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Sonntag, 1. April 2012
– Ein neuer Museumsbus in Hamburg, doch gar nicht so alt...
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Eigentlich
hatte ich heute ins Auge gefasst nach Hannover ins
Straßenbahnmuseum zu fahren. Es trudelte aber kurzfristig eine
Einladung des Hamburger Omnibus Vereins (HOV) ein, an einer
öffentlichen Probefahrt des neuesten betriebsbereiten
Museumsbusses
des HOV teilzunehmen. Wenn man in Hamburg aufgewachsen ist und just zur
Zeit der Anlieferung oft im Stadtgebiet unterwegs war, dann
begleiteten diese Fahrzeuge die eigene Jugend über viele Jahre.
Als zweite Gelenkbusserie für Hamburg erregten die
Schubgelenkbusse damals in Hamburg noch Aufmerksamkeit, wie es zuletzt
vor einigen Jahren die Doppelgelenkbusse taten.
Ab 1979 kamen die von Falkenried entwickelten Schubgelenkbusse auf der
Linie 102 als (verspäteter) Ersatz für die 1978 eingestellte
Straßenbahnlinie 2 zum Einsatz. Da dieser Einsatz erfolgreich
war, kamen ab 1982 weitere Gelenkbusse für die Linien 105, 108 und
164 zur Auslieferung an die Hochbahn.
Der Wagen 7211 sollte nach Ausmusterung 1993 nach Bulgarien gehen,
verblieb
aber in Deutschland und wurde vor einigen Jahren erworben, nachdem der
museale Erhalt eines der ersten
Fahrzeuge gescheitert war. Auf Initiative eines HOV-Mitgliedes
konnte der Wagen 2011/12 zulassungsfähig aufgearbeitet werden –
heute war eine erste öffentliche Ausfahrt im Rahmen einer
Probefahrt. Der VW-T3 rechts im Bild ist ebenfalls kurz vorm Status
eines historischen Fahrzeuges... Hier steht der Wagen 7211 vor Beginn
der Ausfahrt am Bf Rahlstedt.
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Am ZOB
Wandsbek Markt kam es zu einem Treffen des neuesten Museumsbusses 7211
mit dem neusten Busmodell, dem Citaro C2-Probewagen 1184. Die HOCHBAHN
setzt derzeit vier dieser Fahrzeuge zur Erprobung ein, in Serie werden
noch die Citaro C1-Fahrzeuge geliefert. Schön zu sehen, wie im
Vergleich zum klassichen Hochflurbus das moderne Niederflurdesign immer
weniger Platz für Werbeflächen lässt. Der in Hamburg
seit den frühen O305-Serien ungeliebte Mercedes-Stern auf der
Front hat sich wieder eingeschlichen – in der Serienfertigung
dürfte wieder eine glatte Front für Werbebeklebungen zur
Anwendung kommen, wenn überhaupt noch ein Kunde an der erneut
reduzierten nutzbaren Fläche Interesse hat.
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Ein Ausflug
zum auf der Südseite weitgehend fertiggestellten neuen Barmbeker
Busbahnhof, welcher Mitte November 2011 die Aufgaben des alten Barmbeker Busbahnhofs
von 1965 übernahm durfte nicht fehlen – unter den wachen Augen des
Gesetzes steht der 7211 am Barmbeker Busbahnhof zur Fahrt zum 108er
bereit.
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Für den
Einsatz auf der Linie 108 war der Wagen 7211 im Jahr 1982 beschafft
worden und der bisher fast ausschließliche Gelenkbuseinsatz auf
der Linie 102 wurde auf weitere Linien ausgedehnt. Heute, 30 Jahre
später, sind auf zahlreichen Linien Gelenkbusse im Einsatz. Der
moderne Nachfolger mit gleicher Nummer 7211, aber in Gestalt eines
O530G, ist am gleichen Tag auf der 108-Nachfolgelinie 6 ebenfalls im
Einsatz.
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Der Wagen
7211 hat zahllose Male an der Hst AK St. Georg gehalten, das Umfeld hat
sich in den letzten 20 Jahren dann doch etwas verändert.
