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Sonnabend, 24. August 2019
– Am Strand wieder auf rechts gedreht
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Am vergangenen Wochenende fand am
Schönberger Strand das alljährliche Westernfest statt, einer
der Höhepunkte der Tourismussaison an der Ostsee. Der vor einigen
Jahren errichtete „Tramport“ wird nach der Verlegung von Gehwegplatten
als überdachte Veranstaltungsfläche genutzt. Platz ist am
Strand knapp, und so mussten die Fahrzeuge für 14 Tage umsortiert
werden. Für heute war die Wiederherstellung der austarierten
Abstellreihenfolge vorgesehen und ein Großteil der Fahrzeuge
musste dafür angefasst werden. Frühes Aufstehen war angesagt
und gegen 8 Uhr herrschte noch morgendliche Ruhe über dem
Museumsbahnhof. Der Kieler Düwag-T4 241 wird derzeit Schritt
für Schritt wieder in einen zulassungsfähigen Zustand
versetzt, dahinter der Braunschweiger GT6 7553.
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Fahrzeuge der 1959 stillgelegten
Lübecker Straßenbahn sind nur wenige und heute nur noch am
Schönberger Strand erhalten. Ab 1985 umfasste die Sammlung mit
Übernahme des Kieler Beiwagens 80 zunächst nur einen
ehemals Lübecker Wagen, welcher 1950 von Düwag als
„Aufbauwagen“ 53 geliefert wurde. 1997
wurden aus Wehmingen die beiden „Verbandstyp II“-Triebwagen 195 und 196
übernommen, zusätzlich das Fahrgestell vom Tw 197.
Der Tw 196 ist zur Erhaltung als Kieler Wagen vorgesehen und war die
ersten
Jahre auch zeitweise am Strand vorführbar. Eine begonnene
Aufarbeitung stockt derzeit, nachdem am Dach einige aufwendig zu
behebende Schäden offenbar wurden.
Nach Errichtung des Tramports wird seit 2015 der Tw 195 erstmals ohne
Planen gezeigt – seitdem wurden im VVM Ideen angestellt, den Wagen
langfristig als Lübecker Tw 249 herzurichten, was inzwischen in
ersten Schritten der optischen Aufarbeitung begonnen wurde. Hier steht
der Tw 195 zusammen mit Bw 80 in der Südschleife abgestellt, wohin
der Verband 14 Tage ausgelagert worden war.
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Treffen der
schleswig-holsteinischen Vertreter der 1.100mm-Spur. Kiel Tw 241,
Lübeck Tw 249 und Kiel Bw 80 (ex-Lübeck
Tw 53). Lange Jahre
sah es am Strand alles andere als nach Straßenbahnbetrieb aus,
vielleicht werden in der Zukunft auch die Fahrzeugprojekte des VVM den
gleichen, einst unerwarteten Weg nach vorne machen?
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Im Zusammenhang mit der
Vorbereitung zum Westernfest wurde der Tw 195 dieses
Jahr erstmals unter Spannung gesetzt – der bereits 1982
vom früheren Deutschen
Straßenbahnmuseum Hannover (DSMH)
übernommene Triebwagen konnte in Wehmingen mangels passender Spur
nie betrieben werden und am Strand war zunächst nur die Nutzung
als Ersatzteilspender vorgesehen. Die zunächst theoretische
Berechnung der Funktionsfähigkeit anhand der Widerstandswerte
bestätigte sich in der
Praxis und vor 14 Tagen machte der Tw 195 am Strand seine ersten
Gehversuche. Hier hat Tw 195 solo seinen Standplatz in der
Südschleife verlassen und macht sich zu einer Drehfahrt auf.
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Zwei Spuren in einer Schleife
lassen sich nur mit einem Seitenwechsel des dritten Gleises
realisieren, hier in der Südschleife. Die Nordschleife hat beim
Bau ein Gleisdreieck erhalten. Die Anlage hat der langjährige
Vorsitzende und spätere Ehrenvorsitzende Günter Dolezal
entworfen, welcher Ende Juli 2019 im Alter von 92 Jahren verstorben ist.
