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Sonnabend, 2. April 2016
– Winterliche Thüringerwaldbahn
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Am Sonnabend hatte der Verein Gothaer Straßenbahnfreunde e.
V. anlässlich seines 20. Bestehens und dem Jubiläum
"60 Jahre Gothawagen" zu einer Fotofahrt mit dem seit Dezember 2015
nach umfangreicher, rund fünfjähriger Restaurierung wieder
betriebsbereiten Zug der Gothawagen-Prototypen Tw 43 und Bw 93 geladen.
Die rührige Thüringerwaldbahn und der die historischen Wagen
betreuende Verein erhalten in Gotha eine beachtliche Flotte von
historischen Fahrzeugen, wobei neben dem Waldbahnzug der
Ursprungsausstattung von 1928 auch ein Querschnitt durch die vom VEB Waggonbau Gotha gebauten
Gothawagen erhalten werden konnte.
Der Prototyp des Typ T57, der Tw 43, samt passenden Beiwagen weist
einige Unterschiede zur Serienausführung auf
– am augenfälligsten sind die anderen Frontfenster, welche bei den
Serienwagen um die Wagenkanten gezogen wurden. Die dafür
nötigen gebogenen Scheiben waren in der DDR kaum zu bekommen und
wurden bei den Fahrzeugen in Plexiglas ausgeführt. Links daneben
der in Stadtlackierung gehaltene Tw 39 – einer der wenigen gebauten
ET55, welche schon die Wagenkastenform der späteren T57 hatten,
aber noch die Frontpartie der LOWA-Wagen. Die Fahrzeuge stehen zum
morgendlichen Fototermin im Betriebshof der Thüringerwaldbahn.
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Zwischenzeitlich galt es noch einen
Planzug der Linie 4 nach Tabarz aufzunehmen, welcher hier von einem der
aktuell drei Niederflurwagen des Betriebes, dem Tw 508, gebildet wird.
Während anderenorts die klassischen Düwag-Gelenkwagen
längst durch Neufahrzeuge ersetzt wurden, sind die Düwags in
Gotha auch in den kommenden Jahren unverzichtbar, da die Wagen die
einzigen Niederflurwagen des Betriebes sind. Ein viertes Fahrzeug soll
alsbald den Bestand nochmals verstärken. Der Tw 508 ist in der in
den 1990er Jahren entwickelten Farbgebung lackiert, die die
traditionellen Farben von Straßenbahn (weiß/gelb) und
Thüringerwaldbahn (weiß/blau)
aufnimmt. Hier am Betriebshof an der Waltershäuser Straße.
Im April gehört Schnee in Deutschland zumindest in tieferen Lagen
eher nicht zur Jahreszeit, zumal der Winter 2015/16 in weiten Teilen
Deutschland ohnehin ausgefallen ist. Nach einer relativ warmen
Osterwoche brach über Teile Hessens und Thüringen in der
Nacht zum Freitag unerwartet der Winter herein und brachte je nach
Gebiet bis zu 20 cm nassen Neuschnee. Glücklicherweise einen Tag
vor Anreise und Fotofahrt. Die Folgen des Schneefalls waren dennoch
noch den ganzen Sonnabend zu sehen – bei inzwischen wieder bis zu 20
Grad Celsius.
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Die Wiesen bei Sundhausen waren
durchweg noch eingeschneit und brachten unerwarteten Kontrast in die
Aufnahmen – an den Bäumen gingen derweil die ersten Blüten
auf...
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Der Verband 43/93 wurde vom Gothaer
Gelenkwagen G4-67 215 begleitet. Die Gothaer Gelenkwagen
ermöglichten damals die Einsparung eines Schaffners. Während
man im Westen die Kosten für das Personal sparen wollte, fehlte es
im Osten am ehesten am Personal. Der Umbau der vorhandenen zweiachsigen
Gothawagen auf schaffnerlosen Betrieb ließ die Notwendigkeit von
Gelenkwagen entfallen, zumal durch die RGW-Beschlüsse ohnehin
Straßenbahnen künftig aus der Tschechoslowakei zu
importieren waren. Hier G4-67 215 nahe der A4-Querung bei Leina.
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1971 wurde in Waltershausen ein
Abzweig von der Thüringerwaldbahn eingerichtet, der seitdem den
Ort mit der Straßenbahn erschließt. Heute verkehrt hier die
Pendellinie 6 zwischen dem Gleisdreieck und dem Bahnhof Waltershausen.
Tw 43 und Bw 93 sind in der Albrechtstraße unterwegs.
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Der gleiche Verband in der
Straße Brühl mit der Stadtkirche. In Waltershausen fielen
bis zum Freitagmorgen 16 cm Schnee, die Spuren sind trotz inzwischen
wieder deutlich zweistelliger Grade und Sonnenschein noch überall
zu sehen.
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Aktuell ist die St. Gotthardkirche
in Wahlwinkel recht frei umzusetzen, die Bäume werden bald wieder
dicht belaubt sein und die frisch geschnittenen Kopfweiden wieder
austreiben. Tw 39 ist inzwischen mit den per Bahn angereisten
Teilnehmern zur Gruppe gestoßen und passiert die Fotografen.
