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Sonnabend, 12. September 2015
– Neuzugang am Schönberger Strand
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Am Sonnabend
war am Schönberger Strand auf der dortigen Straßenbahnanlage
der jährlich durchgeführte "Tag der
Straßenbahn", bei dem so ziemlich alles ins Rollen kommt, was
fahren kann. Nach 2012 war es wieder Zeit teilzunehmen, da auch ein
Neuzugang zu verzeichnen war, der heute der Öffentlichkeit
vorgestellt werden sollte.
Derweil dreht der Hamburger Zug aus den V3 2970 und V2B 1306 seine
Runden auf der Museumsanlage. Der zum V2B passende V2 3006 ist seit
einem Jahr in der Grundüberholung und aktuell aufgebockt und
konnte dieses Jahr nicht teilnehmen. Der Z1 656 war länger nicht
fahrbereit, da er in Überholung war und zudem ein Motor defekt
ist. Aktuell ist er aufgrund des defekten Motors nicht für den
Fahrgastverkehr zugelassen.
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Der
große Moment für die Aktiven des VVM: Der Neuzugang
fährt zu seiner Premierenfahrt aus der Wagenhalle heraus. Der ATw
353 war 1950 von Schörling
unter Nutzung von altbrauchbarer
elektrischer Ausrüstung als Schienenreinigungswagen gebaut worden
und stand bis zur Einstellung der Straßenbahn in Kiel 1985 dort
im Einsatz. Fast genau 30 Jahre später beginnt nun am
Schönberger Strand ein neues, aktives Leben für den Wagen.
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Der
Triebwagen 353 sollte in das einst geplante Museum für Industrie und
Alltagskultur eingebracht werden und wurde in Kiel-Dietrichsdorf
in einer früheren Werfthalle abgestellt. Dort wurden die drei
damals dort abgestellten Kieler Straßenbahnwagen leider Opfer von
Vandalismus. Der Wagen 353 wurde an einen anderen, sicheren Ort
verbracht und eingelagert, die Wagen 243 und 77 wurden verschrottet.
Nachdem die Stadt den Wagen endgültig abgeben wollte, wurde der
Wagen über die Kieler Straßenbahnfreunde an den VVM
vermittelt, der den Wagen übernahm und Anfang August 2015 zum
Schönberger Strand überführte.
Hier steht der Wagen zusammen mit zwei weiteren Kieler
Straßenbahnwagen in der Südschleife. Der 1908 bei Falkenried
gebaute und 1957 zum Kurvenschmierwagen umgebaute ATw 354 befindet sich
bereits seit den 1980er Jahren im Bestand des VVM und wurde vor einigen
Jahren umfangreich aufgearbeitet. Ebenso der Beiwagen 80, welcher 1949
für die Lübecker Straßenbahn als Triebwagen 53 gebaut
wurde, 1960 nach Kiel abgegeben wurde und 1966 zum Einrichtungsbeiwagen
80 umgebaut wurde.
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Der Berliner
Tw 3495 vom Typ TM36 wird sukzessive weiter
aufgearbeitet und kann im Betrieb gezeigt werden, aber zur Zulassung
für den Fahrgastbetrieb ist es noch ein langer Weg. Der passende
Triebwagen TM36 3487 ist seit vielen Jahren abgeplant und derzeit nicht
funktionsfähig. Tw 202 aus Hannover gehört seit 1993 zum
Bestand der Betriebsfahrzeuge und versieht zuverlässig seinen
Dienst.
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Um
zusätzliche Ausstellungsfläche vor der Witterung besser
schützen zu können, wird derzeit ein "Tramport" gebaut,
welcher die zwei Gleise in der Nordschleife überdachen wird. Nach
dem Gießen der Fundamente wurden heute finale Erdarbeiten an den
Fundamenten vorgenommen, die Träger und Bleche sind angeliefert
und warten nur noch auf den Aufbau.
