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1. Mai – BeNeLux-Tour Teil 3: Zum Ur-Uerdinger nach Luxemburg
2. Mai – Dampfwolken über dem Brohltal
3. Mai – Nochmals zum Ur-Uerdinger und zur preußischen T7
4. Mai – In Gerolstein entsteht der VT 95 906 neu
9. Mai – Gäste zum Hamburger Hafengeburtstag
10. Mai – Punktgenaue Klassiker
15. Mai – Zeitreise ins Lummerland mit Dampf und Diesel




Freitag, 1. Mai 2015 – BeNeLux-Tour Teil 3: Zum Ur-Uerdinger nach Luxemburg

Z 151

Für das Wochenende mit dem Maifeiertag hatte ich mir bereits vor längerer Zeit eine Tour gebastelt, die als Schwerpunkt die Prototypenreihe des klassischen Uerdinger Schienenbusses zum Ziel hatte. Durch den GDL-Lokführerstreik war die Tour kurzzeitig in Frage gestellt, aber dankenswerterweise war der Streikbeginn exakt zur Rückkehr nach Hamburg passend.
Noch vor Gründung der Deutschen Bundesbahn war vom Reichsbahnzentralamt München im Juni 1949 die Frage thematisiert worden, den Nebenbahnbetrieb mit leichten Schienenomnibussen wirtschaftlicher zu machen. Die Industrie in Form der Waggonfabrik Uerdingen und dem Motorenhersteller Büssing gab in Rekordzeit ein Angebot über einen speziell für den Eisenbahnbetrieb entwickelten "Spezial-Schienenbus" ab, welcher analog den Straßenbussen auch nur eine sehr begrenzte Lebensdauer von rd. 15 Jahren haben sollte. Bereits im August 1949 bestellte die Hauptverwaltung der Reichsbahn zehn Motorwagen und fünf "Anhänger", welche im Frühjahr 1950 geliefert wurden.
Hier fährt der erste für die CFL gebaute Triebwagen – der Z 151 – in den Bf Bois-de-Rodange ein, welcher heute Endpunkt der Museumsbahn ist.

Z 151

Noch während der Erprobungsphase bei der DB bestellten die Hohenzollerische Landesbahn (HzL), die Tecklenburger Nordbahn sowie die Luxemburgische Staatsbahn CFL weitere Exemplare der VT95-Prototypen – wobei diese die Variante des viertürigen VT95 911 für die Südwestdeutschen Eisenbahnen (SWDE) in der französischen Besatzungszone bestellten, die VT95 901-910 für die DB hatten je Fahrzeugseite nur eine Tür erhalten.
Der Z 151 hat den heutigen Endpunkt der Strecke erreicht, der Zugführer ändert die Beschilderung und Beleuchtung. Früher ging die Strecke noch rund zwei Kilometer bis an die französische Grenze (Bois Châtier) weiter, der Abschnitt ist jedoch nicht mehr befahrbar.

Z 151

Der Triebwagen Z 151 gehörte zu den letzten noch eingesetzten Fahrzeugen dieser Serie, er stand noch bis Juli 1970 im Dienst. In Luxemburg und bei der DB sind die meisten Fahrzeuge bereits früher ausgeschieden und haben die einst projektierte Lebensdauer von 15 Jahren ziemlich genau erreicht. Ihre Serien-Nachfolger blieben deutlich länger im Einsatz, ein einzelner Triebwagen ist noch heute – 65 Jahre später – in der Prignitz im planmäßigen Verkehr.
Der Z 155 verunfallte und schied bereits 1955 aus, der Z 151 soll seit den 1980er Jahren seinen Motor als Tauschmotor haben. Hier hat der Triebwagen den Bahnhof Fond-de-Gras (früher Lamadelaine) erreicht und hat hier einen längeren Aufenthalt.


Z 151

Die heutige Museumsbahn wird auf einer ab 1873 von der Anonymen Luxemburgischem Prinz-Heinrich-Eisenbahn- und Erzgrubengesellschaft gebauten Industriebahn zu den Erzgruben südlich Pétange betrieben, letztmals wurde 1962 Erz verladen. 1970 wurde der Güterverkehr eingestellt und die Strecke seitdem als Museumsbahn betrieben. Der Triebwagen Z 151 kam bereits 1971 zur Museumsbahn, dessen Strecke sich seit 1986 im Eigentum des Vereins befindet.

