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Sonntag, 3. Juni
2018
– Bullen und Schuhkartons in der Märkischen Schweiz
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Am Sonntag
lautete das Ziel Märkische
Schweiz mit der Buckower
Kleinbahn, welche seit dem September 2002 eine mit 600 Volt
betriebene Museumsbahn ist – der letzte Besuch hier lag schon sechs
Jahre zurück.
Auf der ersten Fahrt des Tages erreicht der 279 006/005 Dahmsdorf und
passiert den Bü Münchehofer Straße, eine Schwalbe
passiert den Weg passgenau. Wäre nicht der Straßenausbau,
die Zeit wäre 1993 stehengeblieben.
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Auf der Ostbahn verkehrt die Niederbarnimer Eisenbahn (NEB), sie
setzt neben Triebzügen der Reihe Talent
seit 2016 auch einzelne Fahrzeuge vom Typ Link des polnischen Herstellers Pesa ein, nachdem die Produktion
der Züge für den deutschen Markt zu einer schier endlosen
Kette von Pleiten, Pech und Pannen wurde. Der VT 632.006 (632 025) ist einer der wenigen
Züge, die bisher in Deutschland verkehren. Die Deutsche Bahn
wartet seit Jahren auf die Zulassung ihrer 71 fest
bestellten Züge, immerhin verkündete der fast
im gleichem Atemzug verstaatliche Hersteller Ende Mai
2018 die Zulassung der
zweiteiligen Züge für DB
Regio. Hier verlässt VT 632.006 den Bf
Müncheberg(Mark) nach Kostrzyn.
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In Müncheberg besteht in der
Saison sonnabends und sonntags Anschluss zur Buckower Kleinbahn in die
Märkische Schweiz. Diverse Reisende haben den Anschlusszug der NEB
genutzt und wechseln zum bereitstehenden Zug aus den Wagen 279 005 und
006. Die Unterführung vom DB-Bahnhof wurde mit
Lokalkolorit kunstvoll
gestaltet.
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Mit Umstellung der Ostbahn auf
ESTW-Technik wurde die Signalbrücke des in der Gesamtheit
denkmalgeschützten Bf
Müncheberg(Mark) überflüssig, sie wurde auf das
Gelände
des seit 2012 wieder als Ladestelle betriebenen Güterbahnhofs
versetzt – für den Grasschnitt sorgen
lebendige Rasenmäher.
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Abfahrtbereit nach Buckow. Diese
Szenerie hat sich in den letzten 30 Jahren absolut nicht verändert.
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Die örtlichen Museumsbahner
haben in den rund 20 Jahren ihres Bestehens viel Bemerkenswertes
geschaffen. Die 1998 endgültig abbestellte Strecke wurde im
September 2002
elektrisch wieder in Betrieb genommen, nachdem am 22. Mai 1993 der
letzte
elektrische Zug gefahren war.
1989 wurden in einerm ersten Bauabschnitt die Schwellen
zwischen Müncheberg und Waldsieversdorf getauscht – der für
1990 vorgesehene zweite Bauabschnitt bis Buckow wurde nicht mehr
realisiert, diese Erneuerung muss vom Verein Schritt für Schritt
bewältigt werden. Derzeit ist
einer der typischen Triebwagenzüge und die Leihgabe der
Strausberger Eisenbahn, die Lok 14 betriebsbereit. Seit
einigen Jahren verfügt der Bahnhof über ein Ausfahrsignal
für das durchgehende Gleis, welches hier 279 005 erreicht.
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Am 2. Juni 2018 war der erste
öffentliche Fahrtag des aus der Schweiz übernommenen
Triebwagens 13 des Typs BDe 4/4
der Eisenbahnlinie Orbe – Chavornay. Die Chemin de fer Orbe–Chavornay (OC)
war 1894 die erste elektrische Regelspurstrecke der Schweiz. Der
Triebwagen 13 wurde 1920 gebaut und in den 1950er Jahren
äußerlich modernisiert, im Innenraum ist der Wagen noch
weitgehend im Zustand der 1920er Jahre. Der Wagen kam 2017 als Leihgabe
nach Buckow, da die bisherige Bleibe – ein privates Eisenbahnmuseum im
schweizerischen Kallnach – schließen musste. In Buckow erinnert
der Triebwagen künftig an die ersten elektrischen
Triebwagen der Kleinbahn, welche Anfang der 1980er Jahre im Raw
Schöneweide rekonstruiert wurden – sprich neu gebaut wurden. Heute
am Sonntag war wieder regulärer Betrieb und der Triebwagen 13
nicht im Dienst. Im Hintergrund das in den letzten Jahren umfangreich
sanierte Empfangsgebäude des Bf Buckow.
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Die Wagenhalle des Bf Buckow bietet
Platz für zwei Triebzüge, weitere Fahrzeuge müssen
außerhalb der Halle stehen. Mittelfristiges Ziel ist die
Schaffung weiterer überdachter Stellplätze, damit (nicht nur) der Neuzugang
geschützt abgestellt werden kann.
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Der Triebzug 479/879 601 alias 279
001/002 steht seit 1993 – dem Jahr der elektrischen Betriebsaufgabe –
im Freigelände abgestellt, gelegentlich wurde der Zug noch auf
Ausstellungen gezeigt, zuletzt 1998 im S-Bahn-Bw Friedrichsfelde.
