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1. August – OEG-Güterzug mit dem Plätteisen
3. August – Tag des Eisenbahnfreundes
4. August – Kleinbahnbetrieb vom feinsten
5. August – Auf zur nächsten Station
10. August – Wenn 10 Sekunden entscheiden
11. August – Hanomag auf der Bleckeder Kleinbahn
23. August – „Mal eben“ an die Strecke
24. August – Am Strand wieder auf rechts gedreht
31. August – Mit dem T 62 auf der OHE nach Wittingen


Sonntag, 4. August 2019 – Kleinbahnbetrieb vom feinsten

PLETTENBERG und V3

Der Sonntag sollte im Zeichen des Betriebes auf dem Bf Bruchhausen-Vilsen und der Regelspur stehen. Zug 223 nach Asendorf steht bereit – im Hintergrund der T41, welcher die Tage nach Vilsen Ort pendelte.

V36 005

Während sich die V36 005 für die Rollbockvorführungen startklar macht, rangiert die VBV 102 im Bahnhof.

Rollböcke

Die auf Rollböcken aufgebockten Güterwagen werden zunächst wieder auf das Regelspurgleis gezogen.

aufbocken

Aus Kostengründen wurden viele Kleinbahnen in Schmalspur erbaut. Für den Güterverkehr hatte das den Nachteil, dass alle Güter am Übergang zur Regelspur umgeladen werden mussten. Die wirtschaftlich denkenden Privatbahnen führten daher nicht selten eine Möglichkeit ein, die Umladung zu vermeiden und die normalspurigen Güterwagen mit geeigneten Hilfsfahrzeugen direkt auf der Schmalspur weiterbefördern zu können: Röllböcke oder Rollwagen.
Im Falle der Rollböcke werden durch hochklappbare Führungsgabeln die Rollböcke beim Herunterziehen des Normalspurwagens von der Grube durch die normalspurige Achse mitgenommen. Am Ende der Grube senkt sich das Normalspurgleis ab und die Achsen des normalspurigen Wagens setzen sich mit ihren Spurkränzen auf den Rollböcken ab.
Hier wird einer der oft mit altbrauchbaren Teilen hergestellten Rollböcke unter den Vlmms 63 des DEV geschoben, der einzige erhaltene Viehtransportwagen der DB. Links und rechts der Schienen die aufzuklappenden Füllstücke, wenn Güterwagen auf Rollwagen rangiert werden sollen.


aufbocken

Hier werden die Führungsgabeln hochgeklappt, eine alles als einfache Arbeit – in Zeiten, wo der Arbeitsschutz noch keine besondere Rolle gespielt hat.

aufbocken

Ab hier übernimmt der Rollbock das gesamte Gewicht des Wagen, das Regelspurgleis senkt sich ab und endet.

aufgebockt

Der erste Radsatz läuft bereits auf Meterspur, der zweite Radsatz befindet sich noch auf Regelspur – der Rollbock wird nur mitgezogen. Der im Vordergrund zu sehende Rollbock DEV 171 wurde 1943 von Graaf für die Kleinbahn Hoya-Syke-Asendorf (HSA) gebaut.

aufgebockt

Zum Schluss werden bei den hier eingesetzten Rollböcken Befestigungsklauen in die Innenseiten der Räder des aufgebockten Wagens eingesetzt und verschraubt, so dass der Normalspurwagen fest mit den meterspurigen Rollböcken verbunden ist. Hier sind die noch gelösten Verschraubungen neben der doch filigran anmutenden Erscheinung von Rollböcken unter Regelspurwagen zu sehen.

HERMANN und V36 005

Während die V36 005 die Güterwagen wieder auf Regelspur gezogen hat, steht die Lok HERMANN nach Asendorf zur Abfahrt bereit.

V4

Die aufgebockten Wagen werden mit den eigenen Kupplungen bzw. mit Kuppelstangen an den Rollböcken zu Zügen verbunden. Zum Bremsen werden bei gebremsten Rollböcken noch zusätzliche Luftleitungen verlegt oder in den Zug werden spezielle Bremswagen wie der Zwischenwagen DEV 162 eingestellt, welcher hier im Hintergrund zu sehen ist.
Die an der Zugspitze zu sehende V4 EMDEN stammt von der Insel Borkum, die von Henschel 1942 gebaute Lok wurde durch das dortige Marine-Artillerie-Zeugamt als Rangierlok 1 mit 900mm Spurweite beschafft. Nach Ende des Krieges kam die Lok 1947 zur Borkumer Kleinbahn und Dampfschifffahrt GmbH und wurde 1951 als Lok EMDEN in Betrieb genommen. Nach der Ausmusterung 1988 übernahm der DEV die Lok, spurte sie auf Meterspur um und setzt die Lok seit 1989 als V4 EMDEN auf der Strecke nach Asendorf ein.

PLETTENBERG

Aus Asendorf ist als GmP240 derweil der OEG-Güterzug mit der PLETTENBERG angekommen, die Personenwagen am Zugschluss werden von der V1 abgenommen. Links der Zwischenwagen DEV 162.

