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Sonnabend, 23.
September 2023
– Rund um den Salzwagen
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Nach Ankunft in
Skjoldenæsholm ging es zunächst mit den
Planfahrzeugen nach Eilers Eg, wo in der Ausweiche Skovkanten bereits
der Gegenzug wartet.
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Warten auf Reisende in Eilers Eg.
Der Tw 261 konnte vom Museum 1977 als Ruine übernommen werden. Der
bei
Übernahme 70 Jahre alte Wagen wurde im Zustand von 1927
restauriert
und im Jahr 2021 44 Jahre nach Übernahme erstmals im Regelbetrieb
des Museums
eingesetzt. Der Sommerwagen 1172 wurde ebenfalls aufgearbeitet –
zuvor war er als Bw 389 im Museum im Einsatz.
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Originalexponate aller Art in der
Valby Gammel Remise, während draußen der
Straßenbahnbetrieb läuft.
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Markante Formen der „Dukke Lise“
701.
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Zahlreiche Kleinmaschinen wurden
seinerzeit vom Straßenbahnbetrieb der Kopenhagener
Straßenbahn für die
Nachwelt gerettet und sind heute im Museum ausgestellt.
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Bis ins kleinste Detail geht die
Rekonstruktion der historischen Fahrzeuge, oft anhand erhaltener
Konstruktionszeichnungen – manchmal müssen auch einfach Fotos
für die
Rekonstruktion reichen.
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Das Fahrgastinformationssystem der
20er Jahre des 20. Jahrhunderts …
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Gleise und Weichen wurden einst aus
Beständen stillgelegter Strecken gewonnen und versehen hier
seit Jahrzehnten gute Dienste. Fast könnte man meinen, irgendwo in
Kopenhagen in den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts. Die Valby Gammel
Remise zog vor ihrem Wiederaufbau in Skjoldenaesholm in den 50er
Jahren bereits einmal innerhalb Kopenhagens um.
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Tw 261 am Telefonkiosk aus
Frederiksberg,
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Fahrzeuge wollen gepflegt sein, so
wird der 721 040 aus Strausberg einer gründlichen Wäsche
unterzogen.
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Der Hamburger V6E 3657 erblickt das
Tageslicht, er wird heute wieder mit Beiwagen fahren – aber mit einem
speziellen Hamburger Original.
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Das Fahrzeug des Tages wird aus der
Remise 3 gezogen: Die Remise 3 ist
noch nicht endgültig an das Gleisnetz des Museums
angeschlossen, der Gleisbau soll möglichst im kommenden Jahr
erfolgen.
Drei Gleise sind aktuell befahrbar, dazu nötig ist der
Bahndienst-Skl
des Museums.
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V6E 3657 geht sogleich mit dem
Sa.W. 4994 auf Tour durchs Museum – die Sonne ziert sich noch etwas.
Mit dem Salzwagen ist es wie mit dem Schneebesenfahrzeug des Museums –
im Sommer ist es höchstens die
Gebrauchsfähigkeitsprüfung des
Fahrzeugs – zum wirklich authentischen Einsatz müssten wir jetzt
Winter
haben … 😉
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Den Salzwagen 4994 hatte der Fotograf
anslässlich des bevorstehenden Ersteinsatzes im Museum im Juli erstmals gezeigt. Was
bisher fehlte, war die Einsatzgeschichte des 4994 und der Salzwagen
insgesamt, diese soll mit diesem Beitrag etwas beleuchtet werden.
Der heutige Sa.W. 4994 wurde 1928 bei der Waggonfabrik Falkenried in Hamburg
gebaut, erhielt seine Erstzulassung am 20. November 1928 und
zunächst die Wagennummer S52. Der Anstrich damals war
dunkelgrün und der Wagen auf dem Betriebshof Gärtnerstraße (G)
stationiert.
Die erste Generalüberholung
(GÜ) wurde 1933 durchgeführt und im September
abgeschlossen. Der S52 war ab dem 28. April 1936 auf dem Betriebshof Lehmweg (N) stationiert und erhielt
eine Hauptuntersuchung (HU)
am 19. November 1940. Acht Jahre später erhielt der Wagen am 10.
September 1948 eine weitere HU und dabei die neue Wagennummer 13. 1952
hatten sich mit der Währungsreform und dem einsetzenden
„Wirtschaftswunder“ die Verhältnisse normalisiert und der
Fahrzeugpark der HHA konnte wieder gründlich instand gestalten
werden.