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Im Frühjahr hatte bereits das
Gleis der Regelspur unter dem Tramport Fahrleitung erhalten und kann
seitdem elektrisch befahren werden, in Zusammenhang mit dem
Freiräumen anlässlich des Westernfestes hat auch das
Dreischienengleis Fahrleitung erhalten. Das Befahren dieses Gleises ist
aufgrund der komplizierten Gleisgeometrie aktuell schwierig und
erfordert noch Anpassungen, ehe das Gleis wirklich genutzt
werden kann. Der Anfang ist gemacht, die Problempunkte erkannt. Tw 195
schiebt den Bw 80 unter den Tramport – die Fahrzeuge sind dort bis auf
weiteres wieder Ausstellungsfahrzeuge.
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Nachdem die 1.100mm-Spur wieder
sortiert war, wurde die Neusortierung der Regelspur in Angriff
genommen. Der zunächst als Anschluss einer einst angedachten
Außenstrecke angelegte Gleisstummel an der Strandstraße
wurde vom Berliner TM36 3495
genutzt, um Platz zu machen.
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Der Hamburger Z1 656 war einige
Jahre Vorführfahrzeug ohne Zulassung – seit 2018 darf er
wieder Fahrgäste befördern, wird aber geschont. Hier
rangiert der Wagen aus der Wagenhalle, um das Umrangieren des Tw 202
aus Hannover zu ermöglichen und dabei von acht Augen aufmerksam
verfolgt.
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Bevor der Tw 202 umrangiert werden
kann, muss der Hamburger Verband aus V3 2970 und V2B 1306
ausrücken. Der aus Dortmund übernommene Turmwagen dient dabei
als bequeme Aussichtsplattform.
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Tw 202 hat derweil seinen neuen
Standplatz eingenommen. Der Rangieresel ist das nächste Fahrzeug,
welches seinen Stellplatz wieder einnehmen kann. Dazu muss der vor der
Halle abgestellte Sommerwagen 93 wegrangiert werden, der Rangieresel
stand 14 Tage auf dem Stellplatz des 93.
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Falkenried baute 1929 den
Rangieresel 4 mithilfe von altbrauchbaren Ausrüstungsteilen – der
4 wurde als letzter noch bis 1978 genutzt und kam dann zum
Schönberger Strand, wo er wieder zum Rangieresel
aufgebaut werden konnte.
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Der Sommerwagen 93 war ab 1994
eines der erstes Betriebsfahrzeuge und entstand als Sommerwagen ohne
konkretes historisches Vorbild auf einem Münchener Fahrgestell.
Zunächst war am Strand der Betrieb als Pferdebahn vorgesehen, doch
erwies sich der Betrieb einer Pferdebahn am Strand als nicht
praktikabel und der Wagen 93 kam fortan hinter dem Z1 656 oder dem
Rangieresel 4 zum Einsatz. Beiden Fahrzeugen fehlt aktuell je ein
funktionsfähiger Fahrmotor, so dass der Wagen aktuell antriebslos
zum Einsatz kommt – hier auf der Aussetzfahrt zur Wagenhalle.
Einrichtungsbetrieb der anderen Art...
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Um den Beiwagen V2B 1306 an seinen
Abstellplatz zu fahren, dreht der Verband eine Runde über die
Anlage und passiert den V6E 3644.
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Der Verband erreicht wieder den
Museumsbahnhof und wird gleich in die Wagenhalle einrücken.
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Als letztes stand das Umrangieren
vom V7BE 4391 an, welcher üblicherweise in der Zufahrt
an der Strandstraße steht. Durch den Wagenkasten aus Aluminium
ist der Wagenkasten in recht gutem Zustand, was vor rund 15 Jahren auch
bei der Übernahme des V7BE 4384 aus Wehmingen durch das
Dänische Straßenbahnmuseum in Skjoldenaesholm zu sehen war,
wo
der Wagenkasten nach 30 Jahren Freiabstellung im Gegensatz zu den
verfallenen V7E-Triebwagen hervorragend erhalten war. Nach
Elektrifizierung des Regelspurgleises kann aus dem Tramport problemlos
eingesetzt werden.
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Um den Verband zu drehen war eine
Fahrt durch die Südschleife erforderlich, wo der Kieler Tw 241 an
der Hst Spielplatz als Blickfang ausgestellt war.
