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1. Juni – Gelegenheit in Heide
3. Juni – Bullen und Schuhkartons in der Märkischen Schweiz
9. Juni – Mit dem Museums-628 ins Museum
16. Juni – Mit dem Fernverkehrs-628 zum Strand
24. Juni – Zum Abschluss der Kieler Woche
25. Juni – Der DT2 zieht um
27. Juni – Quellwolken, Schuhkartons und WM
30. Juni – Fridolin auf großer Fahrt



Sonntag, 3. Juni 2018 – Bullen und Schuhkartons in der Märkischen Schweiz

279 006

Am Sonntag lautete das Ziel Märkische Schweiz mit der Buckower Kleinbahn, welche seit dem September 2002 eine mit 600 Volt betriebene Museumsbahn ist – der letzte Besuch hier lag schon sechs Jahre zurück.
Auf der ersten Fahrt des Tages erreicht der 279 006/005 Dahmsdorf und passiert den Bü Münchehofer Straße, eine Schwalbe passiert den Weg passgenau. Wäre nicht der Straßenausbau, die Zeit wäre 1993 stehengeblieben.

632 004

Auf der Ostbahn verkehrt die Niederbarnimer Eisenbahn (NEB), sie setzt neben Triebzügen der Reihe Talent seit 2016 auch einzelne Fahrzeuge vom Typ Link des polnischen Herstellers Pesa ein, nachdem die Produktion der Züge für den deutschen Markt zu einer schier endlosen Kette von Pleiten, Pech und Pannen wurde. Der VT 632.006 (632 025) ist einer der wenigen Züge, die bisher in Deutschland verkehren. Die Deutsche Bahn wartet seit Jahren auf die Zulassung ihrer 71 fest bestellten Züge, immerhin verkündete der fast im gleichem Atemzug verstaatliche Hersteller Ende Mai 2018 die Zulassung der zweiteiligen Züge für DB Regio. Hier verlässt VT 632.006 den Bf Müncheberg(Mark) nach Kostrzyn.

Bahnsteig Müncheberg

In Müncheberg besteht in der Saison sonnabends und sonntags Anschluss zur Buckower Kleinbahn in die Märkische Schweiz. Diverse Reisende haben den Anschlusszug der NEB genutzt und wechseln zum bereitstehenden Zug aus den Wagen 279 005 und 006. Die Unterführung vom DB-Bahnhof wurde mit Lokalkolorit kunstvoll gestaltet.

Signalbrücke Müncheberg

Mit Umstellung der Ostbahn auf ESTW-Technik wurde die Signalbrücke des in der Gesamtheit denkmalgeschützten Bf Müncheberg(Mark) überflüssig, sie wurde auf das Gelände des seit 2012 wieder als Ladestelle betriebenen Güterbahnhofs versetzt – für den Grasschnitt sorgen lebendige Rasenmäher.

279 006

Abfahrtbereit nach Buckow. Diese Szenerie hat sich in den letzten 30 Jahren absolut nicht verändert.

279 005

Die örtlichen Museumsbahner haben in den rund 20 Jahren ihres Bestehens viel Bemerkenswertes geschaffen. Die 1998 endgültig abbestellte Strecke wurde im September 2002 elektrisch wieder in Betrieb genommen, nachdem am 22. Mai 1993 der letzte elektrische Zug gefahren war.
1989 wurden in einerm ersten Bauabschnitt die Schwellen zwischen Müncheberg und Waldsieversdorf getauscht – der für 1990 vorgesehene zweite Bauabschnitt bis Buckow wurde nicht mehr realisiert, diese Erneuerung muss vom Verein Schritt für Schritt bewältigt werden. Derzeit ist einer der typischen Triebwagenzüge und die Leihgabe der Strausberger Eisenbahn, die Lok 14 betriebsbereit. Seit einigen Jahren verfügt der Bahnhof über ein Ausfahrsignal für das durchgehende Gleis, welches hier 279 005 erreicht.


Tw 13

Am 2. Juni 2018 war der erste öffentliche Fahrtag des aus der Schweiz übernommenen Triebwagens 13 des Typs BDe 4/4 der Eisenbahnlinie Orbe – Chavornay. Die Chemin de fer Orbe–Chavornay (OC) war 1894 die erste elektrische Regelspurstrecke der Schweiz. Der Triebwagen 13 wurde 1920 gebaut und in den 1950er Jahren äußerlich modernisiert, im Innenraum ist der Wagen noch weitgehend im Zustand der 1920er Jahre. Der Wagen kam 2017 als Leihgabe nach Buckow, da die bisherige Bleibe – ein privates Eisenbahnmuseum im schweizerischen Kallnach – schließen musste. In Buckow erinnert der Triebwagen künftig an die ersten elektrischen Triebwagen der Kleinbahn, welche Anfang der 1980er Jahre im Raw Schöneweide rekonstruiert wurden – sprich neu gebaut wurden. Heute am Sonntag war wieder regulärer Betrieb und der Triebwagen 13 nicht im Dienst. Im Hintergrund das in den letzten Jahren umfangreich sanierte Empfangsgebäude des Bf Buckow.

279 006

Die Wagenhalle des Bf Buckow bietet Platz für zwei Triebzüge, weitere Fahrzeuge müssen außerhalb der Halle stehen. Mittelfristiges Ziel ist die Schaffung weiterer überdachter Stellplätze, damit (nicht nur) der Neuzugang geschützt abgestellt werden kann.

