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Sonntag, 14. März
2010 – Wilde Zicke in Naumburg |
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Nach
einer Übernachtung in Fürth – wo bei der
Hotelsuche im
Vergleich zu Nürnberg die Preise um rund 25% niedriger waren
– ging es am Vormittag weiter gen Naumburg. Zuvor ergab sich ein Foto
einer der nur im bayerischen Raum ansässigen Modus-Garnituren
(„Modus“ steht für „modulares Umbausystem“ – zunächst
als „PUmA“ [PFA Umbau-Konzept mit Aluminiumaufbau] bezeichnet)
am
Hauptbahnhof. Die 111 213 hat
mit
ihrem Zug in Fürth gewendet und steht als RE34608 zur Abfahrt
nach Würzburg bereit. Künftig werden hier
Coradia-LIREX-Züge der BR 440 eingesetzt werden und die
Modus-Wagen ablösen. Ob die Wagen ab 2011 ein neues
Einsatzgebiet
finden, wird man sehen – die Wagen sind dann
bald 15
Jahre umgebaut und ein Umbau nach dieser Zeit durchaus abgeschrieben.
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Von
Nürnberg aus ging es mit Umstieg in Jena nach Naumburg, wo die
Straßenbahn seit 2007 wieder im täglichen Betrieb
steht,
nachdem die „Wilde Zicke“ genannte Ringbahn 1991 wegen
Bauarbeiten vorübergehend stillgelegt wurde und letztlich
nicht
wieder in Betrieb ging. Nur durch das Engagement Naumburger
Straßenbahnfreunde wurde der Betrieb nicht abgewickelt,
sondern am Leben erhalten
Ab 1995 war auf einem Teilstück
vom
Jägerplatz zum Theaterplatz wieder Betrieb möglich,
welcher
nach und nach auf weitere Abschnitte ausgedehnt wurde. Der Ring konnte nicht wieder geschlossen werden. Triebwagen 50 ist in der
Bergstraße talwärts in Richtung Hauptbahnhof unterwegs.
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Der
Rekowagen 50 wurde im Jahr 2000 aus Jena übernommen, wo
der
Wagen zuletzt als Tw 132 im Einsatz stand. Die Rekowagen in Naumburg
sind die letzten in Deutschland im täglichen Einsatz stehenden
Rekowagen – der „etwas härteren Art, Straßenbahn zu fahren“.
Die
ebenfalls mit Zweiachsern betriebenen Straßenbahnen in
Woltersdorf
und
Bad Schandau setzen ausschließlich Wagen der Bauart „Gotha“
ein. Tw
50 ist der Bahnhofstaße unterwegs und hält kurz an der Hst
Wiesenstraße
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Ab
Herbst 2001 wurde in der Bergstraße ein neues Gleis in
Seitenlage angelegt, bis 1991 verlief die eingleisige Trasse der
Straßenbahn in Straßenmitte – mit dem nach der Wende
sprunghaft angestiegenem Autoverkehr wäre das heute nicht mehr
realistisch. Das neue Gleis konnte nach Anpassung der Gleisanlage am
Jägerplatz 2004 in Betrieb genommen und der Hauptbahnhof nach 13 Jahren wieder
erreicht werden.
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Tw 50
am Übergang von Bergstraße zur Jägerstraße in der
aktuell stärksten Steigung der Naumburger Straßenbahn.
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Die
Streckenführung der Naumburger Straßenbahn ist
vielfältig. Praktisch ständig in Seitenlage
führend geht
es entlang von Parkanlagen, Neben- und Hauptstraßen auf 2,5
km
durch Naumburg, im oberen Bereich immer am Rand der Altstadt mit ihrer Stadtmauer entlang. Tw 50 hat die Hst Jägerplatz
verlassen
und fährt vor der Kulisse von zahlreichen Altbauten
über die mit Kopfsteinpflaster versehene
Poststraße
in Richtung Marientor.
Die Straßenbahn ist trotz ihrer
knappen Finanzmittel und ungewissen Zukunft nach und nach
saniert worden, so dass sich das Streckennetz durchweg in gutem
Zustand mit neuer Infrastruktur präsentiert. Die
Fahrleitung
wurde auf den sanierten Abschnitten überwiegend mit an die
alte
Bauform angelehnten Neubaumasten ausgerüstet.
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Das
Stop-Schild gilt zum Glück aktuell nicht für die
Naumburger
Straßenbahn, welche seit Jahrzehnten immer wieder kurz
vor
einer Einstellung stand. Zu DDR-Zeiten war ihre Einstellung mehrfach
beschlossen, wurde aber nie wirklich umgesetzt. Erst 1991 brachten
Straßenbauarbeiten das vorläufige Aus.
