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Sonnabend, 7. Mai 2016
– Rollwagen auf der Döllnitzbahn I
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Das Wochenende versprach bestes
Wetter – auf der Döllnitzbahn
sollte zwei Tage ein Fotosonderzug mit der 99 1574 der Bauart sä.
IV K
verkehren. Für den Fotozug hieß es am Sonnabend früh,
sehr früh
aufstehen. Um 5 Uhr war Abfahrt in Mügeln und bei Schweta wurde
der
Sonnenaufgang erwartet. Der Zug
passiert eindrucksvoll unter Volldampf die Fotografen.
Die Döllnitzbahn Oschatz – Mügeln – Kemmlitz/Glossen
führte nach der Wende viele Jahre
im Vergleich zu den anderen ostdeutschen Schmalspurbahnen ein
Schattendasein. Ende 1993 in private Trägerschaft von Pro Bahn bzw. dem Deutschen Bahnkunden-Verband (DBV)
entlassen, musste 2001 der Güterverkehr zum Kaolinwerk in Kemmlitz
aufgegeben werden. Der 1975 im Zuge des "Verkehrsträgerwechsels"
aufgegebene Personenverkehr konnte ab 1995
schrittweise wieder aufgenommen werden – seit 2006 wird nur noch
dieselbespannter Schülerverkehr angeboten, ergänzt an
zahlreichen
Wochenenden durch einen touristischen Dampfbetrieb.
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Wassernehmen in Mügeln. 2011
schien
nach dem Ende des Güterverkehrs 2001 auch das Ende des
Schülerverkehrs
und damit des gesamten Betriebs der Döllnitzbahn bevorzustehen.
Der Zweckverband für den Nahverkehrsraum Leipzig (ZVNL)
wollte zum Schuljahresende 2011 die Finanzierung der Döllnitzbahn
einstellen. Nach Protesten vor Ort und einer Verlängerung der
Finanzierung
konnte 2012 die Döllnitzbahn auf eine neue Grundlage gestellt
werden, seit
einem Wechsel in der Geschäftsführung und Abschluss eines
Dienstleistungvertrags mit der Sächsisch-Oberlausitzer
Eisenbahngesellschaft (SOEG) ist die Döllnitzbahn wieder in
ruhigen Fahrwassern.
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Bei Naundorf unterwegs nach
Oschatz. Die 99 1574 wird zu Pfingsten 2016 letztmals unter Dampf
stehen, nachdem das Fahrwerk der Lok bereits eine
außerordentliche
Fristverlängerung um ein Jahr erhalten hat. Die 2009 von Prora
nach
Mügeln zurückgekehrte 99 1584 wird künftig an Stelle der
abzustellenden
99 1574 eingesetzt werden – bis zur Fertigstellung der 99 1584 ist ein
vorübergehender Einsatz der 99 1608 der
SDG Sächsischen Dampfeisenbahngesellschaft mbH vorgesehen.
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Einfahrt in Oschatz. Viel
verändert
hat sich hier in den letzten 30 Jahren eigentlich nicht. Die Schilder
sind moderner geworden, das Dreischienengleis in das Industriegebiet
Oschatz – heute zu einem Großteil in einen Solarpark
umfunktioniert – ist erhalten geblieben, aber längst nicht mehr
befahrbar und die
Verzweigung am Bf Oschatz ausgebaut. Die einstige Stammlok des
Bf Oschatz, die 105 091, ist noch erhalten und wird als 346 025 der
PRESS geführt.
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Bereit für die Rückfahrt.
Der Zug
ist an der Umladung zusammengestellt worden und zieht in Kürze zur
Abfahrt vor. Links der verfallene Lokschuppen Oschatz, an dem die IV K
stets vor der Rückfahrt nach Mügeln Wasser nahmen. Heute
dient hierfür
ein Hydrant und die Gleise vor dem Lokschuppen sind nicht mehr
befahrbar, der Wasserkran eine Ruine. Bei einem Klick auf das Foto
öffnet sich das Foto
im Panoramaformat.
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Abfahrt in Oschatz. Zu DDR-Zeiten
wird man hier hier recht wenig Autoverkehr gehabt haben, heute wird die
Ausfahrt
in Oschatz zum Glücksspiel. Glücklich der, der das Photoshop
Plugin Auto-Ex installiert
hat und es
rückstandsfrei atomisieren kann.
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Einfahrt in Mügeln. 99 1574
erreicht Mügeln und passiert gleich das Mügelner Heizhaus.
Der
Eisenbahner hat eine arbeitsfreie Phase, alle Loks sind unterwegs.
