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Mittwoch, 22. Mai 2019
– 471 462 zieht ins Deutsche Technikmuseum ein
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Heute war der große Tag
gekommen –
der 471 462 zieht in die Dauerausstellung der Deutschen Technikmuseums (DTM) am
früheren Bahnbetriebswerk Anhalter Bahnhof ein.
Zunächst
verlässt der am 22. April 1954 als ET171 062b abgenommene
Triebwagen im Schlepp der Lok 2 die Werkstatthalle des
DTM.
Pünktlich zur Ausfahrt ist der in der Nacht und am Morgen
durchgezogene Regen abgezogen.
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Einst kreuzten 45 Brücken im
Gleisvorfeld des Anhalter Bahnhofs die Yorckstraße. Zwölf
davon existieren nicht mehr, die erhaltenen stehen unter Denkmalschutz,
werden derzeit saniert und sollen nach ihrer Sanierung den Park am Gleisdreieck mit dem
südlich gelegenen Flaschenhalspark
verbinden. Die Anschlussbahn des DTM nutzt eine noch von der Deutschen
Reichsbahn der DDR neugebaute Stahlbrücke.
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Der Anhalter Fernbahnhof wurde
bereits 1952 aufgegeben, Reste des Güterbahnhofs waren noch bis
Ende der 1980er Jahre in Benutzung. Im Jahr 2011 wurden die
aufgegebenen Flächen des Güterbahnhofs zum Park am
Gleisdreieck umgestaltet, die Anschlussbahn zum Museum führt
direkt durch den an warmen Sommertagen dicht belagerten Park. Wohl
einmalig war das Motiv, den 471 462 vor dem Berliner Fernsehturm am
Alex
aufnehmen zu können.
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Am Museumsbahnsteig standen die
geladenen Gäste bereit und erwarteten den Zug, der gleich ein
letztes Mal mit Reisenden besetzt ins Museum rollen wird.
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Zufriedene Gesichter: Lars
Quadejacob, Leiter Sammlungsbereich Landverkehr bei der Stiftung
Deutsches Technikmuseum Berlin und Dieter Stapel, 1. Vorsitzender des
Vereins Historische S-Bahn Hamburg e.V.. Der Verein hat den 471 462
zwischen 2001 und 2018 betreut und damit die Möglichkeit erhalten,
den Wagen heute dem DTM übergeben zu können.
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Mit den Ehrengästen besetzt
rollt der Wagen durch das Gleisfeld des früheren Bahnbetriebswerks
Berlin Anhalter Bahnhof. Auf Drehscheibe 1 ist der zu den
Septemberöffnungstagen eingesetzte Bye-34a/50 „73 366 Nür“ zu
sehen, welcher für die Dauer des Aufenthalts des 471 462 in der
Werkstatthalle seinen Platz räumen musste.
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Wenige Meter noch, dann hat der
Wagen seinen endgültigen Stellplatz erreicht – er wird unter
anderem von Charlott Skarupke erwartet, welche die
Übergabeveranstaltung im DTM auf die Beine gestellt hat.
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Vor der Kulisse des seit August
2017 im DTM ausgestellten preußischen Abteilwagens „Berlin 1869“
von 1906 hält Lars Quadejacob einen kleinen Vortrag mit Abriss der
Geschichte der ET171 bei der Hamburger Gleichstrom-S-Bahn. Auf den Tag
genau vor 65 Jahren eröffnete der Wagen die Gleichstrom-S-Bahn
zwischen Sülldorf und Wedel und
beendete die Dampflokzeit nach Wedel, wo bis zum Schluss auch solche
Wagen noch zum Einsatz kamen.
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Ein Gruppenfoto für die Presse
ist nach den Reden zur Übergabe obligatorisch. Aus dem
Führerstand schaut Peter Buchner, Vorsitzender der
Geschäftsführung der S-Bahn Berlin GmbH, in der
Schaffnertür stehen Prof. Joseph Hoppe, stellv. Direktor Stiftung
Deutsches Technikmuseum Berlin und Lars Quadejacob, in der Tür des
Traglastenabteils Dieter Stapel und Andreas Michalski, welcher im
S-Bahn-Werk Ohlsdorf die Aufarbeitung des 471 462 organisiert und
geleitet hat.
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Eingerahmt von Lars Quadejacob und
Prof. Joseph Hoppe vor dem 471 462 Sven Heinemann, Mitglied im
Abgeordnetenhaus und vermögenspolitischer Sprecher der SPD Berlin.
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471 462 auf der Drehscheibe, welche
nach den Jahrzehnten des Verfalls wieder aufgearbeitet werden konnte –
die zuletzt zusammengefallene Steuerkabine wurde nach altem Vorbild
erneuert.
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Wer alte Fotos von 1980 betrachtet
kann sich kaum vorstellen, dass die verfallenen Anlagen und das heutige
Museum identische Orte sind und einiges an Originalsubstanz gerettet
werden konnte.
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Das Bw Anhalter Bf war nicht
für Triebwagen gebaut, für die Schnelltriebwagen der 1930er
Jahre standen die Hallen an der Monumentenbrücke zur
Verfügung. Für einen Hamburger ET171 mit seinen über 20
Metern Länge reicht die 23m-Drehscheibe des Museums gerade so aus
– für die letzten Meter in den Lokschuppen war Ideenreichtum
gefragt.
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Einfahrt auf Gleis 19, den neuen
Standort des 471 462. Noch steht neben ihm der „Berlin 1869“, welcher
aber in wenigen Wochen seinen Standplatz wechseln wird und Platz
für den Bankiertriebwagen 276 035 der Bauart 1934 (ab 1941 ET125) schaffen wird. Dann
stehen erstmals S-Bahn Hamburg und Berlin vereint in einer Ausstellung.
Der für Berlin noch vor dem Krieg projektierte „Leichtstahlzug“
ET151 sollte viele Neuerungen des ET171 übernehmen, windschnittige
Kopfformen führte die Reichsbahn 1933 beginnend mit den fliegenden
Zügen ein. Die zunächst für 100 km/h projektierte
Bauart
1934 war die erste entsprechend gestaltete Berliner Bauart, auf die mit
der Bauart eingeführte Neigung der Frontscheiben wurde in Hamburg
aufgrund des bei 80 km/h geringen Effekts verzichtet.
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Der 471 462 hat seinen Standplatz
erreicht. Das Deutsche Technikmuseum bemüht sich aktuell um den
Bau einer Triebwagenhalle auf dem Museumsgelände, um auch die im
Depot an der Monumentenstraße hinterstellten Fahrzeuge in einer
Dauerausstellung angemessen zeigen zu können.
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Fotos
in Google Earth |
©
2019 Jan Borchers, www.bahnfotokiste.de |
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