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Freitag, 2. Oktober 2015
– Verordneter Waldspaziergang
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Derzeit lacht die Sonne durchweg
bei schönstem Frühherbstwetter vom Himmel, die verordnete
Bewegung lädt geradewegs zu einem Waldspaziergang ein, an dessen
Verlauf bei Radbruch die Hauptstrecke Hannover – Hamburg liegt – in
absoluter Abgeschiedenheit lässt es sich bequem auf das warten,
was da kommen mag. Alltagsgeschäft sind die ICE1, die hart auf ihr
25-jähriges Einsatzjubiläum zusteuern. Nach 25 Jahren haben
die Züge bereits die eine oder andere Modernisierung über
sich ergehen lassen, sind aber weiter unverzichtbares Rückgrat des
DB-Fernverkehrs. In der letzten Zeit waren die Züge
äußerlich oft verdreckt und beileibe kein
Aushängeschild mehr für die Bahn – vergessen die Zeiten, wo
das Erscheinen des IC-Experimental als Vorläufer des ICE ganze
Heerscharen aus der normalen Bevölkerung an die Bahnhöfe
lockte, wenn er sein Erscheinen angekündigt hatte. Immerhin
scheinen aktuell die Zeiten der bös verdreckten ICE vorbei zu sein.
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Man weiß nie, was einen an
der Strecke erwartet. Wird Flaute im Güterverkehr herrschen,
kommen nur fast einheitlich bespannte Containerzüge vorbei? Das
Erscheinen der typischen Silhouette der Baureihe 155 sorgt schon einmal
für Abwechslung – ist die BR 155 noch ein wichtiges Rückgrat
im Güterverkehr von DB Schenker
und bisher nur selten an private Eisenbahnverkehrsunternehmen verkauft,
werden die bestellten und vor der Auslieferung stehenden TRAXX-Loks der
BR 147 sicher auch in das Aufgabengebiet der BR 155 eindringen. 155 013
hat mit einem leeren Kaliganzzug den Hamburger Hafen verlassen.
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Noch in festen Händen der BR
151 sind die Erzverkehre zu den Hütten im Harzvorland. Meist
kommen Loks der BR 151 mit automatischer Kupplung zum Einsatz, eine
Umstellung auf Neubauloks der BR 189 mit automatischer Kupplung wie im
saarländischen Hüttenverkehr fand hier bisher noch nicht
statt. 151 112 rollt mit 151 094 und dem leeren Erzzug gen Hamburger
Hafen.
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Die Hochklassigkeit und Dichte der
vorbeifahrenden Züge nahm zur Freude des Fotografen weiter zu. Ab
jetzt rollten die Güterzüge gen Süden auf dem meist vom metronom genutzten dritten Gleis
gen Lüneburg. In bester Tarnung fährt die für HHPI fahrende 513-10 (266 037) von MRCE mit einem leeren Granulatzug
vom Hamburger Hansaport gen Süden.
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Die blitzsaubere 140 853 der EGP hielt die Quote der privaten
Altbauelloks (es gab Zeiten da sahen
Altbauelloks für den Fotografen anders aus und waren meist
grün) hoch. Weitere Lokverstärkungen werden bei der
EGP aktuell meist in Form der moderneren Loks der BR 151 vorgenommen,
von denen die EGP neben den angemieteten Loks auch drei eigene im
Bestand hat.
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Die Schlagzahl hatte sich weiter
erhöht und erstmals zeigte ein Signal in der Ferne für das
üblicherweise südwärts befahrene mittlere Streckengleis
in Fahrtrichtung Nord "Fahrt". In der Entfernung näherte sich ein
MRCE-Taurus, aber nicht mit den hier sonst üblichen Containerwagen
am Haken – ein verirrter HKX-Schnellzug aus Köln rollte heran,
welcher üblicherweise via Osnabrück/Bremen gen Hamburg
fährt. Eine Streckensperrung auf der planmäßigen Route
führte den Zug mit rund 70-minütiger Verspätung
über Hannover nach Hamburg.
Bestanden die HKX-Züge in den letzten Monaten meist aus vier
Euro-Express-Wagen und einer Married-Pair-Garnitur der NOB, kommen
aktuell bevorzugt Abteilwagen der BahnTouristikExpress
GmbH (BTE) anstelle der Married-Pair-Wagen zum Einsatz. Die
Freunde der klassischen Abteilwagen wird dieses freuen. Die umgebauten
RDC-eigenen Wagen, welche Ende letzten Jahres mit langer
Verzögerung zugelassen wurden, kommen trotz kurzzeitiger
Ankündigung weiter nicht im HKX zum Einsatz, sondern werden vsl.
ab Dezember 2015 im neuen Sylt-Shuttle von RDC zum Einsatz kommen, so
dass im HKX diese Kompositionen wohl Dauerzustand bleiben.
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Nach dem Feuerwerk an Zügen,
von denen hier nur ein Teil zu sehen ist, rollte von Süden leise
und recht langsam eine Weißwurst heran. Da das Licht noch nicht
passend stand,
wollte der Fotograf sie eigentlich unfotografiert durchfahren lassen,
doch
glücklichweise schaute er noch genauer hin und erkannte, dass
dieses weder ein ICE-T noch vergleichbares ist und stellte blitzartig
die Camera passend ein.
