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Sonntag, 28. Juni 2015
– 150 Jahre Straßenbahn in Berlin
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An diesem Wochenende beging die BVG
das Jubiläum 150 Jahre
Straßenbahn in Berlin. Am 22. Juni 1865 wurde zwischen dem
Brandenburger Tor und Charlottenburg die erste Pferdestraßenbahn
in Berlin in Betrieb genommen, welche gleichzeitig die erste in
Deutschland war. Die BVG bot mit dem frisch überholten
BII-Museumszug einen Zubringerverkehr vom Alexanderplatz aus an.
BII-Wagen fuhren auf der Linie E planmäßig nicht, da hier
die C-Wagen zum Einsatz kamen, welche nach dem Krieg nach Moskau als
Reparation abtransportiert wurden. Hier fährt der BII 131 aus
Friedrichsfelde kommend in den Bhf Alexanderplatz ein.
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Die Tunnelbahnhöfe der U5
wurden vor einigen Jahren umfassend modernisiert und mit neuen
Wandverkleidungen versehen. BII 113 fährt in den Bhf Strausberger
Platz ein.
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Ausgenommen von der Modernisierung
der Bahnhöfe war der unter Denkmalschutz stehende Bahnhof
Samariterstraße, wo die originalen Wandfliesen erhalten blieben
und der Asphaltboden erneuert wurde.
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Der Bahnhof Lichtenberg wurde in
grellen Farben modernisiert, der BII aus den Jahren 1927 bis 1929 passt
da stilistisch nur sehr eingeschränkt zu, aber es ist eben U-Bahn
anno 2015 und nicht in den 1930er Jahren.
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Nach dem Ende des Altwageneinsatzes
auch im Osten Berlins im November 1989 wurden einige Wagen
zunächst zurückgehalten, um ggf. als Museumsfahrzeuge genutzt
zu werden. Der AIU-Triebwagen 233 (zuletzt 126 526) wurde 1991 verkauft
und 1996 im Werk Schöneweide zu einem rollenden Bistro auf einem
Lkw-Anhänger umgebaut.
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Jubiläumsveranstaltungen
liegen heute bei den meisten Unternehmen in Händen der
Marketingabteilungen, die Anlässe sind nicht selten nur noch der
Aufhänger. Das Jubiläum 150 Jahre Straßenbahn in Berlin
als Start der Straßenbahn in Deutschland bot vom Wesen her
enormes Potential
für Ausstellungsfahrzeuge, als auch für Gastfahrzeuge aus
ganz Deutschland oder auch der Nachbarländer.
Am Sonntag bestand
die Fahrzeugausstellung aus zwei modernen Niederflurzügen, einigen
Sonderfahrzeugen und zwei nicht betriebsbereiten Maximumtriebwagen.
Die Fahrzeuge des Korsos am Nachmittag waren abseits und nicht
sonderlich fotogen abgestellt. Ein Pferdebahnwagen war zwar
ausgestellt – ein Pferd suchte man im Gegensatz zum Jubiläum vor
25
Jahren jedoch vergebens. In der Summe war der Tag der offenen Tür
in Lichtenberg ein nettes Familienfest, wo sich die BVG und andere
Institutionen vorgestellt haben, die 150 Jahre Straßenbahn jedoch
fast zur Nebensache wurden.
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Immerhin wurde ein historischer
Pendelbetrieb zum Bahnhof Lichtenberg mit zwei historischen Zügen
angeboten – hier der Tw 2990, welcher vor einigen Jahren in Woltersdorf
aufgearbeitet wurde und dort eine HU-Periode zum Einsatz kam. Hier
verlässt der Triebwagen die Einstiegshaltestelle, um zum Bahnhof
Lichtenberg zu fahren.
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Die BVG bzw. der die historischen
Straßenbahnen der BVG pflegende DVN hat drei Maximumtriebwagen in
verschiedenen Zuständen im Bestand, der 5256 repräsentiert
den Zustand der Maximum 30g
nach Verglasung der Plattformen und Installation einer elektrischen
Bremse. Der Wagen ist zwar komplett und fahrfähig, doch fehlt dem
Triebwagen derzeit eine Zulassung für den Personenverkehr.
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An die
Besatzungmächte erinnern die Beschriftungen des LOWA-Beiwagens
1707, welcher als so ziemlich einziger aktuell betriebsfähiger
historischer Straßenbahnwagen nicht Teil des Fahrbetriebs war.
