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Dienstag, 3. Juli 2012
– Die Privaten übernehmen das Regiment
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Bunt geht es
auf deutschen Schienen zu, nachdem private Unternehmen
im Güter- und im Regionalverkehr längst zum
Alltag geworden sind. Nun will mit der Hamburg-Köln-Express
GmbH ein privates Unternehmen (hinter
dem die Railroad Development Corporation (RDC) Deutschland, die
locomore rail GmbH & Co. KG sowie der englisch-kanadische
Eisenbahninvestor Michael Schabas stehen) in den Fernverkehr auf
Schienen einsteigen, welcher noch immer fast zu 100% von der Deutschen
Bahn AG dominiert wird.
Mit rund zwei Jahren Verspätung startet am 23.
Juli 2012 der HKX mit zunächst nur einem Zugpaar zwischen Hamburg
und Köln. Ein zweites Zugpaar wird am Wochenende gefahren –
hierbei kommt eine Garnitur der NOB zum Einsatz, die am Wochenende auf
der Marschbahn nicht gebraucht wird.
Ohnehin muss der HKX zunächst mit einer Ersatzgarnitur fahren, da
die unternehmenseigenen Fahrzeuge (von den ÖBB erworbene
frühere Mittel- und Steuerwagen der Reihe 4010) noch der Zulassung
durch das EBA bedürfen. Zum Einsatz kommen zunächst vier vom
ALEX (Netinera, Tochterunternehmen der italienischen Staatsbahnen FS)
gemietete und modernisierte ehemalige TEE-Wagen. Die Wagen werden von
zwei Loks der BR 182 bespannt, welche von MRCEdispolok gemietet sind
und eine Dauerlösung sind, also später auch die
endgültigen Fahrzeuge im Sandwich bespannen.
Diese Woche begann der Probebetrieb zwischen Hamburg und Köln, in
der endgültigen Zeitlage des Planverkehrs. Die umfangreiche
Beklebung des Zuges mit Werbung für den HKX nimmt auf die
eigentlich ja recht ansprechende Farbgebung der
ALEX-Wagen keine
Rücksicht, optisch ansprechend sind andere
Lösungen... Hoffen wir
mal, dass der endgültige Wagenpark des HKX optisch besser
gestaltet ist. Und nicht zuletzt, dass das Unternehmen "HKX" zum Erfolg
gebracht werden kann. Die bisherige Geschichte des privaten
Fernverkehrs in Deutschland war nicht sonderlich erfolgreich... Der
Probezug rollt pünktlich durch den Hp Klecken gen Köln.
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Stabil
dagegen ist längst der private Schienengüterverkehr, welcher
durch die Bahnreform möglich wurde. Zuvor waren private
Unternehmen meist auf ihr heimisches Umfeld beschränkt,
elektrische Lokomotiven anderer Unternehmen waren unbekannt und durften
ohnehin ihren Bügel nicht an den DB-Fahrdraht legen.
Seit der Bahnreform und dem freien Zugang zur Eisenbahninfrastruktur
hat sich der Güterverkehr völlig gewandelt, private
Unternehmen sind im Güterverkehr eher die Regel als die Ausnahme.
Einer der Hauptakteure ist die SBB Cargo Deutschland GmbH, welche einen
umfangreichen Lokbestand in Deutschland aufgebaut hat und diese auch
interessierten Verkehrsunternehmen vermietet.
Hier fährt 482 010 mit ihrem Containerzug bei Grevelau
nördlich Winsen gen Hamburger Hafen. Deutlich bereits zu erkennen
die Arbeiten für den dreigleisigen Ausbau der Strecke bis
Lüneburg.
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An dieser
Stelle ein Fotomotiv von Waltershof, Bft Alte Süderelbe – welches
ich normalerweise
eigentlich gar nicht machen täte, aber gut ins Thema passt. Die DB
hat seit ihrer Gründung E-Loks und Streckendiesellokomotiven
aus Prinzip nicht an Wettbewerber verkauft und konsequent
verschrottet. Für museale Zwecke waren lange Lokomotiven der DB
nur als Leihgabe des DB-Museums zu bekommen, welches einen Einsatz der
Loks in der Regel verbietet.