Beim durchrollen durch den Sucher war klar, dass dieses der erst seit
einer Woche im Streckennetz der DB mit eigener Kraft zu
"Hochtastfahrten" fahrende ICx ist, welcher nach derzeitigem Fahrplan
in etwas mehr als zwei Jahren im Dezember 2017 den
planmäßigen Betrieb als Nachfolger der klassischen
IC-Züge und später auch der bisherigen ICE-Züge
aufnehmen soll. Die DB beabsichtigt, vom ICx in den kommenden Jahren
bis zu 300 Züge zu kaufen – im Regelbetrieb wird der ICx
später ICE4 heißen. Noch ist der ICx aber ein Zug aus der
Zukunft, dessen innere Werte am ehesten die Techniker ansprechen
werden – der Normalfahrgast wird den Zug kaum sonderlich bemerken.
Das
Fahrzeug 0812 002 fährt gen Hamburg – mit den Fahrzeugnummern
für den ICx wird deutlich, dass das 1968 eingeführte
Nummernschema der DB ausgedient hat und durch das ab Dezember 2006
eingeführte NVR-Nummernschema nach internationalem Standard
ersetzt wurde und manch saloppe Verkürzung zu Irrtümern und
Missverständnissen führen kann.
Den nicht angetriebenen Kopfwagen 812 002 gibt es im Zug 9002 gleich
zweimal, denn der am Zugschluss laufende Endwagen hört nach dem
alten Nummernschema ebenfalls auf 812 002. Zur Unterscheidung dient die
als Füllzeichen neu eingeführte Zahl zwischen alter
Baureihennummer und der Länder-& Fahrzeugtypkennung. Hier in
diesem Fall 0812 002.
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Markant an den ICx-Fahrzeugen ist,
dass die Drehgestelle der nicht angetriebenen Wagen (hier 5812 002) über einen
Innenrahmen verfügen. Was auf den ersten Fotos zunächst in
ästhetischer Hinsicht für einen kleinen Aufschrei sorgte,
relativiert sich in Form der dauerhaften Lösung auf dem Foto
über diesem Foto – im Betrieb werden die Drehgestelle verkleidet
sein. Bei den Messfahrten fallen die ungewohnten
Innenrahmendrehgestelle allerdings schon sehr auf...
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Einst stand InterCity für lange Züge,
oft bis zu 14 Wagen lang. Desto mehr die ICE das frühere IC-Netz
übernahmen und die InterRegio-Verkehre in das IC-Netz
eingegliedert wurden, desto aufgeweichter wurden die Zugbildungen. So
sind inzwischen kurze IC keine Seltenheit mehr, die 120 152 mit ihrem
bunt gemischten Sechs-Wagen-Zug als Wochenend-IC 1981 nach München
hat keine Mühe mit ihrem Zug.
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Der seit Ende August 2015 als ICE3
verkehrende ICE 881 kam nicht mal drei Minuten nach dem IC 1981
gefahren und überraschte den Fotografen, eigentlich war der sonst
im Norden seit vielen Jahren maximal nur noch in Tagesrandzeiten
verkehrende ICE3 ja Mindestziel der Fotoreihe – und wäre durch den
Blockabstand fast an der Cam vorbeigefahren. Die unerwartete Vielfalt
forderte wohl ihren Tribut...
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"Mehr" konnte kaum mehr kommen –
die Schatten wurden aus Richtung Norden bedenklich lang, es ist Oktober
und kein Sommer mehr. Das Licht für aus Richtung Süden war
noch nicht rum und die Schatten würden hier auch bald ins Gleis
wachsen. So beließ ich es bei einem Bild eines "ganz normalen"
IC, wie er ab vsl. Ende 2017 schrittweise durch den ICE4 abgelöst
werden wird. Auf immerhin 11 Wagen bringt es der IC 2310 nach
Westerland, welcher aufgrund der Streckensperrung anstelle via Bremen
über Hannover umgeleitet wurde und inzwischen fast zwei Stunden
Verspätung hat und am Ende sein Ziel Westerland gar nicht mehr
erreichen wird, sondern in Hamburg enden wird.
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Die Güterzüge gen
Süden befuhren noch immer das in den letzten Jahren neu gebaute
dritte Streckengleis, ein Foto bei den länger und länger
werdenden Schatten war dann aber noch drin, als die für METRANS fahrende und noch fast
fabrikneue 186 433 von RailPool
mit ihrem Containerzug gen Süden fährt. Dieser Blickwinkel
wird wohl schneller als man denken kann dauerhaft zuwachsen, die
Schneise für den Bau des dritten Gleises wurde wieder aufgeforstet
und wird in dieser Entfernung vom Gleis ganz sicher nicht kurz gehalten.
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Von einem Hobbykollegen hörte
ich, dass im nahen OHE-Bahnhof Winsen wieder Splitt umgeladen werden
würde. Die Abfahrt des leeren Splittzuges war zwar erst zu
inzwischen unfotogener Zeit zu erwarten, aber ein Foto des geteilten
Zuges bei der Entladung war dennoch drin. Die Class 66 66005 von FPL lief derweil im Leerlauf und
pumpte den ersten Zugteil mit Luft auf.
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Fotos
in Google Earth |
©
2015 Jan Borchers, www.bahnfotokiste.de |
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