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Sonnabend, 20. Januar 2024
– Bleckede bei Nacht
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Winterzeit ist Nachtfotozeit. Nach
zwei Fotoaktionen bei der Arbeitsgemeinschaft Verkehrsfreunde
Lüneburg e.V. (AVL) am Standort
Lüneburg Süd,
zuletzt im November 2023,
stand heute der Bahnhof Bleckede der Bleckeder
Kleinbahn im Fokus. In Bleckede entstand ab 1920 ein
Ausbesserungswerk mit dem Namen „Bleckwerk“. Es hielt nicht nur die
eigenen Fahrzeuge instand, es nahm auch Aufträge von anderen
Bahnen an.
Diese weitgehend original erhaltene Szenerie sollte heute als Kulisse
für die Loks 230 41 und 46-01 der AVL dienen. Zum Auftakt
präsentiert
sich die 46-01 auf der Drehscheibe des EAW Bleckede – im Vordergrund
Achsen und Getriebe. Mit der Komponentenaufarbeitung beschäftigt
sich
das Werk heute vornehmlich, aber auch komplette Lokomotiven werden in
Bleckede instandgesetzt.
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An den Außenanlagen hat sich
in den
rund 100 Jahren nichts wesentlich verändert, manche Tore sind noch
wie
beim Bau errichtet – auch die Drehscheibe wird bis heute von Hand
gekurbelt.
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Im 1922
eröffneten Werk sucht man moderne, computergesteuerte Maschinen
vergeblich. Bis heute gehört das
auch heute noch Eisenbahnausbesserungswerk
(EAW) genannte Werk zur 1944 gegründeten Osthannoversche
Eisenbahnen AG (OHE), welche den Güterverkehr am 1.
November 2016 an die HVLE und ihr Streckennetz zum 1.
Januar 2022 an die neu gegründete Schieneninfrastruktur
Ost-Niedersachsen GmbH (SInON) abgegeben hat. Personenverkehr
betreibt die OHE
weiterhin über Beteiligungen am Metronom,
bzw. eigene Personenverkehre
über das Tochterunternehmen erixx.
Drei Instandhaltungswerke betreibt die OHE an den Standorten Celle,
Uelzen und Bleckede weiterhin selbst.
Nach der Inbetriebnahme des EAW Bleckede und
deren Arbeitsergebnissen erwarben die in Lüneburg und Winsen
benachbarten Bahnen Anteile am Werk und ließen dort ihre
Fahrzeuge
unterhalten. Am 22. Dezember 1927 gründeten die Bleckeder
Kreisbahn,
die Kleinbahnen Lüneburg-Soltau, Celle-Soltau, Celle-Munster,
Winsen-Evendorf-Hützel und Winsen-Niedermarschacht die
„Eisenbahn-Werkstatt Bleckwerk (Bleckeder Werkstatt)
Betriebsgesellschaft mit beschränkter Haftung“. In Spitzenzeiten
arbeiteten im Bleckwerk mehr als einhundert Menschen.
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Weitgehend unverändert zeigt
sich
die Gebäudestruktur des EAW, der Wasserturm ist noch als
solcher
erkennbar. Auf der Strecke Lüneburg – Bleckede bestand bis 1977
Personenverkehr, am 31. Dezember 2007 wurde der Güterverkehr nach
Bleckede eingestellt. Nach Einleitung eines Stilllegungsverfahrens
für
die Strecke Lüneburg – Bleckede durch die OHE im Jahr 2009
gründete die
AVL die Bleckeder Kleinbahn UG,
die die Strecke ab 15. Januar 2012 von der OHE pachtete und seitdem als
Eisenbahninfrastrukturunternehmen
(EIU) für die Bleckeder Kleinbahn zuständig ist.
Die Deutzlok 230 41 zeigt sich zusammen mit dem 1920 gebauten und von
der DB stammenden Gls205 vor der Werkstatt.
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Die 46-01 mit etwas Höhe auf
der
Drehscheibe. Die Lokomotive 46-01 vom
Typ MaK 600 D wurde 1955 mit
der Fabriknummer 500
013 von MaK an die Kleinbahn
Voldagsen-Duingen-Delligsen (VDD) geliefert und wurde dort am 8.