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Die Zeit der Tatra-Triebwagen
nähert sich in Berlin 25 Jahre nach der Wiedervereinigung
allmählich dem Ende, der Tw 6120 hat bereits als
Fahrleitungskontrollwagen 4572 Eingang in die Betriebsfahrzeugflotte
gefunden. Rechts der im Jahr 2000 von Windhoff gebaute Schleifwagen
4556 der BVG.
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Kann man der Durchführung der
Jubiläumsveranstaltung aus historischer Sicht kritisch
gegenüberstehen, so hat sich die BVG im nachhaltigen Bereich nicht
lumpen lassen. Seit rund 20 Jahren war in Berlin kein
TDE-Großraumwagen mehr betriebsfähig – der
Denkmalpflegeverein
DVN war nicht in der Lage, einen Vertreter der in Gotha gebauten
Großraumwagen betriebsfähig zu halten. Die BVG setzte aus
Anlass des Jubiläums den Prototypen der Großraumwagen, den
218 001, im Rahmen einer HU umfangreich wieder
instand und spendierte dem Fahrzeug eine Neulackierung im letzten
Einsatzzustand.
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Die zur Teilnahme am
Straßenbahnkorso vorgesehenen Wagen waren am Sonntag passend
für den Korso aufgestellt worden, eher unpassend für die
Fotofreunde.
Der T24/B24-Zug steht halbwegs passabel auf die Parade
wartend abgestellt.
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Details am Beiwagen 984 vom Typ B
06/27 (52).
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Der DVN erhält zusammen mit
der BVG auch einen klassischen Rekodreiwagenzug TE 59 mit dem
Triebwagen 217 055. Er zeigt den Zustand der 1970er Jahre.
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Der KT4D 219 481 wurde von der BVG
nicht mehr modernisiert und einige Jahre im letzten BVG-Zustand als
historisches Fahrzeug eingesetzt. Nach Fristablauf Ende 2011 wurde der
Triebwagen gründlich restauriert und zeigt sich jetzt wieder im
Originalzustand bei den BVB von 1986. Hier kommt der Triebwagen am Btf
Lichtenberg vom Bhf Lichtenberg mit neuen Besuchern an.
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Der KT4D 219 481 verlässt den
Betriebshof Lichtenberg wieder gen Bahnhof Lichtenberg.
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In der Blockumfahrung durch die Fanningerstraße
der 219 481 auf seiner letzten
Pendelfahrt zum Bahnhof Lichtenberg.
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Gegen 14 Uhr begann der
Straßenbahnkorso aus elf historischen und modernen Triebwagen der
BVG. Den Korso führt den aus dem 1903 gebauten Arbeitswagen A 277
entstandene Triebwagen 10 der Städtischen
Straßenbahn Cöpenick an, mit dem 1967 die Sammlung
historischer Straßenbahnen in Berlin begann.
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Zeigte sich die Sonne im Vorfeld
des Korsos fast durchgängig, spielte sie bei der Parade leider
nicht mit. Der 1910 gebaute Maximum-Triebwagen 2990 der Großen Berliner Straßenbahn wurde
zwischen Herbst 2006 und Frühjahr 2008 in der Werkstatt der
Woltersdorfer Straßenbahn grundlegend neu aufgebaut und einige
Jahre in Woltersdorf eingesetzt. Seit diesem Jahr kommt der Triebwagen
wieder in Berlin zum Einsatz, hier mit dem Beiwagen 808.
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Der 1925 gebaute T24/B24-Zug aus
den Wagen 5984 und 339.
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Der Triebwagen 3802 vom Typ TM 34
kam 1981 in den Bestand der Sammlung
Historische Straßenbahnwagen der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG),
nachdem der zuletzt noch als Arbeitswagen eingesetzte 721 009 (ehem.
ATw A 9) anlässlich von Filmaufnahmen wieder als
Personentriebwagen hergerichtet wurde. Seit 1996 ist der Wagen wieder
für Sonderfahrten zugelassen.
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Der Rekozug besteht aus den Wagen
217 055 + 267 006 + 267 428 der Typen TE 59, BE 59/1 und BE 64.
Die beiden 1959 gebauten Wagen 217 055 und 267 006 sind – zumindest
formal –
einst T24- bzw. B24-Wagen gewesen, sie entstanden im Raw
Schöneweide jedoch als faktische Neubauten, bei denen kaum ein
Altteil Verwendung gefunden haben dürfte.
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Letzte Straßenbahnentwicklung
im Osten Deutschlands vor Aufgabe des Straßenbahnbaues in der DDR
war der Großraumwagen vom Typ EDT58, bei den BVB zuletzt als
TDE58 geführt. Der Probewagen 8002 wurde später teilweise an
die Serienlieferung T4-62 angepasst und bei den BVB noch bis 1989
regelmäßig eingesetzt und bis Mitte der 1990er Jahre
gelegentlich
für
historische Fahrten eingesetzt.
