und zwei Beiwagen. Tw 51 ist einer von zwei Triebwagen der Reko-Bauart, der zweite Reko-Triebwagen Tw 50 ist derzeit mit Fristablauf abgestellt. Im Hintergrund ein Stadtbus der Linie 103, welcher den Betrachter in die heutige Zeit zurückholt.

Tw 51

Tw 51 entlang der Poststraße auf seitlicher Trasse, welche bis 2003 hier auf die Franz-Ludwig-Rasch-Straße zur Hst Jägerplatz führte und in Straßenmitte endete. Seit 2004 kann die Straßenbahn auf in Seitenlage verlegter Trasse wieder zum Hauptbahnhof fahren.

Tw 51

Im Bereich der Poststraße ist etwas Flair von der alten Naumburger Straßenbahn erhalten geblieben – Kopfsteinpflaster, Altbauten und zweiachsige Straßenbahnwagen. Rekowagen waren bis 1991 in Naumburg jedoch nicht heimisch, sie kamen erst mit der Aufstockung des Fahrzeugbestandes im Zuge der Bemühungen zur Wiederinbetriebnahme der Straßenbahn aus Jena nach Naumburg.
Der Tw 51 vom Typ TZ70/1 wurde 1973 im Raw Schöneweide gebaut und nach Jena geliefert, wo er als Tw 116II bezeichnet wurde. 1981 erhielt er die etwas hölzerne Nummer 7-6620/081, ehe er 1993 zum Tw 137II umgezeichnet und 2001 aus Jena nach Naumburg verkauft wurde. 2016 wurde der Tw 51 bei der IFTEC in Leipzig umfassend aufgearbeitet und in rot/cremer Farbgebung lackiert, wie sie einst in Naumburg altbrauchbar übernommene Fahrzeuge trugen.

Fotos in Google Earth © 2024 Jan Borchers, www.bahnfotokiste.de Nach oben