Nachdem die erste GÜ des Salzwagens fünf Jahre nach
Indienststellung durchgeführt wurde, ist die zweite GÜ
für den 22. Oktober 1952 in den Akten vermerkt - fast 20 Jahre
nach der letzten Grundüberholung. Der Wagen 13 zeigte sich fortan
in grauer Farbgebung. Im Zuge der Neustrukturierung der Wagennummern
trug der Salzwagen 13 ab dem 28. Juli 1955 die neue Nummer 1863.
Bereits 1960 wurde am Wagen die nächste GÜ ausgeführt
und seitdem trug der Salzwagen die typische orangefarbene Lackierung
der Arbeitsfahrzeuge der HHA. In dem Zusammenhang erhielt der Salzwagen
erneut eine neue Wagennummer und hörte ab dem 21. November 1960
auf die Nummer 1046, die GÜ war am Fahrzeug mit 12.60
angeschrieben und der Salzwagen auf dem Betriebshof Angerstraße (A)
stationiert.
Ab Dezember 1968 lautete die Wagennummer des Wagens auf die heute am
Fahrzeug angeschriebene Nummer 4994. Die letzte Hauptuntersuchung am
4994 wurde im September 1973 ausgeführt. Fotos belegen noch 1971
eine mechanische Schaffnerklingel. Der Sa.W. 4994 in
Skjoldenæsholm meldet seine Abfahrbereitschaft über das
klassische Klingelsignal der schaffnerbesetzten Beiwagen.
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Dramatische Wolkenstimmung, als der
Tw 929 Tobaksmarken passiert.
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Nicht anders bei der Rückfahrt
des Maximum-Tw 100 am früheren Golfteich.
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Die am 25. November 1971
vorhandenen sechs Salzwagen verteilten sich auf die Betriebshöfe Bahrenfeld (B) und Krohnskamp (K) je zwei Wagen, Langenfelde (L) und Lokstedt (P) je ein Wagen. Mit der
weiteren Reduzierung des Streckennetzes der Hamburger Straßenbahn
und Schließung der Betriebshöfe für den
Straßenbahnbetrieb reduzierte sich der Bedarf an Salzwagen
deutlich.
Ende 1974 wurde der Sa.W. 4994 an die „Schmalspur-
und Kleinbahn-Betriebsgesellschaft (SKBG)“ in Holm-Seppensen
verkauft, der Nachfolgeverein ist der heutige Verein „Deutsches Feld- und Kleinbahn-Museum
(DFKM)“ in Deinste. Der Wagen wurde am 17. Januar 1975 vom
Betriebshof Krohnskamp nach Holm-Seppensen transportiert.
Am 16. Dezember 1978 wurde der 4994 erneut verkauft und nach Buchholz
transportiert. Er sollte als Generatorwagen hinter dem an eine Gruppe
von Privatpersonen verkauften V6E 3642 auf der stillgelegten
Eisenbahnstrecke Lüneburg – Buchholz genutzt werden. Ein nie
realisiertes Projekt – die Strecke ist heute abgebaut.
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Gut zu
erkennen die Anpassung des Salzwagens an den Betrieb hinter
Großraumwagen. Auf die Bolzenkupplung wurde eine Schaku
aufgesetzt und eine elektrische Kupplungsleiste auf die Schaku
montiert, welche in die AEG-Dose eingesteckt wurde. Schluss- und
Bremslicht wurde nur einseitig montiert, so dass die Salzwagen nach der
Anpassung an die Großraumwagen zu Einrichtungsbeiwagen wurden.
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Mit Fahrgästen im Triebwagen
sind die Salzwagen nie gefahren – es waren stets Betriebsfahrten, wenn
die Salzwagen wetterbedingt im Einsatz waren.
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Die HHA hatte im Laufe der Zeit im
Straßenbahnbereich insgesamt 82 Salzwagen. Die ersten 35 Wagen
entstanden zumindest in Teilen aus Pferdebahnwagen, zwölf Wagen
wurden mit Teilen aus Wagen der „Hamburg-Altonaer
Trambahn-Gesellschaft“ umgebaut, ab 1926 wurden neue Wagen
hergestellt. Die Neubauten hatten anders als ihre Vorgänger mit
Laternendach ein Tonnendach und einen anderen Fensterteiler.
