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Sonnabend, 11. Oktober
2014
– Eckhard, die Russen kommen!
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Die im
Vergleich zur Baureihe 50 stark vereinfachten Kriegslokomotiven der BR
52 haben lange in fast ganz Europa das
Bild der Eisenbahnen mitgeprägt, obwohl sie eigentlich nur
für eine
kurze Lebensdauer von rund fünf Jahren projektiert waren.
Über 6.000
Lokomotiven wurden ab 1942
gebaut, zahlreiche Loks auch noch nach dem Krieg. Während in der
Bundesrepublik die letzten Lokomotiven bereits 1962 den Dienst
quittierten, gehörten die Loks in der DDR und den
osteuropäischen
Staaten noch Jahrzehnte zum unverzichtbaren Bestand.
In der Sowjetuntion verblieben
über
2.000 Lokomotiven, die größtenteils auf die russische
Breitspur 1.524
mm umgebaut wurden. Ab den 1960er Jahren dienten bis
zum Ende der
UdSSR hunderte dieser als "ТЭ"
geführten Lokomotiven in den Großräumen
Brest und Kaliningrad als
normalspurige strategische Reserve, waren betriebsfähig
konserviert und hätten innerhalb kürzester Zeit mit
Fahrtrichtung
Westen mobilisiert werden können. Mit einem Fotogüterzug
für eine kleine Gruppe Fotografen steht die ТЭ-5933
im mit Wasserturm und Stellwerkshäuschen wiederhergestellten Bf
Stadskanaal bereit.
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Zunächst
nach
Deutschland verschlug es 1994 die im Jahr 1943 mit der
Fabriknummer 12359 bei der Berliner
Maschinenbau AG (BMAG) gebaute 52 5933, bei den SŽD zuletzt als
1042.418-2 geführt.
Die Lok
gehörte zur Militärreserve Kaliningrad-Süd und war in
Bagrationowsk stationiert.
Die ТЭ-5933 kam zusammen mit der als Ersatzteilspender
beschafften ТЭ-3644
in das 1996 geschlossene DB-Werk Görlitz-Schlauroth und
wurde für ein Schweizer Unternehmen
betriebsfähig aufgearbeitet, aber vom neuen Eigentümer nie
abgeholt. Nach langer Standzeit wurde die ТЭ-5933 von der DB im April
2000
in Löbau
versteigert und ging an die Eisenbahn
Betriebs-Gesellschaft Oberelbe
mbH (EBGO) in Pirna, ein Unternehmen unter Beteiligung von
Ludger
Guttwein. Dieser betrieb seinerzeit den regelspurigen Klützer
Kaffeebrenner von Grevesmühlen nach Klütz und setzte
die Lok im
Sommer
2000 dort ein. Die in Deutschland nicht aufgearbeitete
und jahrelang in Schlauroth abgestellte ТЭ-3644 ist
seit 2003 im tschechischen Eisenbahnmuseum Lužná als 555.0301
ausgestellt.
Bei noch prächtigem Sonnenschein verlässt der
Fotogüterzug mit ТЭ-5933 den Bf
Stadskanaal, im Hintergrund ein 2007/08 nach altem Vorbild errichteter
Schuppen, ergänzt mit einem Museum zur mit 26 Kilometern
Länge
längsten niederländischen Museumsbahn zwischen Veendam und
Musselkanaal.
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Nach
Einsätzen 2001 und 2002 auf der Almetalbahn
wurde
die Lok nach einer Entgleisung in Altenbeken abgestellt und 2006 an die
niederländische Museumspoorlijn
S·T·A·R verkauft. Seit Mai 2007 steht die
wieder komplett im
sowjetischen Zustand ТЭ-5933 gestaltete Lok von Stadskanaal aus
unter
Dampf und bespannt die Museumszüge der
S·T·A·R. Mit dem Fotogüterzug
aus restaurierten niederländischen Güterwagen passiert der
Zug den Drouwenermond an der Drouwenerstraat.
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Seit 2012 ist die von Railion
übernommene 2278 bei der S·T·A·R, mit einem
frischen gelb/grauen
Anstrich kommt die Lok auf der Museumsstrecke zum Einsatz. Hinter der
Lok zwei württembergische Wagen, die 1998-2000 bei der BWR
Waggonreparatur GmbH in Rastatt umfassend restauriert wurden und
zusammen mit der
ТЭ-5933 2006 an die Museumspoorlijn S·T·A·R
verkauft wurden. Hier
kommen die Wagen weiterhin mit den deutschen Anschriften zum Einsatz.
