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Sonntag, 25. August
2024
– Zum DTMB und vor dem Generationswechsel
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Das Deutsche Technikmuseum Berlin (DTMB)
hat 2023/24 die die Eisenbahnausstellung im Lokschuppen I des
früheren Bahnbetriebswerks Berlin-Anhalter Bahnhof aufwendig neu
gestaltet. Hier wird nun die neue Dauerausstellung
„Eisenbahn: Revolution und Alltag“ gezeigt, die Ausstellung
konzentriert sich auf den Zeitraum bis 1914.
Zum Vorgänger des Technikmuseums: Am 14. Dezember 1906
eröffnete im
Empfangsgebäude des Hamburger
Bahnhofs in Berlin der Vorgänger des heutigen
Technikmuseums – das Königliche
Bau- und Verkehrsmuseum, später Verkehrs- und Baumuseum. Dafür wurde eine
neuentworfene
Bahnhofshalle errichtet, welche deutsche Ingenieurskunst
demonstrieren sollte. In einer vereinten Sammlung sollten industrielle
und technische Entwicklungen gezeigt werden und auch „den Beamten,
Studierenden und Fachleuten Gelegenheit zum Lernen und zur
Weiterbildung geben“. Das Museum erwies sich schnell als
Publikumsmagnet. Da die Sammlung weiter wuchs, errichtete man 1909 bis
1911 einen zweigeschossigen linken Flügelbau, der
Zwillingsflügel
auf der rechten Seite folgte in den Jahren 1914 bis 1916.
Nach dem 2. Weltkrieg wurde das Museum von
der Deutschen Reichsbahn
verwaltet, welche nach alliiertem Recht in den Westsektoren nur
für den reinen Eisenbahnbetrieb zuständig war. Das Verkehrs-
und Baumuseum war daher seit den Kriegsjahren für Besucher nicht
mehr zugänglich. Erst mit der Übernahme des S-Bahnbetriebs im
Westteil Berlin durch
die BVG im Januar 1984 wurde das Verkehrs- und Baumuseum in
westliche Verwaltung übergeben – es war danach kurz
zugänglich. Danach folgte zunächst eine Sanierung des
ehemaligen Hamburger
Bahnhofs.
Das bis 2003 Museum für Verkehr
und Technik (MVT) genannte heutige DTMB eröffnete 1983 und
sieht sich in der Tradition des Berliner Verkehrs- und Baumuseums. Nach
der Entscheidung, im 1846 eröffneten und nach Bau und
Inbetriebnahme der Berliner Stadtbahn 1884 stillgelegten
Hamburger Bahnhof ein Museum der
Gegenwart einzurichten, wurde die über 40 Jahre quasi
eingefrorene Sammlung im Hamburger Bahnhof aufgelöst und die
Exponate auf das neue MVT und das Verkehrsmuseum
Dresden (damals noch DDR)
aufgeteilt.
Im Hintergrund eine
1859 von Borsig gebaute Balancier-Dampfmaschine und
im Vordergrund Gleise der Merthyr-Tydfil-Bahn in Südwales, auf
denen zu Beginn des 19. Jahrhunderts erste Schienenfahrzeuge rollten –
1804 die erste Dampflok der Welt, damals allerdings noch ohne
großen Erfolg. Die Konzeption der Gleise musste in den
Folgejahren deutlich verbessert werden, ehe die Eisenbahn ihren
Siegenszug antreten konnte.
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Der Berliner Unternehmer August Borsig baute 1844 die ersten
in Deutschland entwickelten Dampflokomotiven, nachdem zuvor englische
oder amerikanische Konstruktionen importiert werden mussten. Die Berlin-Anhaltische Eisenbahn kaufte
einige Loks der von Borsig konstruierten Bauart, die BEUTH mit der Werknummer 24 gilt
als die erste in Deutschland entwickelte und gebaute Dampflok.
Insgesamt 75 Loks der neuen Konstruktion wurden von Borsig gebaut.
Die BEUTH bekam ihren Namen nach dem
Leiter der preußischen Gewerbeakademie
Christian Peter Wilhelm Beuth, der August Borsig prophezeit hatte, dass aus ihm nie etwas werden würde.
Die Lok wurde nach 20 Jahren Einsatz
verschrottet, entstand aber 1912
zum Firmenjubiläum von Borsig nach alten Plänen neu – auch
die oben zu sehende Balancier-Dampfmaschine kaufte das Unternehmen
damals zurück.
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Impressionen aus dem früheren
Lokbau von Borsig, rechts das
Gemälde Lokomotivbau bei Borsig, aus dem Zyklus Lebensgeschichte
einer Lokomotive von Paul Friedrich Meyerheim. Ein aus dem
Verkehrs- und Baumuseum übernommenes Exponat.
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Ein Originalexponat von 1843 ist
der offene Personenwagen 41, welcher von Finkerney in Breslau für die Breslau-Freiburger Eisenbahn (BFE)
gebaut wurde. Der Wagen diente vornehmlich dem Ausflugsverkehr der ins Eulengebirge führenden Bahn.
Der Wagen wurde noch bis 1872 eingesetzt und wanderte danach vmtl. in
den Bauzugdienst ab, ehe er 1906 im Verkehrs- und Baumuseum
Ausstellungsexponat wurde.
