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Sonntag, 1. Oktober
2023
– Ein Wismarer auf Heimatbesuch II
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Am
zweiten Tag des Aufenthalts beim Molli war noch einmal Motivsuche rund
um die Steilküste angesagt. Dem Verfasser fiel am Vortag eine ihm
bisher unbekannte Verladeanlage auf, die es auch auf jüngeren
Satellitenfotos nicht gibt. Hierbei handelt es sich um die Reste einer
bereits 1948 aufgegebenen Verladeanlage bei Hinter Bollhagen. Nur die
Stützmauer hatte die Zeiten überlebt und wurde vor einigen
Jahren vom Verein zur Traditionspflege des Molli e.V. wieder aufgebaut
und von diesem gepflegt. So führte der Weg vor der ersten Fahrt
des Triebwagens T 1 zu dieser Stelle.
Auf dem Weg dorthin kam die 99 2322 mit ihrem Zug nach
Kühlungsborn West gefahren. Eine Augenweide sind die
wiederhergestellten Inrfatrukturmerkmale einer klassichen Eisenbahn,
hier die Telegrafenmaste und die Kilometersteine, die streckenweise bei
der letzten Sanierung allerdings nit nur teilweise im Boden vernsenkten
PVC-Rohren recht lieblos im Boden verankert wurden.
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Im
Alltag geht das Gefühl für das Detail abhanden. Synonym
für Eisenbahn ist die Infrastruktur, sie wurde in großem
Stil vor rund 130 Jahren geschaffen - gerade das Preußische
Kleinbahngesetz von 1892 hat großen Anteil an der Schaffung von
Bahninfrastruktur gehabt. Heute lebt davon nur noch ein Teil - der
Verkehrsträgerwandel und auch die Fortentwicklung der Technik
haben aus der Bahn ein anderes Produkt gemacht. Mit Stand heute ist
dieses Produkt nicht selten auch ein Stück Abenteuer.
So muss man froh sein, dass es auch in den 20er Jahren des 21.
Jahrhunderts noch einzelne (Schmalspur-)Bahnen des Alltagsbetriebs
gibt, die versuchen diese Infrastruktur erlebbar zu halten. Der Molli
gehört dazu, die Bahn hat ab 1990 ihre Infrastruktur und und die
Betriebsmittel sehr sorgsam weiterentwickelt.
Selbst den Abriss der früher betrieblich notwendigen
Telegrafenleitung auf der Gesamtstrecke hat das Unternehmen mit dem
(geförderten) Wiederaufbau auf zwei Teilabschnitten (Fulgen -
Heiligendamm und Heiligendamm - Bad Doberan, jeweils außerorts
auf freier Strecke) geheilt.
So ist am Hp Steilküste das volle Programm klassicher Eisenbahn zu
sehen, wie sie früher einmal war und beim Molli (und anderen
Schmalspurbahnen auf dem Gebiet der früheren DDR) noch heute zu
erleben ist.
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An
der früheren Verladerampe für landwirtschaftliche Betriebe
angekommen wurde auf die erste Fahrt des Tages mit T 1 gewartet.
Pünktlich wie die Eisenbahn passierte er die frühere
Verladerampe.
Danach wollte der
Verfasser noch den nächsten Dampfzug an dieser Stelle abwarten und
suchte eine Stelle zum entspannten Sitzen ...
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... dabei entdeckte er den bodennahen
Winkel, der ganz andere Perspektiven liefert. Mit leicht
geöffnetem Regler ohne sichtbaren Abdampf passiert die 99 2322 die
Verladerampe bei Hinter Bollhagen. Seufz,
dachte der Verfasser, aber Zeit für Variationen ist ja vorhanden.
Ich komm wieder, keine Frage ...
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Zunächst
führte der Weg wieder zur aktuellen Heimat, die am
Wohnmobilstellplatz Sanddornstrand steht. Derweil eine heute vergessene
Abfertigungsart, wo der Zugführer ein gesondertes Personal ist und
dem Lokführer den Abfahrauftrag erteilt - dieses Prozedere gibt es
aktuell maximal noch im Fernverkehr, sofern nicht auch hier neue
Techniken übernommen haben.
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Schon
zu DDR-Zeiten wurde der Molli im Stundentakt betrieben. Dieser hat bis
heute in der Hauptsaison Bestand. Der früher nur in der Saison
bediente Haltepunkt Steilküste ist heute in der Saison
ständiger Haltepunkt, außerhalb der Saison - dieses Jahr ab
heute - Bedarfshaltepunkt. Bedarf war hier gegeben und die Züge
gut gefüllt.
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Zwischen
dem Ort Heiligendamm und dem Hp Steilküste bzw. Wittenbeck macht
der Molli einige Windungen - hier nahe dem Küstenwanderweg. Ein
einsamer Hochsitz prägt die Szenerie am letzen Bogen vor der
Steilküste und der T 1 zeigt hier seine beiden Schnauzen, die ihm
den Spitznamen Schweineschnäuzchen
eingebracht haben.
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Manchmal
entscheidet die Perspektive über ein Motiv und der Zug wirkt
völlig anders als beim Standard. Während der dampfbespannte
Molli hier alle Stunde vorbeikommt, wird der T 1 hier nur noch wenige
Male vorbeikommen und auch ohne Sonne will das Motiv gut durchgeplant
sein, denn die Motividee noch einmal zu realisieren ist kaum machbar. T
1 an der Verladerampe.
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Fotos
in Google Earth |
©
2023 Jan Borchers, www.bahnfotokiste.de |
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