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Donnerstag, 2.
Februar 2023
– Zugabe im Museum
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Die
öffentlichen Vorführungen der Modelleisenbahnanlage
im Museum
für Hamburgische Geschichte endeten am 30. Januar
2023,
zeitgleich
mit Schließung der Dauerausstellung im 1. und 2. Stock des
Museums. Die 73 Jahre lang fast durchgehend betriebene Anlage ist damit
nicht
mehr zugänglich.
In den kommenden Monaten wird die Anlage
zurückgebaut, damit die Räumlichkeiten einer
erforderlichen Sanierung unterzogen werden können.
Anschließend ist
eine
Rückkehr der Anlage in diese Räumlichkeiten nicht
mehr
vorgesehen – dazu siehe auch das Fototagebuch vom 30.
Dezember 2022.
Heute wurde nochmals eine Vorführung für
Mitarbeiter des Museums durchgeführt, wo der die Anlage
betreuende
Verein MEHEV
und das Museum
einige Worte zur Geschichte, der Situation
und der möglichen Zukunft der Anlage sprachen.
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Flankiert
von Fotowänden aus der Geschichte der Anlage die letzte
Vorführung vor einer interessierten Besuchergruppe. Durch die
Umbauarbeiten im Museum ist kein geeigneter Zugang mehr vorhanden – so
dass diese zusätzliche Vorführung der Abschluss des
geordneten Betriebs gewesen sein wird. Noch am Nachmittag wurden erste
Anlagenteile demontiert, um feststellen zu können, welch
Aufwand
für den Abbau der Teile nötig sein wird.
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Im Turmstellwerk
– erstellt mit
Hilfe der Hamburger Hochbahn – stellt der Fahrdienstleiter
auf der
„Hamburger Seite“ die Fahrstraßen. Die
Anlagentechnik hat sich in den Jahrzehnten des Betriebs
natürlich
gewandelt. Nach der gründlichen Erneuerung der elektrischen
Anlage
in den 1990er Jahren – verbunden mit Umrüstung von
3-Leitersystem
mit Wechselstrom auf 2-Leitersystem mit Gleichstrom – zog ab
den 2000er Jahren eine moderne
Steuerungstechnik ein, welche einen automatischen Betrieb der Anlage
möglich macht. Zusätzlich kann über die
Stellpulte die
Anlage auch konventionell betrieben werden. Die Monitore im Vordergrund
geben Einblick in den „Außenbahnhof“, dem
Schattenbahnhof der
Anlage.
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Anlässlich
des Blicks hinter die Kulissen waren ungewöhnliche Einblicke
in
die Anlage möglich und sonst verborgene Szenerien wurden
sichtbar. Längst abgerissen sind die Anlagen des
Bahnbetriebswerks
Hamburg-Harburg, im Modell bleibt die Bedeutung des einstigen
Dampflok-Bw erlebbar.
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Unter
der beeindruckenden Bekohlungsanlage – motorisiert und voll
betriebsfähig – stehen die einst den Hamburger
Eisenbahnbetrieb prägenden Dampflokbauarten zur Behandlung.
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Nur
wenig bekannt war die Modellbahn in der Modellbahn. im Schuppen des Bw
Hamburg-Harburg drehte ein Spur N-Zug seine Runden, hier eine „Lollo“
der Reihe V160.
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Für die
die Dampfloks
zunehmend verdrängenden Dieseltriebfahrzeuge
entstanden im Bahnbetriebswerk Dieseltankstellen, doch der Betrieb ist
noch von Dampfloks geprägt.
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Vor den filigran
nachgebildeten
Formsignalen stehen 82 030 (ein
Eigenbau des Vereins), 50 001 und 094 538-6 (beide Hersteller Kiss)
mit ihren
Güterzügen und warten auf Ausfahrt aus dem
Rangierbahnhof
Harburg.
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Gesamtansicht des
Rbf
Hamburg-Harburg mit den Anlagen des Bw Hamburg-Harburg. Im Hintergrund
die Einfahrten aus Richtung Lehrte und Bremen.
Die Kulisse auf der Harburger Seite wurde 1949 von zwei Malern
gestaltet – vom Bereich Seevetal bis zum Bw Hamburg-Harburg
wurde der
ländliche Charakter von Franz May festgehalten. Den Bereich ab
den
Bw-Anlagen
bis zu den Elbbrücken gestaltete Hans-Günther Baass.
Beachtenswert ist der hinter dem Bahnhofsgebäude des Harburger
Bahnhofs versteckte O-Bus und die Straßenbahn.
Hans-Günther
Baass (1909-1991) Eine erste künstlerische Ausbildung erhielt
Baass an der Hamburger Landeskunstschule (Am Lerchenfeld) bei Julius
Wohlers um 1937. Er brach das Kunststudium jedoch 1938 wieder ab,
möglicherweise wegen finanzieller Probleme. Im gleichen Jahr
arbeitete er bereits im Atelier des Porträtmalers Wilhelm Mann
mit. Um 1939 war er bei einer Malerfirma tätig und machte bis
1940
eine Lehre in der Druckerei Jagdmann und Bohm in Hamburg.
