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Dienstag, 2. März 2021
– Der Hilfstriebwagen lernt wieder fahren
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Zunächst
war für den Vormittag Nebel im Norden angesagt,
glücklicherweise hielt sich die Wetterlage nicht daran und
über Hamburg schien bereits gegen 10 Uhr die Sonne warm vom Himmel
– nach dem meteorologischen Frühlingsanfang hat die
Sonne wieder mächtig Kraft und trotz frischer Temperaturen
ließ es sich in Farmsen beim Warten auf den Zug des Tages gut
aushalten. Während auf Gleis 11 ein Sechswagenverband DT3 auf die
nächsten Einsätze wartet, fährt ein Neunwagenverband DT5 mit
dem DT5 339 an der Spitze gen Großhansdorf ein. Inzwischen sind
die DT5 regelmäßig auf der U1 anzutreffen
– wenn in rund acht Jahren die schrittweise Ausmusterung der DT4
beginnt, werden die DT5 vsl. Stammfahrzeug auf der U1 werden.
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Nach
rund einer Stunde Warten erschien die AL1 012 aus Barmbek kommend in Farmsen. Sie beförderte den vor zwei Wochen von der zweijährigen Modernisierung bei der Fa. FWM-Fahrzeugwerke Miraustrasse GmbH in
Hennigsdorf zurückgekehrten Hilfstriebwagen HT2 024 in das
Versuchsgleis Farmsen – Berne, da das Fahrzeug noch keine Zulassung zum
Alleinfahren im Netz der U-Bahn hatte. Das 1967 gebaute Fahrzeug war in
Hennigsdorf entkernt und nach Sanierung
des Wagenkastens technisch neu ausgerüstet worden, die DT3 im
Hintergrund wurden bereits vor rund vier Jahren bei FWM
gründlich aufgearbeitet. Im Gegensatz zum
vollmodernisierten HT2 sind die DT3 in Hennigsdorf
mechanisch auf einen fast neuwertigen Stand gebracht worden, die
Technik ist aber weitgehend unverändert geblieben.
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In Berne wurde die AL1 012 abgekuppelt und die Prüffahrten mit dem HT2 024 konnten beginnen.
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Um
im Netz der U-Bahn mit eigener Kraft fahren zu können, standen
u.a. noch Bremswegprüfungen an, so dass der HT2 wiederholt Bremsungen durchführte.
Im Hintergrund die einstige Laderampe der Güterstrecke der Elektrischen Kleinbahn Alt-Rahlstedt–Volksdorf–Wohldorf, die bis zum 1. Mai 1934 betrieben wurde – danach wurden alle Streckenteile der Kleinbahn südlich Ohlstedt abgebrochen.
Die Trasse der Kleinbahn wurde zu Beginn der 1960er Jahre
beim Bau der Betriebswerkstatt Farmsen für den Bau eines
Versuchsgleises bis Berne wieder genutzt. Die Rampe ist heute eines der letzten
Relikte der 1961 endgültig aufgegebenen Walddörferstraßenbahn. Der Bau der
im Dezember 2019 in Betrieb genommenen U-Bahnhaltestelle Oldenfelde
macht die fotografische Einbindung der Rampe möglich.
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Die
Antriebs- und Bremsausrüstung des bisher mit einem
Büssingmotor mit 110 kW Leistung motorisierten HT2 ist völlig
erneuert
worden, aber auch das äußerliche des HT2 hat sich mit
Installation neuer Bauteile deutlich verändert. Wie
der HT2 024 bis 2019 aussah, ist hier auf einem Foto von März 2010 anschaulich
zu sehen.
Neu ist auch die Scharfenbergkupplung des Typs 330
wie er auch bei den DT4 und DT5 Anwendung findet, bisher verfügte
der HT2 über 1966 aus den TU1-Beständen entnommene
Kupplungen. Gut zu erkennen die Drehgestelle, die vor der
Anpassung für den HT2 für die Serie DT2.4 erprobt
wurden.
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Ziemlich
genau in der Mitte zwischen den Haltestellen Farmsen und Berne liegt
seit Dezember 2019 die Hst Oldenfelde. Die Haltestelle bindet die
umliegenden Siedlungen an die U1 an und das Umfeld ist fahrradgerecht gestaltet
worden, eine Lärmschutzwand schützt die naheliegende Reihenhaussiedlung.
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Rund
90 Minuten pendelte der HT2 stetig auf dem Versuchsgleis, hier bei der
Einfahrt in die Kehranlage Berne. Das Ergebnis der Prüffahrten
entsprach den Anforderungen und der HT2 konnte seine Rückfahrt
nach Barmbek alleine mit eigener Kraft machen.
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Ein
ungleiches Wettrennen, welches aus dem Blickwinkel der Fotografen der
HT2 für sich entscheiden konnte. Die im Zuge des barrierefreien
Ausbaus errichtete Brücke zum P&R-Parkhaus ist ein nettes
Motiv, wie sie auch selbst als Fotostandort dienen kann.
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Auf der alten Kleinbahntrasse der HT2 024 während der Bremsabnahmefahrten.
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Von der Brücke Bekassinenau.
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Von
hier entstanden im Laufe der Jahre viele Fotos der interessantesten
Fahrzeuge bzw. Erprobungsfahrten. Das einst hier stehende Messhaus
wurde bei Baufälligkeit abgerissen und wird nun bei Bedarf durch
angemietete Container ersetzt, was sicherlich bei der Inbetriebnahme
der DT6 wieder passieren wird.
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Viel
Design hat der Hilfstriebwagen nicht, einziges Ziel ist die technischen
Gerätschaften so effektiv wie möglich im Fahrzeug
unterzubringen und außen alle Hilfsmittel für Eingleisungs-
bzw. Havariemaßnahmen greifbar zu haben, entsprechend sachlich
ist das Fahrzeug gestaltet. Nach der technischen Neuausstattung des HT2
wird das stets trocken geparkte und technisch wieder neuwertige
Fahrzeug sicher mindestens weitere 20 Jahre bei hoffentlich nur wenigen
erforderlichen Einsätzen im Dienst bleiben können.
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Fotos
in Google Earth |
©
2021 Jan Borchers, www.bahnfotokiste.de |
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