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Dienstag, 7. Juli 2020
– Zuwachs im DTM Berlin
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Heute zog der älteste erhaltene
U-Bahntriebwagen Deutschlands in das Deutsche
Technikmuseum (DTM) ein. Der 1908 bei der Waggonfabrik Falkenried
gebaute AI-Triebwagen 86 der 8. Lieferung wurde am 15. August 1908 –
sechs Jahre nach Eröffnung der Berliner U-Bahn – in Dienst gestellt.
Während die „Holzwagen“ der ersten Generation in den 1930er Jahren
ausgemustert wurden,
wechselte der Triebwagen 86 im Jahr 1936 in die Betriebsreserve und
überstand die Bombenangriffe des Zweiten Weltkriegs fast unbeschadet.
Der nach dem Krieg im Bestand der West-BVG geführte Wagen erhielt nach dem Krieg
1949 in Grunewald eine neue Inneneinrichtung und befand sich nach dem
Mauerbau im Bereich der Ost-Berliner Verkehrsbetriebe. Mit
Ausmusterung im Jahr 1969 war der Wagen zur Zerlegung bestimmt, als ein
Aufenthaltsraum für die Arbeiter gebraucht wurde und der Wagen seitdem
in Friedrichsfelde internen Zwecken diente.
Spätere Mitglieder der 1982 gegründeten AG Berliner U-Bahn
sorgten dafür, dass der Wagen 1975 in die Denkmalliste der DDR
eingetragen wurde. Seit den 1990er Jahren wurde der Wagen 86 in
Friedrichsfelde zusammen mit dem bis 1991 als „Stromwagen“ 710 006
dienenden AI 212 nach und nach in den Ursprungszustand restauriert –
2002 wurden die Fahrzeuge anlässlich des Jubiläums „100 Jahre Berliner
U-Bahn“ in Friedrichsfelde erstmals öffentlich präsentiert.
Am Morgen des 7. Juli 2020 steht der Wagen 86 nach dem Transport am Vorabend
auf dem Gelände des früheren Anhalter Güterbahnhofs ein letztes Mal in
Sichtweite seiner modernen Nachfolger auf der Hochbahnlinie durch
Kreuzberg.
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Vom
bis zum Krieg wichtigsten Berliner Fernbahnhof Anhalter Bahnhof mit
seinen weitläufigen Gleisanlagen sind heute nur noch Fragmente übrig.
Die Deutsche Reichsbahn verlagerte den Personenverkehr nach
dem Krieg im Vorwege des
Mauerbaus aus den eigentlich wiederaufbaufähigen
Ruinen des Bahnhofs und stellte den Personenverkehr 1952 endgültig ein,
nachdem die S-Bahnstrecken ins Umland auf DDR-Territorium verlängert
worden waren und alle Kontrollen direkt in den S-Bahnen durchgeführt
werden konnten.
Die DR nutzte Teile des Güterbahnhofs noch bis in die 1980er Jahre für
Bahnbetriebszwecke. Nach einer Phase des weiteren Verfalls begann zu
Beginn des
neuen Jahrhunderts der Wiederaufbau der östlichen Laderampen und
Schuppen, welche seit 2011 u.a. für die Automobilsammlung und andere
moderne Themen genutzt werden. Die westlichen Schuppen sind bis heute
noch teilweise Ruinen, auch hier ist langfristig eine Integration in
das Technikmuseum vorgesehen.
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Im östlichen
Verwaltungsgebäude des Anhalter Güterbahnhofs wurde das Science Center Spectrum eingerichtet,
der kriegsbeschädigte westliche Kopfbau wurde 1971 im Zuge des Neubaus
der U-Bahnlinie 7 abgerissen. Vor der Kulisse des sanierten Kopfbaus
rollt der Wagen 86 in Richtung Lokschuppen. Der Fotograf steht dabei
auf der Aufschüttung der früheren Zufahrtsbrücken zum Anhalter
Fernbahnhof.
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An
der sanierten Ladestraße sind Motive des Anhalter Bahnhofs angebracht,
die die Anlagen in früheren Jahren zeigen. Auf dieser Aufnahme ist
die gleiche Stelle wie auf dem Foto zuvor zu sehen, beide
Güterschuppenreihen werden von den miteinander verbundenen
Kopfbauten abgeschlossen.
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Dort,
wo einst die Schnellzüge den Anhalter Bahnhof verließen ist heute
waldartige Grünfläche und der Gleisanschluss des Technikmuseums.
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Einmal präzise einrangiert, wird
rasch mit dem Bau der Rampe begonnen.
