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2. Februar – Zugabe im Museum
4. Februar – Die Nacht zum Tag gemacht, Volume 2
19. Februar – Wieder ein Neuzugang im DTMB und ein Abschied
26. Februar – Zur Torfbahn Himmelmoor







Donnerstag, 2. Februar 2023 – Zugabe im Museum

Gäste

Die öffentlichen Vorführungen der Modelleisenbahnanlage im Museum für Hamburgische Geschichte endeten am 30. Januar 2023, zeitgleich mit Schließung der Dauerausstellung im 1. und 2. Stock des Museums. Die 73 Jahre lang fast durchgehend betriebene Anlage ist damit nicht mehr zugänglich.
In den kommenden Monaten wird die Anlage zurückgebaut, damit die Räumlichkeiten einer erforderlichen Sanierung unterzogen werden können. Anschließend ist eine Rückkehr der Anlage in diese Räumlichkeiten nicht mehr vorgesehen – dazu siehe auch das Fototagebuch vom
30. Dezember 2022. Heute wurde nochmals eine Vorführung für Mitarbeiter des Museums durchgeführt, wo der die Anlage betreuende Verein MEHEV und das Museum einige Worte zur Geschichte, der Situation und der möglichen Zukunft der Anlage sprachen.

Gäste

Flankiert von Fotowänden aus der Geschichte der Anlage die letzte Vorführung vor einer interessierten Besuchergruppe. Durch die Umbauarbeiten im Museum ist kein geeigneter Zugang mehr vorhanden – so dass diese zusätzliche Vorführung der Abschluss des geordneten Betriebs gewesen sein wird. Noch am Nachmittag wurden erste Anlagenteile demontiert, um feststellen zu können, welch Aufwand für den Abbau der Teile nötig sein wird.

Stellwerk

Im Turmstellwerk – erstellt mit Hilfe der Hamburger Hochbahn – stellt der Fahrdienstleiter auf der „Hamburger Seite“ die Fahrstraßen. Die Anlagentechnik hat sich in den Jahrzehnten des Betriebs natürlich gewandelt. Nach der gründlichen Erneuerung der elektrischen Anlage in den 1990er Jahren – verbunden mit Umrüstung von 3-Leitersystem mit Wechselstrom auf 2-Leitersystem mit Gleichstrom – zog ab den 2000er Jahren eine moderne Steuerungstechnik ein, welche einen automatischen Betrieb der Anlage möglich macht. Zusätzlich kann über die Stellpulte die Anlage auch konventionell betrieben werden. Die Monitore im Vordergrund geben Einblick in den „Außenbahnhof“, dem Schattenbahnhof der Anlage.

Bahnbetriebswerk Hamburg-Harburg

Anlässlich des Blicks hinter die Kulissen waren ungewöhnliche Einblicke in die Anlage möglich und sonst verborgene Szenerien wurden sichtbar. Längst abgerissen sind die Anlagen des Bahnbetriebswerks Hamburg-Harburg, im Modell bleibt die Bedeutung des einstigen Dampflok-Bw erlebbar.

Bekohlung

Unter der beeindruckenden Bekohlungsanlage – motorisiert und voll betriebsfähig – stehen die einst den Hamburger Eisenbahnbetrieb prägenden Dampflokbauarten zur Behandlung.

Lollo

Nur wenig bekannt war die Modellbahn in der Modellbahn. im Schuppen des Bw Hamburg-Harburg drehte ein Spur N-Zug seine Runden, hier eine „Lollo“ der Reihe V160.

Dampfloks

Für die die Dampfloks zunehmend verdrängenden Dieseltriebfahrzeuge entstanden im Bahnbetriebswerk Dieseltankstellen, doch der Betrieb ist noch von Dampfloks geprägt.

Dampfloks

Vor den filigran nachgebildeten Formsignalen stehen 82 030 (ein Eigenbau des Vereins), 50 001 und 094 538-6 (beide Hersteller Kiss) mit ihren Güterzügen und warten auf Ausfahrt aus dem Rangierbahnhof Harburg.