279 005 und 279 001

Der Triebzug 479/879 601 alias 279 001/002 steht seit 1993 – dem Jahr der elektrischen Betriebsaufgabe – im Freigelände abgestellt, gelegentlich wurde der Zug noch auf Ausstellungen gezeigt, zuletzt 1998 im S-Bahn-Bw Friedrichsfelde. Inzwischen benötigte der Zug zumindest eine optische Auffrischung, die im Frühjahr 2018 in Angriff genommen wurde. Der 279 001 erscheint bereits wieder in den Farben, die der Wagen von 1981 bis 1990 getragen hat.

279 006

Die beiden Züge 279 003/004 und 005/006 sind durch die durchgehende Hallenabstellung in sehr gutem Zustand, sie waren bei Abstellung erst rund 10 Jahre alt und wenige Jahre zuvor nochmals aufgearbeitet worden. Der 279 005/006 wurde 2015/16 in Buckow einer Hauptuntersuchung unterzogen und steht dem Museumsbetrieb weiter zur Verfügung – hier hat der Zug Buckow verlassen und passiert den Dahmsdorfer Weg.

279 005

Eigentlich sind Gegenlichtaufnahmen gerade zu Hochlichtzeiten nicht wirklich eine Option, doch nach Durchfahrt des vorherigen Zuges zeigte ein Blick in die Gegenrichtung, dass dieser Winkel fototechnisch reizvoll sein könnte. Kurzerhand den erhöhten Standpunkt umgesetzt und Versuch macht klug.

279 006

Die nächste Zugfahrt wurde noch am Dahmsdorfer Weg abgewartet – der Blick auf den 279 006 zeigt anschaulich, warum die Wagen in Buckow gelegentlich den Spitznamen Schuhkartons trugen. Der Führerstand ist gut besetzt, schon zu DDR-Zeiten waren Mitfahrten der Bevölkerung nichts ungewöhnliches – man kennt sich und das formal dem S-Bw Berlin-Friedrichsfelde zugeteilte Personal war meist Stammpersonal.

Lok 14

Seit 2004/05 sind die beiden Lokomotiven der Strausberger Eisenbahn (STE) als Dauerleihgaben bei der Buckower Kleinbahn – die Lok 14 kam letztmals im Oktober 2005 auf der Strausberger Eisenbahn zum Einsatz, ehe die Güterstrecke und der Anschluss an das Netz der DB in Strausberg aufgegeben wurden. Von den Loks des Typs EL4 wurden zwischen 1960 und 1971 von LEW Hennigsdorf insgesamt 37 Loks gebaut, die 1960 für den VEB Glaswerk Stralau gebaute Lok ist derzeit die einzige betriebsfähige Lok der Reihe EL4.

Lok 15

Die bei ihrer Aufarbeitung in Buckow in grün lackierte Lok 15 ist im Bf Buckow ausgestellt, sie wurde 1963 von LEW Hennigsdorf direkt nach Strausberg an den VEB (K) Strausberger Eisenbahn geliefert.

Tw 41

Während der Mittagspause im Zugbetrieb bot sich ein Wechsel nach Strausberg zur heutigen Strausberger Eisenbahn an. Auf der STE verkehren seit März 2013 überwiegend Niederflurstraßenbahnen vom Typ Flexity Berlin des Herstellers Bombardier. Die STE konnte sich in den Rahmenvertrag der BVG einkaufen und erhielt dafür kostengünstig zwei zu Berlin praktisch baugleiche Niederflurwagen.
In der August-Bebel-Straße ist der Triebwagen 0041 in Richtung Lustgarten unterwegs. In diesem Bereich wurde die Strecke 1920/21 gleich als Straßenbahn errichtet – parallelführend zur alten, für den Güterverkehr weiterbetriebenen Kleinbahntrasse.


Tw 41

Hst Landhausstraße entlang der alten Kleinbahntrasse von 1893. Bis zur Elektrifizierung 1921 wurde die Kleinbahn von dampflokgeführten Personenzügen befahren.

Lok 14

Das erste Zugpaar am Nachmittag sollte mit der "Bullenlok" 14 gefahren werden. Der Bulle war bereits von der Ferne am markanten Tatzlagergeräusch zu hören, hier passiert er den Bü Eisenbahnweg mit den beiden 279 006 und 005 und einer Pferdehalterin.

Lok 14

Rückfahrt am Bü Münchehofer Straße mit dem fotogenen Einzelhaus.

279 006

Entlang des Wanderwegs "An der Kleinbahn" wurden einige Bäume gepflanzt, die das Ablichten der Züge nicht einfacher machen – hier als Plan B an der Grenze zwischen Waldsieversdorf und Buckow an der Alten Berliner Straße mit etwas Höhe.

279 005

Waldsieversdorf verfügte zwischen 1909 und 1969 über ein Ladegleis für den (1965 eingestellten) Güterverkehr. Noch bis 1990 war der Fahrkartenschalter im Empfangsgebäude besetzt, heute besitzt ein Malereibetrieb das Gebäude und hat es gründlich umgebaut bzw. erweitert. 279 005 legt einen kurzen Halt ein, wie einst verlässt eine Familie den Zug.
Abseits der Touristenströme hat die Kleinbahn ihren Platz gefunden, selbst den Diebstahl von rund zwei Kilometern Fahrleitung und Zerstörung eines Großteils der Fahrleitungsmasten
im Jahr 2010 überwanden die engagierten Museumsbahner und ermöglichen auch fast 30 Jahre nach dem Ende der DDR ein authentisches Fahrerlebnis in Zügen aus einem Mix aus Eisenbahn, Straßenbahn und S-Bahn, den es ohne die Planwirtschaft der DDR nie gegeben hätte.

Fotos in Google Earth © 2018 Jan Borchers, www.bahnfotokiste.de Nach oben