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Nach rund zehn Minuten ist das
letzte Stück der Rampe verlegt.
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30 Minuten nach Ankunft des Wagens
86 rollt er auf die Gleise des Museums.
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Angekommen.
AI T4F 86, 112 Jahre alt, wird künftig im Deutschen Technikmuseum seine
Bleibe haben, nachdem er 50 Jahre – bald die Hälfte seines Lebens – in
der Betriebswerkstatt Friedrichsfelde seinen Platz hatte und 2002
erstmals der Öffentlichkeit gezeigt wurde. Letztmals war er 2004 bei
einem Tag der offenen Tür in Friedrichsfelde zu sehen. Rechts der
aufgeschnittene Kessel der 1961 abgestellten 55 3648 (pr.
G 81).
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Über
eine spezielle Konstruktion wurde der 1989 von der DB übernommene Klv
51-9344 an den Wagen 86 gekuppelt, vor dem Rangieren haben sich die im
Projekt involvierten Museumsmitarbeiter am Neuzugang versammelt.
Der 1960 unter der Fabriknummer K1077/1960 von der Sollinger Hütte
als Klv 50-8526 gebaute Rottenkraftwagen zeigt sich noch im letzten
Einsatzzustand. Seine Beschriftung „Verkehrsmuseum Berlin“ ist ein
Zeitzeugnis an die frühe Geschichte des 1983 eröffneten Museums,
welches sich in der Tradition des Bau-
und Verkehrsmuseums im 1884 geschlossenen Hamburger Bahnhof sieht – das aber
seit 1945 infolge des Viermächtestatus der Stadt und der
Zuständigkeit der Deutschen Reichsbahn für die Eisenbahn in ganz Berlin
nicht mehr zugänglich war.
1984 nach Übergabe des Museums an den Berliner Senat wurden die
Exponate auf das Verkehrsmuseum in Dresden und das damalige Museum für Verkehr und Technik (MVT, heute
Deutsches Technikmuseum DTM) verteilt und der
Hamburger Bahnhof als Museum für
Gegenwart einer kulturellen Nutzung zugeführt.
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Die Deutsche Reichsbahn gab das Bw Berliner Anhalter Bahnhof (Ahb) nach Schließung des
Fernbahnhofs 1952 schrittweise auf, zuletzt war noch die „Abteilung des
Technischen Außendienstes“ (TA 1 Ahb)
zur Wartung der betriebstechnischen Anlagen in West-Berlin
verblieben. Wurden einzelne Gleise an den Ladestraßen noch bis Ende der
1980er Jahre genutzt, war das Gelände des Bahnbetriebswerks spätestens
seit den 1970er Jahren sich selbst überlassen. 1980 wurde das Gelände
des Ahb zur ständigen Nutzung an den West-Berliner Senat übergeben und
damit der Weg zum Aufbau eines neuen Verkehrsmuseums freigemacht. Die
Spuren der Vergangenheit wurden beim Wiederaufbau nicht völlig getilgt,
so steht
unweit des Neubaus des Technikmuseums noch die Ruine der früheren
Materialausgabe des Bw. Sie soll noch dieses Jahr von Bewuchs befreit
und unter Ergänzung einiger Ziegellagen gesichert werden.
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Das
fahrerstandslose Ende von Wagen 86. Auf dem Dach die Starkstromkupplung
für die 750 Volt-Leitung, welche die Fahrspannung auf alle verbundenen
Wagen verteilte. Im Museum könnte der
Wagen mit dem A1B 559 gemeinsam
gezeigt werden, welcher ebenfalls 1908 bei Falkenried gebaut wurde und
bis 1993 Bestandteil der BVG-Sammlung in Britz war.
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1980
begann mit dem Umbau des derzeitigen Eingangsgebäudes des Museums der
Ausbau der Anlagen zum Technikmuseum. Der Altbau in der Trebbiner
Straße wurde um 1908 als Wohn-,
Fabrik-, Pferdestall- und
Verwaltungsgebäude der Markt- und
Kühlhallengesellschaft
von Carl Linde errichtet. Der bereits 1960 gegründete
Förderverein
„Gesellschaft für die Wiedererrichtung eines Verkehrsmuseums in Berlin
e.V.“ hatte hier sein erstes Büro und ermöglichte durch seine Arbeit
das – 1983 erstmals geöffnete – heutige Technikmuseum.