Inzwischen benötigte der Zug zumindest
eine optische Auffrischung, die im Frühjahr 2018 in Angriff
genommen wurde. Der 279 001 erscheint bereits wieder in den Farben, die
der Wagen von 1981 bis 1990 getragen hat.
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Die beiden Züge 279 003/004
und 005/006 sind durch die durchgehende Hallenabstellung in sehr gutem
Zustand, sie waren bei Abstellung erst rund 10 Jahre alt und wenige
Jahre zuvor nochmals aufgearbeitet worden. Der 279 005/006 wurde
2015/16 in Buckow einer Hauptuntersuchung unterzogen und steht dem
Museumsbetrieb weiter zur Verfügung – hier hat der Zug
Buckow verlassen und passiert den Dahmsdorfer Weg.
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Eigentlich sind Gegenlichtaufnahmen
gerade zu Hochlichtzeiten nicht wirklich eine Option, doch nach
Durchfahrt des vorherigen Zuges zeigte ein Blick in die Gegenrichtung,
dass dieser Winkel
fototechnisch reizvoll sein könnte. Kurzerhand den erhöhten
Standpunkt umgesetzt und Versuch macht klug.
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Die nächste Zugfahrt
wurde noch am Dahmsdorfer Weg abgewartet – der Blick auf den 279 006
zeigt
anschaulich, warum die Wagen in Buckow gelegentlich den Spitznamen
Schuhkartons trugen. Der Führerstand ist gut besetzt, schon zu
DDR-Zeiten waren Mitfahrten der
Bevölkerung nichts ungewöhnliches – man
kennt sich und das formal dem S-Bw Berlin-Friedrichsfelde zugeteilte
Personal war meist Stammpersonal.
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Seit 2004/05 sind die beiden
Lokomotiven der Strausberger
Eisenbahn (STE) als Dauerleihgaben bei der Buckower Kleinbahn –
die
Lok 14 kam letztmals im Oktober 2005 auf der Strausberger Eisenbahn zum
Einsatz, ehe die Güterstrecke und der Anschluss an das Netz der DB
in
Strausberg aufgegeben wurden. Von den Loks des Typs EL4 wurden
zwischen 1960 und 1971 von LEW
Hennigsdorf insgesamt 37 Loks gebaut, die 1960 für den VEB Glaswerk Stralau gebaute Lok ist
derzeit die einzige
betriebsfähige Lok der Reihe EL4.
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Die bei ihrer Aufarbeitung in
Buckow in grün lackierte Lok 15
ist im Bf Buckow ausgestellt, sie wurde 1963 von LEW Hennigsdorf direkt
nach Strausberg an den VEB (K)
Strausberger Eisenbahn geliefert.
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Während der Mittagspause im
Zugbetrieb bot sich ein Wechsel nach Strausberg zur heutigen
Strausberger
Eisenbahn an. Auf der STE verkehren seit März 2013
überwiegend
Niederflurstraßenbahnen vom Typ Flexity Berlin des
Herstellers Bombardier.
Die STE konnte sich in den Rahmenvertrag der BVG einkaufen und erhielt
dafür kostengünstig zwei zu Berlin praktisch baugleiche
Niederflurwagen.
In der August-Bebel-Straße ist der Triebwagen 0041 in
Richtung Lustgarten unterwegs. In diesem Bereich wurde die Strecke
1920/21 gleich als Straßenbahn errichtet – parallelführend
zur alten, für den Güterverkehr weiterbetriebenen
Kleinbahntrasse.
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Hst Landhausstraße entlang
der alten Kleinbahntrasse von 1893. Bis zur Elektrifizierung 1921 wurde
die Kleinbahn von dampflokgeführten Personenzügen befahren.
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Das erste Zugpaar am Nachmittag
sollte mit der "Bullenlok" 14 gefahren werden. Der Bulle war bereits
von der Ferne am markanten Tatzlagergeräusch zu hören, hier
passiert er den Bü
Eisenbahnweg mit den beiden 279 006 und 005 und einer Pferdehalterin.
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Rückfahrt am Bü
Münchehofer Straße mit dem fotogenen Einzelhaus.
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Entlang des
Wanderwegs "An der
Kleinbahn" wurden einige Bäume gepflanzt, die das Ablichten der
Züge nicht einfacher
machen – hier als Plan B an der Grenze zwischen Waldsieversdorf und
Buckow an der
Alten Berliner Straße mit etwas Höhe.
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Waldsieversdorf verfügte
zwischen 1909 und 1969 über ein Ladegleis für den (1965 eingestellten)
Güterverkehr. Noch bis 1990 war
der Fahrkartenschalter im Empfangsgebäude besetzt, heute besitzt
ein
Malereibetrieb das Gebäude und hat es gründlich umgebaut bzw.
erweitert.
279 005 legt einen kurzen Halt ein, wie einst verlässt eine
Familie den
Zug.
Abseits der Touristenströme hat die Kleinbahn ihren Platz
gefunden, selbst den Diebstahl von rund zwei Kilometern Fahrleitung und
Zerstörung eines Großteils der Fahrleitungsmasten
im
Jahr 2010 überwanden die engagierten Museumsbahner und
ermöglichen
auch fast 30 Jahre nach dem Ende der DDR ein authentisches Fahrerlebnis
in Zügen aus einem Mix aus Eisenbahn, Straßenbahn und
S-Bahn, den es
ohne die Planwirtschaft der DDR nie gegeben hätte.
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Fotos
in Google Earth |
©
2018 Jan Borchers, www.bahnfotokiste.de |
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