Februar 1955 nach einer Probefahrt von Duingen nach Voldagsen in Dienst
gestellt. Zusammen mit einer dreiachsigen Schwestermaschine (400 003) war sie dort bis zum 25.
Mai 1967 im Einsatz. 1966 wurde die Lok an die Wilstedt-Zeven-Tostedter Eisenbahn (WZTE),
später Eisenbahn und
Verkehrsbetriebe Elbe-Weser (EVB), verkauft. Dort kam die Lok
als 280 lange Zeit im roten Farbkleid mit einem silbernen Zierstreifen
zum Einsatz, bis sie 1987 wegen eines Schadens abgestellt wurde. Seit
1988 befindet sich die Lok im Eigentum der AVL.
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Nochmals 230 41 vor der Kulisse des
EAW und mit freiem Flügelrad vor der Werkstatt.
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Beide Dieselloks gemeinsam, bevor
umrangiert wird.
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Die Fenster stammen noch vom Bau
der Werkstatt. Dahinter eine klassische Eisenbahnwerkstatt, wie sie
zunehmend durch moderne Werkstätten ersetzt werden.
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Von den OHE-eigenen Loks der Reihe
MaK 600 D blieb bei der OHE keine erhalten – die 800 011 kommt seit
2023 leicht umgebaut bei der Bahnbetriebe
Blumberg GmbH & Co. KG zum Einsatz, welche touristischen
Ausflugsverkehr auf der Wutachtalbahn
anbietet.
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Ein klassisches Arbeitstier ist die
230 41. Anfang der 60er Jahre stellte Deutz den Lokomotivtyp KS 230 B vor. In den folgenden
Jahren wurde dieser Lokomotivtyp in 44 Exemplaren gebaut. Die OHE
bestellte 1960 drei Maschinen dieses Typs. Die 230 41 mit der
Fabriknummer 57201
wurde am 19. Juni 1961 an die OHE geliefert. Die drei Lokomotiven
verfügten über den gleichen Motorentyp, wie die
Großraumtriebwagen der
OHE, wodurch die Unterhaltung vereinfacht wurde.
Der erste Heimatbahnhof der 230 41 war Lüneburg Süd,
später war die Lok
ebenso wie ihre beiden baugleichen Schwestermaschinen
hauptsächlich im
Werkstatt- und Bauzugdienst eingesetzt. Die Lok ist seit 2012 bei der
AVL und wurde im Laufe der Zeit optisch weitgehend in den
Originalzustand der OHE zurückversetzt.
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Die 230 41 mit etwas Höhe.
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Die Loks vom Typ KS
230 B wurden überwiegend für die Bundeswehr gebaut, sieben
Loks erhielt
die Hamburger Hochbahn AG,
die sie als Arbeitszugloks einsetzte. Die HHA war damit
zweitgrößter
Abnehmer der KS 230 B. Die zuletzt 003 genannte DL1 8012 kam 1998 zur
OHE nach Bleckede, wo sie noch als Ersatzteilspender genutzt wurde.
Eine Lok wurde nach Luxemburg zur Staatsbahn CFL geliefert, sie ist
heute bei der Museumsbahn AMTF TRAIN 1900
betriebsfähig erhalten.
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Abgesehen von der später
errichteten Überdachung ist dieser Anblick seit 100 Jahren
unverändert. Über der Überdachung prangt das Jahr des
Baubeginns, 1920. 230 41 auf der Drehscheibe.
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Vorbereitung zur
finalen Aufstellung.
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Zum Abschluss beide Protagonisten
des heutigen Tages. Die Uhr zeigte inzwischen fast 22.30 Uhr und das
Thermometer rund null Grad, da freute man sich auf die nahende
Wärme
bei der Heimfahrt. Den Aktiven der
AVL mein herzlicher Dank für die Ermöglichung der Fotoaktion
und ihrer
Facetten!
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Fotos
in Google Earth |
©
2024 Jan Borchers, www.bahnfotokiste.de |
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