Ab 1982 wurden die Anlagen des eigentlichen Bahnbetriebswerks Ahb
wieder aufgebaut. Beim Wiederaufbau des Lokschuppens 1 Mitte der 1980er
Jahre wurde auf drei Gleisständen der verfallene Zustand des Schuppens
mit der Ruderalvegetation belassen und erinnert an den Verfall der
1950er bis 1970er Jahre.
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Auch wenn gelegentlich davon zu lesen ist, eine betriebsbereite Aufarbeitung war nicht Ziel der AGU – der Wagen 86 sollte nur Ausstellungsfahrzeug werden. Zunächst wurde an der
Komplettierung der Inneneinrichtung des Wagens gearbeitet –
im September 2017 wurde das
Projekt „Jugendstil-Triebwagen 86, AI T4F, 8. Lieferung, 1908.
Deutschlands ältester U-Bahntriebwagen als Zeitzeuge der Elektropolis
Berlin“ mit dem GAG-Preis für
Industriekultur der 1926 gegründeten Georg-Agricola-Gesellschaft für
Technikgeschichte e.V.
ausgezeichnet. Die Inneneinrichtung des Wagens wurde durch den
schwedischen Architekten Alfred Grenander entworfen, der von 1902 bis
1930 für fast alle Bauten der Berliner U-Bahn verantwortlich war.
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Danach
wurde es wieder ruhig um den Wagen, ehe die zunehmend problematische
Abstellsituation bei der BVG zum Problem für die weitere Erhaltung des
Wagens wurde. Mit dem bis 2023 geplanten Wiederaufbau des
Wagenreinigungsschuppens wird im Technikmuseum eine leichte Entspannung
in Sachen Gleiskapazität eintreten, so dass auch (leihweise) Zugänge aus anderen Museen denkbar werden.
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Ein
weiteres Motiv entlang der Ladestraße des früheren Anhalter
Güterbahnhofs zeigt das Bahnbetriebswerk Berlin Anhalter Bahnhof mit
dem Lokschuppen 1a, dessen Giebelwand auf dem zuvor gezeigten Foto im
Hintergrund zu sehen ist.
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Nach
der fotogerechten Drehung des Wagens schiebt ihn der Rottenkraftwagen
wieder von der Drehscheibe und bringt den Wagen 86 in das Depot des
DTM an der Monumentenstraße, wo der Wagen vorerst seine Bleibe haben
wird.
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Dabei
führt der Weg durch das einst umfangreiche Gleisfeld des Anhalter
Güterbahnhofs. Zwei Gleise haben bis heute überlebt – ein Gleis
schließt
die westlichen Schuppen an der Ladestraße an, das andere Gleis das
Technikmuseum. Das frühere Gleisfeld wurde schrittweise zum Park am
Gleisdreieck umgestaltet und das Projekt jüngst mit Einbau von nun vier
sanierten
Brücken über die Yorckstraße mit dem sich anschließenden Flaschenhalspark abgeschlossen.
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Kurzer Fotohalt für Wagen 86.
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Am Wochenende ist die Kreuzberger Wiese von
Ausflügern dicht belagert, am Dienstagvormittag treffen sich nur kleine
Gruppen zu Bewegungsübungen.
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Für die Seniorengruppe ist es wohl
ein Déjà-vu, dass eine U-Bahn aus ihrer Jugend mitten durch den Park
rollt…
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Wagen 86
passiert auf dem Weg zur Monumentenhalle
die Yorckbrücken, ein auf 500
Metern Breite die Yorckstraße querendes Ensemble von
einst 45 Eisenbahnbrücken der Zufahrt zum Anhalter Bahnhof, von denen heute noch 24 Brücken
vorhanden sind.
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Ein
Blick in die jüngere Vergangenheit von Wagen 86, welcher sich 2002
zusammen mit dem Wagen 212 als Zugverband der frühen Jahre der Berliner Hoch- und Untergrundbahn erstmals öffentlich präsentierte. Der
Wagenkasten
besteht noch aus einem Holzaufbau und unterscheidet sich in vielen
Details von den späteren Stahlwagenkästen ab der 16. Lieferung.
In Berlin sind Vertreter fast aller
Bauarten der U-Bahn – beginnend ab
1908 – erhalten geblieben.
Die sich auf dem Gleisnetz der BVG befindlichen historischen Fahrzeuge
werden von der Arbeitsgemeinschaft
Berliner U-Bahn e.V. (AGU) betreut,
aktuell hat die AGU 26 Fahrzeuge in ihrem Bestand, von
denen sich 17 Fahrzeuge in technisch fahrbereitem Zustand befinden.
