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2. Mai – Frühling in Hamburg
3. Mai – Nach 39 Jahren am Krohnskamp wieder unter Dach
6. Mai – Abstecher nach Naumburg
7. Mai – Rollwagen auf der Döllnitzbahn I
8. Mai – Rollwagen auf der Döllnitzbahn II
27. Mai – Abschiedsstimmung in der Prignitz





Sonnabend, 7. Mai 2016 – Rollwagen auf der Döllnitzbahn I

99 1574

Das Wochenende versprach bestes Wetter – auf der Döllnitzbahn sollte zwei Tage ein Fotosonderzug mit der 99 1574 der Bauart sä. IV K verkehren. Für den Fotozug hieß es am Sonnabend früh, sehr früh aufstehen. Um 5 Uhr war Abfahrt in Mügeln und bei Schweta wurde der Sonnenaufgang erwartet. Der Zug passiert eindrucksvoll unter Volldampf die Fotografen.
Die Döllnitzbahn Oschatz – Mügeln – Kemmlitz/Glossen führte nach der Wende viele Jahre im Vergleich zu den anderen ostdeutschen Schmalspurbahnen ein Schattendasein. Ende 1993 in private Trägerschaft von Pro Bahn bzw. dem Deutschen Bahnkunden-Verband (DBV) entlassen, musste 2001 der Güterverkehr zum Kaolinwerk in Kemmlitz aufgegeben werden. Der 1975 im Zuge des "Verkehrsträgerwechsels" aufgegebene Personenverkehr konnte ab 1995 schrittweise wieder aufgenommen werden – seit 2006 wird nur noch dieselbespannter Schülerverkehr angeboten, ergänzt an zahlreichen Wochenenden durch einen touristischen Dampfbetrieb.


99 1574

Wassernehmen in Mügeln. 2011 schien nach dem Ende des Güterverkehrs 2001 auch das Ende des Schülerverkehrs und damit des gesamten Betriebs der Döllnitzbahn bevorzustehen. Der Zweckverband für den Nahverkehrsraum Leipzig (ZVNL) wollte zum Schuljahresende 2011 die Finanzierung der Döllnitzbahn einstellen. Nach Protesten vor Ort und einer Verlängerung der Finanzierung konnte 2012 die Döllnitzbahn auf eine neue Grundlage gestellt werden, seit einem Wechsel in der Geschäftsführung und Abschluss eines Dienstleistungvertrags mit der Sächsisch-Oberlausitzer Eisenbahngesellschaft (SOEG) ist die Döllnitzbahn wieder in ruhigen Fahrwassern.

99 1574

Bei Naundorf unterwegs nach Oschatz. Die 99 1574 wird zu Pfingsten 2016 letztmals unter Dampf stehen, nachdem das Fahrwerk der Lok bereits eine außerordentliche Fristverlängerung um ein Jahr erhalten hat. Die 2009 von Prora nach Mügeln zurückgekehrte 99 1584 wird künftig an Stelle der abzustellenden 99 1574 eingesetzt werden – bis zur Fertigstellung der 99 1584 ist ein vorübergehender Einsatz der 99 1608 der SDG Sächsischen Dampfeisenbahngesellschaft mbH vorgesehen.

99 1574

Einfahrt in Oschatz. Viel verändert hat sich hier in den letzten 30 Jahren eigentlich nicht. Die Schilder sind moderner geworden, das Dreischienengleis in das Industriegebiet Oschatz – heute zu einem Großteil in einen Solarpark umfunktioniert – ist erhalten geblieben, aber längst nicht mehr befahrbar und die Verzweigung am Bf Oschatz ausgebaut. Die einstige Stammlok des Bf Oschatz, die 105 091, ist noch erhalten und wird als 346 025 der PRESS geführt.

99 1574

Bereit für die Rückfahrt. Der Zug ist an der Umladung zusammengestellt worden und zieht in Kürze zur Abfahrt vor. Links der verfallene Lokschuppen Oschatz, an dem die IV K stets vor der Rückfahrt nach Mügeln Wasser nahmen. Heute dient hierfür ein Hydrant und die Gleise vor dem Lokschuppen sind nicht mehr befahrbar, der Wasserkran eine Ruine. Bei einem Klick auf das Foto öffnet sich das Foto im Panoramaformat.

99 1574

Abfahrt in Oschatz. Zu DDR-Zeiten wird man hier hier recht wenig Autoverkehr gehabt haben, heute wird die Ausfahrt in Oschatz zum Glücksspiel. Glücklich der, der das Photoshop Plugin Auto-Ex installiert hat und es rückstandsfrei atomisieren kann.

99 1574

Einfahrt in Mügeln. 99 1574 erreicht Mügeln und passiert gleich das Mügelner Heizhaus. Der Eisenbahner hat eine arbeitsfreie Phase, alle Loks sind unterwegs.