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Mächtig
verändert hat sich der Bereich in der Speicherstadt. Vor rund 13
Jahren verließ ich an dieser Stelle, der St. Annen-Brücke,
die urbane Großstadt und suchte im Freihafen die aus Kanada nach
Deutschland verschifften Wagen des RAm-TEE-Triebwagenzuges, und wurde
am Cellpap-Terminal fündig. Heute wird hier die HafenCity
hochgezogen, der Ort der damaligen Hafenanlagen ist heute nicht mehr
aufzufinden. Die Freihafengrenze wurde inzwischen verlegt – die im
Hintergrund liegende Zollgrenze hat heute nur noch historischen Wert.
Bis zur Eröffnung der Linie U4 im Dezember 2012 wird der
108er-Nachfolger, die Metrobus-Linie 6, noch an dieser Stelle in die
HafenCity einfahren.
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Auf Spuren
der Straßenbahnlinie 2 ging es nach Schnelsen. Klassisch das
Fotomotiv an der Hoheluftbrücke, es fehlt nur die
Straßenbahn – 2011 vom Bürgermeister Olaf Scholz kurz vor
ihrer Wiedereinführung gekippt. 2001 war es die CDU, die das
Projekt beerdigte, 10 Jahre später die SPD um in der
Wählergunst zu punkten. Dass das Bussystem in Teilbereichen vor
dem Kollaps steht, sieht man jeden Tag auf der Nachfolgerlinie der 102,
der Metrobuslinie 5.
Allerdings muss man auch eingestehen, dass der Planungsansatz mit dem
Beginn am Depot in Ohlsdorf letztlich unklug war – hätte man diese
Linie als Ausgangspunkt genommen wäre es sicher nicht zur
aufgeregten öffentlichen Diskussion gekommen, deren Wirkung
seitens der SPD – bzw. vornehmlich Olaf Scholz – für den Wahlkampf
genutzt wurde.
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Entsprechend
der traditionellen verkehrspolitischen Zaudrigkeit in Hamburg haben die
Nachfolge des Straßenbahnersatzes in Form der Schubgelenkbusse
noch größere Gefäße in Form von XXL-Bussen
angetreten. Diese bedürfen einer Sondergenehmigung nach der StVO,
da in dieser eine maximale Länge von 18,75m festgeschrieben ist,
die XXL-Busse aber 24,78m messen. Ist auch diese
Gefäßgröße gefüllt, ist die Systemgrenze Bus
erreicht. Tagsüber verkehren die Busse bereits alle fünf
Minuten und sind stets gut gefüllt. Man kann gespannt sein, wie
das Versprechen von Olaf Scholz realisiert wird, das modernste Busnetz
Europas zu schaffen und dadurch deutlich Entlastung zu schaffen...
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Wer die alte
Wende der Busline 102 im Graf-Otto-Weg noch kennt
und dort durch die unbebaute Landschaft zur AKN nach Burgwedel gelaufen
ist, der wird heute einen Kulturschock bekommen. In diesem Gebiet ist
umfangreiche Wohnbebauung entstanden, vom verträumten Endpunkt ist
nichts übriggeblieben. Der Bus wird heute direkt zum AKN-Bahnhof
Burgwedel geführt, wo ein Umsteigepunkt errichtet wurde, welcher
derzeit zweigleisig ausgebaut wird. In Anspielung auf die bis 1975 zur
Mengestraße verkehrende und 1976 ab Hauptbahnhof durch die Linie
105 ersetzte Linie 2 steht der 7211 in Burgwedel zur Fahrt zur
Mengestraße bereit. Die Linie 105 wurde 1983 durch die Harburger
S-Bahn ersetzt, welche ihrerseits bereits an der oberen
Kapazitätsgrenze zerrt.
Den aktiven Mitgliedern des HOV, die diese Fahrt möglich gemacht
haben, vielen Dank für die Realisierung und Restauration des O305G
7211 und allzeit gute Fahrt mit dem neuen Oldtimer. Und den Lesern des
Fototagebuches der Bahnfotokiste
herzlichen Dank, dass sie trotz dieser Buslastigkeit bis zum Ende
durchgehalten haben. ;-)
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Fotos
in Google Earth |
©
2012 Jan Borchers, www.bahnfotokiste.de |
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