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Die
Berliner Hoch- und Untergrundbahn unterschied noch bis 1927 in II. und
III.-Klasse. Die Abteile der II. Klasse waren rot statt gelb lackiert.
Die Hamburger Hochbahn orientierte sich 1911 bei ihren Triebwagen
ebenfalls an dieser Gestaltung, ehe sie ab ca. 1916 die Wagenkasten
grün lackierte und unterhalb der Fenster weiter gelbe bzw. rote
Bereiche
absetzte.
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Die Hochbahngesellschaft
(ab 1929 BVG) änderte ihre Farbgebung Ende 1924 und beschaffte fortan alle
Wagen in
komplett gelber
oder roter Farbgebung, ab 1927 mit Abschaffung der II. Klasse stand die
rote Wagenfarbe für Raucherwagen.
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Links
AI 86 und rechts AI 262, welcher noch bis November 1989 als 125
438 auf der Ost-Berliner Kleinprofillinie A zum Einsatz kam, ehe er ab
1990
im Raw Schöneweide als historischer Wagen 262 hergerichtet und 1991
fertiggestellt wurde.
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Neun Jahre später war der AI T2F 212 (14. Lieferung) fertiggestellt und für
Sonderfahrten
zugelassen. Im Rahmen einer privaten Sonderfahrt kam der 212 am 20. März 2011
auf Spuren der auf der Großprofillinie C von
1923-28 dauernden ersten Einsätze von Kleinprofilwagen der ersten vier
Lieferungen zum Einsatz. Links fährt im Bhf Seestraße ein F92 auf der
U6 in Richtung Alt-Tegel ein.
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Der
Wagen 212 unterscheidet sich mit seiner II./III.-Klasseausstattung
deutlich von den anderen AI-Wagen. Seinerzeit hatte die II. Klasse
Lederbezüge und die III. Klasse Holzlattenbänke. Ab 1927 wurde in
Berlin
die Polsterausstattung in allen Wagen Standard, das knorrige
Fahrgeräusch des zweimotorigen Holzwagens 212 bleibt in Erinnerung.
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2017
war der AI 212 in der Halle an der Warschauer Straße abgestellt, rechts
der im letzten BVG-Zustand erhaltene A1-Zug mit Tw 7 an der Spitze. 17
Fahrzeuge im historischen Betriebsbestand zu halten ist eine
Mammutaufgabe, die nicht mehr zeitgleich zu machen ist – erst recht
nicht, wenn der
Verkehrsbetrieb im Tagesgeschäft mit dem Rücken zur Wand steht und den
täglichen Fahrzeugauslauf kaum noch decken kann. Aktuell
haben weder Wagen 212 noch der „Westzug“ mit den A1-Wagen 7, 302 und
737
gültige Fristen. Bis 2021 soll der „Ostzug“ aus den AI-Wagen 262, 294
und 722 wieder einsatzbereit sein.
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2017 stand
der AI 86 noch in der Bw Friedrichsfelde, Mitglieder der AGU waren mit
der Vervollständigung des Inneneinrichtung beschäftigt. Während alle
zugelassenen Museumswagen Rollenlager haben, hat der Wagen 86
Gleitlager – austretendes Öl lässt sich nicht völlig vermeiden und
entsprechend stehen kleine Auffangbehälter bereit.
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In der
Monumentenhalle sind Teile der früheren Sammlung der BVG in
Britz untergebracht. Die Sammlung geht auf die
Initiative des damaligen Hauptabteilungsleiters
der BVG Wolfgang von Linstow zurück. Seit den 1960er Jahren
gab es mit der Gründung des Fördervereins „Gesellschaft für die
Wiedererrichtung eines Verkehrsmuseums in Berlin e.V.“ die Überlegung,
ein Verkehrsmuseum zu schaffen und erste
Exponate wurden gesammelt.
Bei
der Auflösung der Sammlung Britz im Jahr 1993 wurden vom damaligen MVT
vier U-Bahnwagen übernommen. Einziger Kleinprofilwagen ist der
vierfenstrige Beiwagen 559 der 6. Lieferung von 1908. Dieser von
Falkenried gebaute Holzwagen gilt neben
Triebwagen 86 (8.
Lieferung)
als ältester erhaltener Wagen der Berliner U-Bahn. Der Wagen 559 wurde im Mai 1965 aus dem Fahrgastbetrieb genommen.