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Neu in die Ausstellung kam mit der
Neugestaltung der Dauerausstellung der in Hamburg-Rothenburgsort bei
der Fa. Lauenstein gebaute Berliner Pferdebahnwagen 1,
welcher 1865 auf der ersten Pferdestraßenbahnlinie Deutschlands
zwischen Charlottenburg und dem Kupfergraben zum Einsatz kam. Damals
kamen auf dieser Strecke 18 Pferdebahnwagen und etwa 140 Pferde zum
Einsatz, 1866 wurden bereits fast eine Million Menschen mit der
Pferdebahn und
ihrem völlig neuen Reisekomfort auf Schienen befördert.
Danach wuchs das Netz der Pferdebahn in Berlin rasch und erreichte bald
eine Länge von über 100 Kilometer. Ab 1895 wurde die
Straßenbahn in Berlin elektrisch und die Pferde
schnell durch die neue Kraftübertragung abgelöst. Der Wagen 1
kam noch bis etwa 1900 zum Einsatz, geriet in Vergessenheit und wurde
1926
wiederentdeckt. Danach wurde der Wagen restauriert und gelegentlich
für Sonderfahrten verwendet.
Der Wagen kam 1971 in die BVG-Sammlung Britz und 1993 mit
Auflösung der Sammlung zum MVT in die Monumentenhalle, wo der
Wagen seitdem eingelagert war. 2023 wurden die in der Monumentenhalle
eingelagerten U-Bahn- und Straßenbahnwagen in das Eigentum des
DTMB übergeben, lediglich der TM36 3566 blieb in BVG-Eigentum, er
wurde 2023 in die DVN-Sammlung auf dem Betriebshof
Köpenick überführt.
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Die Preußischen Staatseisenbahnen
beschafften ab 1881 1.345 Loks der Bauart pr. T3, sie waren u.a.
für den leichten Personenverkehr auf Nebenbahnen bestimmt und
kamen zu Beginn des 20. Jahrhunderts auch vor Zügen „ins
Grüne“ zum Einsatz. Aber auch Privatbahnen beschafften zahlreiche
Exemplare der pr. T3.
Die pr. T3 des DTMB aus dem Jahr 1901 war bis ca. 1966 beim Gaswerk Berlin-Mariendorf als GASAG Nr. 1 im Verschubdienst von
Kohlezügen eingesetzt. Die GASAG Nr. 1 passt in die Baureihe 8970,
wurde als Privatbahnlokomotive aber nicht in das DRG-Nummernschema
eingegliedert.
Die Lok wurde von von der „Berliner-Maschinenbau-Actien-Gesellschaft“
im Werk Wildau (vormals
Louis Schwartzkopff) mit der Fabriknummer 3019 nach dem
Musterblatt (Normalie) der Preußischen Staatseisenbahnen
M III-4 e [3.
Auflage] gebaut. Die Lok wurde bis 2017 in Neustrelitz für
rund 70.000 EUR wieder weitgehend in den Zustand restauriert, wie die
Lok bis 1966 zum Einsatz kam – in den 70er Jahren war die Lok bei den
ersten Bemühungen zur Erhaltung u.a. mit grünen
Wasserkästen und Führerhaus versehen worden.
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Eine Leihgabe des Verkehrsmuseums
Dresden ist der zweiachsige preußische Personenwagen 2755 der
Gattung CDi-pr98 aus dem Jahr
1898. Die Wagen waren der ländlichen Verwendung angepasst und
besaßen neben der 3. Klasse Abteile der 4. Klasse mit
großen Traglastenabteilen.
Der im DTMB gezeigte Wagen 2755 wurde von De Dietrich & Co im Elsass
gebaut und nach der Ausmusterung im Personenverkehr noch bis etwa 1985
als Bauzugwagen weitergenutzt, ehe der Wagen bis 1990 mit den um die
Wende
kurzzeitig vorhandenen Möglichkeiten im Raw Potsdam im
weitgehenden Originalzustand neu aufgebaut wurde.
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In Museen ist heute eine
beachtliche Bandbreite der preußischen Lokbauarten erhalten. Die
von der Aktiengesellschaft für Lokomotivbau
Hohenzollern in Düsseldorf gebaute T 9.3
„Frankfurt 1938“ wurde 1903 in Dienst gestellt und kam nach Ende des 1.
Weltkrieges nach Polen, wo die Lok 1922 bei der PKP als TKi3-2
bezeichnet wurde. Mit der deutschen Besetzung Polens im 2. Weltkrieg
wurde die Lok 1941 zur 91 936 und nach Kriegsende wieder zur Tki3,
diesmal wurde die Lok von den PKP als Tki3-112 einnumeriert.
Von 1956 bis 1977 diente die T9.3 dem Eisenhüttenwerk
Czenstochau als Werklok, ehe 1986 der Sammlungsleiter des
MVT, Alfred Gottwaldt, die Lok erwerben konnte. Wenige Jahre
später wäre dieser Kauf nicht mehr möglich gewesen, da
Vorkriegsfahrzeuge fortan als polnisches Kulturgut eingestuft wurden
und einen besonderen Schutzstatus erhielten, welcher einen Verkauf ins
Ausland ausschloss.
