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Sonntag, 4. August 2019
– Kleinbahnbetrieb vom feinsten
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Der Sonntag sollte im Zeichen des
Betriebes auf dem Bf Bruchhausen-Vilsen und der Regelspur stehen. Zug
223 nach Asendorf steht bereit – im Hintergrund der T41, welcher die
Tage nach Vilsen Ort pendelte.
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Während sich die V36 005
für die Rollbockvorführungen startklar macht, rangiert die
VBV 102 im Bahnhof.
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Die auf Rollböcken
aufgebockten Güterwagen werden zunächst wieder auf das
Regelspurgleis gezogen.
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Aus Kostengründen wurden viele
Kleinbahnen in Schmalspur erbaut. Für den Güterverkehr hatte
das den Nachteil, dass alle Güter am Übergang zur Regelspur
umgeladen werden mussten. Die wirtschaftlich denkenden Privatbahnen
führten daher nicht selten eine Möglichkeit ein, die Umladung
zu vermeiden und die normalspurigen Güterwagen mit geeigneten
Hilfsfahrzeugen direkt auf der Schmalspur weiterbefördern zu
können: Röllböcke oder Rollwagen.
Im Falle der Rollböcke werden durch hochklappbare
Führungsgabeln die Rollböcke beim Herunterziehen des
Normalspurwagens von der Grube durch die normalspurige Achse
mitgenommen. Am Ende der Grube senkt sich das Normalspurgleis ab und
die Achsen des normalspurigen Wagens setzen sich mit ihren
Spurkränzen auf den Rollböcken ab.
Hier wird einer der oft mit altbrauchbaren Teilen hergestellten
Rollböcke unter den Vlmms 63
des DEV geschoben, der einzige erhaltene Viehtransportwagen der DB.
Links und rechts der Schienen die aufzuklappenden Füllstücke,
wenn Güterwagen auf Rollwagen rangiert werden sollen.
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Hier werden die Führungsgabeln
hochgeklappt, eine alles als einfache Arbeit – in Zeiten, wo der
Arbeitsschutz noch keine besondere Rolle gespielt hat.
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Ab hier
übernimmt der Rollbock das gesamte Gewicht des Wagen, das
Regelspurgleis senkt sich ab und endet.
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Der erste Radsatz läuft
bereits auf Meterspur, der zweite Radsatz befindet sich noch auf
Regelspur – der Rollbock wird nur mitgezogen. Der im Vordergrund zu
sehende Rollbock DEV 171 wurde 1943 von Graaf für die Kleinbahn Hoya-Syke-Asendorf (HSA)
gebaut.
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Zum Schluss
werden bei den hier eingesetzten Rollböcken
Befestigungsklauen in die Innenseiten der Räder des aufgebockten
Wagens
eingesetzt und verschraubt, so dass der Normalspurwagen fest mit den
meterspurigen Rollböcken verbunden ist. Hier sind die noch
gelösten Verschraubungen neben der doch
filigran anmutenden Erscheinung von Rollböcken unter
Regelspurwagen zu sehen.
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Während die V36 005 die
Güterwagen wieder auf Regelspur gezogen hat, steht die Lok HERMANN
nach Asendorf zur Abfahrt bereit.
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Die aufgebockten Wagen werden mit
den eigenen Kupplungen bzw. mit Kuppelstangen an den Rollböcken zu
Zügen verbunden. Zum Bremsen werden bei gebremsten Rollböcken
noch zusätzliche Luftleitungen verlegt oder in den Zug werden
spezielle Bremswagen wie der Zwischenwagen DEV 162
eingestellt, welcher hier im Hintergrund zu sehen ist.
Die an der Zugspitze zu sehende V4 EMDEN stammt von der Insel Borkum,
die von Henschel 1942 gebaute
Lok wurde durch das dortige Marine-Artillerie-Zeugamt als Rangierlok 1
mit 900mm Spurweite beschafft. Nach Ende des Krieges kam die Lok 1947
zur Borkumer Kleinbahn und
Dampfschifffahrt GmbH und wurde 1951 als Lok EMDEN in Betrieb
genommen. Nach der Ausmusterung 1988 übernahm der DEV die Lok,
spurte sie auf Meterspur um und setzt die Lok seit 1989 als V4 EMDEN
auf der Strecke
nach Asendorf ein.
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Aus Asendorf ist als GmP240 derweil
der OEG-Güterzug mit der PLETTENBERG angekommen, die Personenwagen
am Zugschluss werden von der V1 abgenommen. Links der Zwischenwagen DEV
162.
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Für die nächste
Rückfahrt sind die Loklaternen bereits umgesteckt, im Hintergrund
wird die Technik der V36 mit dem soliden, aus dem Schiffsbau stammenden
Motor erklärt.