Der Minister
für Landesentwicklung und Verkehr in Sachsen-Anhalt,
Karl-Heinz
Daehre, hat den Naumburgern zugesagt für die Zeit ab 2011 neue
Wege
für die Finanzierung des täglichen Betriebes der
Straßenbahn zu finden und finanziert für die
Übergangsphase den Betrieb bis Jahresende 2010 weiter. Hier Tw
50
in der Poststraße.
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Am
Marientor liegt der Betriebshof, Betriebsmittelpunkt der
Straßenbahn. Bis 1976 führte von hier aus die
Straßenbahn auf alter Trasse in die Altstadt, wo nur noch
wenige
Gleisreste an die Straßenbahn erinnern. Tw 50 erreicht die
Zufahrt zum Betriebshof und die Hst Marientor.
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1999
wurde der Tw 202 aus Gotha übernommen. Durch den Verzicht auf
den
vollständigen Wiederaufbau der Ringbahn kann der Tw derzeit
nicht
sinnvoll eingesetzt werden, da die NTB über keine Schleifen
verfügt. So ist der G4 für andere Zeiten abgestellt.
Bw 14
(2003 ehemals Jena 151) ist derzeit zur HU abgestellt.
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Der
Theaterplatz wurde in den vergangenen Monaten
großzügig
umgestaltet. Derzeit wird ausschließlich das durchgehende
Gleis
genutzt. In jedem Falle ist der alles andere als billige Umbau der
Haltestelle angesichts der noch unsicheren Zukunft des
täglichen
Betriebes im Halbstundentakt bemerkenswert. Vor rund 10 Jahren
waren hier die Gleise im weiteren Verlauf zur Vogelwiese unter einer
dicken Asphaltschicht verschwunden und kaum einer glaubte noch, dass
an dieser Stelle einmal wieder täglich Gotha- oder Rekowagen
im Einsatz stehen
würden.
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Als
nächstes und letztes Etappenziel ist die Verlängerung
zum
Salztor vorgesehen, wo noch ein vergleichsweise gut erhaltenes Gleis
liegt. Dieses wurde vor einigen Monaten als vorbereitende
Maßnahme
wieder freigelegt, nachdem auch dieser Abschnitt einige Jahre „verschwunden“ war und erst im Zuge des Straßenausbaues
wieder
zum Vorschein kam. Derzeit fehlen rund 150 Meter zum Streckenanschluss
und die gesamte Fahrleitungsanlage. Nach den bisher erfolgten Ausbauten besteht eigentlich kein Zweifel, dass
auch
diese Hürden in absehbarer Zeit genommen werden. Eine weiterer
Wiederaufbau der Ringbahn vom Salztor auf alter Trasse ist aufgrund der
Straßenlage nur schwer zu realisieren und nicht
vorgesehen.
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Tw 50 biegt entlang des Jakobsrings auf die aktuell letztzen betriebenen Meter Strecke an der Hst Vogelwiese ein.
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Im
Bereich des Denkmals „Spielende Kinder“ am Wenzelsring fehlen rund 150
Meter Gleis, die im Zuge von Straßensanierungsarbeiten aus- und
nicht wieder eingebaut wurden.
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Bis
hierher soll möglichst bald wieder die Straßenbahn
verkehren. Der weitere Trasse der Ringbahn verlief im
Straßenplanum der heutigen B87, bis zum Bau einer Naumburger
Ortsumgehung wird hier kein Straßenbahnbau möglich sein und
ist aktuell entsprechend der Absprachen von Stadt und Straßenbahn
Naumburg auch nicht vorgesehen. Das Haltestellenschild weist jedenfalls
schon auf die geplante Straßenbahn hin.
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Im Verlauf der Roßbacher Straße sind die
Straßenbahngleise 2003 im Zuge von Sanierungsarbeiten am
Mausa-Kanal abgebaut worden, obgleich der Straßenbahn zuvor der Erhalt
der Trasse zum Erhalt der Option des Wiederaufbaus der
vollständigen Ringbahn zugesagt wurde.
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Ein
Blick auf die alte Trasse im Markgrafenweg, wo noch die alte
Gleisanlage und einzelne alte Fahrleitungsmasten erhalten sind. Im
Hintergrund die südliche Zufahrt der Ringbahn auf den
Hauptbahnhof.
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Auf der östlichen Seite
erreicht die Straßenbahn seit 2004 wieder fast den
Bahnhofsvorplatz, direkt auf den Bahnhofsvorplatz zu fahren ist aktuell
nicht realistisch. Ob die Straßenbahn eines Tages wieder
über den Bahnhofsvorplatz und weiter auf den Markgrafenweg fahren
wird?
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Ein
weiterer Blick zum Hauptbahnhof von der Bahnhofstraße aus. Tw 50 hat die Fahrt zur
Vogelwiese angetreten.
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Fotos
in Google
Earth |
©
2010 Jan Borchers, www.bahnfotokiste.de |
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