www.bahnfotokiste.de - Vielfalt an den Elbbrücken

Für heute waren einige Sonderleistungen im Norden zu erwarten, so dass es nach kurzer Nacht zu den Norderelbbrücken ging. Das Wetter war prächtig, der Frühling ist diese Woche in Hamburg angekommen. ICE4 Triebzug 9471 mit dem 5812 071 an der Zugspitze fährt als ICE75 gen Chur, während rechts der 490 518 gen Neugraben unterwegs ist.

Die eigentlich als ICE-Abschlepplok hergerichtete 218 830 brachte heute 628 503 und 535 nach Espenhain, sie werden für den reduzierten Sylt Shuttle Plus-Verkehr nicht mehr benötigt und sollen ins Stillstandsmanagement der DB nach Karsdorf. Hier passieren sie die Norderelbbrücken. Die Bildidee war gut, doch hatte DB Cargo eine zielgerichtete Idee, Logistikdienstleister passgenau in Szene zu setzen. ;-)

Die eigentlich als Rangierlok ausgelegte, dreiachsige Vossloh G 6 hat einige Verbreitung bei Industriebetrieben gefunden – bei der DB wurde sie lediglich erprobt, DB Regio hat einzelne Exemplare im Bestand. Die letzten, über 60 Jahre alten V60 der DB halten daher bis heute im Rangierbetrieb durch, einen direkten Nachfolger wird die Leistungsklasse um 600 PS bei der DB wohl nicht mehr bekommen. Die 2012 gebaute 98 80 0650 110 (5001958/12) wird seit Ende 2019 von der Schweerbau GmbH & Co. KG im Arbeitszugdienst eingesetzt, hier ist sie mit leeren Schotterwagen an den Norderelbbrücken unterwegs.

Das Design der LNVG-eigenen Fahrzeugflotte der Doppelstockzüge wandelt sich zunehmend – Wagen für Wagen und Lok für Lok werden bei den Herstellern modernisiert und neu gestaltet. So muss man inzwischen froh sein, einen noch artreinen – und sauberen – Zug im Foto festhalten zu können. Das Design der Loks der BR 246 hat sich bereits mit dem Übergang der Linie RE5 nach Cuxhaven von der metronom Eisenbahngesellschaft mbH auf die DB-Tochtergesellschaft Regionalverkehre Start Deutschland GmbH verändert, der weiße Schwibbogen ist hier seit dem Betriebsübergang Ende 2018 verschwunden – mit der Modernisierung der Wagen wird er bei Metronom wie bei Start gleichermaßen entfallen. Hier zieht 246 003 den RE14517 gen Cuxhaven.

Für die Rückfahrt des am Sonntag nach Westerland gefahrenen AKE-Rheingold wurde passend am Standardmotiv Süderelbbrücken Position bezogen. Der dicht befahrene Bahnknoten Hamburg ist derzeit durch Bauarbeiten zusätzlich belastet, was den Betrieb nicht berechenbarer macht. Waren zuvor die Züge recht verlässlich auf die drei zweigleisigen Trassen verteilt, erschien eine Überführung von DB Gebrauchtzug von Hamburg-Langenfelde nach Münster unerwartet auf den Gütergleisen. Da der Zug am Hauptsignal aufgrund der Gleisbelegungen im Bf Hamburg-Harburg stoppen musste, konnte noch in Windeseile der Standort gewechselt werden. Unmittelbar bevor der Haltegrund in Form eines nordwärts fahrenden ICE das geplante Motiv (erneut) zufuhr, entstand noch die Auslösung der von 111 212 bespannten Überführung.
Die Fahrzeuge gehören dem Mietpool DB Gebrauchtzug der DB, über den adhoc Wagen und Loks für kurzfristige Einsätze gemietet – oder auch gekauft – werden können. Dieser Markt ist recht neu und ist durch die wiederkehrenden Probleme bei neuen Verkehrsverträgen oder bei Problemen mit dem Bestandsfahrzeugpark für die Nahverkehrsanbieter – die oftmals nur noch die betrieblich absolut notwendigen Fahrzeuge im Bestand haben – wichtig geworden. Waren es bisher Unternehmen wie TRI, GFF, SRI oder WFL die diesen Pool anboten, ist nun auch die DB in diesem Segment aktiv. DB Gebrauchtzug lackiert seit 2021 einige seiner Loks in spezielle Farbgebungen aus den vergangenen Epochen bei der DB.
Völlig neu ist die Gestaltung der 111 212, die die seinerzeit an der Gestaltung geäußerten Kritik der bei manchen Baureihen phantasielosen Gestaltung der neuen einheitlichen Farbgebung in ozeanblau/beige aufnahm.
Nachdem die an die Nordliner Gesellschaft für Eisenbahnverkehr mbH vermietete 181 215 der Schlünß Eisenbahn Logistik (SEL) seit 2020 in rot/beiger Farbgebung unterwegs ist, hat DB Gebrauchtzug im Februar 2022 die 111 212 in identischer Farbgebung in Betrieb genommen – mit dem Unterschied, dass es bisher weder rot/beige 111 noch 111 in dieser Farbgestaltung gab. Bei den nahezu zeitgleich in Dienst gestellten Baureihen 103, 151, 181 bzw. 215-218 wurde die Farbgestaltung auf die Lok angepasst, bei der BR 111 nicht. Dieses Versäumnis des DB Design-Centers holte DB Gebrauchtzug nun posthum nach. Mit drei Doppelstockwagen des Pools passieert die Lok den leicht gestressten Fotografen …