PLETTENBERG

Für die nächste Rückfahrt sind die Loklaternen bereits umgesteckt, im Hintergrund wird die Technik der V36 mit dem soliden, aus dem Schiffsbau stammenden Motor erklärt.

OEG 866

Die OEG-Wagen – wie auch die Fahrzeuge der früheren Lenzschen Kleinbahnen wurden von der niederländischen Kleinbaan Service B.V. aufwendig und praktisch neuwertig aufgearbeitet und viele Details wieder hergestellt. Die Beschriftungen wurden in England bei der Aufarbeitung einzeln von Hand aufgemalt. In den nächsten Jahren dürften mit den zahlreichen Fahrzeugen aller Art sicher noch zahlreiche Fahrten veranstaltet werden – im Herbst werden die OEG-Wagen bis vsl. 2021 erst einmal wieder eingelagert.

HERMANN

Mit kleinbahniger Gelassenheit steht P163 mit Lok HERMANN zur Abfahrt nach Asendorf bereit. Die planmäßige Abfahrtszeit ist bereits über zehn Minuten überschritten.

T3

Danach war der T3 des DEV Ziel. Er pendelte das Wochenende zwischen Syke und Bruchhausen-Vilsen. Beim T3 handelt es sich um den früheren DT520 der OHE, welcher 1959 von MaK an die Osthannoversche Eisenbahnen AG (OHE) ausgeliefert wurde. Nach Ausmusterung des Triebwagens durch Aufgabe des Personenverkehrs auf der OHE kam der Wagen 1977 zur italienischen Azienda Consorziale Trasport (ACT) in Reggio Emilia, bis im Jahr 2000 die Arbeitsgemeinschaft Verkehrsfreunde Lüneburg e.V. (AVL) die sechs MaK-Triebwagen zurückkaufte. Hier erreicht der T3 den Hp Berxen.

T3

Die AVL gab vier von den sechs in Italien erworbenen GDT an die Prignitzer Eisenbahn GmbH (PEG) weiter, welche u.a. den GDT520 zum VT20 aufbaute und 2003 an die Vossloh Locomotives GmbH weitergab, die ihn mehrfarbig lackierte – eine Seite in der früheren Farbgebung der MaK-Triebwagens der Kiel-Schönberger-Eisenbahn (KSE) und die anderen Seite in der aktuellen Farbgebung von Vossloh. Hier durchfährt der T3 die markante Uenzener Ortsdurchfahrt,.

T3

2004 mietete der Verein Verkehrsamateure und Museumsbahn e.V. (VVM) das Fahrzeug, ein Kauf des auf DB-Gleisen zugelassenen Triebwagens durch den VVM kam nicht zustande und der VT20 war 2005 in Kiel abgestellt.
2006 übernahm das damalige Eisenbahnverkehrsunternehmen des DEV – die Mittelweserbahn GmbH (MWB) – den Triebwagen und setzte ihn seit Mai 2007 im Kaffkieker-Verkehr zwischen Eystrup und Syke ein, 2010 wurde der Triebwagen an den DEV übereignet. Hier passiert der für den Kaffkiekerverkehr
an die VGH verliehene T3 den Schmiedeweg in Süstedt.

T3

Wachendorf wird von der einstigen HSA-Strecke in einem großen Bogen umfahren. Hier passiert der T3 den Bü Kirchberg.

T3

Entlang der B6 geht es in rascher Fahrt von Heiligenfelde nach Syke.

T3

Bei der Umspurung der HSA-Strecke auf Regelspur hatte 1965 die Stadt Syke Einwände gegen die Umspurung, man befürchtete durch die Regelspurzüge stärkere Erschütterungen und die Kirchengemeinde wollte sich alle Schäden von den VGH bezahlen lassen.
Am Ende einigte man sich auf einen gemeinsamen Ausbau von B6 und Eisenbahn, die VGH können bis heute durch Syke fahren – auch wenn der Personenverkehr im Oktober 1972 eingestellt wurde.


ELBE

Besonderer Gast zu den Tagen des Eisenbahnfreundes war dieses Jahr der Dampfeisbrecher ELBE aus Hamburg, welcher rund vier Tage Anreiseweg hatte. In Hoya wurden die Tage mehrere Rundfahrten auf der Weser angeboten. Hier dreht die ELBE auf der Weser und wird um 16.15 Uhr zur nächsten Rundfahrt aufbrechen.

VBV 102 und ELBE

Einmal am Tag kam es in Hoya zum aufeinandertreffen vom nach Hoya ausfahrendem Dampfzug und dem Dampfschiff. Solche Aufeinandertreffen zweier Zeitzeugen, heute eigentlich fast unmöglich – wenn dann aus Richtung Norden im entscheidenden Moment noch Photobombing im anschwimmen ist... Danke an alle Aktiven, die diese Kleinbahnreisen möglich gemacht haben.

Fotos in Google Earth © 2019 Jan Borchers, www.bahnfotokiste.de Nach oben