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Freitag, 30. Dezember 2022
– Noch einen Monat im Museum unterwegs
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Jahresausklang ging es noch einmal vor die Tür, die Ergänzung
der Fotoausrüstung in „freier Wildbahn“ erproben. in Anbetracht
des
Ziels – dem Museum für
Hamburgische Geschichte – bot sich ein Stopp
an den Landungsbrücken an. Die Haltestelle wurde in den
vergangenen Jahren barrierefrei ausgebaut und modernisiert. Dabei
entstanden die beiden Aufzüge an der Ostseite der Haltestelle und
verändern die Fotomöglichkeiten einfahrender Züge doch
deutlich.
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Viele
Male ging es im Museum mehr oder
minder direkt zur 1949 eröffneten Modellbahn in Spur I,
Maßstab 1:32. Ein Großteil der Besucher wird diesen Weg
ebenfalls gegangen sein. Das Museum ist für viele Hamburger „das
Museum mit der Modelleisenbahn“. Im August 2014
wurde das
65-jährige Bestehen der Anlage gefeiert – damals bereits war
absehbar, dass der Ort nur noch ein Ort auf Zeit ist. Zum
30. Januar 2023 wird die Anlage geschlossen, an diesem Tag wird sie
letztmals Besuchern vorgeführt.
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Die
Mitglieder der 1931 gegründeten Vereins Modelleisenbahn Hamburg e.V. (MEHEV)
konnten nach dem Krieg in die für die „Villa Rücker“
vorgesehenen und von Fritz Schumacher dafür entworfenen
Räumlichkeiten ziehen,
nachdem durch die Kriegsfolgen an einen Wiederaufbau der geborgenen
Inneneinrichtung nicht zu denken und vieles davon zerstört oder
verloren war.
In späteren Jahren gerieten die Pläne zur
ursprünglichen Nutzung in Vergessenheit. Erst 2010, zum
100-jährigen Bestehen des Museums erinnerte man sich der
Pläne und fand große Teile der Innenrichtung eingelagert
wieder. Seitdem wird im Hintergrund an der Restaurierung
der Villaeinrichtung gearbeitet und mit der Schließung des
Museums für die erforderliche Sanierung beginnt auch
die Phase des Wiederaufbaus der Villa-Einrichtung in die für diese
einst passgenau gebauten Räume.
Seit dem Bau der Modellbahn hat sich in den Räumen kaum etwas
verändert, einzig die elektrische Installation der Modellbahn
musste in den 90er Jahren von Grund auf erneuert werden, nachdem die
alten Anlagen nicht mehr betriebssicher waren. Die Einrichtung selbst
hat sich kaum verändert und so dürfte die Schautafel seit den
ersten Jahren des Museums zeigen, wo was auf der Anlage im Original zu
finden war.
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Der
klassische Blick auf die Anlage, wie man ihn kennt. Der Bahnhof
Hamburg-Harburg mit seinen sechs Bahnsteiggleisen und zwei
Gütergleisen, samt dem Abzweiger zur Unterelbebahn. Die Anlage ist
zwar in wesentlichen Bereichen noch so wie beim Bau – abgesehen von den
erneuerten Gleisen, aber die dargestellte Zeit blieb auf der Anlage
bewusst nie
stehen.
Einen Tag vor Eröffnung des elektrischen Betriebes nach
Hamburg wurde im Museum die Elektrifizierung des Modellbahnhofs
Hamburg-Harburg feierlich in Betrieb genommen. Auch die 1983
eröffnete Harburger-S-Bahn, die im S-Bahnverkehr das Kopfmachen in
Harburg überflüssig machte, ist im Modell dargestellt. So
manches auf den Bahnsteigen und Gleisen wurde im Zeitgeist modernisiert
und ist somit auch ein Stück der musealen Darstellung von 100
Jahren Eisenbahngeschichte im Bf Hamburg-Harburg.
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Die
Bahnhofsschilder entsprechen den in den 1990er Jahren üblichen
Schildern, während anderes unverkennbar älterer Natur ist.
Und auch die Telefonzellen, auf dem Bahnhof Harburg stehen sie noch.
Ende
Januar 2023 werden ihre aktuellen Nachfolger in Form von Apparaten an
einfachen Stelen praktisch zeitgleich mit der Museumsanlage ihren
Dienst quittieren.
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Während
der 472 rechts 1983 noch praktisch fabrikneu war, haben im
Jahr
2022 die letzten ihren Dienst quittiert
– einer lebt aber als Museumszug weiter,
wie
es auch der links dargestellte ET 171 082 tut – bzw. bald wieder tun
wird. Nicht zu übersehen die Liebe zum Detaill auch in diesem
eigentlich
unscheinbaren Teil der Anlage.