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Von mancher der preußischen Lokbauarten sind in den Museen nur Einzelexemplare übriggeblieben, welche nach ihrer
Ausmusterung zu Lehr- und Anschauungszwecken aufgeschnitten wurden.
Dazu gehört auch die Schnellzuglok der Bauart pr. S10. Von der pr.
S10 ist nur die 17 008 erhalten, welche 1935 von der DRB aufgeschnitten
dem Berliner Verkehrs- und Baumuseum zur Verfügung gestellt wurde.
In Dresden ist mit der 17 1055 („Posen
1107“) ein Vertreter der Bauart
S101 erhalten – die Reihe S101 hat mit der pr. S10
nichts zu tun, die S101 war eine neue Entwicklung von Henschel.
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1879 zog im Eisenbahnwesen die
Elektrizität ein. Werner von
Siemens führte 1879 auf der
Berliner Gewerbeausstellung die erste elektrische Lokomotive der
Welt vor.
Die Lokomotive wurde mit einer Gleichspannung von 150 Volt betrieben,
die Energie wurde über die beiden Schienen und ein dazwischen
isoliert angeordnetes Eisenband geführt. Sie besaß einen in
Längsachse gelagerten Rotor und seitlich herausragende
Erregerspulen. Das Gleis hatte eine Spurweite von 490 mm. Während
das Original von 1879 im Deutschen Museum in München zu sehen ist,
ist im DTMB ein Nachbau von 1981 ausgestellt.
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Fortan
entwickelte sich die elektrische Technik (nicht nur) bei der Eisenbahn
rasend schnell. Nachdem Ende der 80er bzw. Anfang der
90er Jahre des 19. Jahrhunderts der Drehstrom Eingang in die Praxis
gefunden hatte, strebte die Fa. Siemens
& Halske danach, diese
Stromart für den elektrischen Zugbetrieb nutzbar zu machen.
Hierfür legte sie 1892 auf ihrem Werksgelände in der
Charlottenburger Marchstraße eine 360 Meter lange Teststrecke an.
Die
Stromversorgung mit den drei Phasen des Drehstroms erfolgte über
zwei Fahrdrähte und das Gleis.
Für weitergehende Versuchsfahrten legte Siemens & Halske 1898
die Drehstrom-Versuchsstrecke Groß-Lichterfelde – Zehlendorf an,
sie war eine 1,8 Kilometer lange Bahnstrecke entlang der Teltower
Straße (heute Goerzallee).
Ziel
der Anlage war, die Tauglichkeit des elektrischen Betriebes auch im
Fernverkehr, also über lange Strecken und die Verwendbarkeit von
Drehstrom für den elektrischen Zugbetrieb nachzuweisen.
Ab 1901 erfolgten zwischen Marienfelde und Zossen Versuche mit
elektrischen Schnellbahnwagen. Die Strecke wurde dafür durch die
am 10. Oktober 1899 gegründete Studiengesellschaft
für
elektrische Schnellbahnen (u.
a. AEG
und Siemens & Halske) auf einer Länge von 23 Kilometer
mit 6 bis 14 kV Drehstrom bei 25 bis 50 Hertz elektrifiziert, wobei die
dreipolige Oberleitung in etwa fünf bis sieben Meter Höhe
seitlich vom Gleis geführt wurde.
1901 wurden auf dieser Strecke
erstmals Geschwindigkeiten bis 160 km/h erreicht, nach Verbesserung des
Oberbaus und der Fahrzeuge wurde am 7. Oktober 1903 erstmals die
200-km/h-Marke überschritten. Am 28. Oktober 1903 stellte
schließlich der Schnellbahnwagen der AEG mit 210,2 km/h einen
neuen Weltrekord auf.
Die beiden Versuchstriebwagen waren nach Ende der Versuche dem
Verkehrs- und Baumuseum übergeben worden, sie gingen im 2.
Weltkrieg verloren. Das bereits 1906 gebaute Modell erinnert im DTMB an
das Fahrzeug,
gezeigt wird im Maßstab 1:87 auch die Entwicklung der
elektrischen Antriebstechnik der
folgenden rund 100 Jahre.
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Ein früher und besonderer
Zeitzeuge der elektrischen Traktion ist im DTMB zu sehen. Die 1887
gegründete Lokalbahn
Aktien-Gesellschaft (LAG)
aus München war ein Privatunternehmen, dessen Geschäftszweck
der Bau und Betrieb von Lokal- und
Sekundärbahnen in Deutschland
und Österreich war. Die LAG war bei der Einführung des
elektrischen Zugbetriebs in Deutschland Pionier: Die
württembergische Bahnstrecke Meckenbeuren – Tettnang war 1895 die
erste
elektrisch betriebene Vollbahn in Deutschland, auf der Ammergaubahn Murnau – Oberammergau
richtete sie den ersten Einphasen-Wechselstrombetrieb in Deutschland
ein.