Dampfloks

Gesamtansicht des Rbf Hamburg-Harburg mit den Anlagen des Bw Hamburg-Harburg. Im Hintergrund die Einfahrten aus Richtung Lehrte und Bremen.
Die Kulisse auf der Harburger Seite wurde 1949 von zwei Malern gestaltet – vom Bereich Seevetal bis zum Bw Hamburg-Harburg wurde der ländliche Charakter von Franz May festgehalten. Den Bereich ab den Bw-Anlagen bis zu den Elbbrücken gestaltete Hans-Günther Baass. Beachtenswert ist der hinter dem Bahnhofsgebäude des Harburger Bahnhofs versteckte O-Bus und die Straßenbahn.
Hans-Günther Baass (1909-1991) Eine erste künstlerische Ausbildung erhielt Baass an der Hamburger Landeskunstschule (Am Lerchenfeld) bei Julius Wohlers um 1937. Er brach das Kunststudium jedoch 1938 wieder ab, möglicherweise wegen finanzieller Probleme. Im gleichen Jahr arbeitete er bereits im Atelier des Porträtmalers Wilhelm Mann mit. Um 1939 war er bei einer Malerfirma tätig und machte bis 1940 eine Lehre in der Druckerei Jagdmann und Bohm in Hamburg.
Franz May wurde 1900 in Gerolstein in der Eifel geboren, er verstarb 1968 in Hamburg-Harburg. Er war ein deutscher Landschaftsmaler, Graphiker und Zeichner, seit 1907 in Hamburg-Harburg wohnhaft. 1919 Studium an der Kunstgewerbeschule in Hamburg, anschließend Schüler bei Fritz Flebbe, Arthur Illies und Franz Czeschka. 1922-26 an der Akademie in Düsseldorf bei Döhring und Heinrich Nauen, anschließend an der Volksakademie in Weimar bei Gugg, seit 1927 war er wieder in Harburg ansässig. (Lit.: Volker Detlef Heydorn - „Maler in Hamburg 1966-1974“)
Nach dem 2. Weltkrieg studierte Baass an der Landeskunstschule in Hamburg beim früheren Sezessionskünstler Ivo Hauptmann. Im Anschluss daran übernahm er Plakataufträge für Unternehmen, wie etwa für die Reederei Hamburg Süd und schuf Wandbilder für die Stadt Hamburg. Bis Anfang 2020 zu sehen waren seine Keramikbilder mit Anker am S-Bahnhof Landungsbrücken. Die meisten davon wurden inzwischen überdeckt, eines soll jedoch erhalten bleiben. Aus seinem Nachlass wird ein Stipendium finanziert, das von der Hamburger Kulturbehörde für jeweils zwei Jahre an junge Künstler vergeben wird. (Lit.: Wikipedia)

Z1 und O-Bus

Durch die Bahnhofskulisse waren sie von den Besuchern nicht zu sehen, die oben erwähnten Malereien der nur kurzlebigen O-Busse in Harburg, welche von 1949 bis 1958 verkehrten - die elektrische Straßenbahn verkehrte noch bis 1971 nach Harburg, dann aber längst nicht mehr mit Z1.

Köf III

Begegnung nahe des Wärterstellwerks „Heg“: Die Eigenbau Köf III 332 266-6 am „Eselsrücken“, während mit etwas Dampf 55 3964 (Märklin) mit einem Kesselwagenzug vorbeifährt.

Einfahrtsbereich

Blick entlang der Hannoversche Brücke in Richtung Süderelbbrücke. In Bildmitte das Stellwerk „Hnt“. Links im Bild die Bahnanlagen auf dem Gelände des zweiten Harburger Bahnhofs, welcher Venlo-Hamburger Bahnhof genannt wurde und rund 25 Jahre nach seiner Eröffnung 1897 durch den heutigen Bahnhof Hamburg-Harburg ersetzt wurde.

V 188 002

Die 38 1222 gehört zu den nicht auf das 2-Leitersystem umgebauten Loks, sie steht auf den alten Gleisen, auf denen der einstige Mittelleiter zu sehen ist. Die Gleise wurden über 40 Jahre bis 1994 verwendet, ehe die Anlagentechnik grundlegend überarbeitet werden musste. Im Hintergrund kommt vor der Kulisse des Hannoverschen Bahnhofs die V 180 002 mit einem Schüttgutganzzug gefahren.

V188 und E 94

Blick auf den Hauptgüterbahnhof Hamburg-Han, welcher erst 1996 mit Fertigstellung der direkten Verbindung Veddel – Rothenburgsort überflüssig wurde. Bis dahin mussten alle Güterzüge in Richtung Skandinavien hier Kopf machen. Im Bahnhof stehen 194 181-4 (Eigenbau), die dieselelektrische V 188 002 (eng mit der E 94 verwandt, in zwei Exemplaren für die Deutsche Wehrmacht zur Bespannung der Geschütze vom Typ Gustav bzw. Dora gebaut – Hersteller des Modells Märklin), 151 059-3 (Hübner) und 45 022 (Hauni/Bockholdt). Auf einem südwärts bereitstehenden Zug steht als Ladegut die Kö 4962 auf einem Ssym 46 (beides Eigenbau).

V188

Die V 188 002 unter dem Stellwerk „Hob“.

Fliegender Hamburger

Der „Fliegende Hamburger“ 877 a/b (Eigenbau) passiert den 1908 bis 1944 genutzten Hp Elbbrücke. Die V 188 002 biegt leicht vorbildwidrig ab, durchfährt anschließend den Bf Hamburg-Unterelbe und wird auf der Unterelbebahn aus Richtung Cuxhaven den Bf Hamburg-Harburg erreichen.