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Die OEG-Wagen – wie auch die
Fahrzeuge der früheren Lenzschen
Kleinbahnen wurden von der niederländischen Kleinbaan Service B.V. aufwendig
und praktisch neuwertig aufgearbeitet und viele Details wieder
hergestellt. Die Beschriftungen wurden in England bei der Aufarbeitung
einzeln von Hand aufgemalt. In den nächsten Jahren dürften
mit den zahlreichen Fahrzeugen aller Art sicher noch zahlreiche Fahrten
veranstaltet werden – im Herbst werden die OEG-Wagen bis vsl. 2021 erst
einmal wieder eingelagert.
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Mit kleinbahniger Gelassenheit
steht P163 mit Lok HERMANN zur Abfahrt nach Asendorf bereit. Die
planmäßige Abfahrtszeit ist bereits über zehn Minuten
überschritten.
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Danach war der T3 des DEV Ziel. Er
pendelte das Wochenende zwischen Syke und Bruchhausen-Vilsen. Beim T3
handelt es sich um den früheren DT520 der OHE, welcher 1959 von
MaK an die Osthannoversche
Eisenbahnen AG (OHE) ausgeliefert wurde. Nach Ausmusterung des
Triebwagens durch Aufgabe des Personenverkehrs auf der OHE kam der
Wagen 1977 zur italienischen Azienda
Consorziale Trasport (ACT) in Reggio Emilia, bis im Jahr
2000 die Arbeitsgemeinschaft
Verkehrsfreunde Lüneburg e.V. (AVL) die sechs
MaK-Triebwagen zurückkaufte. Hier erreicht der T3 den Hp Berxen.
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Die AVL gab vier von den sechs in
Italien erworbenen GDT an die Prignitzer
Eisenbahn GmbH (PEG) weiter, welche u.a. den GDT520 zum VT20
aufbaute und 2003 an die Vossloh
Locomotives GmbH weitergab, die ihn mehrfarbig lackierte –
eine Seite in der früheren Farbgebung der MaK-Triebwagens der Kiel-Schönberger-Eisenbahn (KSE)
und die anderen Seite in der aktuellen Farbgebung von Vossloh. Hier
durchfährt der T3 die markante Uenzener Ortsdurchfahrt,.
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2004 mietete der Verein Verkehrsamateure und Museumsbahn
e.V. (VVM) das Fahrzeug, ein Kauf des auf DB-Gleisen
zugelassenen Triebwagens durch den VVM kam nicht zustande und
der VT20 war 2005 in Kiel abgestellt.
2006 übernahm das damalige Eisenbahnverkehrsunternehmen des DEV –
die Mittelweserbahn GmbH (MWB) –
den Triebwagen und setzte ihn seit Mai 2007 im Kaffkieker-Verkehr
zwischen Eystrup und Syke ein, 2010 wurde der Triebwagen an den DEV
übereignet. Hier passiert der für den Kaffkiekerverkehr an
die VGH verliehene T3 den Schmiedeweg in Süstedt.
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Wachendorf wird von der einstigen
HSA-Strecke in einem großen Bogen umfahren. Hier passiert der T3
den Bü Kirchberg.
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Entlang der B6 geht es in rascher
Fahrt von Heiligenfelde nach Syke.
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Bei der Umspurung der HSA-Strecke
auf Regelspur hatte 1965 die Stadt Syke Einwände gegen die
Umspurung, man befürchtete durch die Regelspurzüge
stärkere Erschütterungen und die Kirchengemeinde wollte sich
alle Schäden von den VGH bezahlen lassen.
Am Ende einigte man sich auf einen gemeinsamen Ausbau von B6 und
Eisenbahn, die VGH können bis heute durch Syke fahren – auch wenn
der Personenverkehr im Oktober 1972 eingestellt wurde.
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Besonderer Gast zu den Tagen des
Eisenbahnfreundes war dieses Jahr der Dampfeisbrecher ELBE aus Hamburg,
welcher rund vier Tage Anreiseweg hatte. In Hoya wurden die Tage
mehrere Rundfahrten auf der Weser angeboten. Hier dreht die ELBE auf
der Weser und wird um 16.15 Uhr zur nächsten Rundfahrt aufbrechen.
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Einmal am Tag kam es in Hoya zum
aufeinandertreffen vom nach Hoya ausfahrendem Dampfzug und dem
Dampfschiff.
Solche Aufeinandertreffen zweier Zeitzeugen, heute eigentlich fast
unmöglich – wenn dann aus Richtung Norden im entscheidenden Moment
noch Photobombing im anschwimmen ist... Danke an alle Aktiven, die diese
Kleinbahnreisen möglich gemacht haben.
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Fotos
in Google Earth |
©
2019 Jan Borchers, www.bahnfotokiste.de |
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