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Donnerstag, 17. September
2020
– „Alltag“ an der Marschbahn
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Kurzfristig
bot sich die Möglichkeit, vor dem Dienst eine kleine Tour an die Marschbahn zu machen, wo der
Betrieb bekanntermaßen recht bunt
zugeht und auch hier die Zeit nicht stehenbleiben wird. Ab Ende 2023
sollen nach aktuellen Plänen der DB im Fernverkehr schrittweise
neue
lokbespannte Züge zum Einsatz kommen, die aktuell noch unter dem
Arbeitstitel „ECx“ laufen.
Nun sollen die ersten 23 aus dem
Rahmenvertrag vom Februar 2019
abgerufenen ECx-Züge ab Dezember 2023 bzw. Sommer 2024 die
verbliebenen lokbespannten IC1-Züge ersetzen. Als
Hersteller wurde der spanische Hersteller Talgo ausgewählt, welcher mit
seinen Gliederzügen seit Jahren
erfolgreich am Markt aktiv ist – einzig den InterCityNight-Zügen des
Herstellers war bei der DB kein langes Leben beschert – die Gründe
für das kurze
Leben der Talgonachtzüge waren aber kaum in der Zugtechnologie,
sondern
vielmehr in der Unternehmenspolitik der DB zu finden.
Die neuen ECx-Garnituren sollen
grundsätzlich aus 17 Reisezugwagen bestehen, welche mit einer
speziell
für den ECx entwickelten Lokomotive bespannt werden und über
einen
Steuerwagen im Wendezugbetrieb gefahren werden können.
Die Zeit der Loks der 218 vor den IC-Zügen
nach Westerland läuft damit unweigerlich in einigen Jahren ab, die
DB
unterhält ihre eigenen Loks seit Jahren nur noch notdürftig
und kann
inzwischen den Bedarf längst nicht mehr aus eigenen Beständen
decken.
Leihloks sind daher an der Marschbahn längst Alltag und ein
lohnendes
Geschäft für Käufer der von der DB doch eigentlich nicht
mehr benötigten Loks.
Zeitweise waren die DB-218 dieses Jahr
im Sommer an der Marschbahn in der
Minderheit und
drei der vier Zugpaare in der Hand von angemieteten Loks.
IC 2311 war heute von einem gemischten Doppel bespannt. 218 380
bespannte den Zug zusammen mit der ozeanblau/beige lackierten 218 466
der Railsystems RP GmbH.
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VT
505 passiert als neg 14 den Bü „Der mittelster Querweg“ bei
Galmsbüll, dort wo die Straßennamen etwas einfacher sind.
Die
im März 2019 vorgestellte Konstellation eines 17-teiligen
Reisezuges
würde den heutigen Kurswagenbetrieb nach Dagebüll
unmöglich machen und
so wird seitens der beteiligten Unternehmen an einer Lösung
für den
Kurswagenverkehr gearbeitet, welche einen Halbzugbetrieb vorsieht. Ab
Itzehoe würde die beiden sandwichbespannten ECx-Halbzüge mit
einer Diesellokomotive der DB bespannt,
welche den vorderen Zugteil nach Westerland fährt, während
der zweite
Zugteil von der E-Lok des zweiten Zugteils nach Dagebüll
gefahren wird.
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Der
kundige Leser wird längst geschluckt haben und überlegen, ob
der Autor
einen im Tee hat – ist nördlich Itzehoe gar keine Fahrleitung
vorhanden und aktuell auch keine Elektrifizierung der Marschbahn
geplant. Die neg hat
kurzerhand die die Kosten der Beschaffung von zwei
neuen Diesellokomotiven den Kosten der Elektrifzierung – inklusive Bf
Niebüll, Gleise 1-3 – gegenübergestellt und ist in der
Bewertung zum
Schluss gekommen, dass sich die zu erwartenden Kosten etwa die Waage
halten. Im März 2020 waren Vermessungsleistungen für die
Elektrifizierung ausgeschrieben. Der künftig benötigte Strom
wird dabei
von 42 Windkraftanlagen mit 103 Megawatt installierter Leistung
produziert.