ETA 177

Auf ungewohnten Pfaden passiert der in Uelzen beheimatete ETA 178 043 – ein Umbau in eigener Werkstatt auf Märklin-Basis – den Hp Elbbrücke. Auf der Modellanlage erreichte der ETA aus Uelzen kommend stets nur den Bahnhof Hamburg-Harburg.

ETA 177

Die Kulisse auf der Hamburger Seite wurde 1949 von Werner Anton gemalt. Sie ist eine zeitgenössische Momentaufnahme des Hamburger Hafens und des Hannoverschen Bahnhofs (Hamburg-Han.).
Werner Anton (1902-73), Hamburger Maler und Werbegraphiker. Werner Anton studierte Kunstgeschichte und Archäologie in Hamburg; künstlerisch war er autodidaktisch ausgebildet. Er unternahm Studienreisen nach Norwegen, England, Italien und in die Schweiz. W. malte vor allem Portraits bekannter Bürger sowie Hafen- und Schiffsbilder in nachimpressionistischer Manier. (Lit.: Der Neue Rump, Heydorn)


VT 11.5

Entlang des Hauptgüterbahnhofs mit Pfeilerbahn und den Hafenschuppen fährt ein VT 11.5-Triebzug als Trans-Europ-Express gen Hamburg Hbf. Der Kranausleger im Bildvordergrund ist ein Eigenbau aus Sperrholz und ist verlastet auf 919 389, einem SSlma 44 (Eigenbau) – dieser Wagen ist als einer der ältesten Wagen praktisch während der gesamten Anlagenzeit auf ihr gefahren.
Der
auf dem Flachwagen stehende Hochbahnwagen ist ein Modell aus Karton und Holz, es wurde vor rund zehn Jahren von Jürgen Schlicht gebaut. Das Vorbild, der B-Wagen 50, wurde nach Kriegszerstörung bei Talbot in Aachen wiederaufgebaut und am 30. Oktober 1951 auf dem Schienenwege wieder nach Hamburg überführt.

Anlage

Die Eigenbau-03 115 passiert die Pfeilerbahn mit einem Eilzug, in den ein Doppelstockwagen der Bauart DB4ymg (Bundesbahneigenentwicklung, ebenfalls ein Eigenbau) eingereiht ist. Diese Wagen wurden in den 1960er Jahren zwischen Bremen und Hamburg eingesetzt, mit einzelnen Leistungen erreichten sie auch Kiel.

BR 93

Die 93 524 – wieder ein Eigenbau – steht bei schönster Januar-Sonneneinstrahlung im Hp Oberhafen zur Weiterfahrt nach Hamburg Hbf bereit. Während bei manchem Lokumbau von 3- auf 2-Leitersystem die Treibräder gegen Industrieteile getauscht wurden, sind die Treibradsätze an der 93 Einzelanfertigungen geblieben, diese Lösungen machen den Charme der Anlage aus – aus Zwängen Ergebnisse schaffen.

E 19 12

Im „Außenbahnhof“ stehen die Züge in einem Schattenbahnhof, welcher über zusätzliche Stellwerksbedienmöglichkeiten verfügt. E 19 12 des Herstellers J + M (Fulgurex) steht mit einem Schnellzug des gleichen Herstellers zur nächsten Runde bereit, so sie noch stattfinden wird.

Stellpult

Über die selbst konstruierten Stellpulte können auch nicht computererfahrene Modellbahner die Züge steuern. Wie auch im zentralen Leitstand ermöglichen Monitore einen Blick in nicht direkt sichtbare Bereiche.

Letzter Zug

Der Letzten Fahrt auf der Anlage des MEHEV – aus Richtung Bremen kommend – kommt der Turmtriebwagen 701 111-7 (Eigenbau) entgegen.

Letzter Zug

Der Abschiedszug wurde speziell zusammengestellt. Es zieht die 50 947 (Eigenbau, in Betrieb seit Januar 1960), es folgen Wagen, die gesponsort wurden: Containertragwagen (Märklin), Schwertransportwagen (Kiss), Viessmann-Wagen (Bockholdt), Schwertransportwagen mit Rohren (Kiss), BP-Kesselwagen (Märklin), Gl11 der Bauart Dresden mit Porsche-Aufdruck (Märklin), Containertragwagen (Märklin), Staubsaugerwagen (Eigenbau von 2013).



Fotos ermöglichen immer nur eine statische Erinnerung. Das Erlebnis der Anlage im Fahrbetrieb war lebendige Modelleisenbahn im alten Hamburg. Die letzte Vorführung des 26. Januar 2023 – fünf Tage vor Ende des Besucherbetriebs – habe ich ungeschnitten im Video festgehalten. Der Autor ist Fotograf, Video ist nicht der Schwerpunkt – so ist das Video ausschließlich eine authentische Momentaufnahme zur Erinnerung an die Anlage.

Fotos in Google Earth © 2023 Jan Borchers, www.bahnfotokiste.de Nach oben