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Juli 2012

3. Juli 2012 – Die Privaten übernehmen das Regiment
11. Juli 2012 – 1990: Vom Bf Wannsee in das Raw Schöneweide
14. Juli 2012 – T3, die zweite: Das Regenexperiment
21. Juli 2012 – 2002: Fahrzeugausstellung anlässlich 100 Jahre Berliner U-Bahn
22. Juli 2012 – V 200 007 macht keinen Dampf
23. Juli 2012 – Der erste private Fernverkehrszug erreicht Hamburg
24. Juli 2012 – Fahrzeugparaden
26. Juli 2012 – An der Unterelbebahn
27. Juli 2012 – Fahrzeugparade reloaded


Dienstag, 3. Juli 2012 – Die Privaten übernehmen das Regiment

HKX

Bunt geht es auf deutschen Schienen zu, nachdem private Unternehmen im Güter- und im Regionalverkehr längst zum Alltag geworden sind. Nun will mit der Hamburg-Köln-Express GmbH ein privates Unternehmen (hinter dem die Railroad Development Corporation (RDC) Deutschland, die locomore rail GmbH & Co. KG sowie der englisch-kanadische Eisenbahninvestor Michael Schabas stehen) in den Fernverkehr auf Schienen einsteigen, welcher noch immer fast zu 100% von der Deutschen Bahn AG dominiert wird.
Mit rund zwei Jahren Verspätung startet am 23. Juli 2012 der HKX mit zunächst nur einem Zugpaar zwischen Hamburg und Köln. Ein zweites Zugpaar wird am Wochenende gefahren – hierbei kommt eine Garnitur der NOB zum Einsatz, die am Wochenende auf der Marschbahn nicht gebraucht wird.
Ohnehin muss der HKX zunächst mit einer Ersatzgarnitur fahren, da die unternehmenseigenen Fahrzeuge (von den ÖBB erworbene frühere Mittel- und Steuerwagen der Reihe 4010) noch der Zulassung durch das EBA bedürfen. Zum Einsatz kommen zunächst vier vom ALEX (Netinera, Tochterunternehmen der italienischen Staatsbahnen FS) gemietete und modernisierte ehemalige TEE-Wagen. Die Wagen werden von zwei Loks der BR 182 bespannt, welche von MRCEdispolok gemietet sind und eine Dauerlösung sind, also später auch die endgültigen Fahrzeuge im Sandwich bespannen.
Diese Woche begann der Probebetrieb zwischen Hamburg und Köln, in der endgültigen Zeitlage des Planverkehrs. Die umfangreiche Beklebung des Zuges mit Werbung für den HKX nimmt auf die eigentlich ja recht ansprechende Farbgebung der ALEX-Wagen
keine Rücksicht, optisch ansprechend sind andere Lösungen... Hoffen wir mal, dass der endgültige Wagenpark des HKX optisch besser gestaltet ist. Und nicht zuletzt, dass das Unternehmen "HKX" zum Erfolg gebracht werden kann. Die bisherige Geschichte des privaten Fernverkehrs in Deutschland war nicht sonderlich erfolgreich... Der Probezug rollt pünktlich durch den Hp Klecken gen Köln.

SBB Cargo

Stabil dagegen ist längst der private Schienengüterverkehr, welcher durch die Bahnreform möglich wurde. Zuvor waren private Unternehmen meist auf ihr heimisches Umfeld beschränkt, elektrische Lokomotiven anderer Unternehmen waren unbekannt und durften ohnehin ihren Bügel nicht an den DB-Fahrdraht legen.
Seit der Bahnreform und dem freien Zugang zur Eisenbahninfrastruktur hat sich der Güterverkehr völlig gewandelt, private Unternehmen sind im Güterverkehr eher die Regel als die Ausnahme. Einer der Hauptakteure ist die SBB Cargo Deutschland GmbH, welche einen umfangreichen Lokbestand in Deutschland aufgebaut hat und diese auch interessierten Verkehrsunternehmen vermietet.
Hier fährt 482 010 mit ihrem Containerzug bei Grevelau nördlich Winsen gen Hamburger Hafen. Deutlich bereits zu erkennen die Arbeiten für den dreigleisigen Ausbau der Strecke bis Lüneburg.