2011 trat bei DB Schenker kurz vor Vollendung des Traktionswandels hin
zu Neubaufahrzeugen ein Sinneswandel ein und DB Schenker verkauft – zu
entsprechenden Preisen – Diesel- und E-Loks aller Bauarten an private
Unternehmen. Lokomotiven von DB Regio sind derzeit aber noch immer
unverkäuflich, so dass von der Bauart V160 ausschließlich
die BR 225 zu bekommen ist, die modernere BR 218 aber nicht. Vielleicht
tritt hier auch noch ein Sinneswandel ein... Die noch vorhandenen Loks
der BR 140 gehen dafür weg wie warme
Semmeln. Die EGP in Potsdam hat mehrere Loks gekauft, ebenso rail
adventure, die Mittelweserbahn (MWB), die PRESS und die Bayernbahn. Die
letzteren drei EVU sind Unternehmen, welche aus
Eisenbahnmuseen heraus gegründet wurden und im Güterverkehr
aktiv sind.
Es ist nicht auszuschließen, dass die eine oder andere Lok
der SBB Cargo im Hintergrund bald durch 140 der MWB ersetzt wird, da
die MWB auch Loks der SBB Cargo angemietet hat. Der Eisenbahnverkehr
bleibt also bunt in jeder Hinsicht.
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Schon
immer kamen Privatloks in den Anschlüssen der Industriebetriebe
zum Einsatz. Zumeist haben die Loks keine Ausrüstung für den
Streckeneinsatz, wie sie heute gefordert wird (Zugfunk und PZB). Die
Lok
6 (O&K
26710/71) der ArcelorMittal Hamburg (1969 als Hamburger Stahlwerke GmbH
gegründet) gehört dazu und versieht seit rund 15
Jahren ihren Dienst wacker in den
Stahlwerken an der Dradenau.
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Die
Mittelweserbahn überführte mit Hilfe der V 2305 vier
Neubaumaschinen der Reihe G 1206 von Vossloh in Richtung Frankreich –
die NVR-Nummern ließen eine Vermietung dorthin erkennen, hier an
den Süderelbbrücken. Weitere Anschriften fanden sich nicht an
den Loks.
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An der Hohen
Schaar stand 140 038 der PRESS abgestellt – welche derzeit für das
EVU IntEgro Güterverkehrsleistungen fährt – und sich gegen
19.30 Uhr
mit einem Kesselwagenzug von Unterelbe Seehafen aufmachen sollte.
Die PRESS
lackiert ihre Fahrzeuge in den Hausfarben der PRESS, übernimmt
aber die übliche Farbgestaltung der DB – wie hier anschaulich am
Vergleich der freundlicherweise vor dem Harburger Einfahrsignal
gestellten 101 128 mit der 140 038 (die
bei der DB einst auf den Namen 140 851 hörte und jetzt die 38. Lok
der PRESS ist) zu sehen ist.
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Ein
schneller Ortswechsel zur Seehafenstraße ermöglichte noch
die Einfahrt der 140 038 in den Bf Unterelbe Seehafen umzusetzen. Bei
zum Glück nur leicht verschleiertem Sonnenschein fährt die
Lok an der Kulisse der Industrieanlagen der Fa. HOBUM entlang.
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Vor den
Fabrikanlagen der Harburg-Freudenberger Maschinenbau GmbH, die jetzt
neu als HF-Group firmiert, zu abendlicher Stunde der metronom nach
Cuxhaven. Nur im Hochsommer kann man dieses Motiv mit ensprechend
passendem Sonnenwinkel umsetzen.
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Es ist
praktisch unmöglich, einen abends aus Richtung Unterelbe über
Lüneburg gen Süden fahrenen Güterzug in passendem
Sonnenlicht umzusetzen. Hier galt es die 140-Leistung der PRESS
halbwegs tauglich hinzubasteln, der Channel Tower in Harburg war dabei
ein dankbarer Motivaufhänger.
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Fotos
in Google Earth |
©
2012 Jan Borchers, www.bahnfotokiste.de |
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