Der 1899 gebaute Triebwagen ET 183 05 gehörte zu einer Serie von
fünf Triebwagen mit den Nummern LAG Nr. 501–505. Die Fahrzeuge
waren vierachsige elektrische Triebwagen für verschiedene
Eisenbahnstrecken der LAG in Normalspur, die Wagenkästen
orientierten sich noch stark an den Personenwagen. Sie wurden mit der
Übernahme der Strecken durch die Deutsche Reichsbahn als ET 183 01
bis 05 bezeichnet.
Der ET 183 05 war bei der DB von 1950 bis zum 1. Februar 1962 auf der
württembergischen Strecke Meckenbeuren – Tettnang im Einsatz. Der
Triebwagen wurde nach Ausmusterung als Technikdenkmal eingestuft,
für das geplante Berliner Verkehrsmuseum reserviert und nach
langen Jahren in den Lokschuppen von Freudenstadt und Kornwestheim seit
1986 im MVT (heute DTMB) zu
sehen. Im Zuge der Neugestaltung der
Eisenbahnausstellung wurde der ET 183 05 behutsam restauriert, ohne die
Patina zu zerstören. Dabei erhielt das Fahrzeug auch wieder die
über Jahrzehnte fehlende Verglasung. Rechts ist
ein Stück erhaltene Drehstromfahrleitung von 1903 zu sehen.
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Von den Fahrzeugen der Versuche auf
der Militärbahn bei Zossen hat eine Hälfte der vierachsigen –
1901 von van der Zypen & Charlier
gebauten – Siemens-Drehstromlokomotive überlebt, welche bei den
Versuchsfahrten 120 km/h erreichte.
Die Lokomotive wurde nach den Drehstromversuchsfahrten für
Versuche mit Einphasenwechselstrom umgebaut und ab 1906 auf dem im
Entstehen befindlichen neuen Siemens-Werksgelände in Berlin an der
Nonnendammallee (später als
Berlin-Siemensstadt bezeichnet) erprobt. Mit der Lokomotive
wurde auch der Einphasenwechselstrom-Versuchsbetrieb Seebach –
Wettingen in
der Schweiz vorbereitet, sie weilte dort zu Probefahrten.
Die Lokomotive wurde nach dem 1. Weltkrieg zerlegt, aus ihren
Teilen wurden bis 1922 zwei Zweiachser-Lokomotiven mit Gleichstrom-
bzw. Einphasenwechselstrom-Motoren gebaut. Aus einer Hälfte wurde
mit dem vorhandenen Lokkasten für die Bahnstrecke
Murnau – Oberammergau die LAG 4, sie erhielt 1934 einen
neuen Aufbau, mit dem sie später bei der DRB zur E 69 04 wurde und
1955 noch auf auf 15 kV/ 16⅔ Hz umgebaut wurde. Die E 69 04 befindet
sich seit 1997 als Denkmal vor
dem Bahnhof Murnau.
Aus der anderen Hälfte entstand die Lok 3
der Siemens-Güterbahn in
Berlin-Siemensstadt, die Lok behielt ihre
charakteristische Form zeitlebens und wurde noch bis 1988 auf der
Güterbahn eingesetzt, ehe die Lok an das MVT
übergeben wurde.
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Folgte die Form der
Eisenbahnfahrzeuge in den Jahren bis nach dem 1. Weltkrieg vornehmlich
funktionalen Zwecken, änderte sich das in den 30er Jahren des 20.
Jahrhunderts. Seinerzeit kamen mit höheren Geschwindigkeiten
stromlinienförmige Formen auf, der klassische Wagenkasten, wie es
der
Name einst betonte, wurde in der Form neu gestaltet.
Die Triebwagen der Reihe ET 171 entstanden unter der
Federführung vom Reichsbahnoberrat
Otto Taschinger, welcher Konstruktionsdezernent Waggonbau im Reichsbahnzentralamt München
war.
Die Formsprache fand sich in vielen Triebwagenbauarten der damaligen
Zeit wieder, die zuvor in Berlin ab 1935 angewendete Stirnwandneigung
fand in der Realität des Stadtverkehrs keinen messbaren Nutzen
und kam beim ET 171 nicht mehr zur Anwendung. 2019 war
im Technikmuseum im Vorwege der Übergabe des Hamburger
S-Bahntriebwagens 471 462 an das DTMB eine direkte Gegenüberstellung
der Formen möglich.
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Die rechts zu sehende Lok der Reihe
0110 war in ihren ersten Einsatzjahren mit ihrer
Stromlinienform das Paradepferd der Deutschen Reichsbahn und wurde
gerne für Prophagandazwecke genutzt. Die Verkleidungen
verschwanden in
den Jahren nach dem Untergang des Dritten Reichs aus praktischen
Gründen rasch, die entkleideten 0110
fuhren noch bis fast zum Ende der Dampflokzeit bei der DB im
Schnellzugdienst. Mit der 012 104 derzeit ein Exemplar der
beeindruckenden Reihe 0110
in Deutschland wieder betriebsfähig.
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Die Loks der Reihe E 19 wurden mit
ihren beeindruckenden Leistungsdaten und der für
Schnellfahrversuche
mit bis zu 225 km/h konzipierten Konstruktion von den
Nationalsozialisten für Prophagandazwecke genutzt, um die
Überlegenheit
der deutschen Industrie zu präsentieren.
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Ausdruck des
Selbstverständnisses
des Dritten Reichs.
