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Freitag, 7. Oktober 2022
– Noch einmal Dampf über der Magdeburger Börde I
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Die Zeiten von
„König Dampf“ sind auf Regelspurgleisen im Planbetrieb in
Deutschland
seit rund 35 Jahren vorbei. Nach der Wende und der Wiedervereinigung
war es über viele Jahre im Osten Deutschlands noch recht einfach
möglich,
authentische Züge mit Dampfbespannung im Regelverkehr zu fahren.
Auch
im Westen Deutschlands wurden nach dieser Idee auf vielen Strecken
Fotozüge gefahren. In den über 30 Jahren wurde die
Infrastruktur der
Eisenbahn naturgemäß in weiten Bereichen saniert,
zurückgebaut und die
Signalanlagen modernisiert.
Inzwischen ist ein Ausbaustandard erreicht, der Fotozüge in
passendem
Ambiente zunehmend schwer macht. Einerseits aufgrund unpassendem,
modernisierten Umfeldes, aber auch die nutzbare Infrastruktur
lässt derartige
Züge zu einer fast unlösbaren Herausforderung werden. Ein
übriges tut
die seit Jahresbeginn auf den Kopf gestellte politische
Ordnung in Europa bzw. der westlichen Welt. Energiepreise schossen im
Laufe des Jahres in die Höhe, Steinkohle zum raren Gut.
So entwickelte sich eine für Oktober angedachte Dampfveranstaltung
mit
einem in den 1980er Jahren für die Magdeburger Börde
typischen
Personenzug und beigestelltem Expressgutwagen ungeplant zu einer Art
Abschiedsveranstaltung für dampfbespannte Fotozüge in kleinem
Kreis.
Die Energiekosten sind für derartige Veranstaltungen
unkalkulierbar
geworden, die rasant ansteigenden Verbraucherpreise lassen für
viele den persönlichen Spielraum zur Teilnahme an solchen alles
andere
als preisgünstigen Veranstaltungen schwinden.
So war es erfreulich, dass sich das Wetter für Anfang Oktober
als stabil ankündigte und am 7. Oktober – zum 75.
Jahrestag der Gründung der DDR – das Wetter von seiner besten Seite
zeigte, als sich 41 1144 der IGE
Werrabahn Eisenach e.V. im
Traditions-Bahnbetriebswerk
Staßfurt für die Überführung
nach Oebisfelde startklar machte.
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Im Bahnbetriebswerk
Staßfurt waren bis 1988 Dampflokomotiven der Baureihen 41 und 50
im
planmäßigen Personen-, Eil- und Güterzugverkehr
eingesetzt. Das Bw
entstand zwischen 1899 und 1902 auf der Gemarkung der anhaltischen
Gemeinde Leopoldshall. Allerdings besaß die anfängliche
Betriebswerkstätte (Bwst)
Staßfurt, die ab 1921 als Bahnbetriebswerk
bezeichnet wurde, nur lokale Bedeutung. Ab 1. Januar 1969 war
Staßfurt
eine Einsatzstelle (Est) des
benachbarten Groß-Bw Güsten.
Mit fortschreitenden Traktionswechsel suchten in den 80er Jahren
Eisenbahner in der Reichsbahndirektion Magdeburg nach einer
Möglichkeit, neben den offiziellen Museumsfahrzeugen der DR auch
andere
für den Direktionsbereich typische Dampfloks in einem
Traditions-Bw zu
erhalten und der Öffentlichkeit zu präsentieren. Die Est
Staßfurt bot
sich für dieses Vorhaben geradezu an. Die baulichen Anlagen
befanden
sich noch weitgehend im Originalzustand und die gesamte für den
Dampflokbetrieb notwendige Infrastruktur war vorhanden. 1987/88 trafen
mit 01 005 und 65 1049 die ersten Museumsfahrzeuge in Staßfurt
ein. Ein
Jahr später luden das Bw Güsten und die Rbd Magdeburg zum
ersten
Dampflokfest in der Est Staßfurt.
Seit 1994 befindet sich das Areal im Eigentum der Eisenbahnfreunde
Traditionsbahnbetriebswerk Staßfurt e.V.. Aktuell ist
keine Dampflok
des Vereins betriebsbereit, doch soll über ein Förderprogramm
des
Landes Sachsen-Anhalt die 41 1231 möglichst bald wieder unter
Dampf
stehen.
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Heute sorgte die
Eisenacher 41 1144 für Dampfatmosphäre im Bahnbetriebswerk.
Eine vergleichbare Fahrwerksaufnahme einer Lok der BR 41 entstand am Sonntag
in Neumünster, wo die 042 271 beheimatet ist. Auch die Rendsburger
Eisenbahnfreunde wollen ihre 41 möglichst bald wieder unter
Dampf
setzen. Im kommenden Jahr wird dort vsl. die 012 081 gelegentlicher
Gast sein. König Dampf ist
noch
nicht völlig tot.
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Die bei der DR als
80 50 979 7100-1 geführte Dampfschneeschleuder834 bzw.
SSH 71 wurde 1941 von Henschel
gebaut und tat lange
Jahre in Oebisfelde Dienst. Sie erhielt ihre letzte Hauptuntersuchung
im Raw Meiningen am 16. Juli 1982 und kam nach ihrer Ausmusterung nach
Staßfurt. Der Fotograf war hier nach einem Besuch 1992 noch
einmal im April 2017,
als einige bei der AKN frisch ausgemusterten VTE bei der A.V.G. in Egeln eine
vorübergehende Heimat gefunden hatten.
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Die
Leerüberführung
des markanten Zuges nach Oebisfelde für die Fahrten am Wochenende
war durch Störungen im
Bereich um Magdeburg deutlich verspätet, was zur Folge hatte, dass
die 41 1144 im Bf Barleben auf Gleis 3 einfuhr – ein Gleis ohne
Bahnsteig. Aber
effektiv war es im Rahmen der Veranstaltung ohnehin „nur“ eine
Überführungsfahrt. 😏
Hinter der Lok der Expressgutwagen Hbs 27 80 2311 058-0 aus
Staßfurt und der bei der DR als 57 50 29-139-8 geführte
Wagen der Bauart Bghe, ein LOWA
E5-Mitteleinstiegswagen wie er einst im Magdeburger Nahverkehr weit
verbreitet war. Der Wagen ist der einzige erhalten gebliebene Wagen der
Bauart und Eigentum des Verein
Sächsischer Eisenbahnfreunde e.V. (VSE) in Schwarzenberg.
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In Haldensleben ist
praktisch im gesamten Bahnhofsbereich die Zeit stehengeblieben. Da die
Strecke im Rahmen des BMVI-Programms
„Elektrische Güterbahn“ elektrifiziert werden soll, dürfte
sich bis zu einer Entscheidung über die Form der Umsetzung hier
wenig ändern, auch wenn die Umstellung auf ESTW-Technik für
2025 angestrebt wird.
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Die länger
werdenden Schatten ließen wenig Spielraum für ein Motiv noch
vor Rätzlingen. Hier passiert die 41 1144 bei Süplingen die
K1652. Das abendliche Motiv in Rätzlingen konnte einen Tag
später noch einen Deut besser umgesetzt werden, so dass die
fotografische Begleitung der Überführung hier endet.
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Fotos
in Google Earth |
©
2022 Jan Borchers, www.bahnfotokiste.de |
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