Franz
May
wurde 1900 in Gerolstein in der Eifel geboren, er
verstarb 1968 in Hamburg-Harburg. Er war ein deutscher
Landschaftsmaler, Graphiker und Zeichner, seit 1907 in Hamburg-Harburg
wohnhaft. 1919 Studium an der Kunstgewerbeschule in Hamburg,
anschließend Schüler bei Fritz Flebbe, Arthur Illies
und
Franz Czeschka. 1922-26 an der Akademie in Düsseldorf bei
Döhring
und Heinrich Nauen, anschließend an der Volksakademie in
Weimar
bei
Gugg, seit 1927 war er wieder in Harburg ansässig. (Lit.:
Volker
Detlef Heydorn
- „Maler in Hamburg 1966-1974“)
Nach
dem 2.
Weltkrieg studierte Baass an der Landeskunstschule in Hamburg
beim früheren Sezessionskünstler Ivo Hauptmann. Im
Anschluss
daran übernahm er Plakataufträge für
Unternehmen, wie
etwa für die Reederei Hamburg Süd und schuf
Wandbilder
für die Stadt Hamburg. Bis Anfang 2020 zu sehen waren seine
Keramikbilder mit Anker am S-Bahnhof Landungsbrücken. Die
meisten
davon wurden inzwischen überdeckt, eines soll jedoch erhalten
bleiben. Aus seinem Nachlass wird ein Stipendium finanziert, das von
der Hamburger Kulturbehörde für jeweils zwei Jahre an
junge
Künstler vergeben wird. (Lit.: Wikipedia)
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Durch die
Bahnhofskulisse waren sie von den Besuchern nicht zu sehen, die oben
erwähnten Malereien der nur
kurzlebigen O-Busse in Harburg, welche von 1949 bis 1958 verkehrten -
die elektrische Straßenbahn verkehrte noch bis 1971 nach
Harburg, dann aber längst nicht mehr mit Z1.
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Begegnung nahe des
Wärterstellwerks „Heg“: Die Eigenbau
Köf III 332 266-6 am
„Eselsrücken“, während mit etwas
Dampf 55 3964 (Märklin)
mit einem
Kesselwagenzug vorbeifährt.
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Blick entlang der Hannoversche Brücke
in
Richtung Süderelbbrücke.
In Bildmitte das Stellwerk „Hnt“. Links im Bild die
Bahnanlagen auf dem
Gelände des zweiten Harburger Bahnhofs, welcher Venlo-Hamburger Bahnhof
genannt
wurde und rund 25 Jahre nach seiner Eröffnung 1897 durch den
heutigen Bahnhof Hamburg-Harburg ersetzt wurde.
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Die 38 1222
gehört zu den nicht auf das 2-Leitersystem umgebauten Loks,
sie steht auf den alten Gleisen, auf denen der einstige Mittelleiter zu
sehen ist. Die Gleise wurden über 40 Jahre bis 1994 verwendet,
ehe die Anlagentechnik grundlegend überarbeitet werden musste.
Im Hintergrund kommt vor der Kulisse des Hannoverschen Bahnhofs die V 180
002 mit einem Schüttgutganzzug
gefahren.
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Blick auf den Hauptgüterbahnhof
Hamburg-Han,
welcher erst 1996 mit Fertigstellung der direkten Verbindung Veddel
–
Rothenburgsort überflüssig wurde. Bis dahin mussten
alle
Güterzüge in Richtung Skandinavien hier Kopf machen.
Im
Bahnhof stehen 194 181-4
(Eigenbau),
die dieselelektrische V 188 002 (eng
mit der E 94 verwandt, in zwei Exemplaren für die Deutsche
Wehrmacht zur Bespannung der Geschütze vom Typ Gustav bzw.
Dora
gebaut – Hersteller des Modells Märklin),
151 059-3 (Hübner)
und 45 022 (Hauni/Bockholdt).
Auf einem
südwärts bereitstehenden Zug steht als Ladegut die
Kö
4962 auf
einem Ssym 46 (beides
Eigenbau).
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Die V 188 002 unter
dem Stellwerk
„Hob“.
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Der
„Fliegende Hamburger“ 877 a/b (Eigenbau)
passiert
den 1908 bis
1944 genutzten Hp Elbbrücke. Die V 188 002 biegt leicht
vorbildwidrig ab, durchfährt anschließend den Bf
Hamburg-Unterelbe und
wird auf der Unterelbebahn
aus Richtung Cuxhaven den
Bf Hamburg-Harburg erreichen.