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Die andere Seite des Dritten
Reichs. Massendeportationen in Güterwagen, Tod und Zerstörung.
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Nach Kriegsende prägten
Trümmerbahnen viele Straßen in Deutschland. Zahllose
Fahrzeuge der
Eisenbahnen standen kriegsbeschädigt in den Werken. So auch der
ET/EB 169
005 der Bauart „Bernau“, der ersten Fahrzeugserie für die Berliner
S-Bahn.
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Der Triebzug
ET/EB 169 005 wurde bereits 1943 aufgrund von Kriegsschäden
ausgemustert (vom Einsatz zu
Kriegszeiten zeugt noch heute die aufgrund Glasmangels verbretterte
Tür des Traglastenabteils), der Wagenkasten des ET 169 005b
blieb im Raw Schöneweide als Lagerraum stehen und wurde
1992 an den damals frisch gegründeten Verein Historische S-Bahn
e.V.
abgegeben.
Der Verein hatte die Idee, den damaligen Hilfsgerätezug des S-Bw
Friedrichsfelde – welcher
aus einem ET/EB 169 entstand – zu einem
späteren Zeitpunkt wieder in den Originalzustand zu
versetzen und den Kopf des ET 169 005b als Vorlage zu nutzen, nachdem
der ganze Triebwagenkasten
nicht zur Triebwagenhalle Hundekehle überführbar war.
Über 25
Jahre war der Kopf danach auf dem Gelände
in Hundekehle gelagert.
Im Frühjahr 2019 übernahm das
DTMB das Fragment, welches
weitere
25 Jahre im Freien zugebracht hatte und bewahrt die verbliebene
Substanz museumsgerecht. Das DTMB lässt dank eines Teils der zum
100-jährigen Bestehens der Berliner S-Bahn zur Verfügung
gestellten Fördermittel derzeit den EB 169 015a im Zustand 1958
aufarbeiten und stellt künftig die beiden Ursprungsfahrzeuge der
Berliner S-Bahn im DTMB aus.
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Kopfformen früher Berliner
S-Bahnen.
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Der ET/EB 165 358 wurde 1984 bei
der WAGGON-UNION im Zuge der
Sanierung der Stadtbahner der BVG einer
Hauptuntersuchung unterzogen, der Zug sollte künftig als Teil
eines BVG-Museumszuges genutzt werden. Einsätze gab es in
späteren Jahren jedoch nicht, die BVG nutzte noch bis 1989 die
vorhandenen Stadtbahner ohne den Umbau auf Einmannbetrieb, ehe bei den
Fahrzeugen die Fristen abliefen.
1990 hatte sich die Welt in Berlin verändert und die Deutsche
Reichsbahn baute eine Flotte von restaurierten Stadtbahnern auf, so
dass die BVG-Fahrzeuge abgestellt blieben. Der Triebwagen ET 165 358
wurde ab 1985 an verschiedenen Orten ausgestellt, ehe der gesamte
Viertelzug 1993 dem Museum für Verkehr und Technik übergeben
wurde, wo er seitdem in der Monumentenhalle abgestellt war. Seit Ende
Juli 2024 ist der Triebwagen im Zuge der Ausstellung zum Jubiläum
der Berliner S-Bahn erstmals im Lokschuppen II des DTMB zu besichtigen.
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Der ET 165 358 von der anderen
Seite, neben dem Wagen steht der preußische Abteilwagen 1869,
welcher die bis zur „Großen Elektrisierung“ der Berliner Stadt-,
Ring- und Vorortbahnen zum Einsatz gekommene, dampflokbespannten
Berliner Stadtbahnwagen repräsentiert.
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In den ersten Jahren orientierte
sich die Zugschlusssignalisierung der neuen Triebwagen noch an den
Signalen der Reisezugwagen mit Oberlichtlaternen bzw. hoch angebrachten
Zugschlusstafeln. Erst mit den Fahrzeugen der Bauart 1934, den später auch
„Bankierzug“ genannten Triebwagen, wurde die Signalisierung nach
den Normen für Reisezugwagen verlassen.
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Aus dem Fundus des Berliner
Verkehrs- und Baumuseums stammt auch das aus Holz gefertigte
Schulungsmodell eines Kopfes eines Stadtbahners. Das Modell zeigt die
Führerstandsausrüstung, die die Stadtbahner ab 1928
besaßen. Dazu gehört neben einer „Wanne“
natürlich auch der „Grabstein“, das 1930 eingeführte
S-Bahnzeichen – entworfen von Fritz
Rosen. Ab 1936 wurde die bis heute angewendete runde Form
genutzt,
welche von Richard Brademann
für die Bahnhöfe der Nordsüd-S-Bahn gestaltet wurde.
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Folge des 2. Weltkriegs war die
deutsche Teilung und die Teilung Berlins, die dazu führte, dass
bis 1952 die Berliner Kopfbahnhöfe stillgelegt und
abgerissen wurden. Die Gleisanlagen blieben oftmals
liegen und waren sich selbst überlassen. So waren auch die Anlagen
des Bahnbetriebswerks Berlin Ahb sich selbst überlassen. 1983
eröffnete das damalige Museum für Verkehr und Technik (MVT)
auf dem Gelände des früheren Bahnbetriebswerks und baute nach
und nach die beiden Lokschuppen wieder auf, lediglich drei Gleise
blieben
unangetastet mit der Ruderalvegetation liegen.