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Querverkehr auf der
Straßenebene. Viele verschiedene Szenen sind zu entdecken …
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Querverkehr auf auf den Bahnsteigzugängen. Bis tief in die
Gebäude ist das zeitgenössische Leben dargestellt.
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Vielfalt
in den Details. Dargestellt wird auch die Dampfmotorlok 19 1001, ein
1941 in Betrieb genommener Prototyp für eine neue
Kraftübertragungstechnik, die ohne Treib- und Kuppelstangen
auskommt – vier
Dampfmotoren wirkten direkt auf je zwei Treibachsen.
Die Lok fuhr rund zwei Jahre im Schnellzugdienst, war in
Hamburg-Altona beheimatet und wurde im November 1944 durch
Bombenangriffe
beschädigt. Die USA verschifften die Lok nach einer Reparatur beim
Hersteller Henschel in Kassel
1946 nach Amerika, wo die Technik der Lok
erforscht und gezeigt wurde - eingesetzt wurde die Lok im Zugdienst
nie, die Deutsche Bundesbahn lehnte 1952 einen Rückkauf der Lok
ab, so dass die 19 1001 in den USA zerlegt wurde.
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Noch
bis in die 1980er Jahre waren die kleinen Klv-61 als flexible
Unterhaltungsfahrzeuge der Fahrleitungsanlagen an Bahnhöfen oder
bei Bahnmeistereien anzutreffen. Offenbar mussten im Bahnhof Harburg
gerade Arbeiten an der Fahrleitungsanlage ausgeführt werden, die
derweil korrekt geerdet ist.
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Loks
der BR 194 kamen planmäßig nie nach Hamburg. Doch vor
rund zehn Jahren, kam es gelegentlich vor, dass eine Lok der BR 194 mit
einem Güterzug nach Hamburg kam – private
Güterverkehrsunternehmen ließen solche Einsätze doch
noch Realität werden. Fast könnte man meinen, dass hier 194
158 von Rail 4U mit
einem Ölzug Hamburg in Richtung
Bremen verlässt – ein Unternehmen, welches bis 2018 mit Loks der
BR 194
Güterverkehr betrieb.
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Szenerie
im Stellwerk „Heg“. Während ein Eisenbahner dabei ist Fahrwege
einzustellen, ist ein zweiter Eisenbahner gerade mit anderen Dingen
beschäftigt.
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Längst vergessen ist das
frühere Bw Hamburg-Harburg, hier herrscht gerade emsiger Betrieb.
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Die
Südstormarnsche Kreisbahn
beschaffte 1924/25 von der Allgemeine
Elektricitäts-Gesellschaft
(AEG) zwei zweiachsige „Öltriebwagen“, die sie als MT1 und
MT2
einreihte. Hier ist der MT2 offenbar auf einer Ausflugsfahrt im Bf
Hamburg-Harburg abgestellt.
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Ein regelmäßiger Gast in
Hamburg war auch der „Gläserne Zug“ der DB, bis zu Beginn der 70er
Jahre noch in rot/elfenbeinfarbenem Anstrich unterwegs.
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Ebenfalls auf einer Sonderfahrt ist
der „Ameisenbär“ VT 508 der OHE unterwegs und wartet auf Einfahrt
in den Bahnhof.
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Während der VT 508 noch auf
Einfahrt in den Bahnhof wartet, stehen auf den Abstellgleisen rechts
die
Dieseltriebwagen für die Züge in Richtung Lüneburger
Heide abgestellt. Der aus VT33 und VS145 bestehende Zug pendelt
allerdings nach Tostedt.
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Vorne der VS145, dahinter ein VT70
und dahinter ein damals moderner Uerdinger Schienenbus der Reihe VT98.
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Wie wenig sich in der Szenerie seit
den 1950er Jahren verändert hat, sieht man hier anschaulich: Ein
Foto (vmtl.) aus den 1950er
Jahren, die Gleise sind noch nicht
elektrifiziert - die Szenerie heute aus dem gleichen Winkel. Rechts
die Bogenfenster gehören zur nachgebildeten Terrasse der Villa
Rücker.
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Flugs über Süder- und Norderelbe gewechselt sehen wir
hier das Gelände der
Versmannstraße mit Baakenhafen
und Schuppen 25, am Schuppen liegt der Frachter Watussi –
ein 1928 gebautes Dampfturbinenschiff. Es wurde 1939 von der eigenen
Besatzung
vor Südafrika versenkt, nachdem das Schiff von feindlichen
Verbänden entdeckt wurde.
In diesem Bereich
liegt heute die U-Bahnstation Elbbrücken. Vor rund 15 Jahren wurde
an dieser Stelle noch klassischer Hafenbetrieb abgewickelt, nun wird
hier die HafenCity entwickelt.
