|
|
|
|
1
|
2
|
3
|
4
|
5
|
6
|
7 |
8 |
9 |
10 |
11 |
12 |
13 |
14 |
15 |
16 |
17 |
18 |
19 |
20 |
21 |
22 |
23 |
24 |
25 |
26 |
27 |
28 |
29 |
30 |
31
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Montag, 28. Oktober
2024
– Kurzbesuch in Naumburg
|
|
|
|
Fast 15 Jahre ist der
erste Besuch des Autors bei der Naumburger
Straßenbahn mit wieder täglichem Betrieb her. Seit
2007 war
der Betrieb der Straßenbahn ein auf vier Jahre angelegter
Probebetrieb und trotz politischer Rückdeckung war die
Finanzierung der Naumburger Straßenbahn über 2011 hinaus
zunächst unsicher. 2012 waren die Fragen der Finanzierung des
Betriebs geklärt, seither rollte die „Wilde Zicke“ mit ihren
zweiachsigen Triebwagen der Bauarten „Gotha“ und „Reko“ politisch
geräuschlos durch Naumburg und wurde zum festen Bestandteil des
Naumburger ÖPNV.
2017 und 2018 wurde die Strecke der Straßenbahn an beiden Enden
verlängert – zunächst wurde im Dezember 2017 die Strecke von
der Vogelwiese zum Salztor verlängert, seit September 2018
fährt die Straßenbahn am Hauptbahnhof wieder direkt auf den
Bahnhofsvorplatz. 2022 wurden Konzepte zur Wiederherstellung der
seit 1991 nicht mehr gefahrenen Ringbahn vorgestellt und der
Ringschluss zum kommunalpolitischen Ziel.
Eigentlich schienen damit alle Weichen für die Zukunft der
Naumburger Straßenbahn mit ihrem einzigartigen Betriebskonzept
gestellt zu sein, bis im Februar 2024 die Straßenbahn wieder in
die Schlagzeilen geriet. Ab 2025 ist die Finanzierung wieder offen,
nachdem der Burgenlandkreis
im Zuge der Diskussion um einen Öffentlichen
Dienstleistungsauftrag (ÖDA)
für die
Naumburger Straßenbahn eine weitere Finanzierung der
Straßenbahn von einem Einstieg als Gesellschafter abhängig
gemacht hat, eine aufgerufene Summe zur Beteiligung am Unternehmen aber
ablehnte. Seitdem wurde im Burgenlandkreis der Kreistag neu
gewählt, der neue Kreistag sollte sich dem Thema annehmen, derzeit
sind noch keine neuen Lösungsansätze bekannt geworden.
Wenn keine Einigung zustande kommt, wird die Naumburger
Straßenbahn im kommenden Jahr aus
der Anerkennung des Deutschlandtickets
aussteigen, wieder nach
Haustarif fahren und den Betrieb ggf. drastisch einschränken
müssen. Am Beispiel Naumburgs ist anschaulich zu sehen, wie
grundsätzlich u.a. das Deutschlandticket die Finanzplanungen der
Verkehrsunternehmen auf den Kopf stellt.
Auf der Aufnahme
oben passiert der 2016 umfassend aufgearbeitete Rekotriebwagen 51 auf
der Fahrt zum Salztor die Poststraße und erreicht gleich die Hst
Poststr./Postring am Depot. Hinter dem Triebwagen eines der für
Naumburg typischen Häuser mit Erker.
|
|
|
In
Gegenrichtung hat der Tw 51 die Hst Poststr./Postring verlassen und
fährt zum Hauptbahnhof. Die Straßenbahn ergänzt abseits
einer formellen Bestellung den
Stadtbusverkehr in Naumburg und ist daher von den Vorgaben des Personenbeförderungsgesetzes (PBefG)
zur Barrierefreiheit ausgenommen. Die Naumburger Straßenbahn
unterhält für den Linienbetrieb sechs Triebwagen und zwei
Beiwagen. Tw 51 ist einer von zwei Triebwagen der Reko-Bauart, der
zweite Reko-Triebwagen Tw
50 ist derzeit mit Fristablauf abgestellt. Im Hintergrund ein Stadtbus
der Linie 103, welcher den Betrachter in die heutige Zeit
zurückholt.
|
|
Tw
51 entlang der Poststraße auf seitlicher Trasse, welche bis 2003
hier auf die Franz-Ludwig-Rasch-Straße zur Hst Jägerplatz
führte und in
Straßenmitte endete. Seit 2004 kann die Straßenbahn auf in
Seitenlage verlegter Trasse wieder zum Hauptbahnhof fahren.
|
|
Im
Bereich der Poststraße ist etwas Flair von der alten Naumburger
Straßenbahn erhalten geblieben – Kopfsteinpflaster, Altbauten und
zweiachsige Straßenbahnwagen. Rekowagen waren bis 1991 in
Naumburg jedoch nicht heimisch, sie kamen erst mit der Aufstockung des
Fahrzeugbestandes im Zuge der Bemühungen zur Wiederinbetriebnahme
der Straßenbahn aus Jena nach Naumburg.
Der Tw 51 vom Typ TZ70/1
wurde 1973 im Raw Schöneweide
gebaut und nach Jena geliefert, wo er als Tw 116II
bezeichnet wurde. 1981 erhielt er die etwas hölzerne Nummer
7-6620/081, ehe er 1993 zum Tw 137II
umgezeichnet und 2001 aus Jena nach Naumburg verkauft wurde. 2016 wurde
der Tw
51 bei der IFTEC in Leipzig
umfassend aufgearbeitet und in
rot/cremer Farbgebung lackiert, wie sie einst in Naumburg
altbrauchbar übernommene Fahrzeuge trugen.
|
|
Fotos
in Google Earth |
©
2024 Jan Borchers, www.bahnfotokiste.de |
Nach
oben |
|