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Weiterfahrt nach Glossen. Nach
Ergänzung der Vorräte geht es weiter gen Nebitzschen, wo sich
die Strecken nach Glossen und Kemmlitz verzweigen. Zahlreiche
Fotografen haben sich auf dem weitläufigen Bahnhof versammelt, um
von der Verladerampe ein Foto des neu zusammengestellten Zuges bei der
Ausfahrt zu machen.
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Leider rief dies die Ordnungsmacht
herbei, die in Form eines Transportpolizisten einschritt.
Natürlich waren fast alle Teilnehmer einsichtig und gelobten,
nicht mehr kreuz und quer über die Gleisanlagen zu laufen und sich
dabei in höchste Gefahr zu begeben.
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Vor der Kulisse von Altmügeln.
Nachdem die Ordnungsmacht besänftigt war und nur ein Teilnehmer
seinen Film abgeben musste, konnte der Zug nach Glossen bei
Altmügeln eingeholt werden, er hatte noch die Anschließer in
Mügeln bedient. Der Zug lieferte sich ein Wettrennen mit einem
Wartburg, der immerhin nicht die Szene zufuhr. Im Hintergrund die
Dorfkirche von Altmügeln, St. Marien.
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Durchfahrt in Nebitzschen. Fast
vergessen, die Fahrt fand ja gar nicht in den 1970er Jahren statt!
Einem Moment nicht aufgepasst, schob sich ein Auto durch die
Fotografenlinie. Der Transporter vorher fuhr noch rechtzeitig davon,
bei diesem Auto erwarteten die Fotografen das auch. Doch warum sollte
man nach dem Durchbrechen einer Fotografenlinie zügig das Feld
räumen, wenn man noch mit dem Smartphone ein Foto aus dem Auto
machen kann? Das Photoshop-Plugin Auto-Ex
versagt hier leider. Aber ganz vergessen, dass wir 2016 haben soll man
ja auch nicht...
Im Vordergrund das Gleis, von dem bis 2006 Kemmlitz erreicht wurde.
Fast zeitgleich mit der Inbetriebnahme der Strecke nach Glossen trat an
der Strecke nach Kemmlitz ein Hochwasserschaden auf, der zur
Streckensperrung führte. Nach der Neuregelung der Finanzierung der
sächsischen Schmalspurbahnen und Zusage externer Fördermittel
soll Kemmlitz im Frühjahr 2017 wieder auf der Schiene erreichbar
sein.
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Einfahrt in Glossen. Glossen an der
früheren Strecke über Wermsdorf nach Neichen wird seit 2006
wieder erreicht, nachdem der zunächst verbliebene Abschnitt
Mügeln – Wermsdorf 1972 stillgelegt und abgebaut wurde. Die
Anlagen für die Verladung des Quarzitbruchs wurden nie abgerissen
und sind heute Bestandteil einer Feldbahnschauanlage. 99 1574
fährt in den Bahnhof ein, wo der Wartburg aus Altmügeln
inzwischen auch geparkt ist.
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Rangierarbeiten in Glossen. Der
Quarzitbruch wurde in Glossen auf Güterwagen verladen, die auf
Rollwagen nach Glossen kamen. Wie oft 99 1574 hier einst
Güterwagen bereitstellte und abholte ist nicht überliefert.
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Rangierarbeiten für die
Rückfahrt nach Mügeln. Glossen ist aktuell Endpunkt der
Döllnitzbahn. Seit 2014 wird von der Döllnitzbahn der
Weiterbau nach Wermsdorf ins Auge gefasst, welcher bereits in den
1990er Jahren aktuell war, aber damals nicht finanziert werden konnte.
In den neuen Plänen soll die Strecke auf alter Trasse um 4,6
Kilometer in Richtung Wermsdorf bis vor den Döllnitzsee erweitert
werden und dort in fußläufiger Entfernung vor dem Schloss
Hubertusburg enden. Bei der Döllnitzbahn rechnet man mit Kosten
zwischen drei und vier Millionen EUR. Wenn die entsprechenden
Fördermittel bereitgestellt werden, wäre das neue und wohl
endgültige Ziel 2020/21 erreichbar.
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Ohne die Eisenbahner geht nichts.
Und ohne den Enthusiasmus aller Beteiligten wäre der Tag auch
nicht realisierbar gewesen. Die Züge fotografengerecht fahren, die
Maschine über fast 20 Stunden betriebsbereit halten ist eine
Herausforderung, die von allen beteiligten Eisenbahnern bravourös
gemeistert wurde.
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Im letzten Licht nach Mügeln.
Bei Naundorf rollt 99 1574 ihrem Tagesziel entgegen.
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Geschafft. Vor dem restaurieren der
Lok für die Nachtruhe steht die 99 1574 neben der bis 2007
eingesetzten 99 1561 vor dem Heizhaus in Mügeln.
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Fotos
in Google Earth |
©
2016 Jan Borchers, www.bahnfotokiste.de |
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