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In den rund
fünf Wochen seit Anlieferung am Schönberger Strand wurde
intensiv am 30 Jahre abgestellten Wagen gearbeitet, darunter eine
Neuverglasung, Wiedereinbau der Beleuchtung, Reinigung der Motoren und
nicht zuletzt eine Prüfung und Instandsetzung der gesamten
Bremsanlage und der elektrischen Ausrüstung. Der Lack brauchte nur
aufpoliert zu werden, da der Wagen die 30 Jahre stets unter Dach stand.
Das wird zumindest die nächste Zeit noch nicht möglich sein,
da der Tramport noch nicht aufgebaut ist. Die Arbeit hat sich gelohnt –
Besuchern und Presse zeigt sich ein Fahrzeug, welches
äußerlich wieder weitgehend komplett und funktionsfähig
ist.
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Der Z1 dreht
im Vorwege der Parade einzelne leere Runden über das Gelände,
eine komplette Instandsetzung des Wagens und damit Wiedereinsatz im
Fahrgastverkehr ist beabsichtigt.
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Der V3 2970
mit dem V2B 1306 ist unentwegt im Fahrgastverkehr im Einsatz, wobei
heute durch den Mehrzugbetrieb die Schleifen immer in gleiche Richtung
befahren werden und die Weichen entsprechend vor jeder Fahrt in anderer
Richtung von Hand umgestellt werden müssen.
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Die Aufgabe
des Weichenstellens wurde gerne von der Jugend übernommen, die
noch nicht als Wagenführer arbeiten darf. Übergabe des
Weichenstelleisens, während der Nachwuchs unter Aufsicht schon
einmal erste Erfahrungen im Straßenbahnfahren sammeln darf.
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Der ATw 353
dreht vor der Parade nochmals eine Runde über das Gelände,
gefolgt vom Düwag-Großraumwagen 241, welcher derzeit zur
Überarbeitung der Karrosserie abgestellt ist, aber technisch
fahrfähig ist. Nach Fertigstellung des Tramports ist der Umzug in
die Wagenhalle vorgesehen, damit weitere Arbeiten am Wagen
durchgeführt werden können und dem Rost Einhalt geboten
werden kann.
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ATw 353 hat
im Stumpfgleis die Richtung gewechselt und wendet über das
Gleisdreieck der 1.100mm-Spur.
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Die
Fahrzeuge der Kieler Spur nehmen Aufstellung für die gegen 15 Uhr
beginnende Parade.
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Das Publikum
ist da, die Parade kann beginnen. Die Wagen sind bei der Parade
traditionell in der zeitlichen Reihenfolge des Baus und nach Betrieb
sortiert, so dass der Z1 656 die Parade anführt.
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Der
Rangierwagen 4 der Hauptwerkstatt der Hamburger Straßenbahn in
Falkenried wurde als letzter Wagen seiner Art 1929 unter Verwendung von
altbrauchbarer elektrischer Ausrüstung in Falkenried gebaut und
diente dort als "Esel" bis zum Ende der Hamburger Straßenbahn
1978 als Rangierwagen und kam anschließend zum VVM. Nach
umfassender Aufarbeitung ist der Wagen seit 1995 wieder
betriebsfähig und kommt neben den Rangierzwecken auch mit dem
offenen Sommerwagen 93 zum Einsatz.
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Aus etwas
veränderter Position der Hamburger Zugverband aus V3 und V2B. Die
Dachausrüstung der Wagen ist üblicherweise für den
Besucher nicht sichtbar.
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Während
die Museumsmitarbeiter fleißig sind, bzw. Fachgespräche
führen, schauen die Besucher der Vielfalt der Parade zu. Der
Lehrwagen 3999 wurde vor einiger Zeit optisch aufgearbeitet und zeigt
sich im klassischen V6-Design, das die Serienwagen Ende der 1960er
Jahre im Zuge des Einmannumbaues verloren. Am 3999 wurden nur Details
angepasst, so dass der Wagen recht original erhalten ist. Im Innenraum
müssen noch viele Arbeiten gemacht werden, ehe der Wagen am Strand
als echter Fahrschulwagen genutzt werden kann.
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Der
Lehrwagen von oben. Beim 3999 ist auch das typische Surren des
Umformers zu hören, welches typisch für die V6 und V7 war.