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KT4D 219 481 bei wieder bester
Sonne.
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Der Korso kam danach kurzzeitig zum
Stillstand, so dass sich in der Gudrunstraße diese lange Reihe
historischer Züge bildete, flankiert von Motorradpolizisten, von
denen einzelne bestens das Talent
beherrschten, mitten durchs Bild zu
fahren. Allerdings ist das spätestens bei der im Hintergrund
sichtbaren Zuschauermenge auch kaum zu vermeiden...
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Mit den Tatra-Wagen
5117 und 5563 vom Typ T6A2/B6A2 hat die BVG zwei bereits etliche Jahre
zum Verkauf
abgestellte Fahrzeuge in den historischen Bestand übernommen und
aus Anlass des Jubiläums auch betriebsfähig aufgearbeitet.
Die Triebwagen vom Typ T6A2 wurden im Zuge einer Typenbereinigung bis
Ende 2007 ausgemustert und zum Verkauf abgestellt, die Beiwagen B6A2
waren bereits seit 13 Jahren nicht mehr im Betrieb – seit 2002
kamen nur noch T6A2-Traktionen bzw. Einzelwagen zum Einsatz.
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Die älteren Brüder der
T6A2, die Kurzgelenkwagen vom Typ KT4D, hier der 6059, kommen noch
einige Jahre bei der BVG zum Einsatz, bis sie durch Neufahrzeuge
vollständig ersetzt sein werden.
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Die erste Generation der
Niederflurzüge in Berlin besteht aus von Adtranz gebauten
Niederflurzügen vom Typ GT6, welche in mehreren Serien ab 1994
für die BVG gebaut wurden. Der Wagen 2021 ist als
Zweirichtungswagen ausgeführt und als GT6-99ZR bezeichnet.
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Die neuesten
Straßenbahnzüge für die BVG kommen aus dem Hause Bombardier und sind Fahrzeuge vom
Typ Flexity Berlin, die in
vier verschiedenen Ausführungen geliefert werden. Der Tw 9035 vom
Typ F8Z ist ein Achtachser in Zwierichtungsausführung.
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Nach einer Runde über den
Alexanderplatz kehren alle Fahrzeuge des Korsos wieder zum Betriebshof
Lichtenberg zurück, hier auf den letzten Metern vor dem
Betriebshof an der Siegfriedstraße. An der Spitze Tw 10.
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Auch die Filmer selbst konnten zum
Problem werden, dieser Filmer filmte die Fotografen und fährt
glreich allen Fotografen mitten durchs Bild...
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Klassische Straßenbahn der
DDR – der Dreiwagen-Rekozug, die etwas härtere Art
Straßenbahn zu fahren.
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Großraumzug 218 001 aus Gotha
und sein in der Tschechoslowakei gebauter Nachfolger, der Tatra-Wagen.
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1996 fuhr der Probewagen 218 001
anlässlich des Abschiedes der Altwagen nochmals im regulären
Fahrgastbetrieb – er kam zusammen mit einem der noch bis Mai 1996
hinter Rekowagen eingesetzten Großraumbeiwagen zum Einsatz, hier
in der Grünauer Allee. Inzwischen wurden auf der linken
Straßenseite Parkbuchten geschaffen, so dass dieses freie
Schussfeld hier kaum mehr möglich ist.
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Der eskortierte 219 481, welcher
bereits im Alter von 12 Jahren zum historischen Fahrzeug wurde und bald
immerhin 30 Jahre alt wird...
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Zum Abschluss der Serie der
Korsoaufnahmen noch ein Foto des neuesten Museumszuges: Der 1988 als
218 117 gebaute T6A2 5117. 2007 abgestellt, 2015 als historisches
Fahrzeug durch die BVG umfassend aufgearbeitet und mit neuem Anstrich
versehen. Neben den gezeigten Neuzugängen hat die BVG mit dem T6A2
5141 und den KT4Dt 7011 und 7012 noch drei weitere
modernisierte Tatra-Triebwagen in den Bestand aufgenommen, welche
derzeit aber nicht betriebsfähig sind.
Bleibt für den anstehenden Umzug der historischen Fahrzeuge von
Niederschönhausen nach Köpenick zu hoffen, dass
möglichst für alle Fahrzeuge aus Ost und West eine
Lösung bei der künftigen Unterbringung gefunden wird.
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Fotos
in Google Earth |
©
2015 Jan Borchers, www.bahnfotokiste.de |
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