Der von einer feuchtfröhlichen Gesellschaft gecharterte
Sonderzug fährt im Bahnhof Nieuw-Buinen am
Ceresmeer auf das offenkundig nur selten
befahrene Ausweichgleis des einst sehr umfangreichen Bahnhofs ein.
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Früher für
Übergabe-, Rangier- und
Arbeitszugzwecke
dienten die dieselelektrischen Loks der Reihe 200/300 ("Sik"). Von den 169 gebauten,
ausschließlich fußgebremsten und mit einer
Wurfhebelzusatzbremse ausgestatteten, Lokomotiven sind mehr als 50
erhalten geblieben – die Lok 353 wird in Musselkanaal gerade für
Gleisbauarbeiten genutzt. Die bei der
S·T·A·R erhaltene 2278 macht sich
wieder auf den Weg nach Stadskanaal.
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Den Bahnübergang Spoorsingel
passiert die ТЭ-5933 unter Volldampf. Im August 2009 brach in der
Werkstatt der S·T·A·R nach
Brandstiftung ein Feuer aus,
welches die ТЭ-5933, die kurz vor der Fertigstellung befindliche 52
8060 und eine weitere Lok schwer beschädigte. Bei den beiden
Dampfloks
brannten die Führerstände aus, die ТЭ-5933
fiel
anschließend mehrere Monate aus.
Die damals schwerer beschädigte 52 8060 steht aktuell kurz vor der
Fertigstellung, sie wird in Kürze die ТЭ-5933 ersetzen, die vor
Fristablauf steht. Da eine umfangreiche Kesselinstandsetzung nötig
ist,
wird die Lok bis auf weiteres erst einmal abgestellt – die Fahrt heute
gehörte zu ihren letzten Fahrten.
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Im Bf Nieuw-Buinen passiert der
Fotozug
wieder die Ausweichstelle. Leider hatte es sich inzwischen entgegen der
anfänglichen Wetterprognose völlig zugezogen und es fing an
leicht zu
regnen – anderenfalls wäre an dieser Stelle jetzt bestes
Abendlicht
gewesen.
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Die Fahrten der früheren
strategischen Reserve der UdSSR tief im Westen Europas riefen
offenkundig den russischen Geheimdienst auf den Plan, an mehreren
Fotostellen hielt sich – nicht besonders gut getarnt – ein Lada mit
russischem Kennzeichen auf.
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Details: In russischen Lettern СКН
ist
an der ТЭ-5933 die niederländische Abkürzung der Dienststelle
Stadskanaal (Skn) der S·T·A·R angeschrieben, das
Ж.Д. steht für Eisenbahn.
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Ein weiterer deutscher Vertreter
ist in Form der 1955 für die Wittlager
Kreisbahn AG (WKB) gebauten MaK
400 C 400005
in Stadskanaal vorhanden. Die bis zu ihrer Außerdienststellung
1996 als
DL 1 bezeichnete Lok hat bei der Stichting
Stadskanaal Rail (STAR) nach Übernahme 1999 im Jahr 2012
die Nummer DL 12
erhalten und kommt hier mit ihrem markanten Schiffsdiesel im Rangier-
und Streckendienst zum Einsatz.
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DL 12 fährt an den
Fotogüterzug
und rangiert die Wagen auf ihre Abstellplätze. Im Hintergrund ein
früherer Bahnpostwagen, welcher als rollstuhlgerechter Wagen
hergerichtet wurde und bei der jüngst abgeschlossenen
Hauptuntersuchung
die früheren deutschen Beschriftungen in Epoche III erhalten hat.
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Zum Abschluss noch ein Vergleich
zwischen der "Einheitslok" der BR 50 und ihrem vereinfacht gebauten
Nachfolger der Baureihe 52, der "KDL 1".
Die deutlich vereinfachten Kesselarmaturen sind augenscheinlich – auch
wenn die von den Eisenbahnfreunden Walburg übernommene 50 3645
keine Original-50 ist, vielmehr eine bei der Deutschen Reichsbahn in
den 1960er Jahren durchgeführte, umfassende Rekonstruktion zur BR
50.35.
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Fotos
in Google Earth |
©
2014 Jan Borchers, www.bahnfotokiste.de |
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