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Sonnabend, 14. Juli 2012
– T3, die zweite: Das Regenexperiment
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Dieses Jahr
feiern die Schmalspurbahnen im Harz das 125-jährige Bestehen.
Über das Jahr verteilt werden zahlreiche
Sonderfahrten für Fotofreunde angeboten, darunter auch am 6.
Mai
eine mit dem früheren T3 der NWE, dem 187 025 (bei der DR von 1949 bis 1970 VT 137 566).
An diesem Tag war
der Triebwagen leider schadhaft und es wurde mit dem Fuchs-Triebwagen
187 012 gefahren.
Für heute stand eine weitere Fotofahrt an, in deren Mittelpunkt mit
der Lok 105 eine Gastlok aus der Schweiz stand. Der 187
025 diente
dabei als Begleitfahrzeug, mit dem die Fotografen zu den einzelnen
Fotostandorten gebracht wurden. Da am gleichen Tag auch der
Traditionszug zum Brocken verkehrte, gingen der HSB die Traditionswagen
aus und der 187 025 bespannte zwei Personenwagen des Regelbestandes.
Dass das Wetter den Tag über sehr, sehr durchwachsen sein sollte,
war mir bekannt – aber die Baustelle "T3" wollte endlich abgearbeitet
sein, bisher war mein Fotobestand des Triebwagens abgesehen von einer
Hallenaufnahme gleich null. Und auch bei Regenwetter kann man Fotos
machen, die nicht gleich grottig aussehen. Dank moderner Digitaltechnik
ist das alles im wahrsten Sinne des Wortes eine Einstellungssache.
Hier befährt der 187 025 bei strömendem Regen den
Bahnübergang Friedrichstraße in Hasserode. Inzwischen haben
die Bauarbeiten zum Neubau des Bü unübersehbar begonnen.
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Bei Drei
Annen fährt hier der 187 025. Seine Fahrgäste hat der Zug im
Thumkuhlental abgesetzt – die Fotografen warteten dort auf die Lok 105
mit dem Traditionszug. Eigentlich wäre ich auch Fahrgast des Zuges
gewesen, doch diverse Gründe sprachen für eine Verfolgung des
Zuges per Auto – nicht zuletzt das Wetter, welches Fotohalte im Gras
kein Vergnügen sein lässt...
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187 025
verlässt mit den in Drei Annen Hohne wieder zugestiegenen
Fahrgästen den Bf Elend.
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Die Lok 105
der Museumsbahn Blonay-Chamby
verlässt zusammen mit 99 5901 den Hp Sorge, leider verdeckte die
Rauchfahne die fotogene Gemeindeverwaltung Sorge mit ihrem
Uhrentürmchen.
Die
Lok 105 stammt aus der gleichen Bauserie wie die HSB-Lok 99 5906 und
wurde 1918 von der Maschinenbau-Gesellschaft Karlsruhe als
Heeresfeldbahnlok gebaut, nach einem Einsatz bei der Kleinbahn
Haspe-Voerde-Breckerfeld fuhr die Lok seit 1925 auf
der
SEG-Strecke Zell – Todtnau, von der auch der HSB-Triebwagen 187 012
stammt.
Nach Stilllegung der Bahn kam die Lok zusammen mit der sechsachsigen
Malletlok 104 in die Schweiz. Die Lok 105 ist bereits das zweite Mal
Gastlok bei den Harzer Schmalspurbahnen.
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Nach
einem Mittagessen in Braunlage (die
weitab der großen Tourismuspfade liegende Gegend ist leider
gastronomieseitig entsprechend dünn versorgt) verfolgten
wir die Rückfahrt des T3 von Benneckenstein gen Wernigerode. Bei
Sorge fuhr die Harzquerbahn bis 1990 entlang des Grenzstreifens zum
Westen. 22 Jahre nach Aufgabe des Grenzstreifens hat sich die Natur das
Terrain zurückgeholt. Heute ist nur noch zu erahnen, dass der Hang
im Hintergrund einst die Grenze zwischen zwei Welten war.
Zwischen Sorge und Elend war die Durchführung des Betriebes der
Harzquerbahn bis 1989 entsprechend gut überwacht, in allen
Zügen fuhren Mitarbeiter der Staatsorgane mit und passten auf,
dass keine Fluchtversuche unternommen oder Fotos der Grenzanlagen
gemacht wurden. Üblicherweise war fünf Kilometer vor der
"Staatsgrenze West" Beginn der Sperrzone, welche nur mit entsprechender
Erlaubnis betreten werden durfte. Dies war im Bereich der Harzquerbahn
nicht möglich und so kam nicht nur der DDR-Bürger ohne
besondere Erlaubnis in direkte Sichtweite der Staatsgrenze und der BRD,
die hier so nah und doch so fern war.
Heute fällt an der Kurve nur noch der Brückenkopf der
früheren Südharzeisenbahn Richtung Braunlage auf, welche hier
das Gleis der Harzquerbahn kreuzte. Der Betrieb Tanne –
Brunnenbachsmühle (– Braunlage) endete mit der Aufteilung
Deutschlands in Besatzungszonen, die Deutsche Reichsbahn riss die
Brücke 1958 nach Ende des Güterverkehrs auf den im Osten
gelegenen Resten der SHE ab. Vom vorhergehenden Schauer steigt Dampf
von den Gleisen auf, kurzzeitig dampfte das Gleis auf gesamter
Länge...
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Im Bf Elend
war für die Fotografen Umstieg vom Dampfzug in den vom 187 025
bespannten Begleitzug angesagt, der die Fotografen zum nächsten
Fotohalt bringen sollte.
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Fast hatte
man den Regenguss vom Morgen vergessen, als bei Ausfahrt des 187 025
der Himmel seine Schleusen wieder öffnete. Ein kurzer Gruß
zwischen den Lokmannschaften und weiter geht die Reise. Auch wenn die
meisten Eisenbahnfotografen eher Schönwetterfotografen sind, so
kann man auch bei Mistwetter ansprechende Fotos gestalten. Doch
letztlich muss man dazu erstmal die Bereitschaft haben, bei diesem
Wetter aus dem Haus zu gehen, die Cam entsprechend schützen
(Regengüsse mag Technik meist gar nicht gerne...) und ein
passendes Motiv mit passender Wolkenlage finden. Auch auf dieser Tour
kam es durchaus vor, dass über dem Fotografen dunkle Wolken
hingen, während in Motivrichtung helle, fast durchscheinende
Wolken lagen. Diese Lichtverhältnisse sind dann auch mit dem
besten Willen nicht mehr zu beherrschen.
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Sonne gab es
den Tag dann doch noch zu sehen (welche
das geplante Motiv "T3 in der Kirchstraße" ins pralle Gegenlicht
schubste – da wo man keine Sonne braucht, fand man sie...). 99
7240 hat mit dem Zug nach Nordhausen soeben die Kirchstraße
verlassen und fährt gen Bf Wernigerode-Hasserode. Stramm bergauf
geht es in der Straße "Hohe Warte" – die aus DDR-Zeiten
stammenden Straßenleuchten stehen noch, allerdings nicht mehr so
stramm, wie einst...
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Fotos
in Google Earth |
©
2012 Jan Borchers, www.bahnfotokiste.de |
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