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Sonntag, 12. September 2021
– Blaue Triebwagen unterwegs
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Wetter lud heute nicht gerade zu einer Fototour ein, aber manchmal kann
man nicht widerstehen. Nach langer Coronapause fuhr heute der
Traditionszug der S-Bahn Hamburg,
der 470 128, aus Anlass des Tages des
offenen Denkmals zum HVV-Tarif auf der Linie S1. Den im Oktober 2015
hauptuntersuchten Zug plagen seit seiner Inbetriebnahme technische
Probleme, im Oktober steht die erste Verlängerung an.
Spätestens nach Ablauf der acht Jahre HU-Frist wird sich eine
längere Einsatzpause anschließen. Auch
im Vorfeld der Fahrt heute war nicht sicher, ob der 470 128
einsatzfähig ist – am Ende konnte im Werk die
Einsatzfähigkeit hergestellt werden. Auf der ersten Runde
fährt der 470
128 in den Hp Wandsbeker Chaussee ein. Inzwischen – rund 20 Jahre nach
dem Einsatzende der Altfahrzeuge der BR 471/871 und 470/870 – muss man
Bahnhöfe im klassischen Erscheinungsbild der Deutschen Bundesbahn
mit der Lupe suchen.
Wandsbeker Chaussee ist eine der letzten Stationen, wo der Bahnsteig
noch nicht modernisiert worden ist und auch die früher die Bahnsteige prägenden Rosenbeete sind hier noch erhalten.
Praktisch nur die blauen Stationsschilder und die neu am Traditionszug
angebrachte NVR-Nummer verraten, dass die Aufnahme nicht 1993
entstanden ist.
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Am
klassischen Fotopunkt am Berliner Tor wieder der 470 128, jetzt auf der
Fahrt nach Blankenese. Die NVR-Nummer wurde nach den
Richtlinien der S-Bahn Hamburg angebracht, die keine Rücksicht auf
den Einsatzzweck nehmen – obgleich die Anwendungsbestimmungen des
Nationalen Fahrzeugeinstellungsregisters (National Vehicle Register, kurz: NVR)
für historische Fahrzeuge explizit Möglichkeiten der unauffälligen
Anbringung (Schrifthöhe 40mm, reduzierter aber gut
lesbarer Kontrast bzw. Konturschrift) vorsehen.
Bisher war bei den S-Bahnen in Hamburg und Berlin aufgrund der
Einstufung als Regionalbahnen
keine Kennzeichnung nach dem Register üblich,
praktisch nur die nach Stade in das Wechselstromnetz – wo
die Transeuropäische-Eisenbahn-Interoperabilitätsverordnung (TEIV)
Anwendung findet –
übergehenden Züge der BR 474.3 hatten die lange Nummer am Rahmen erhalten. 2019 wurde
der Begriff der Regionalbahnen im Allgemeinen
Eisenbahngesetz (AEG) neu geregelt, nachdem die Europäische Kommission die Definition zum
Gegenstand zweier Vertragsverletzungsverfahren gemacht hatte.
Im Laufe des Jahres 2021 wurden die Bestandsfahrzeuge der BR 474.1 und
.2 nachgerüstet, auch erste Fahrzeuge der Berliner BR 483/484 wurden
inzwischen mit den langen Nummern versehen. Mit dem 470 128 wurde jetzt
das erste historische S-Bahnfahrzeug mit NVR-Nummern versehen.
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Ausfahrt von 470 428 aus dem
Citytunnel, aktuell etwas eingewachsen. Bei der vierten Tour machten
sich die technischen Probleme des 128 wieder bemerkbar, die letzte
Fahrt musste aus diesem Grunde abgebrochen werden. Der Fotograf stellte
da aber bereits einem anderen blau/beige lackierten Triebwagen nach…
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…welcher sich in Form des 1981 bei der Berliner Waggon-Union gebauten Triebwagens VT 125 der Bauart NE81 zeigte. Die Arbeitsgemeinschaft
Verkehrsfreunde Lüneburg e.V. (AVL) bietet auf der Bleckeder Kleinbahn unter der
Marketing-Bezeichnung HEIDE-EXPRESS
regelmäßige Fahrten an, dieses Jahr fährt die AVL mit dem GDT 0518 noch
bis zum 3. Oktober jeden Sonntag von Lüneburg nach Bleckede.
Um den GDT von diesen verdichteten Aufgaben entlasten zu können,
arbeitet die AVL in Lüneburg Süd den VT 125 auf, welcher nach einer
Entgleisung auf der Achertalbahn in Ottenhöfen im
Februar 2015 abgestellt stand. Der VT
125 wurde von der SWEG an das Unternehmen „Technischer Handel Rentschler“
verkauft, welches den Triebwagen in Celle Nord abstellte. Das Fahrzeug wurde in den letzten Wochen parallel
zu den technischen Arbeiten neu lackiert und am
Sonntag einer ersten Probefahrt nach Melbeck-Embsen unterzogen. Hier
hat VT 125 den Bahnhof Melbeck-Embsen erreicht – dessen
Empfangsgebäude
wird inzwischen von einem Pizzalieferdienst genutzt, der
Güterschuppen an Privat verkauft.
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VT 125 im Bahnhof während
Einstellarbeiten am Fahrzeug. Links die stillgelegten Gleisanlagen des
einst für die Bedienung der Industrieanlagen umfangreichen
Bahnhofs Melbeck-Embsen, heute wird dort nur noch ein auf der Straße
angeschlossenes Gipswerk betrieben. Rechts das als Lieferdienstlager genutzte
frühere Stellwerk des Bahnhofs.
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Sechs Jahre Stillstand haben am
Fahrzeug nicht nur Graffitischäden hinterlassen, auch die Technik will
wieder zu verlässlichem Leben erweckt werden.
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Auf der Bleckeder Kleinbahn wurden
im Mai
und Dezember
2017 Probewochen mit Personenverkehr auf der Schiene angeboten, bei dem
frühere AKN-VTE eingesetzt wurden, die 2016 bzw. 2017 an die A.V.G. Ascherslebener Verkehrsgesellschaft
mbH (und inzwischen weiter an
die BayernBahn nach Nördlingen) verkauft worden waren. Mit dem
VT 125 steht bei der AVL künftig ein Fahrzeug für regelmäßige Verkehre
außerhalb von Museumsbahnfahrten zur Verfügung. Eingestellt ist der Triebwagen bei der Nordliner Gesellschaft
für Eisenbahnverkehr mbH.
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Nach den ersten Einstellfahrten in
Melbeck-Embsen fährt der VT 125 nach Lüneburg Süd zurück, wo bis zum
Abschluss der Hauptuntersuchung noch einige Arbeiten am Fahrzeug zu
erledigen sein werden. Die „Gebirgsbahn“ der OHE wird seit diesem Jahr
über mehrere Jahre hinweg in mehreren Bauabschnitten bis Soltau
saniert, die OHE rechnet mit einem Investitionsvolumen von 40 Mio EUR bis 2025.
Im Sommer 2021 wurde der erste Abschnitt von Lüneburg bis vor
Melbeck-Embsen saniert und der Oberbau erneuert. In einem
zweiten Bauabschnitt werden auch die Sicherungsanlagen der Bahnübergänge entlang der Strecke
modernisiert und mit Halbschranken versehen. Hier passiert VT
125 den Bahnhof Rettmer gen Lüneburg Süd und kreuzt die Lüneburger
Straße.
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Fotos
in Google Earth |
©
2021 Jan Borchers, www.bahnfotokiste.de |
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