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Zum
Einschaufeln des Streusalzes in die Salzwagen ließen sich
deren Seitenfenster nach oben hochklappen, was hier an je einem Fenster
je Seite erkennbar ist. In der Wagenmitte waren zwei
Trommeln installiert, in die der Bedienstete während der Fahrt das
Streusalz hineinschaufelte. Der Antrieb des Transportmechanismus
für
das Salz von den Trommeln zu den Fallrohren über den Schienen
erfolgte
durch einen Kettenantrieb von einer der beiden Laufachsen.
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Von den
damaligen Eigentümern des Sa.W. 4994 war keine historische
Erhaltung des
Wagens im Sinne „Salzwagen“ vorgesehen, vielmehr jeweils eine
pragmatische Nutzung. So wurde am 27. August 1979 das Salzstreuwerk
(Ketten, Zahnräder, Fallrohre) unter dem Wagenboden ausgebaut, um
den
Wagen leichter von Hand verschieben zu können. Am 1. März
1980 folgte
der Ausbau der Rührwerke im Wageninnern. In späteren Jahren
wurde dann mit einfachen Mittel ein Aufenthaltsraum der Aktiven im
Salzwagen geschaffen.
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Die
Perronsperren wurden erst in Dänemark angebracht, 2003 war
der 4994 erstmals in noch unfertigem Zustand präsentiert worden –
zu
diesem Zweck waren die Sperren angefertigt worden. 20 Jahre
sollte der nächste Bedarf brauchen. Hier das nicht auf Betrieb mit
Großraumwagen angepasste Wagenende mit Schluss- und Bremslicht,
aber mit AEG-Dose.
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Noch einmal der Sa.W. 4994 – mit
der Kuppelseite und der auf die Bolzenkupplung aufgesetzten Schaku mit
montierter elektrischer Kupplung, dessen Anschlusskabel zur AEG-Dose
führt.
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Neben dem Salzwagen 4994 und dem
Torso 4993 beim VVM
ist noch ein weiterer Salzwagen der Hamburger
Straßenbahn museal erhalten geblieben. In Wehmingen steht der
4992,
welcher von
der HHA im Vorwege der Verabschiedung der Hamburger Straßenbahn
als „Pferdebahnwagen“ hergerichtet wurde.
Für die Abschiedsparade am 1. Oktober 1978 wurden die Salztrommeln
entfernt, die Lackierung im Stil der Pferdebahnwagen erneuert und
dabei die Wagennummer 497 angebracht. Die Zugmaschine mit der
Fahrzeugnummer 3991 zog ihn am endgültig letzten Tag der
Straßenbahn vom Hamburger Rathausmarkt zum Betriebshof Lokstedt.
Dies war der letzte Zug, der die Streckengleise der Hamburger
Straßenbahn befuhr.
Ein zweiter Einsatz des Wagens erfolgte 1981 anlässlich des
100-jährigen Straßenbahn-Jubiläums in Duisburg. Daher
stammt auch die Beschriftung als Wagen 1 und seitlich mit „ALLGEMEINE
LOKAL & STRASSENBAHN-GESELLSCHAFT”. Entfernt sind bei diesem
Wagen alle elektrischen Einrichtungen wie AEG-Dose, Schluss- und
Bremslicht.
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Zwei weitere Salzwagen existieren
am nördlichen Stadtrand Hamburgs, wo sie Ende der 80er Jahre im
Volksdorfer Wald gefunden worden waren. Die Wagen dienen seit über
30 Jahren u.a. der feierlichen Einschulung von Schulkindern,
können aber auch von Interessenten gemietet werden. Die
fahrgestelllosen Wagenkästen werden bei Bedarf hinter ebenso
historische Traktoren gespannt und die Reise kann beginnen. Danke an Gunnar für die
Überlassung eines Fotos der dritten Form erhaltener Hamburger
Salzwagen.
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Mit dem Beiwagen 226 ist im
Straßenbahnmuseum Skjoldenaesholm ein früherer
Pferdebahnwagen erhalten, welcher nach Ende des Pferdebahnbetriebs
für den Betrieb hinter elektrischen Triebwagen hergerichtet wurde.
Der Wagen 226 entstand ab 2012 als weitgehender Neubau unter Verwendung
noch brauchbarer Teile des Originalwagens auf Bornholm und ergänzt
den Tw 567, welcher zeitgleich als Vertreter der Standardwagen in der
Epoche ab 1913 rekonstruiert wurde.
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Fotos
in Google Earth |
©
2023 Jan Borchers, www.bahnfotokiste.de |
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