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Ein weiteres Exponat aus dem
einstigen Verkehrs- und Baumuseum ist dieses Schnittmodell des
Nordsüd-S-Bahntunnels mit darüber verlaufender
Straßenbahn in der Artilleriestraße, seit 1951
Tucholskystraße.
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Das Deutsche Technikmuseum Berlin
auf dem Gelände des früheren Bahnbetriebswerks Berlin
Anhalter Bahnhof zeigt nicht nur Eisenbahn, auch wenn man anhand der
Fotos im Fototagebuch fast
den Eindruck bekommen könnte.
Neben
einer umfassenden Flugzeugausstellung werden im Museum auch zahlreiche
Exponate rund um die Schifffahrt und den Straßenverkehr gezeigt.
Auf dem Dach des 2003 eröffneten Neubaus ist als Blickfang eine DC-3, ein
„Rosinenbomber“ aufgehängt. Die Terrasse ermöglicht
einen Blick über das Zentrum Berlins (und ein Stück Nervenkitzel für
auf den Metallrosten stehende Besucher mit freiem Blick nach unten …).
Im Vordergrund die Hochbahntrasse nach Kreuzberg.
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Heute kann man es sich nicht mehr
vorstellen, aber dort, wo heute der Anhalter
Steg den Landwehrkanal
quert, verliefen einst die Gleise von und zum Anhalter Bahnhof, bis in
die 40er Jahre des 20. Jahrhunderts einer der wichtigsten Berliner
Fernbahnhöfe. Die weißen Spitzen des Tempodroms
markieren die Lage der
früheren Bahnsteiggleise außerhalb der Bahnhofshalle.
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Die
Berliner Hoch- und
Untergrundbahn verfügte und verfügt über einige
Hausdurchfahrten. Am Tempelhofer Ufer durchquerte die U-Bahn das
Verwaltungs- und Wohnhaus am Kraftwerk. Bis heute wird das
Gelände von der BVG genutzt, die Bauten haben mit den
ursprünglichen Gebäuden am Tempelhofer Ufer keine
Ähnlichkeit mehr und eine richtige Hausdurchfahrt ist es am
Tempelhofer Ufer auch nicht mehr. Der A3E-Zug 525/524 passiert auf dem
Weg zur Warschauer Straße. Im Hintergrund die Gebäude des
Potsdamer Platzes.
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Der alte Hilfsgerätezug des
S-Bw Friedrichsfelde war noch bis Ende 1999 betriebsfähig und
wurde vom Verein Historische S-Bahn e.V. (HiSB) funktionsfähig
gehalten. Nachdem in Erkner, dem Standort der historischen Züge,
wieder Züge des Betriebsbestandes gewartet werden, war für
den Hilfsgerätezug kein Hallenplatz mehr vorhanden und der Zug
fortan im Freigelände abgestellt.
Nachdem die Platzsituation absehbar nicht besser werden wird und es die
Perspektive gab, dass das DTMB den alten Wagenreinigungsschuppen am Bw
Anhalter Bahnhof wieder aufbauen und für eine erweiterte
Eisenbahnausstellung nutzen kann, übernahm das DTMB im Jahr 2021
den Mannschaftswagen 278 005. Leider wurde der Wiederaufbau des
Wagenreinigungsschuppens durch den Berliner Kultursenator Klaus Lederer
2021
kurz vor Baubeginn kassiert und die Fördermittel von 13
Mio EUR anderweitig verplant.
Der 278 005 als Vertreter der Bauart Bernau steht nun im Bereich der
Ladestraße nahe der Ausstellung des Straßenverkehrs. Weiter
hinten steht der 2023 ebenfalls hierhin ausgelagerte F79.3-Zug 2700/01
der BVG.
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Abschließend noch ein Blick
auf einen weiteren Vertrter der Bauart Bernau. In Erkner ist neben den
beiden EB 169 des alten Hilfsgerätezuges auch der Gerätewagen
278 007 verblieben, an diesem Fahrzeug werden derzeit Arbeiten zur
äußerlichen Aufarbeitung vorgenommen.
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Anschließend folgte der
Wechsel nach Woltersdorf, wo bei der Straßenbahn in Kürze
ein Generationswechsel
bevorsteht. Die bisher hier eingesetzten zweiachsigen Gotha-Triebwagen
werden durch vier Triebwagen vom Typ Moderus
Gamma LF 10 AC BD ersetzt,
von denen drei bereits in Woltersdorf angekommen sind und noch zu
Zulassungs- und Schulungsfahrten genutzt werden.
Der täglich Auslauf umfasst drei Triebwagen, von denen einer nur
Mo-Fr zu den Hauptverkehrszeiten als E-Wagen zwischen S-Bahnhof
Rahnsdorf und der Hst Berliner Platz verkehrt. Als Reserve wurde
2023 ein weiterer Triebwagen bestellt, so dass der Wagenauslauf
künftig ohne die nicht barrierefreien
Gotha-Triebwagen stattfinden kann. Als Reserve soll zumindest der Tw 33
in Woltersdorf erhalten blieben, der selten eingesetzte und nicht
modernisierte Tw 29 soll zusammen mit einem Beiwagen als Museumszug
ebenfalls erhalten bleiben.