Z 151

Der Triebwagen Z 151 wurde bis 2002 als Standardfahrzeug eingesetzt, bis 1980 wurde der Triebwagen auch noch zum rangieren genutzt. Ab 2002 wurde die längst überfällige, grundhafte Restaurierung in Angriff genommen. Das Fahrzeug wurde vollständig zerlegt und neu aufgebaut. Heute zeigt sich der Innenraum des zur Saison 2014 fertiggestellten Triebwagens praktisch fabrikneu.

Z 151

Das Führerpult hatte bei den Prototypen noch nicht die typische Gestaltung. Von Bedienkomfort für den Triebwagenführer kann hier eher nicht die Rede sein.

Z 151

Markant die Form der Frontgestaltung der Prototypen. Beim CFL-Fahrzeug Z 151 ist die Rockinger-Kupplung aus dem Lkw-Fahrzeugbau erhalten geblieben, welche bei den Fahrzeugen der DB rasch gegen eine leichte Scharfenbergkupplung ausgetauscht wurde. Nicht Eingang in die Serienfertigung des Uerdinger Schienenbusses fand der Ort des Tankstutzens, dieser wurde bei den Serienfahrzeugen auf die Fahrzeugseite verlegt.

Z 151

Die heutige Museumsbahn führt entlang der Erzgruben, entsprechend sind entlang der Strecke diverse Relikte früherer Verladeanlagen zu finden, wie hier an der Anlage Hackels. Die Schienen links im Bild gehören allerdings nicht nicht zu den früheren Erzverladeeinrichtungen, sie dienen dem Materialtransport für den alljährlich im Februar stattfindenden "Burgsonntag" – ein Fest mit dem nach heidnischem Brauch der Winter vertrieben werden soll und ein Turm aus Holz errichtet wird, der zum Burgsonntag angezündet wird.

Z 151

Der Triebwagen Z 151 hat den Bahnhof Fond-de-Gras verlassen und fährt gen Bois-de-Rodange. Bemerkenswert sind in Fond-de-Gras die umfangreichen und liebevoll ausgestalteten Signal- und Stellwerkseinrichtungen, welche im Zweizugbetrieb der Museumsbahn – mit regelmäßiger Restaurierung der eingesetzten Dampfloks – rege genutzt werden.

T7

Erhalten und seit 2013 wieder betriebsfähig ist die Lok 12, eine preußische T7. Die Lok wurde 1903 von Hanomag (4018/1903) an die Deutsch-Luxemburgische Bergwerks- und Hütten-AG geliefert und im Werk Differdingen eingesetzt. 1973 kam die Lok zur Association des Musée et Tourisme Ferroviaires (AMTF), die die Museumsbahn in Fond-de-Gras betreibt.
Neben der Lok 12 gibt es nur noch in Polen im Eisenbahnmuseum Jaworzyna Śląska eine erhaltene pr. T7, welche dort als "Breslau 1839" restauriert ausgestellt ist. Bei der DRG schieden die letzten Exemplare bereits bis 1931 aus dem Staatsbahndienst aus. Hier fährt die Lok 12 mit einem Personenzug aus Pétange ein.


T7

Sorgfältig ausgerichtet wird aus dem Wasserkran frisches Wasser genommen.

T7

Direkt aus dem museumseigenen Fcs-Schüttgutwagen wird die Kohle auf das Laufband zur Lok geschaufelt.

T7

Die Glut im Aschkasten will gut verteilt sein...

T7

...denn wie beim Verlassen des Bf Fond-de-Gras deutlich zu sehen, lässt der Aschkasten tiefe Einblicke zu.

SChnecke

Die Bahn kommt, manchmal auch im Schneckentempo...

Deutz

Die 1957 gebaute Deutz-Lok 2001 vom Typ A12L 614 war bei der CFL ein Einzelgänger und kam 1988 zur AMTF nach Fond-de-Gras.

303

Die Stehkessellok 503 wurde 1920 von der Lokfabrik John Cockerill für Industriebahnen mit engen Kurven mit Radien von bis zu 15 Metern oder starken Steigungen gebaut, die rd. 900 gebauten Loks erfreuten sich großer Beliebtheit. Nach einer Überholung ist die Lok 503 seit dieser Saison wieder unter Dampf.

Fotos in Google Earth © 2015 Jan Borchers, www.bahnfotokiste.de Nach oben