Am 17. September liefen entlang der Trasse bei Maasbüll bereits
Vermessungsarbeiten, als der T 4 die Kurswagen vom IC 2314 inklusive
Heizwagen und dem VT 505 mangels Umsetz- und Abstellmöglichkeit in
Dagebüll Mole wieder zurück nach Niebüll brachte. Solche
illustren
Garnituren werden ab 2024 der Vergangenheit angehören.
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Die
„blauen Schlümpfe“ der PRESS
sind inzwischen Alltag an der Marschbahn.
Die 218 054 und 055 bespannen regelmäßig die IC auf der
Marschbahn,
lediglich vor den Sylt Shuttle-Zügen wurden noch keine PRESS-218
gesichtet. Jüngst wurde auch die dritte von der DB gekaufte 218,
die
ehemalige 218 454 und bei der PRESS nun als 218 056
bezeichnete Lok von DB Fernverkehr angemietet
und kommt vor IC-Zügen
auf der Marschbahn zum Einsatz. Hier verlässt die 218 054 alias
218 448
vor dem IC 2072 aus Dresden noch fast gegenlichtig den Bf
Risum-Lindholm.
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VT
506 führt den Zug neg 23 mit den Kurswagen vom IC2072,
verstärkt vom
Heizwagen und T 4 entlang der 1704 eingedeichten Söschenswarft nahe dem
Hp Dagebüll Kirche.
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neg 24 nach Niebüll erreicht
mit den Kurswagen aus IC 2072 Maasbüll.
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Nicht
nur die Loks der BR 218 haben im Norden ihr letztes großes
Einsatzgebiet, auch die – abgesehen von der Südostbayernbahn – bei der
DB inzwischen weitgehend außer Dienst gestellte BR 628/928 kommt
hier
in Diensten von DB Fernverkehr noch zum Einsatz – nachdem die BR
628/928 im Jahr 2015
der Joker war, den Zuschlag für ausgeschriebene
Trassenrahmenverträge zu bekommen.
Durch die Verlängerung der Fahrten nach Bredstedt, Husum und gar
Hamburg-Altona konnte die DB damals wesentliche Trassen entsprechend
der Wichtung der Trassenlänge gewinnen, welche sonst komplett an
den Wettbewerber RDC
gegangen wären. Zahlreiche 628.4 wurden für diese Verkehre
hergerichtet, fahren oft menschenleer durch die Marschlandschaft und
werden gerne an andere DB-Unternehmen verliehen, um Lücken zu
schließen.
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Seit
Dezember 2016 ist DB Regio
wieder für den Betrieb der Marschbahn
verantwortlich – und hat entsprechend der Ausschreibung die Married-Pair-Garnituren
übernehmen müssen. Diese Garnituren gingen wenige Wochen vor
Übernahme des Netzes nach Problemen mit den Kurzkupplungen
außer
Betrieb und mussten durch zum Teil illustre Ersatzfahrzeuge ersetzt
werden – welche zu einem großen Teil bereits vom künftigen
Betreiber DB Regio gestellt wurden.
Während sich die Lage bei den Married-Pair-Garnituren inzwischen
entspannt hat, ist die Vorhaltung einer Ersatzgarnitur noch immer nicht
verzichtbar. Waren es anfangs unklimatisierte Doppelstockwagen mit
Steuerwagen der n-Bauarten, wurden die Wagen im Sommer 2020 durch
klimatisierte Fahrzeuge ersetzt und auch der Steuerwagen ist inzwischen
ein Doppelstockwagen. Die Kemptener Leihlok 245 004 schiebt den RE
11029
gen Hamburg-Altona.
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Sylt
war noch vor rund 15 Jahren Ziel von Nachtautozügen, ehe die DB im
Zuge
der Angebotsbereinigung auch die Züge nach Sylt strich. Ende 2016
stellte die DB den Nachtzugverkehr komplett ein, sie scheute jegliche
Modernisierung des Wagenparks im als defizitär angesehenen
Nachtzugverkehr. Ein Jahr später folgte auch der DB-Autozugverkehr
abseits der Marschbahn.