Pünktlich erschien kurz vor 15 Uhr der AKE-Rheingold aus Westerland, welcher am Sonntag nordwärts unterwegs war und bis Hamburg von der im Foto zuvor zu sehenden 111 212 bespannt war. Die 111 111 war einige Tage zuvor bei einem der Mietverkehre schadhaft geworden und konnte kurzfristig wieder instandgesetzt werden, so dass die Disposition der Fahrzeuge des Mietpools einfacher wurde und 111 212 bereits vorzeitig in Richtung Süden gen Dortmund zum nächsten Einsatz fahren konnte.
So manches Gemüt mag bei diesem Anblick aufschrecken, eine im S-Bahnlack lackierte 111 vor einem praktisch stilreinen TEE. Nun, wer glaubt, dass Zitronenfalter Zitronen falten … Es ist ein Irrglaube, dass TEE-Züge immer nur „standesgemäße“ Zugloks hatten. Bei Bedarf wurden auch andere verfügbare Loks vor den Zügen eingesetzt und die für den S-Bahnverkehr vorgesehenen Loks der BR 111, ab 1978 in Dienst gestellt, waren bei der Deutschen Bundesbahn stets auch Joker für Verkehre aller Art bis 160 km/h. Geschäftsbereiche wie heute kannte die Deutsche Bundesbahn nicht. Der IC Goethe war in den 1980er Jahren ein Beispiel für eine planmäßige Leistung von S-Bahnloks der BR 111 vor InterCity-Leistungen. Damals sah ein InterCity bis zum Speisewagen viel nicht anders aus, als die Zugkomposition von heute.
Die 111 111-1 ist seit einigen Jahren für eine Erhaltung durch das DB Museum vorgesehen und erhielt ihre Farbgebung durch die Einstellung in den Mietfahrzeugpool der DB zurück. Die spezielle Nummer 111 111-1 machte die Lok – zugleich erste S-Bahnlok der DB – Zeit ihres Lebens für Fotografen interessant. Die passenden x-Wagen haben bereits Eingang in die Sammlung des DB Museum gefunden.

Je nach Tag können die buntesten Züge die Elbe queren. Heute war es ein umgeleiteter Pbz, welcher von 101 075 bespannt wurde. Vor einigen Jahren noch Stammgeschäft der BR 115 oder der BR 140, sind es nun Loks der BR 101, die in diesen nachrangigen Diensten zum Einsatz kommen. Ein DBpza^782.1 von DB Regio Bayern befindet sich auf seiner Fahrt in die Heimat.

Über die Eurodual von Stadler muss man aktuell keine großen Worte verlieren, sie ist recht geräuscharm in Betrieb gegangen und hat inzwischen auch zunächst skeptische Unternehmen überzeugt – sie wird in der Regel auf Mietbasis von der European Loc Pool AG (ELP) verleast. Die 2159 224 „Size Matters“ der Heavy Haul Power International GmbH (HHPI) sollte eigentlich am späten Abend Hamburg wieder gen Nordhausen verlassen. Die Entladung auf der Peute ging am Ende deutlich schneller als geplant vonstatten und nach Klärung aller betrieblichen Fragen verließ der Zug deutlich vor Plan Hamburg gen Süden.

„Höhe“ bekommt an den Süderelbbrücken erst mit deutlicher Höhe Dynamik – dazu sollte es aber besser möglichst windstill sein, was in Wassernähe nun nicht immer der Fall ist … Heute war es praktisch windstill und so passiert 0812 055 als ICE883 nach München die von oben gesehenen Süderelbbrücken.

FLIXTRAIN hat aktuell die Verkehrstage und die Zuganzahl wieder reduziert, dienstags und mittwochs verkehren derzeit keine FLIXTRAIN-Züge. 182 537 bepannt den DPF1363 nach Köln. Die der Mitsui Rail Capital Europe GmbH (MRCE) gehörende Lok wird derzeit von der IGE GmbH & Co. KG aus Hersbruck genutzt, die für FLIXTRAIN die Verbindung bedient. Die grüne Farbgebung ist offenbar recht schmutzunempfindlich, die weiße Beschriftung und die Fenster eher weniger.

Im letzten Restsonnenlicht des Tages verlässt KT50301 Hamburg auf der Fahrt von Hamburg Süd nach Regensburg Ost und passiert die Süderelbbrücken. Der Tf schaut zu einem kurzen Gruß aus dem Fenster.

Fotos in Google Earth

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