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1969
nahm sich Wolfgang von Linstow sich der bis dahin verstreut
abgestellten Sammlung an und
verfolgte das Ziel die Sammlung zu ergänzen, die Fahrzeuge unter einem
Dach zu sammeln und für eine spätere Übernahme eines Museums mit dem
Schwerpunkt Berliner Nahverkehr zu konservieren. Als Standort der
Sammlung wurde die seit der Stilllegung des Straßenbahnbetriebes
leerstehende östliche Halle 2 des Autobus-Betriebshofs Britz in der
Gradestraße gewählt. Hier lagen noch die Straßenbahngleise in der
Wagenhalle, sodass auch die Schienenfahrzeuge gut aufgebaut werden
konnten. 1971 wurde die Sammlung erstmals einer Öffentlichkeit gezeigt,
die Fahrzeuge waren meist unter Planen versteckt und zuletzt 1987
zugänglich.
Die erste Großprofilfahrzeugserie
hat
durch ihre charakteristischen ovalen Frontfenster – welche ebenfalls
vom Architekten Alfred Grenander stammen – den
Spitznamen „Tunneleule“ erhalten. Grenander setzte diese Fensterform
zeitgleich auch bei von ihm entworfenen Villen ein. Am 2. Juni 1969
wurde der Wagen 35
und
der passende Beiwagen 233 letztmalig auf der Linie 6 eingesetzt.
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1993 wurden bei der Auflösung der Sammlung einzelne Fahrzeuge an den Denkmalpflege-Verein Nahverkehr Berlin e.
V. (DVN) bzw. die Arbeitsgemeinschaft
Traditionsbus Berlin (ATB) abgegeben. Ein weiterer
Teil wurde vom MVT
übernommen und in der Monumentenhalle untergestellt. Die Sammlung ist
traditionell an den Septembersonntagen für die Öffentlichkeit geöffnet.
Weitere nicht von den genannten Museen bzw. Vereinigungen übernommene
Fahrzeuge wurden verkauft oder verschrottet.
Der
Triebwagen 118 stammt aus der 8. Lieferung für das Großprofilnetz,
wurde im April 1969 aus dem Plandienst genommen und im Februar 1971 zusammen mit
dem Beiwagen 298 und den anderen U-Bahnwagen in die historische Fahrzeugsammlung Britz eingereiht –
der Beiwagen wurde 1993 verkauft und inzwischen verschrottet.
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Die
C-Wagen waren im Vergleich zu den zuvor gebauten B-Wagen erheblich
länger,
man sprach von „18-Meter Wagen“. Wagen 603 stammt aus der 10. Lieferung
für das Großprofil. Die zweimotorigen Triebwagen waren für den reinen
Triebwagenbetrieb konzipiert, wobei bis zu sechs Triebwagen zu einem
Zug gekuppelt werden konnten. Zwischen 1957 und 1958 wurden die dreistelligen
Wagennummern gegen vierstellige ersetzt, welche der Wagen 1352 auch
heute
noch besitzt. Der Triebwagen fuhr 1970 letztmalig im
Fahrgastverkehr auf der Linie 8, kam 1971 in die
Fahrzeugsammlung Britz und 1993 zur Monumentenhalle, wo er seitdem die
Reihe U-Bahn anführt.
Üblicherweise sind die Wagen von den auf dem
Gleis im Vordergrund stehenden S-Bahnwagen verdeckt, doch für eine
gemeinsame Dokumentation der typischen S-Bahnkopfformen der 1930er
Jahre war das Gleis im Mai 2019
kurzzeitig frei.
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Neben
den in der Monumentenhalle hinterstellten Einzeltriebwagen der
Großprofilbauarten hat die
BVG selbst noch eine repräsentative Sammlung vollständiger Züge im
eigenen Museumsbestand: Von der Bauart B noch eine dreiteilige
Garnitur B1 „Tunneleule“ und eine vierteilige Garnitur B2. Die beiden
Bauarten
liegen nur wenige Jahre auseinander und unterscheiden sich auf den
ersten Blick nur durch die geänderte Stirnfront.
Der B1-Zug wurde nach
seiner Abstellung in diversen Kehranlagen der BVG hinterstellt und
gelegentlich auf Ausstellungen gezeigt, wie hier letztmals 2008 in der
Bw Seestraße – seine Zukunft ist unklar. Der B2-Zug diente noch bis in
die 1980er Jahre als Stromschienenschleifzug und wurde gelegentlich für
Sonderfahrten genutzt. 2015 wurde der Zug nochmals grundüberholt und mit neuen
Radreifen versehen.
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Fotos
in Google Earth |
©
2020 Jan Borchers, www.bahnfotokiste.de |
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