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Beim V7E
3361 ist der Umformer leider nicht funktionsfähig, so dass der
Wagen immer manuell über ein Ladegerät geladen werden muss
und nur begrenzte Zeit fahren kann. Der Wagen hat aktuell einige
Schwachstellen, so dass der Wagen eigentlich gar nicht für eine
Teilnahme an der Parade vorgesehen war. Die Zielbeschilderung
Grindelberg wird am Wagen mit einem Steckschild vorgenommen, wie es
1970 bei der Linie 15 bis zum Tausch der Rollbänder vorkam.
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Der Berliner
TM36 3495 im besten Abendlicht. Zierte sich tagsüber die Sonne und
versteckte sich gerne hinter Wolken, kam die Sonne zum späten
Nachmittag passend zur Parade richtig – und entgegen der Vorhersage –
heraus.
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Der
Kurvenschmierwagen 354 kam im Wechsel mit dem ATw 353 zum Einsatz und
zeigt sich hier dem Fotografen mit dem langen Stängel.
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Der nach und
nach sanierte Großraumwagen 241 strahlt im Abendlicht, die
Dachwerbung für die frühere Kieler Discotheque
Flohmarkt wird in
Kürze durch eine Bandenwerbung für die Gemeinde
Schönberg ergänzt.
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Wenn die
Sonne die Gleisachse verlassen hat, bieten sich auch Fotos der aus der
Südschleife zurückkehrenden Triebwagen an, wie hier der V7E
3361 auf der Fahrt zum Bahnhof Altona.
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Vielleicht
doch eine Szene aus dem Hamburg der frühen 1970er Jahre?
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Vor dem
Bahnhofsgebäude des Bahnhofs Schönberger Strand der
V3/V2B-Verband.
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Auf dem
einst als Vorleistung für einen heute nicht mehr vorgesehenen
Ausbau der Straßenbahnanlage gelegten Stummel steht der V7BE 4391
ausgestellt, der Wagen wird gerne für Modellbahnausstellungen
genutzt.
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Ohne
motivierte Hobbybahner gäbe es keine Museumsbahnen. Hier der
Fahrer des seit zwei Jahren nicht mehr über die Anlage gefahrenen
V7E 3361 an seinem Arbeitsplatz.
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Welchen
Nutzen die einst bei der Hamburger Straßenbahn übliche gelbe
Glasscheibe bringt, zeigt diese Aufnahme aus dem V7E 3361 heraus – eine
verbesserte Kontrastleistung.
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Wenn zur
Parade alle fahrfähigen Straßenbahnwagen "auf Strecke" sind,
werden tiefe Einblicke in die Fahrzeughalle möglich, wo der V2
3006 zur Überholung steht. Der Wagenboden wird saniert, die
elektrische Anlage sowie die Drehgestelle überholt. Dahinter der
Z2u 2734, welcher ebenfalls in vielen kleinen Schritten aufgearbeitet
wird und nach Fertigstellung des V2 zur Unterbodensanierung vorgesehen
ist.
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Als Ruhe im
Museum eingekehrt ist, werden auch die Fahrzeuge aus der
Südschleife geholt – Triebwagen 353 hat erstmals seit 30 Jahren
wieder einen Beiwagen am Haken, er bringt den Kieler Bw 80 zum Bahnhof.
Derzeit deutet sich an, dass im kommenden Jahr ein weiteres Fahrzeug
für die 1.100mm-Spur zum Schönberger Strand kommen wird. Aus
Braunschweig – der letzten mit 1.100mm-Spurweite
betriebenen Straßenbahn in Deutschland – wird die
Übernahme eines 1975 gebauten
Düwag-Gelenkzuges vom Typ "Mannheim" angestrebt. Den
Verkehrsfreunden
bei
diesem Projekt eine glückliche Hand – für den Besucher auf
jeden Fall ein interessanter Neuzugang, der auch auf der Kieler Spur
wieder Fahrgastbetrieb ermöglicht.
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Fotos
in Google Earth |
©
2015 Jan Borchers, www.bahnfotokiste.de |
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