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Auf ungewohnten
Pfaden passiert der
in Uelzen beheimatete ETA 178 043 – ein Umbau
in
eigener Werkstatt auf
Märklin-Basis –
den Hp Elbbrücke. Auf
der Modellanlage erreichte der ETA aus
Uelzen kommend
stets nur den Bahnhof Hamburg-Harburg.
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Die Kulisse auf der
Hamburger Seite
wurde 1949 von Werner Anton gemalt. Sie ist eine
zeitgenössische
Momentaufnahme des Hamburger Hafens und des Hannoverschen Bahnhofs
(Hamburg-Han.).
Werner Anton (1902-73), Hamburger Maler und Werbegraphiker. Werner
Anton studierte Kunstgeschichte und Archäologie in Hamburg;
künstlerisch war er autodidaktisch ausgebildet. Er unternahm
Studienreisen nach Norwegen, England, Italien und in die Schweiz. W.
malte vor allem Portraits bekannter Bürger sowie Hafen- und
Schiffsbilder in nachimpressionistischer Manier. (Lit.: Der Neue Rump,
Heydorn)
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Entlang des
Hauptgüterbahnhofs
mit Pfeilerbahn
und den
Hafenschuppen fährt ein VT 11.5-Triebzug
als Trans-Europ-Express
gen
Hamburg Hbf. Der Kranausleger im
Bildvordergrund ist
ein Eigenbau aus Sperrholz und ist verlastet auf 919 389, einem SSlma 44 (Eigenbau)
– dieser Wagen ist als
einer der ältesten Wagen praktisch während der
gesamten
Anlagenzeit auf
ihr gefahren.
Der auf dem Flachwagen stehende
Hochbahnwagen ist ein
Modell aus Karton und Holz, es wurde vor rund zehn Jahren von
Jürgen
Schlicht gebaut. Das Vorbild, der B-Wagen
50, wurde nach
Kriegszerstörung bei Talbot
in Aachen wiederaufgebaut und am 30. Oktober 1951 auf dem Schienenwege
wieder nach Hamburg überführt.
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Die Eigenbau-03 115
passiert die
Pfeilerbahn mit einem Eilzug, in den ein Doppelstockwagen der Bauart DB4ymg (Bundesbahneigenentwicklung,
ebenfalls ein
Eigenbau) eingereiht ist. Diese Wagen
wurden in den 1960er Jahren zwischen Bremen und Hamburg eingesetzt, mit
einzelnen Leistungen erreichten sie auch Kiel.
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Die 93 524
– wieder ein Eigenbau –
steht bei schönster Januar-Sonneneinstrahlung im Hp Oberhafen
zur
Weiterfahrt nach Hamburg Hbf bereit. Während bei manchem
Lokumbau
von 3- auf 2-Leitersystem die Treibräder gegen Industrieteile
getauscht wurden, sind die Treibradsätze an der 93
Einzelanfertigungen geblieben, diese Lösungen machen den
Charme
der Anlage aus – aus Zwängen Ergebnisse schaffen.
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Im
„Außenbahnhof“ stehen die
Züge in einem Schattenbahnhof, welcher über
zusätzliche Stellwerksbedienmöglichkeiten
verfügt. E 19
12 des Herstellers J + M (Fulgurex)
steht
mit einem Schnellzug des gleichen
Herstellers zur nächsten
Runde bereit, so
sie noch
stattfinden wird.
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Über die
selbst konstruierten Stellpulte können auch nicht
computererfahrene Modellbahner die Züge steuern. Wie auch im
zentralen Leitstand ermöglichen Monitore einen Blick in nicht
direkt sichtbare Bereiche.
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Der Letzten Fahrt auf
der Anlage
des MEHEV – aus Richtung Bremen kommend – kommt der
Turmtriebwagen 701
111-7 (Eigenbau)
entgegen.
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Der Abschiedszug
wurde speziell
zusammengestellt. Es zieht die 50 947 (Eigenbau,
in Betrieb seit Januar 1960), es folgen Wagen, die
gesponsort
wurden: Containertragwagen (Märklin),
Schwertransportwagen (Kiss),
Viessmann-Wagen (Bockholdt),
Schwertransportwagen mit Rohren (Kiss),
BP-Kesselwagen
(Märklin), Gl11 der Bauart Dresden mit Porsche-Aufdruck (Märklin), Containertragwagen
(Märklin), Staubsaugerwagen (Eigenbau
von 2013).
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Fotos
ermöglichen immer nur eine statische Erinnerung. Das
Erlebnis der Anlage im Fahrbetrieb war lebendige Modelleisenbahn im
alten Hamburg. Die
letzte Vorführung des 26. Januar 2023 –
fünf Tage vor Ende
des Besucherbetriebs – habe ich ungeschnitten im Video
festgehalten. Der Autor ist Fotograf, Video ist nicht der Schwerpunkt –
so ist
das Video
ausschließlich eine authentische Momentaufnahme zur
Erinnerung an
die Anlage.
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Fotos
in Google Earth |
©
2023 Jan Borchers, www.bahnfotokiste.de |
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