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Sonnabend, 22.
Juni
2024
– Kieler Woche und ein 628 aus der Startpackung
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Es ist wieder Kieler Woche und auf der Schiene
wird verdichteter oder verstärkter Verkehr
gefahren. Bzw. sonst nicht stattfindender Verkehr, wie bei
„Hein Schönberg“ auf dem Abschnitt Kiel-Oppendorf –
Schönberg(Holst). Die seit Januar 1981 nicht mehr im
Personenverkehr
betriebene Strecke diente lange Jahre nur noch der Werkstattanbindung
der VKP in Schönberg – nach Aufgabe des
Güterverkehrs
der VKP und Verkauf der Lok war die Strecke ohne planmäßigen
Verkehr
und wurde
noch gelegentlich vom Verein
Verkehrsamateure und Museumsbahn e.V. (VVM) für
Sonderfahrten
nach Kiel genutzt.
Die seit rund 15 Jahren angebotenen Kieler
Woche-Verkehre auf Hein Schönberg wurden auch dieses Jahr an den
Verein Historische Eisenbahn
Holsteinische
Schweiz e.V. (HEHS) vergeben, welcher über zwei
MAN-Triebwagen
verfügt und diese Verkehre bereits 2023 durchgeführt hat.
2023 stand
nur der VT23 für die Verkehre bereit, so dass meist der 628 201
der Interessengemeinschaft
KulturLokschuppen
Neumünster (IKN) zum Einsatz kam. 2024 sind beide
MAN-Triebwagen
betriebsbereit, der 628 201 kommt aus Kapazitätsgründen
vorrangig auf der RB76 nach Schönberg zum Einsatz.
Der 628/928 201, im Eigentum des DB
Museum stehend und als Leihgabe bei der IKN, wurde in den
letzten Monaten im Werk Ohlsdorf der S-Bahn
Hamburg GmbH innen und außen generalüberholt und
erscheint
wieder nahezu fabrikneu. Hier passiert der Steuerwagen 928 201 den
Bü Landgraben,
dessen Trasse im Zuge der Ausbauarbeiten leicht verschoben
werden soll.
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Steter Tropfen höhlt den Stein:
Die im Hintergrund wachgehaltene Idee der Reaktivierung von Hein
Schönberg wurde 1997 in den
ersten Landesweiten Nahverkehrsplan
(LNVP) aufgenommen („Perspektive
2010“) und greifbar.
2009 wurde von der damaligen LVS
Schleswig-Holstein Landesweite Verkehrsservicegesellschaft mbH (heute
NAH.SH) im Zuge der Ausschreibung des „Netz Nord“ von den
Bietern eine
Option für die Bedienung der Strecke Kiel – Schönberger
Strand
abgefragt.
Die Regionalbahn Schleswig-Holstein
GmbH gewann damals das Netz Nord und die Mutter DB
Regio
stand als Betreiber im Falle der Reaktivierung fest, dessen
formelle Vorbereitung die Landesregierung im August 2009 bei
der LVS beauftragte. Im Herbst 2013 sollte mit dem
geschätzt 30
Millionen EUR teuren Ausbau begonnen
werden und Hein Schönberg auf ganzer Länge ab 2014 mit
Regionalbahnen
befahren werden.
Nun haben wir 2024 und der
Regionalverkehr konnte noch immer nicht auf ganzer Linie aufgenommen
werden, die erixx Holstein GmbH
wurde im Zuge der turnusmäßig erneuten Ausschreibung neuer
Betreiber des Regionalverkehrs auf Hein Schönberg, welcher
seit September 2017 bis Kiel-Oppendorf betrieben wird – in den
letzten Jahren allerdings aufgrund Personal- und Fahrzeugmangels
zeitweise unregelmäßig. 628 201 passiert den Bü Passader Weg
vor noch
recht dichten Wolken.