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Im Hintergrund liegt die km 11
genannte Ausweiche nahe Leina. Im Hintergrund der Große
Inselsberg im Thüringer Wald, an dessen Fuß der Endpunkt der
Thüringerwaldbahn – Tabarz – liegt.
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So mancher sonst ausgetrocknete
Rinnsal wird durch das Schmelzwasser heute zum "reißenden Fluss",
hier bei Wahlwinkel nahe der Frierichrodaer Straße.
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In Wahlwinkel passiert der Tw 215
den Bü Friedrichrodaer Straße.
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Recht ursprünglich
präsentiert sich die Szenerie am Bahnhof Waltershausen in der
August-Bebel-Straße. Tw 43 fährt gen Waltershausen
Gleisdreieck. Kleines Detail am restaurierten Tw 43, die Nachzugtafel
Zg5 ist elektrisch beleuchtbar.
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In der S-Kurve Lessingstraße
der Tw 215. Auch in Waltershausen ist manchmal ein dispositiver
Eingriff in den Straßenverkehr nötig, damit die Fotografen
ihre Fotos frei vom üblicherweise recht ruhigen Autoverkehr machen
können.
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Die Hauptlast in Gotha und auf der
Thüringerwaldbahn tragen die Tatrawagen vom Typ KT4D, welche nur
zurückhaltend modernisiert wurden. Hier steht Tw 301 in
Waltershausen Gleisdreieck nach Gotha bereit, während der Tw 303
aufgrund eines Ausfalls der Signalanlagen deutlich verspätet
einfährt.
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Die über einige Kilometer
parallel zur Thüringerwaldbahn führende DB-Strecke
Fröttstädt – Friedrichroda hatte am Freitag nach
Baumschäden durch den nassen Neuschnee den Betrieb eingestellt und
am Sonnabend noch nicht wieder aufgenommen. Tw 43 am
Klostermühlenweg.
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Die beiden Sonderzüge in der
Schleife Tabarz. Während des Überliegens dröhnte im
Hintergrund etwas lautes auf – auf Verdacht die Kamera in Position
gebracht und schauen was am Ende auf dem Foto ist. Ein Wartburg-Taxi
mit rekordverdächtigem Tempo...
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Nachdem der Betrieb wieder zum
Laufen kam, zogen auch Wolken auf, so dass eine weitere Fotorunde durch
Waltershausen zwar fotografiert wurde, aber diese Fotos können vom
Eindruck nicht mit den Sonnenfotos vom Mittag mithalten. Tw 43/Bw 93
bei leichtem Sonnenschein im Badewassertal nahe Reinhardsbrunn.
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Zugkreuzung klassisch an der
Marienglashöhle. Der Fahrplan war durch die Signalstörung und
einen Bü-Unfall etwas durcheinander geraten, der Tw 39 sprang
zwischenzeitlich auch als Linienwagen ein, um Zugausfälle zu
kompensieren.
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Im Bereich der "Russenbrücke",
einer 1915 im Zuge des begonnenen Streckenbaues von russischen
Kriegsgefangenen gebauten Brücke in
Tabarz, wurde jüngst umfangreich gerodet und neue Motive
möglich. Tw 43/Bw 93 fahren gen Waltershausen.
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Glück im Unglück. Die
eigentliche Fototour war beendet, der Verband 43/93 sollte nur noch via
Gotha Ost aussetzen, als nahe der Ausweiche bei km 11 der Stromabnehmer
plötzlich hörbar kratzte und beim Blick nach hinten ein
Funkenregen niederging. Die Schleifleistenhalterung war gebrochen und
die Schleifleiste nach unten gekippt. Glücklicherweise blieb die
Fahrleitung unbeschädigt, nach Malheurbegutachtung konnte sich der
Tw 43 einige Meter talwärts zurück in die Ausweiche rollen
lassen. Dort wartete der folgende Tw 215 und nahm die Teilnehmer auf.
Praktisch ohne Beeinträchtignug des Linienbetriebs konnte die
Fahrt fortgesetzt werden, einzig die Ausweiche war erst einmal
blockiert.
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Der inzwischen eingerückte Tw
39 wurde von der technischen Bereitschaft wieder startklar gemacht und
rückte umgehend zur Bergung des Havaristen aus. Bereits rund eine
Stunde nach dem Unfall war der Zug abgeschleppt und fuhr zum
Betriebshof. Hier ist der Verband eingerückt und umfährt die
Hallenbauten. Rechts der Düwag-GT6 442. Das Fahrzeug soll
künftig als Fahrschulwagen genutzt werden.
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Der mit Niederflurmittelteil
versehene Tw 508 wird dagegen in Gotha wohl noch ein langes Leben haben
und im Osten Deutschlands den klassischen Düwag-Gelenkwagen
erfahrbar lassen. Der Tw 508 passiert den Betriebshof.
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Fotos
in Google Earth |
©
2016 Jan Borchers, www.bahnfotokiste.de |
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