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10. August – 100 Jahre Berliner S-Bahn I
11. August – 100 Jahre Berliner S-Bahn II
18. August – 1999: 75 Jahre Berliner S-Bahn
25. August – Zum DTMB und vor dem Generationswechsel
31. August – Buntes Treiben an der Marschbahn



Sonntag, 11. August 2024 – 100 Jahre Berliner S-Bahn II

475 605

Am letzten der vier Aktionstage in Berlin wurde der Museumszug auf der Wannseebahn und der Ringbahn eingesetzt, er steuerte zwei den neuen Flughaben BER an. Am Hp Feuerbachstraße fährt der 475 605 ein. Rechts die Trasse der Stammbahn, welche auf dem Berliner Stadtgebiet seit 2018 ohne Verkehr ist. Bis 2018 wurde noch die Görtzbahn Lichterfelde West – Schönow regelmäßig bedient, welche über die Wannseebahn angeschlossen ist. Nördlich Lichterfelde West ist die Strecke seit einigen Jahren nicht mehr befahrbar.
Nach aktuellem Stand soll die Stammbahn bis 2038 von Griebnitzsee und Düppel kommend zweigleisig und elektrifiziert wieder aufgebaut werden, Geschwindigkeiten von 120 km/h ermöglichen und am Potsdamer Platz in den Fernbahntunnel eingeführt werden. Auch die Wiederaufnahme von Güterverkehr ist Bestandteil der Planungen. Mit Ausnahme der Ferngleise der Nordbahn wären dann rund 50 Jahre nach der Wiedervereinigung und 80 Jahre nach der Trennung alle Eisenbahnstrecken im Westen Berlins wieder aufgebaut.
Im Hintergrund vor dem Fernsehturm am Alexanderplatz der 1995 stillgelegte Gasometer Schöneberg, in welchen vor rund zwei Monaten rund 2.000 Mitarbeiter der Digitalen Schiene Deutschland (DSD) der Deutschen Bahn AG eingezogen sind.

esT 3839

Ein Klassikermoitiv ist das ehemalige Stellwerk „Wsk“ im Bf Wannsee, welches seit 1993 außer Betrieb und denkmalgeschützt ist. Seit der Außerbetriebnahme hat sich hier recht wenig verändert, an Neubauzügen fuhren damals maximal die Fahrzeuge der ersten Bauserie der BR 480 der BVG. So lichtete der Autor unter dem Stellwerk im Laufe der Jahre zahllose Altbaufahrzeuge und Museumsfahrzeuge ab. Das letzte Foto an dieser Stelle mit einem Altbauzug dürfte 2004 gewesen sein, 20 Jahre her …
Auf jeden Fall ist der esT 3839 für den Fotografen das erste Mal unter dem Stellwerk unterwegs – der ET 167-Halbzug war in den rund sechs Jahren seines Betriebs meist nur zu besonderen Anlässen eingesetzt worden, die Brot- und Butterfahrzeuge waren stets die Stadtbahner.


475 605

In rascher Fahrt passiert der 475 605 den Hp Heidelberger Platz, dessen Bahnsteig 1993 im Zuge des Wiederaufbaus des Südrings in Richtung U-Bahnhof verschoben worden ist. Im Hintergrund die entlang des Südrings allgegenwärtige Autobahn A100, dessen Konzeption bereits in den 50er Jahren begann und nach dem Mauerbau und dem folgenden S-Bahn-Boykott bewusst als Ersatzverbindung für die Ringbahn ausgebaut wurde.
Entsprechend ist oberhalb des Bahnhofs auch die aufwendig erstellte Bushaltestelle mit Treppenhaus an der A100 entstanden. 1993 mit Wiederinbetriebnahme des Südrings wurden die Bushaltestellen an der Ringbahn aufgegeben und erinnern als stumme Zeugen aus Beton an die deutsch/deutsche Geschichte und den S-Bahn-Boykott.
Der 475 605 ist das einzige Fahrzeug, welches an beiden S-Bahnjubiläen aktiv teilgenommen hat, es hat bei der letzten Neulackierung auch das Logo von 1999 wiedererhalten. Die andere Wagenseite des 475 605 ziert das aktuelle Logo 100 Jahre Berliner S-Bahn.


esT 3839

Auf der Ringbahn verkehrend fährt des esT 3839 in den Bf Gesundbrunnen mit Fahrtziel Stettiner Bf ein. Diese Relation war bis 1961 nicht fahrbar, die Ringbahn verkehrte hier ohne Verbindung zur Nordsüdbahn und umgekehrt.

Gleisanlagen

Im März 1992 sah die Einfahrt aus Schönhauser Allee noch anders aus, die durchgehenden Streckengleise waren seit 1961 nicht mehr befahrbar, nur die Kehrgleise blieben noch bis 1980 in Betrieb, ehe der S-Bahn-Streik die Ringbahn im Wesen Berlins völlig zum Erliegen brachte.
1992 hatten die Arbeiten zum Wiederaufbau der Gleisanlagen noch nicht begonnen – seinerzeit war noch unklar, wie die Eisenbahnanlagen wieder zu Leben erweckt werden sollen. Zum Aufnahmezeitpunkt war neben der Nordbahn nur das Anschlussgleis nach Tegel zum französischen Militärstützpunkt in Betrieb.
Am Ende machte das „Pilzkonzept“ das Rennen, welches aus dem „Achsenkreuzmodell“ entwickelt wurde und sich 1991 gegen das „Ringmodell“ durchsetzte. Das Pilzmodell wurde am 15. Juli 1992 durch das Bundesverkehrsministerium bestätigt und auf ca. 20 Mrd. DM bis etwas 2010 geschätzt. Bis heute wird am Pilzkonzept gebaut, im Dezember 2025 ist als letzte Kernstrecke die Inbetriebnahme des Wiederaufbaus der Dresdner Bahn von Priesterweg nach Blankenfelde geplant.


Fotos in Google Earth © 2024 Jan Borchers, www.bahnfotokiste.de Nach oben