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Das ab 2017
vorgesehene
Planfeststellungsverfahren für den zweiten Abschnitt ist noch
immer nicht abgeschlossen, so dass
ein Zeitpunkt zur Wiederaufnahme des Personenverkehrs nicht
genannt werden kann – seit 2017 wird die
Strecke in den nicht planfeststellungspflichtigen Bereichen nach und
nach saniert, dass nach Fertigstellung des aktuell in Arbeit
befindlichen Abschnitts Schönberg(Holst) –
Schönberger Strand „nur“ noch die planfeststellungsrelevanten
Bereiche
zusammen mit der neuen Sicherungstechnik und den Bahnsteigen erneuert
werden müssen.
Im März 2019 drohte kurzzeitig das „Aus“ für die
Reaktivierung,
nachdem die
Kosten um rund weitere 20 auf nun zu erwartende 52 Mio EUR gestiegen
waren.
Im Juni des gleichen Jahres bescheinigte ein neues Gutachten über
das
Nutzen-Kosten-Verhältnis weiterhin einen positiven Wert von neu
1,2
statt
1,3 –
was den damaligen Verkehrsminister der FDP, Bernd Buchholz, zur
Freigabe der
gesperrten Mittel veranlasste. Zusätzlich wurden einige
Projektbestandteile zur Kosteneinsparung überarbeitet, so kommen
nun
u.a. Stahl- statt Betonschwellen zum Einsatz und der Betrieb auf der
RB76
soll mit zwei statt drei Triebwagen bewältigt werden.
928 201 fährt in den früheren Bf Probsteierhagen ein, welcher
im
Oberbau bereits saniert wurde. Die beiden Weichen und das
Kreuzungsgleis entfielen in diesem Zuge, da der Bahnhof Probsteierhagen
künftig an der Lindenstraßeim Bereich des ehemaligen Hp
Hagen liegen wird. Die Reisenden zur
Kieler Woche
2024 können die bei der Sanierung erhalten gebliebene
Bahnsteigkante noch nutzen.
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Der Fahrgastwechsel ist
abgeschlossen und 928 201 fährt wieder an, eine Reisende hat den
Kieler
Woche-Verkehr für eine Fahrt Schönberg – Probsteierhagen
genutzt und
hier den Zug verlassen.
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Erinnerungen
an die Kieler Woche 2019
und einen sauberen 628/928 201 werden wach: Abseits
der
Straße entlang
weitläufiger
Getreidefelder in der Probstei fährt 928 201 gen Kiel.
Bei Muxall ist die
Trasse noch nicht saniert – sie soll hier in der Lage verändert
werden,
die Trasse verläuft in diesem Bereich noch in
einer recht engen S-Kurve.
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Ab 2007 stand die Zukunft von Hein
Schönberg auf der Kippe, nachdem sich die VKP aus dem
Eisenbahnbetrieb zurückgezogen und 2006 die letzte Lok
verkauft hatte. Die
VKP
benötigte fortan den Lokschuppen in Schönberg
und die Anbindung hinter Oppendorf nicht mehr.
Auf kommunaler Ebene
einigte man sich nach intensiver Diskussion darauf, die Strecke im
Winter 2007/08 soweit zu
sanieren, dass der VVM bis zur (aus heutiger
Sicht theoretisch absehbaren) Reaktivierung weiter
Gelegenheitsverkehr bis Kiel Süd bzw. Kiel-Oppendorf anbieten
konnte. Der VVM nutzt
seit
dieser Zeit ein Gleis des Lokschuppens für die Wartung und
Instandsetzung seiner Fahrzeuge.
Derzeit wird die Strecke Schönberg – Schönberger Strand
saniert, so
dass der Museumsbahnhof nicht erreichbar ist und der Fahrzeugpark mit
Fristen fast komplett in Schönberg stationiert ist. So kam es im
Bf
Schönberg zum Aufeinandertreffen von 928 201 und der Lok 01.