Nun hat die DB die Rechnung ohne den Wirt gemacht und
Eisenbahninfrastruktur kann nicht „Par Ordre Du Mufti“ eingestellt
werden. Erst wenn keine andere Anbieter die fraglichen Verkehre auf
eigene Rechnung fortführen wollen, darf vorhandene
Eisenbahninfrastruktur stillgelegt werden. Dies merkte die DB
nachdrücklich, als die rechtsgültige Planfeststellung
für den Neubau
des Bf Hamburg-Altona an der unzureichend verbindlichen Planung der
zukünftigen Autoverladung in Hamburg scheiterte. Die BahnTouristikExpress GmbH (BTE)
bietet aktuell regelmäßig Nachtautozüge nach
Lörrach an und nicht nur das Unternehmen legt Wert auf
verbindliche
Planungen für die Zukunft – ein Problem, was inzwischen
einvernehmlich
gelöst werden konnte.
Seit 2020 neu ist der Verkehr des „Alpen-Sylt-Express“, welcher von der
für den AUTOZUG Sylt
verantwortlichen RDC AUTOZUG Sylt
GmbH betrieben
wird. RDC nutzt hierfür die Wagen des bis zur COVID 19-Pandemie in
Zusammenarbeit mit der FlixMobility
GmbH
betriebenen FLIXTRAIN Hamburg
– Köln. Dieser wurde bis zur
überraschenden Kündigung über die BTE, eine
Tochter des US-amerikanischen Unternehmens Railroad Development
Corporation (RDC), betrieben.
Die in Husum gewarteten ehemaligen FLIXTRAIN-Wagen müssen zu
Beginn der
Einsatztage nach Westerland überführt werden, dieses
übernimmt bisher
meist eine Leihlok der BR 251/ DE 2700. Der DE 2700-06 der Holzlogistik
und Güterbahn GmbH (HLG) kam die Aufgabe zu, den Leerpark
von Husum
nach Westerland zu überführen, hier durchfährt der Zug
Risum-Lindholm.
Die Vorgänger der DE 2700, auch als Di6 für die Norges Statsbaner (NSB) bekannt,
waren die drei Prototypen der Reihe DE 1024 von MaK. Die beiden letzten als DE 1024
erhaltenen Loks, die 240 001 (Brandschaden)
und 003 der Häfen und
Güterverkehr Köln AG (HGK), wurden jüngst n
Brühl verschrottet, nur ein Führerstand einer DE 1024 bleibt
bei den Köln-Bonner-Eisenbahnfreunden
(KBEF) erhalten.
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Im
Vergleich mit dem Foto zuvor ist auch zu erahnen, warum die
PRESS-Leihloks bisher nicht vor den Sylt Shuttle-Zügen der DB im
Einsatz waren. Markenzeichen der AUTOZUG Sylt-Verkehre von RDC sind
blaue Loks und Wagen. Lange liefen die beiden Loks vor den
IC-Zügen
2310/11, am Donnerstag stand IC 2072/73 von/ nach Dresden auf dem
Programm, hier bei Risum-Lindholm.
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Praktisch
ist es, wenn eine Fotostelle in beide Richtungen funktioniert. Der
IC 2310 aus Frankfurt/M war heute deutlich verspätet und die
Prognose
lautete auf praktisch zeitgleiche Durchfahrt wie IC 2073 nach Dresden
durch Risum-Lindholm, was einen geplanten Standortwechsel ausschloss.
Die RP-218 466 quert zusammen mit der DB-218 390 den
Bü Dorfstraße.
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D 1452
aus Bredstedt, gefahren vom „Schnellverkehrstriebwagen“ 928/628 521,
passiert in schneller Fahrt Risum-Lindholm. Im Niebüll wird der
Triebwagen an den planmäßigen Sylt Shuttle von DB
Fernverkehr zur Fahrt
nach Westerland angehangen.
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Die neg nutzt für den
Güterverkehr rund um Niebüll Leihloks von Vossloh.
In Kürze soll das Unternehmen eine fest zugeteilte DE12 erhalten,
bis dahin weilt seit dem 27. August die 92 80 4125 008-7 (5402433/20)
bei der neg. Hier passiert die Lok mit dem abendlichen Kesselwagenzug
von Niebüll nach Hemmingstedt den Fotografen. In der Summe eine
schöne
Ausbeute für einen ungeplanten Tag…
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Fotos
in Google Earth |
©
2020 Jan Borchers, www.bahnfotokiste.de |
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