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Die
preußische T3 89 7108 gehört zu den ältesten Loks des
MEHEV, erste Fotos der Lok stammen aus den 1930er Jahren. Sie
führt stets als erste Lok die öffentlichen Vorführungen
an und kehrt als letzte an ihren Startort zurück. Hier passiert
der historische Zug das Stellwerk „Hob“, in Langform Hannoverscher Bahnhof Ost, es war
für alle Fahrten innerhalb des Hauptgüterbahnhofs als
Befehlsstellwerk verantwortlich.
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Der frühere Hp Elbbrücke,
errichtet zu Zeiten, als es hier nur eine Elbbrücke gab (die daneben liegende
Freihafenelbbrücke entstand erst ab 1914). Der Halt wurde
von 1908 bis 1944 bedient, die fortan ungenutzten Bahnsteige
waren noch über Jahrzehnte zu sehen.
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Unterhalb des Hp Elbbrücke
nachgebildet ein Umladebereich mit zeitgenössischen Szenen.
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Typisch
für die früheren Zeiten – gerade in der
Nachkriegszeit – waren örtlich stationär
weitergenutzte Wagenkästen.
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Beiderseits der Pfeilerbahn
lagen bis in die 1990er Jahre umfangreiche Gleisanlagen, von
Hauptgüterbahnhof und dem Hafenbahnhof
Hmb Kai rechts. Der
Hauptgüterbahnhof wurde durch die Inbetriebnahme der direkten
Gleisverbindung Veddel - Rothenburgsort überflüssig und die
Stückgutverladung ohnehin längst Geschichte war. Mit Aufgabe
der Kaianlagen rund um den früheren Hannoverschen Bahnhof und
Wachsens der HafenCity in dieses Areal sind heute hier im sanierten bzw
neu gebauten Bereich nur noch die nötigen Durchgangsgleise
erhalten.
Hier fährt gerade eine mächtige Mallet-Lok der BR 96 (Bayerische Gt
2×4/4) aus, die Loks wurden ab 1913 beschafft und
vornehmlich in Bayern eingesetzt, die letzten Loks wurden im Westen bis
1948 bzw. 1954 in der DDR ausgemustert - erhalten blieb keine Maschine
der Art.
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Früher
war es Alltag, dass Kleinlokomotiven auf Tragwagen von
und zu den Werken überführt wurden, die geringen
Höchstgeschwindigkeiten ließen kaum eine andere
Überführungsform zu. Hier wird die Kö 4962 gerade auf
einem solchen Wagen transportiert. Das Nummernvorbild der Kö II
existiert noch heute, stand allerdings nie in Diensten der DB - sie kam
nach dem Krieg in den Bestand der DR und wurde dort zuletzt als
100 765 geführt und war im Bw Chemnitz beheimatet. Heute
gehört das Nummernvorbild einer Privatperson und ist als
Leihgabe bem Vogtländischer
Eisenbahnverein Adorf e.V..
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Möglichst
alles wurde damals auf den Schienen transportiert, ein Umschlag auf die
Straße war praktisch überall möglich. Von den
kriegszerstörten Wagen der Hamburger Hochbahn konnten zwischen
1947 und 1954 insgesamt
118 Wagen wieder aufgebaut werden, die meisten Wagen wurden bei
Falkenried als B-Wagen wiederaufgebaut – aber auch Talbot in Aachen und Fuchs in
Heidelberg bauten die Wagen wieder auf. Der 1912 gebaute Wagen
50 wurde 1951 bei der Fa. Talbot auf altem, verlängerten Rahmen
wieder aufgebaut, die elektrische Ausrüstung bekam der
Wagen in der U-Bahnhauptwerkstatt Hellbrookstraße eingebaut.
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In zahlreichen Vitrinen sind
Exponate in verschiedenen Baugrößen ausgestellt.
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Nicht alle
Fahrzeuge waren in den 1990er Jahren bei der erforderlichen Umstellung
der Anlage auf 2-Leiter-Gleichstrom umgebaut worden. Die ausgestellte
Lok der BR 93 gehört dazu, sie besitzt entsprechend auch die
oriignalen Antriebsräder – wie auch die Güterwagen noch die
originalen Radsätze haben, sie wurden zum Teil deutlich
früher zu Standmodellen.
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Ausgestellt
auch ein Modell einer pr. S10, bei dem durch Einwurf von zuletzt 10ct
das Fahrwerk in Bewegung gesetzt werden konnte.
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Das
Museum wird in den kommenden Jahren gründlich modernisiert
und Teilbereiche in dieser Zeit geschlossen. Für den
Wiederaufbau der Anlage wurde dem Verein eine deutlich kleinerer Raum
angeboten, in welchem die Anlage keinesfalls in der bekannten Form
wieder aufgebaut werden kann. Ob das Museum künftig noch mit dem
bisherigen Alleinstellungsmerkmal werben kann, ist daher derzeit alles
als sicher.
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Fotos
in Google Earth |
©
2022 Jan Borchers, www.bahnfotokiste.de |
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