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Die letzten Jahre machte der
628/928 201 einen heruntergekommenen Eindruck. Das Fahrzeug war
2017 in Lübeck neu in mint/lichtgrau lackiert worden – als Lack
wurde dabei Einkompentenlack verwendet, von welchem sich Graffiti nicht
entfernen lässt. Als Abhilfe wurde nach und nach der ganze Verband
mit
bestelltem Graffiti versehen, welches zum Teil ansehnlich war und
durchweg mit
maritimer
Bedeutung. Am Ende half das bestellte Graffiti
nicht und es wurde
weiter graffitiert, so dass die Optik zuletzt nicht mehr wirklich
vorzeigbar
war.
Im Werk Ohlsdorf wurde das Fahrzeug die letzten Monate umfangreich
überholt und neuer graffitiresistenter Lack aufgebracht. Der
628/928
201 schaut am ersten Einsatzwochenende fast wie 1987 in
Süderbrarup bei
der Einführung des RegionalSchnellBahn-Betriebs
aus, an der er zusammen mit
den
Fahrzeugen 628/928 202 und 203 teilnahm.
Für den Kieler Woche-Betrieb hat der Verein HEHS den 628/928 201
von der IKN
gechartert
und die DB-Logos wurden mit Magnetlogos der HEHS überklebt,
darunter
befinden
sich derzeit noch aktuelle DB AG-Logos. Das Werk Ohlsdorf hat die
Beschriftung
des Fahrzeugs recht frei interpretiert, die IKN wird noch
nacharbeiten – die 2020 schon einmal nach historischem Vorbild
rekonstruierte Beschriftung wurde schneller als man denken konnte durch
die wiederholten Graffitiattacken zerstört. Der 628/928 201 am
Bü Am Bahndamm.
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Ausfahrt aus dem Hp
Probsteierhagen, im Hintergrund das ehemalige Bahnhofsgebäude
Probsteierhagen mit
dem Vorbau des früheren Stellwerks. Das Umfahrungsgleis ist
verschwunden und die Strecke für den künftigen
Regionalbahnverkehr
hergerichtet. Hier muss im Vorwege des planmäßigen
RB76-Betriebs nur
noch die Bü-Sicherungstechnik erneuert werden.
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Der Bü Landgraben ist in aller
Regel ein Vormittagsmotiv, doch auch am Nachmittag lässt er sich –
dann
ohne das frühere Tankstellengebäude – passend in Szene setzen.
Solange
nicht plötzlich ein weißer Transporter kommt, dessen Fahrer
im Motiv
parkt und Glasflaschen einwerfen möchte oder ein eiliger
Autofahrer
passenden Anhalteversuchen aus dem Weg gehen will, ohne zu sehen, dass
die Signalanlage des Bü eh längst rot leuchtet.
Aber trotz aller Hektik
in
ansonsten tiefenentspannter Umgebung – am Schluss waren alle zufrieden
und jeder konnte seinen Plan weiterverfolgen.
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Das Abendlicht begann
und man konnte an Streiflichtfotos denken. Der 628 201 hat den
ehemaligen Hp Fiefbergen verlassen und wird in Kürze den Bü
Am Bahndamm queren. Davor liegt
einer der zahlreichen Privatwegübergänge, welche im Zuge des
Ausbaus
für bis zu 80 km/h entfallen werden – dieser hier ist bereits seit
Jahren nicht mehr in Benutzung. Der Oberbau ist noch nicht angefasst,
da ab dem Bahnübergang der Planfeststellungsbereich für den
Bf
Fiefbergen beginnt. Im Hintergrund ist die Trapeztafel der
Zuglaufstelle Fiefbergen zu sehen.
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Bestes Abendlicht am Bü
Am
Bahndamm mit dem davorliegenden Privatüberweg. Die typische
Laterne
der 1970er Jahre ist längst kein Alltag mehr, hier allerdings
etwas
eingewachsen. Der Lauf der Zeit …
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Glasklares Licht und frische
Farben. Der 928 201 hat den Bü Eichsollskamp passiert und erreicht
gleich den geplanten Haltepunkt Passade.
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Das Beste zum Schluss. Bei
tiefstehender Sonne sind Bäume und Gleis bestens ausgeleuchtet. Modellbahn oder 1:1?
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Fotos
in Google Earth |
©
2024 Jan Borchers, www.bahnfotokiste.de |
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