EGP

An dieser Stelle ein Fotomotiv von Waltershof, Bft Alte Süderelbe – welches ich normalerweise eigentlich gar nicht machen täte, aber gut ins Thema passt. Die DB hat seit ihrer Gründung E-Loks und Streckendiesellokomotiven aus Prinzip nicht an Wettbewerber verkauft und konsequent verschrottet. Für museale Zwecke waren lange Lokomotiven der DB nur als Leihgabe des DB-Museums zu bekommen, welches einen Einsatz der Loks in der Regel verbietet.
2011 trat bei DB Schenker kurz vor Vollendung des Traktionswandels hin zu Neubaufahrzeugen ein Sinneswandel ein und DB Schenker verkauft – zu entsprechenden Preisen – Diesel- und E-Loks aller Bauarten an private Unternehmen. Lokomotiven von DB Regio sind derzeit aber noch immer unverkäuflich, so dass von der Bauart V160 ausschließlich die BR 225 zu bekommen ist, die modernere BR 218 aber nicht. Vielleicht tritt hier auch noch ein Sinneswandel ein... Die noch vorhandenen Loks der BR 140 gehen dafür weg wie warme Semmeln. Die EGP in Potsdam hat mehrere Loks gekauft, ebenso rail adventure, die Mittelweserbahn (MWB), die PRESS und die Bayernbahn. Die letzteren drei EVU sind Unternehmen, welche aus Eisenbahnmuseen heraus gegründet wurden und im Güterverkehr aktiv sind.
Es ist nicht auszuschließen, dass die eine oder andere Lok der SBB Cargo im Hintergrund bald durch 140 der MWB ersetzt wird, da die MWB auch Loks der SBB Cargo angemietet hat. Der Eisenbahnverkehr bleibt also bunt in jeder Hinsicht.

Werklok

Schon immer kamen Privatloks in den Anschlüssen der Industriebetriebe zum Einsatz. Zumeist haben die Loks keine Ausrüstung für den Streckeneinsatz, wie sie heute gefordert wird (Zugfunk und PZB). Die Lok 6 (O&K 26710/71) der ArcelorMittal Hamburg (1969 als Hamburger Stahlwerke GmbH gegründet) gehört dazu und versieht seit rund 15 Jahren ihren Dienst wacker in den Stahlwerken an der Dradenau.

MWB

Die Mittelweserbahn überführte mit Hilfe der V 2305 vier Neubaumaschinen der Reihe G 1206 von Vossloh in Richtung Frankreich – die NVR-Nummern ließen eine Vermietung dorthin erkennen, hier an den Süderelbbrücken. Weitere Anschriften fanden sich nicht an den Loks.

PRESS

An der Hohen Schaar stand 140 038 der PRESS abgestellt – welche derzeit für das EVU IntEgro Güterverkehrsleistungen fährt – und sich gegen 19.30 Uhr mit einem Kesselwagenzug von Unterelbe Seehafen aufmachen sollte.
Die PRESS lackiert ihre Fahrzeuge in den Hausfarben der PRESS, übernimmt aber die übliche Farbgestaltung der DB – wie hier anschaulich am Vergleich der freundlicherweise vor dem Harburger Einfahrsignal gestellten 101 128 mit der 140 038 (die bei der DB einst auf den Namen 140 851 hörte und jetzt die 38. Lok der PRESS ist) zu sehen ist.

PRESS

Ein schneller Ortswechsel zur Seehafenstraße ermöglichte noch die Einfahrt der 140 038 in den Bf Unterelbe Seehafen umzusetzen. Bei zum Glück nur leicht verschleiertem Sonnenschein fährt die Lok an der Kulisse der Industrieanlagen der Fa. HOBUM entlang. 

Metronom

Vor den Fabrikanlagen der Harburg-Freudenberger Maschinenbau GmbH, die jetzt neu als HF-Group firmiert, zu abendlicher Stunde der metronom nach Cuxhaven. Nur im Hochsommer kann man dieses Motiv mit ensprechend passendem Sonnenwinkel umsetzen.

PRESS

Es ist praktisch unmöglich, einen abends aus Richtung Unterelbe über Lüneburg gen Süden fahrenen Güterzug in passendem Sonnenlicht umzusetzen. Hier galt es die 140-Leistung der PRESS halbwegs tauglich hinzubasteln, der Channel Tower in Harburg war dabei ein dankbarer Motivaufhänger.

Fotos in Google Earth © 2012 Jan Borchers, www.bahnfotokiste.de Nach oben