Der Tw 43 ist der dritte Neubauwagen und steht übers Wochenende
vor der Halle abgestellt, aktuell fehlt noch die übliche
Unternehmens- und VBB-Beschriftung, so dass sich das endgültige
Outfit der neuen Fahrzeuge sicher noch etwas verändern wird.
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Im Mai 1990 steht ein klassischer
Verband aus den Gotha-Triebwagen 31 und -Beiwagen 92 in Rahnsdorf zur
Fahrt nach Woltersdorf bereit. Mit dem absehbaren Wechsel der
Fahrzeuggeneration in Woltersdorf ist auch für den Autoren ein
persönlicher Schnitt verbunden.
Die Woltersdorfer Straßenbahn war seit Mai 1990 immer wieder Ziel
für Besuche. Die Fahrzeuge wurden ab 1995 bei der Mittenwalder Geraetebau GmbH (MGB)
grundlegend modernisiert und im alten Stil bis heute weiterbetrieben,
ein Ende dieser Zeitblase war bis vor wenigen Jahren nicht zu erwarten.
Die SRS schrieb 2021 neue Fahrzeuge für Woltersdorf aus, welche
die Linie 87 barrierefrei machen sollen – wie es seit 2022 nach dem
Personenbeförderungsgesetz vorgeschrieben ist. Das Gesetz
lässt nur eng gefasste Ausnahmen zu, von denen die 2017
verstorbene Geschäftsführerin der Woltersdorfer
Straßenbahn, Monika Viktor, offenbar Gebrauch machen wollte – zu
ihren Amtszeiten war zumindest nach außen keine
Fahrzeugneubeschaffung Thema. Im Gegenteil: Mit dem neuen Tw 33 ging
2018 ein lange als Denkmal genutzter Triebwagen der Bauart T57 als
zusätzlicher Triebwagen in den Linienverkehr.
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Hier hat der
zuvor am S-Bf Rahnsdorf stehende Verband aus Tw 31 und Bw 92 die
Endstelle S-Rahnsdorf verlassen und passiert gleich die Straße nach Fichtenau.
Woltersdorf setzte seit Ende der 70er Jahre die zweiachsigen
Triebwagen der Bauarten T57 und T59
aus dem VEB Waggonbau Gotha
ein. Neben dem Straßenbahnbetrieb in Schöneiche ist
die Woltersdorfer Straßenbahn eine der letzten noch verlbiebenen
Überlandstraßenbahnen in Deutschland.
Zu DDR-Zeiten bildete die Woltersdorfer Straßenbahn seit dem 1.
Juni
1963 mit der Schöneicher Straßenbahn den gemeinsamen VEB (K)
Verkehrsbetrieb Schöneiche-Woltersdorf (VSW). Nach dem
Beitritt der DDR
zur Bundesrepublik Deutschland überführte die Treuhandanstalt die
Betriebsstelle Woltersdorf zum 1. Januar 1991 in die Woltersdorfer
Straßenbahn GmbH und am gleichen Tag die Betriebsstelle
Schöneiche zur
neuen Schöneicher-Rüdersdorfer
Straßenbahn GmbH, zwischen beiden
Betrieben bestand vorerst noch eine gemeinsame Verwaltung mit Sitz in
Schöneiche bei Berlin.
Am 30. Juni 1993 übertrug die Treuhandanstalt die Woltersdorfer
Straßenbahn rückwirkend zum 1. Januar 1992 an den Landkreis
Fürstenwalde und die Gemeinde Woltersdorf, welche jeweils die
Hälfte
der Anteile erhielten. Zum 1. Januar 2004 wurde der
Geschäftsbesorgungsvertrag mit der SRS aufgekündigt und eine
eigene
Verwaltung aufgebaut. Nach dem Tod der engagierten
Geschäftsführerin
Monika Viktor wurde die Woltersdorfer Straßenbahn GmbH neu
organisiert
und nach einem Verhandlungsverfahren übernahm die zum 1. Januar
2020
die Betriebsführung der Woltersdorfer Straßenbahn für
22,5 Jahre.
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Der heutige Tw 32 kam 1978 aus
Dessau nach Woltersdorf, in Dessau wurde der T59 als Tw 44
geführt. Der Wagen wurde 1996 in Mittenwalde modernisiert und
passiert hier den Bü über die Straße nach Fichtenau –
damals technisch ungesichert, anno 1990 lässt sich auf dem Foto
nicht einmal ein Andreaskreuz erkennen.
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Die Fahrleitungsanlage der
Woltersdorfer Straßenbahn stammte 1990 noch weitgehend aus der
Bauzeit von 1913. Tw 32 verlässt Rahnsdorf zusammen mit dem damals
alltaglichen Bw 88 wieder gen Woltersdorf. Im Mai 1990 waren die Trabis
auf den Straßen der noch bestehenden DDR noch Alltag. Wenige
Wochen später mit Einführung der DM in der DDR sollte sich
dort vieles ändern.