99 1574

Weiterfahrt nach Glossen. Nach Ergänzung der Vorräte geht es weiter gen Nebitzschen, wo sich die Strecken nach Glossen und Kemmlitz verzweigen. Zahlreiche Fotografen haben sich auf dem weitläufigen Bahnhof versammelt, um von der Verladerampe ein Foto des neu zusammengestellten Zuges bei der Ausfahrt zu machen.

Trapo

Leider rief dies die Ordnungsmacht herbei, die in Form eines Transportpolizisten einschritt. Natürlich waren fast alle Teilnehmer einsichtig und gelobten, nicht mehr kreuz und quer über die Gleisanlagen zu laufen und sich dabei in höchste Gefahr zu begeben.

99 1574

Vor der Kulisse von Altmügeln. Nachdem die Ordnungsmacht besänftigt war und nur ein Teilnehmer seinen Film abgeben musste, konnte der Zug nach Glossen bei Altmügeln eingeholt werden, er hatte noch die Anschließer in Mügeln bedient. Der Zug lieferte sich ein Wettrennen mit einem Wartburg, der immerhin nicht die Szene zufuhr. Im Hintergrund die Dorfkirche von Altmügeln, St. Marien.

99 1574

Durchfahrt in Nebitzschen. Fast vergessen, die Fahrt fand ja gar nicht in den 1970er Jahren statt! Einem Moment nicht aufgepasst, schob sich ein Auto durch die Fotografenlinie. Der Transporter vorher fuhr noch rechtzeitig davon, bei diesem Auto erwarteten die Fotografen das auch. Doch warum sollte man nach dem Durchbrechen einer Fotografenlinie zügig das Feld räumen, wenn man noch mit dem Smartphone ein Foto aus dem Auto machen kann? Das Photoshop-Plugin Auto-Ex versagt hier leider. Aber ganz vergessen, dass wir 2016 haben soll man ja auch nicht...
Im Vordergrund das Gleis, von dem bis 2006 Kemmlitz erreicht wurde. Fast zeitgleich mit der Inbetriebnahme der Strecke nach Glossen trat an der Strecke nach Kemmlitz ein Hochwasserschaden auf, der zur Streckensperrung führte. Nach der Neuregelung der Finanzierung der sächsischen Schmalspurbahnen und Zusage externer Fördermittel soll Kemmlitz im Frühjahr 2017 wieder auf der Schiene erreichbar sein.

99 1574

Einfahrt in Glossen. Glossen an der früheren Strecke über Wermsdorf nach Neichen wird seit 2006 wieder erreicht, nachdem der zunächst verbliebene Abschnitt Mügeln – Wermsdorf 1972 stillgelegt und abgebaut wurde. Die Anlagen für die Verladung des Quarzitbruchs wurden nie abgerissen und sind heute Bestandteil einer Feldbahnschauanlage. 99 1574 fährt in den Bahnhof ein, wo der Wartburg aus Altmügeln inzwischen auch geparkt ist.

99 1574

Rangierarbeiten in Glossen. Der Quarzitbruch wurde in Glossen auf Güterwagen verladen, die auf Rollwagen nach Glossen kamen. Wie oft 99 1574 hier einst Güterwagen bereitstellte und abholte ist nicht überliefert.

99 1574

Rangierarbeiten für die Rückfahrt nach Mügeln. Glossen ist aktuell Endpunkt der Döllnitzbahn. Seit 2014 wird von der Döllnitzbahn der Weiterbau nach Wermsdorf ins Auge gefasst, welcher bereits in den 1990er Jahren aktuell war, aber damals nicht finanziert werden konnte. In den neuen Plänen soll die Strecke auf alter Trasse um 4,6 Kilometer in Richtung Wermsdorf bis vor den Döllnitzsee erweitert werden und dort in fußläufiger Entfernung vor dem Schloss Hubertusburg enden. Bei der Döllnitzbahn rechnet man mit Kosten zwischen drei und vier Millionen EUR. Wenn die entsprechenden Fördermittel bereitgestellt werden, wäre das neue und wohl endgültige Ziel 2020/21 erreichbar.

99 1574

Ohne die Eisenbahner geht nichts. Und ohne den Enthusiasmus aller Beteiligten wäre der Tag auch nicht realisierbar gewesen. Die Züge fotografengerecht fahren, die Maschine über fast 20 Stunden betriebsbereit halten ist eine Herausforderung, die von allen beteiligten Eisenbahnern bravourös gemeistert wurde.

99 1574

Im letzten Licht nach Mügeln. Bei Naundorf rollt 99 1574 ihrem Tagesziel entgegen.

99 1574 uns 99 1561

Geschafft. Vor dem restaurieren der Lok für die Nachtruhe steht die 99 1574 neben der bis 2007 eingesetzten 99 1561 vor dem Heizhaus in Mügeln.

Fotos in Google Earth © 2016 Jan Borchers, www.bahnfotokiste.de Nach oben