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Fotogen durchfahren V6E 3644 und
V7BE 4391 die Nordschleife. Üblicherweise
verkehrt nur in Skjoldenæsholm ein solcher Verband – die
Fahrzeuge am Schönberger Strand warten noch auf eine
gründliche Aufarbeitung, welche viel Manpower erfordern wird und
aktuell nicht leistbar ist. Immerhin zeigt sich jetzt auch der V6E
jetzt wieder in einem ansehnlicheren Zustand, nachdem er viele Jahre am
Strand abgeplant abgestellt war.
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Der V7BE wird an seinen Stammplatz
rangiert, die Trolleystange nahm zunächst den falschen Weg und
muss von Hand auf den richtigen Weg gebracht werden.
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Geschafft, der V7BE 4391 wird mit
gezielten Tritten an den Kupplungshebel abgekuppelt.
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Der aus Dortmund übernommene
Turmwagen hat seinen Stellplatz ebenfalls unter dem Tramport und kann
nach dem Umstellen des V7BE 4391 seinen Stellplatz wieder einnehmen und
durchfährt dabei die Nordschleife, hier an der Hst Gleisdreieck.
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Um die nicht für schwere Lkw
ausgelegten Gehwegplatten zu schonen, wird der Turmwagen auf sein
Schienenfahrgestell gestellt. Die Getriebeumschaltung machte hier
Probleme, so dass rasch ein Plan B zu entwickeln war, um den
Fahrbetrieb nicht allzu lange aufzuhalten.
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Die Rettung naht in Form des 3644.
Kurzerhand wurde der V6E wieder aufgerüstet und aus dem Tramport
gefahren.
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Ein Stahlseil war schnell gefunden
und mit etwas Gefühl zieht der V6E den Turmwagen unter den
Tramport.
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Üblicherweise zieht bei
solchen Aufnahmen meist das Zweiwegfahrzeug den Straßenbahnwagen,
hier ist es andersherum.
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Nun war das Rangieren auf der
Straßenbahn abgeschlossen und Zeit für einen Blick zur
Eisenbahn. V20 039 steht mit ihrem Personenzug nach Schönberg zur
Abfahrt bereit. Im kommenden Jahr ist nach aktueller Planung über
rund 18 Monate die Erneuerung der Strecke Schönberg –
Schönkirchen vorgesehen, danach kommt der Streckenabschnitt der
heutigen Museumsbahn an die Reihe. Dort wo jetzt noch die abgestellten
Wagen stehen, entsteht das künftige Regionalbahngleis.
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Abfahrt nach Schönberg. Der
Kleinbahnzug verkehrt seit dieser Saison wieder mit dem Glms 202
"Bremen" 247 865.
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Das Umschaltventil des Turmwagens
konnte am Nachmittag wieder instandgesetzt werden und der Turmwagen
nach Betriebsende der Straßenbahn für die Montage eines
alten Hamburger Weichensignals genutzt werden.
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Zunächst ist das Signal nur
provisorisch montiert, es muss noch mit Technik gefüllt werden und
eine Schaltung entwickelt werden, damit das Signal die eingestellte
Fahrtrichtung anzeigen kann. Aber fürs erste ist die Schauanlage
am Schönberger Strand mit einem originalen Hamburger Relikt
mehr ausgestattet.
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Ruhe kehrt über dem
Museumsbahnhof ein.
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Der Kieler Tw 241 hat seinen
Stellplatz im Gleisdreieck eingenommen.
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Der V7BE steht am Stammplatz, wie
man es seit Jahren kennt – im Innenraum ist eine Ausstellung zur
Straßenbahngeschichte eingerichtet. Nun kehrt wieder Routine am
Strand ein, bis nächstes Jahr zum Tag der Straßenbahn und
dem Westernfest. Derweil gehen im Hintergrund die Arbeiten an
Fahrzeugen und Infrastruktur weiter – am Z2u 2734 wird gearbeitet und
die Motoren des V2 3006 stehen vor der Aufarbeitung, damit der Wagen
möglichst bald wieder komplettiert werden kann.
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Fotos
in Google Earth |
©
2019 Jan Borchers, www.bahnfotokiste.de |
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