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34 Jahre später steht der auf
den ersten beiden Fotos von Mai 1990 zu sehende Tw 31 noch immer im
Dienst bei der Woltersdorfer Straßenbahn. Im Mai 1990 war der
Triebwagen bereits rund 30 Jahre alt, inzwischen hat der Tw 31 das
Alter von 65 Jahren erreicht – für Menschen das Rentenalter,
für Schienenfahrzeuge längst ein biblisches Alter.
Der Triebwagen 31 wurde vor rund 15 Jahren in den Jahren 2006 bis 2008
modernisiert, um nach Entfall des Beiwagenbetriebs 2006 den Mehrbedarf
an Triebwagen zu amortisieren, da seither zu den Hauptverkehrszeiten
ein zusätzlicher Triebwagen zwischen Rahnsdorf und Berliner Platz
pendelt. Hier erreicht der Tw in Kürze die Hst Thälmannplatz.
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Am Berliner Platz kreuzen die
beiden Stammumläufe, welche heute aus den Triebwagen 31 und 28
gebildet waren. Die Bebauung rund um den Berliner Platz entstand erst
in den Nachwendejahren, vorher waren hier ausgedehnte
Grünflächen.
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Klassische Fotostelle ist die
Rudolf-Breitscheid-Straße in Woltersdorf, wo das Gelände hin
zu Bauer-, Kalk- und Flakensee deutlich abfällt und die
Straße enge Windungen macht. Für den Autofahrer ist die hier
zum Teil im Gegenverkehr fahrende Straßenbahn in den engen Kurven
oft eine Herausforderung – auch für den Fotografen, der hoffen
muss dass sich der Autoverkehr vornehm zurückhält. Der 1959
gebaute Tw 28 stammt ebenfalls aus Dessau und war dort bis 1978 als Tw
42 eingesetzt.
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Bei der Rückfahrt des Tw 28
sah es mit dem Autoverkehr schon deutlich anders aus. Der Autoverkehr
in Richtung Schleuse musste die Vorbeifahrt der im Gegenverkehr
fahrenden Straßenbahn abwarten und die in Richtung Kirche
fahrenden Autos tun gut daran, die „langsame“ Straßenbahn nicht
zu überholen, welche für manch Ortsunkundigen unerwartet
plötzlich die Straßenseite wechselt.
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Tw 31 an der Hst
Thälmannplatz, wo bis Mai 2006 zu den Hauptverkehrszeiten die aus
Rahnsdorf kommenden Beiwagen abgehängt und dem nach Rahnsdorf
fahrenden Triebwagen wieder mitgegeben wurden. Die einstige Wartehalle
wird heute als Eisladen genutzt.
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Tw 31 erklimmt die
Rudolf-Breitscheid-Straße, die in diesem Bereich heute
Einbahnstraße ist. Im Hintergrund quert die nach Erkner
führende Ethel-und-Julius-Rosenberg-Straße
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Klassisch die entlang der Berliner
Straße in Seitenlage führende Straßenbahntrasse. Tw 31
erreicht die Hst Lerchenstraße.
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Weiter oben war Tw 31 schon einmal
am Bü Straße nach Fichtenau zu sehen. Zwischen dem Foto im
Mai 1990 und dem Foto heute liegen schlappe 34 Jahre … wie die Zeit
vergeht …
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Auch der Blick auf die langgezogene
Waldstrecke nach Wolterdorf hat sich in den letzten 34 Jahren praktisch
nicht verändert, verändert haben sich praktisch nur die
erneuerte Fahrleitungsanlage und die installierte Lichtzeichenanlage,
welche in den 80er Jahren auch vom Aufkommen nicht erforderlich war.
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Wahrscheinlich wird dieses Foto des
Tw 31 an der Kreuzung mit der Rüdersdorfer Straße das letzte
Foto des reinen Gothawagenbetriebs in Woltersdorf sein – die Zulassung
der neuen Wagen ist in Kürze zu erwarten und dann dürften
gleich alle drei vorhandenen Neubaufahrzeuge in Betrieb gehen, die Zahl
auszubildenender Fahrer ist in Woltersdorf überschaubar. Die
Neubaufahrzeuge sind unter der Woche regelmäßig zu
Schulungs- und Zulassungsfahrten unterwegs.
Dem Vernehmen nach bleiben mindestens zwei Gothatriebwagen
betriebsfähig in Woltersdorf. Neben dem seit Mai 2018 in Betrieb
befindlichen Tw 33 als Reservetriebwagen wird auch der Tw 29 zu
Museumszwecken erhalten bleiben. Der Tw 29 wurde nie durchgreifend
modernisiert und hat noch den einstigen Standard der Gothawagen. Seit
1991 hat der Tw 29 eine blaue Bauchbinde, wie sie auch in
Rüdersdorf zur Anwendung kam, entgegen erster Ideen blieb die
farbige Bauchbinde in Woltersdorf ein Einzelstück. Ob auch Tw 31
in Woltersdorf bleibt und wohin die künftig nicht mehr
benötigten Triebwagen (und
Beiwagen) kommen werden, mal schauen …
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Fotos
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2024 Jan Borchers, www.bahnfotokiste.de |
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